2. Kapitel: Bye Sydney!

Mein Dad blickte von seinen Papieren und Unterlagen auf.

„Jetzt komm schon Daniel. Mach es nicht so spannend.", forderte ihn nun auch Hayley auf, die unruhig auf dem Sessel hin und her rutschte. Immer wenn sie nervös wurde, knetete sie ihre Hände wie auch jetzt.

„Also. Ich hab eine neuen Auftrag bekommen.", fing er an.

„Und weiter?", fragte Hayley ganz gespannt und neugierig. Ich verspeiste noch eine von den Erdbeeren, die übrigens echt lecker waren.

„Und ihr werdet mich begleiten. Natürlich nur, wenn ihr wollt.", setzte er fort.

„Wo soll es hin gehen?", fragte ich.

„Es geht nach London.", informierte er uns.

Vor Schock ließ ich meine Schale mit den Erdbeeren fallen, die dann scheppernd auf den Boden landete und in 1000 Stücke zersprang und die leckeren Früchte kullerten über den Teppich. Hayley kam auf mich zu gerannt.

„Wir fliegen nach London. Wir fliegen nach London. Wir fliegen tatsächlich nach London.", rief sie freudig und sprang in einem Kreis um mich herum. Ich umarmte sie wild.

„Cia, musste das sein?", fragte mein Dad mich und sah mich etwas missbillig an.

„Sorry Dad.", murmelte ich.

„Das räumst du weg und machst den Boden und den Teppich sauber.", bat er mich und wandte sich wieder seinen Papieren zu.

„Wann fliegen wir denn? Wie lange bleiben wir?", fragte ich Hayley immer noch hippelig.

„Wir fliegen schon heute Abend. Wie lange wir bleiben, hängt ganz davon ab, wie lange die Geschäfte dort dauern. Aber ich würde sagen, da ihr beide noch nie dort wart, dürft ihr unseren Aufenthalt in London als Urlaub betrachten. Doch wenn ich euch brauchen sollte...", erklärte er und ich unterbrach ihn: „... werden wir unseren Pflichten nachkommen. Ich weiß."

„Heute Abend?", fragte Hayley hysterisch, was mein Dad mit einem Nicken quittierte.

„Ah... da haben wir nicht mehr viel Zeit und wir müssen noch packen.", rief sie.

„Ich habe meinen Koffer in innerhalb von einer halben Stunde gepackt.", erwiderte ich und sammelte die Erdbeeren vom Boden auf.

„Das bist auch du, Cia. Ich brauche 3 Stunde. Alle Outfits müssen zusammenpassen, schließlich reisen wir nach London. Ich möchte nicht overdressed sein.", entgegnete sie und verschwand in ihrem Zimmer. Sie hat auch Probleme. Sie sieht in allem toll aus. Also was will sie?

Nachdem ich meinen Koffer gepackt hatte, gesellte ich mich zu meinem Dad ins Wohnzimmer auf die Couch.

„Ich habe alle Aufgaben, die du mir bezüglich des Finanzkrames gegeben hattest, fertig.", informierte ich.

„Schön. Dann kann ich das ja gleich der Firma einreichen.", meinte er nur.
„Ich hab es dir per E-Mail geschickt.", ergänzte ich noch. Er stand auf und ging in sein Arbeitszimmer. Ich hörte nur die Tür knallen und verdrehte die Augen. Irgendwann geht nochmal die Tür kaputt.

Ich nahm mein Handy, stellte Musik an und öffnete die E-Mail, in der die Bestätigung für Hayleys Geburtstagsgeschenk stand. Es war gar nicht so leicht, etwas für sie zu finden, weil sie entweder schon alles hatte oder sehr wählerisch war. Während ich die E-Mail nochmals las, um mich zu vergewissern, dass ich nichts überlesen oder falsch verstanden hatte, summte ich die Melodie des Liedes so vor mich hin.

Ich war schon immer musikalisch gewesen. Meine Mutter hatte mir die künstlerischen Gene in die Wiege gelegt. Ich konnte schon immer gut singen, zeichnen oder tanzen. Und Spanien ist für die reichen, vielen, traditionellen Feste bekannt, bei denen viel getanzt, musiziert und gelacht wird. Daher kommt auch die Begeisterung. Ich war schon auf vielen Festen, wo wir Flamenco getanzt hatten. Es war immer sehr lustig, bis Diego mir verboten hat, auf Stadt- und Straßenfeste zu gehen.

Da Hayley Musik liebte so wie ich, hatte ich damals nachgesehen, was denn in London so für Konzerte stattfinden. Ich scrollte weiter nach unten und da sprang mir etwas ins Auge. Ich las mir die Informationen dazu durch und stellte fest, dass es perfekt für Hayley war, obwohl ich da jetzt nicht unbedingt hingehen würde. Doch für meine beste Freundin mache ich alles. Ich buchte also gleich zwei Tickets für uns und, weil sie mir so viel bedeutete, besorgte ich auch gleich Backstage-Pässe. Ich lehnte mich zufrieden zurück und ließ meine Playlist durchlaufen. Gerade lief „Suerte (Whenever, Wherever)" von Shakira und ich konnte mir nicht verkneifen, den Text mitzusingen.

Als die nächste Tür in der Wohnung zuflog, blickte ich wieder auf, hörte aber nicht auf zu singen. Meine Freundin kam mit einem riesen Koffer in das Wohnzimmer gewackelt und stellte ihn zu meinem.

„Na. Bist du wieder fleißig am Singen?", fragte sie mich. Eigentlich konnte sie sich das auch selbst beantworten. Dann kam auch noch mein Dad in den Raum.

„Du hast eine wundervolle Stimme wie deine Mutter.", meinte er dann.

„Ja ja.", winkte ich ab.

„Wann fahren wir los?", fragte Hayley, die nun schon verzweifelt darauf wartete, dass es endlich losging.

„Jetzt. Das Taxi wartet schon auf uns", sagte mein Dad und nahm seinen Koffer.

Als wir am Flughafen ankamen, mussten wir wie gewöhnlich durch alle Sicherheitskontrollen. Dann mussten wir noch eