29. Kapitel: Pflichten

Die Woche in New York ging viel zu schnell vorbei. Wir hatten viel Spaß zusammen gehabt. Ich kann gar nicht so wirklich aufzählen, was wir alles gemacht haben, weil es so viel ist. Aber eines weiß ich mit Sicherheit, ich werde die Erlebnisse hier in New York niemals vergessen. Ich habe eine neue Freundin kennen und lieben gelernt. Eleanor ist einfach die netteste Person der Welt. Sie ist, finde ich, ein Abbild von Louis, der mir auch als Freund während dieser kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen ist. Die beiden geben einfach das perfekte Paar ab. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich die beiden zusammen sehe. Sie sind so glücklich und ihre Augen strahlen verliebt.

Apropos verliebt! Da Niall mir ja seine Liebe auf der Bühne vor tausenden von Fans gestanden und damit unsere Beziehung öffentlich gemacht hat, kann ich gar nicht mehr aufhören, ihn anzulächeln, wenn er in der Nähe ist. Wir haben uns besser kennengelernt und jetzt wissen wir gegenseitig Dinge voneinander, die nicht viele wissen. Wir verstehen uns schon fast blind und meine Gefühle spielen jedes Mal, wenn er mir in die Augen guckt, verrückt. Alles um mich herum wird ausgeblendet, ich spüre diese Wärme, die sich in meinem Bauch ausbreitet, und dieses Kribbeln auf der Haut, wenn er mich berührt. Am liebsten würde ich ihn dann nur noch küssen, aber ich will auch nicht wie eine durchgeknallte Verliebte rüberkommen. Und Diego kann es nicht aushalten, mich glücklich zu sehen, und hält sich meist kurz, worüber ich ihm unendlich dankbar bin, denn ich habe keine Lust, mir wieder sein elend langes Geschwafel anhören zu müssen.

Ach ja, Harry hat Lexie zu einem Date eingeladen, aber wirklich etwas verraten hat der Kerl nicht. Er meinte nur, dass er es langsam angehen lassen will und es nur ein Date war. Aber ich denke, jeder weiß mittlerweile, dass er auf sie steht. Harold möchte es nur nicht zugeben.

Liam und Hayley sind in ihrer Beziehung auch ein Stückchen weiter gekommen. Beide haben sich ihre Gefühle gestanden und nun sind auch sie ein Paar. Man merkt allerdings noch, dass es sehr frisch ist, da sie sich meistens in der Öffentlichkeit ganz gut bedeckt halten, was knutschen und kuscheln angeht, was man ja von Eds Party nicht gerade sagen kann.

Zu dem Vorfall mit meinem Bruder habe ich nur eines zu sagen. Ich bin stinksauer auf ihn. Ich habe ihn am nächsten Tag angerufen und bestimmt zweihundert Nachrichten geschrieben. Ich habe weder einen Rückruf noch eine Antwort bekommen und bin mega enttäuscht von Nico. Auch Angelique meldet sich nicht, was mich etwas verwundert, weil wir uns ganz gut verstehen. Ich kann also nicht verstehen, warum man sich bei mir nicht meldet.

Aber das ist für mich gerade nebensächlich, denn jetzt heißt es für Hayley und mich Abschied nehmen. El war bereits am Morgen zurück nach London geflogen. Ich möchte eigentlich gar nicht nach Hause, sondern hier bei Niall bleiben. Aber das Problem ist ja, dass auch Hayley und mich die Pflicht ruft. Ich hab zwar keine Ahnung, was mich in Sydney erwartet, aber ich freue mich, meinen Dad wiederzusehen. Auch wenn das heißt, dass ich mich von Niall vorerst verabschieden muss. Und genau das fällt mir so schwer wie noch nie.

Wir stehen bereits am Flughafen und ich blicke in die untergehende Sonne. Jemand legte mir seine Arme von hinten um die Taille. Ich wusste, allein durch die Berührung, wer hinter mir stand.

„Ich werde dich vermissen.", hauchte er mir ins Ohr.

Dabei streifte sein Atem meinen Nacken, sodass es leicht kitzelte. Ich drehte mich zu ihm um, um ihm in die Augen zu sehen, in denen ich mich so gerne verliere. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und legte meinen Kopf an seine Brust

„Ich dich auch.", murmelte ich, „Aber wir sehen uns ja bald wieder und telefonieren bestimmt jeden Tag."

„Ja, aber das ist nicht das Gleiche, als würde ich dich persönlich in meinen Armen halten. Und wir sehen uns erst in ungefähr zwei Monaten."

In seiner Stimme schwang ein Ton von Traurigkeit mit, was ich genauso gut nachvollziehen konnte, da es mir ja auch nicht anders ging.

„Vielleicht darf ich ja auf Geschäftsreise gehen und komme euch dann zufällig mal besuchen. Aber das ist sehr unwahrscheinlich.", erwiderte ich. Er sagte nichts mehr und wir standen einfach fünf Minuten lang umarmt da und genossen den Moment.

„Flug NYS256 nach Sydney. Bitte begeben Sie sich zu Gate 28 und halten Sie ihre Bordkarten bereit.", erklang eine weibliche Stimme durch die Lautsprecher. Ich seufzte, weil wir nun losmussten.

Ich sah zu Niall auf, der ebenfalls meinen Blick suchte. Dann senkte er seine Lippen auf meine. Es war kein heißer Kuss, sonders eher sanft und gefühlvoll.

„Komm Cinderella! Wir müssen jetzt los.", sagte Hayley und ich löste mich etwas unwillig von dem Iren.

„Ich schreib dir dann, wenn wir angekommen sind.", meinte ich und umarmte noch die anderen, wobei Louis eine sehr ausführliche bekam.

Dann ging ich Hayley nach zum Flugzeug. Wir würden nun vierundzwanzig Stunden mit einem Zwischenstopp nach Sydney fliegen. Also stand für mich zu hundert Prozent fest, dass ich danach so einen Jetlag haben werde, dass ich wieder eine Woche brauche, um mich der Zeit in Sydney anzupassen. Mit einem Seufzen ließ ich mich neben Hayley auf den Sitz fallen und wollte nur so schnell wie möglich los, damit ich nicht doch noch aus dem Flugzeug lief, um bei Niall zu bleiben.

Als wir dann endlich in Sydney ankamen, fühlte ich mich wie eine ausgelaugte Nudel. Es war zwar früh am Morgen, wo man eigentlich erwartet hätte, dass man nach dem Schlaf im Flieger wach sein sollte. Doch da habe ich mich leider geirrt, denn es sah so aus, als hätte ich die Nacht durchgemacht oder vielleicht auch zwei, das kann man nicht genau sagen. Deswegen frage ich mich auch, warum Hayley neben mir so fröhlich und ausgeschlafen ist. Ich glaube, sie hat auf all den Reisen, die wir gemacht hatten noch nie wirklich einen Jetlag gehabt. Sie verstand einfach nicht, warum ich mich dann so mies fühlte. Wenn wir von Osten nach Westen fliegen ist es nicht ganz so schlimm wie umgekehrt.

Ich trotte mit meinem Koffer zum Taxistand, wo Hayley bereits ein Taxi zu uns gewinkt hatte. Dann fuhren wir noch eine halbe Stunde, bis wir vor der Haustür hielten. Immer noch müde lief ich langsam hinter Hayley her, den Koffer in der Hand. Als wir die Tür aufschlossen, sahen wir meinen Dad mit dem Tablet auf der Couch sitzen. Ich stellte meinen Koffer ab und rannte auf ihn zu.

„Daddy!"

„Lucia! Schön, dass ihr wieder da seid. Ich habe euch beide hier vermisst.", begrüßte er uns und umarmte dann auch Hayley.

„Ich glaube, in der Zeit, in der du nicht da warst Cia, hat sich ein riesiger Haufen an Aufgaben für dich aufgebaut. Der hat dich auch ganz schön vermisst.", sagte er dann lachend. Ich schlug ihm gegen den Arm

„Haha, sehr lustig! Siehst du denn nicht, wie müde ich bin? Ich brauche jetzt dringend mein bequemes Bett. Die Aufgaben erledige ich auch morgen."

Ich nahm mir meinen Koffer, stellte ihn ab und warf mich auf das Bett. Ich zückte kurz mein Handy und schrieb Niall, dass wir abgekommen waren und ich ihn vermisste. Dann wollte ich einfach nur schlafen. Irgendwann um 20 Uhr stand ich kurz auf und holte mir etwas zu essen, schaute kurz auf mein Handy und sah, dass mir Niall geantwortet hatte, aber ich war zu müde, um ihm jetzt zu schreiben. Und schlief dann wieder ein.

Am nächsten Morgen stieg ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht aus meinem Bett. Ich war ausgeschlafen und hatte mega Lust auf den heutigen Tag, vor allem weil ich nicht wusste, was mich erwarten würde. Ich ging also zuerst ins Bad und duschte mich schnell. Dann zog ich mir ein rosa Sommerkleid an und dazu die Wedges in einem Sandton und meinen Sonnenhut.


Ich setzte mich auf unsere Terrasse und frühstückte. Mein Frühstück bestand im Wesentlichen aus Müsli, einem Smoothie und einer Schale mit Früchten wie Erdbeeren, Mango oder auch Wassermelone. Ich genoss die Ruhe und Sonne und Aussicht über Sydney. Mein Dad war heute schon gegen 7 Uhr zur Agentur gefahren und Hayley schlief noch. Ich hatte also nicht den morgendlichen Stress, wenn Hayley rumlief und mich tausend Sachen fragte, die eigentlich total irrelevant waren und ich mir immer nur denke: „Es ist früh am Morgen und sie macht da schon so ein Theater. Wie soll man das genießen können?" Ich bin manchmal schon am Überlegen, ob ich meiner Freundin nicht vielleicht ein Beruhigungsmittel in ihren Kaffee rühren sollte, damit sie nicht anfängt, mich zu nerven.

Ich griff nach meinem Handy und wählte Nialls Nummer. Komm schon! Nimm endlich ab!

„Ja?"

„Guten Morgen. Ich war gestern zu müde, um dir zu antworten und dachte mir, dass ich dich mal anrufe.", begrüßte ich ihn.

„Guten Morgen ist gut. Bei uns ist es jetzt halb sieben.", schmunzelte er.

„Niall, los du sollst zu Lou."

„Ja gleich.", rief er nur zurück.

„Ist es gerade ungelegen?", fragte ich ihn.

„Ja etwas. Wir haben gleich das nächste Konzert.", meinte er.

„Na dann will ich dich nicht weiter stören."

„Das machst du nicht. Du rettest mir den Tag. Seitdem ihr weg seid, greift Diego durch und ich weiß jetzt schon, dass er mich hasst. Er macht mir den Tag zur Hölle, uns allen eigentlich.", erwiderte er.

„Niall James Horan, du schwingst jetzt sofort deinen Arsch auf meinem Stuhl.", hörte ich Lou aufgebracht rufen. Ich schmunzelte.

„Ich ruf dich nach dem Konzert einfach nochmal an. Mach dir einen schönen Tag. Ich liebe dich.", verabschiedete er sich.

„Ich dich auch."

Nachdem ich mein Frühstück beendet hatte, begab ich mich gleich in das Büro, um die Aufgaben zu machen. Und mein Dad hatte auf jeden Fall nicht übertrieben, denn es wartete dort ein riesiger Haufen an Briefen, E-Mails und Zetteln auf mich. Ich arbeitete die E-Mails durch, antwortete auf Anfragen und erteilte Berichte über die letzte Woche, die mir mein Dad auf den Aktenschrank gelegt hatte. Dann öffnete ich Briefe von der Bank, von anderen Agenturen und Kunden.

Den ganzen Finanzkram wollte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen, weshalb ich damit anfing. Hayley kam irgendwann mal kurz rein und wünschte mir einen schönen guten Morgen. Mittlerweile ging es auf Mittag zu. Sie ging mir dann zur Hand und übernahm die Briefe der Kunden und der Agenturen. Bestimmt nach einer Stunde schnaufte ich erschöpft. Meine Augen taten mir weh und ich hatte Kopfschmerzen von dem ganzen Gerechne und den Zahlen. Ich schickte alles an meinen Dad, der mir dann mitteilte, dass Hayley und ich einen Bonus bekommen hatten.

Ich wusste jetzt schon, was meine beste Freundin mit dem Geld machen würde. Sie würde erst einmal in jede Modestadt fliegen und alle Designerläden unsicher machen. Ich hingegen hatte keine Ahnung, was ich mit so viel Geld anfangen sollte. Doch dann fiel mir eine brillante Idee ein. Ich suchte mir die Telefonnummer aus dem Internet heraus und rief dort gleich an. Ich besprach mit dem Mann alles und wir verabredeten uns heute Nachmittag, um weiteres zu besprechen. Er meinte, dass er sich sehr freuen würde und meine Idee sehr schätzte.

„Hayley, ich bin dann malweg.", informierte ich meine Freundin und schnappte mir meine Tasche.

„Wo soll es denn hingehen.", fragte sie, ohne vom Computer aufzusehen.

„Ich bin doch mit Max Williams verabredet. Das sagte ich doch vorhin schon.",antwortete ich etwas genervt.

„Mach nur keinen Blödsinn! Du weißt, dass du ab sofort etwas mehr in derÖffentlichkeit stehst."

„Ach die Presse kann mich mal."

Damit ging ich zu meinem Treffen mit Max Williams in einem kleinen Café in derInnenstad.



Hey Leute! Ich hoffe, dass ihr euch über das neue Kapitel freut und Spaß am Lesen habt.

Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, war der Abschied nicht ganz so leicht und dass es jetzt schon für die beiden schwer ist, in Kontakt zu bleiben aufgrund von Zeitverschiebung und ihren Jobs.

Und was für eine Idee könnte Lucia haben? Wie stellt ihr euch Max Williams vor?

Ich wünsche euch eine schönen Start in die kurze Woche.

Chloe :)

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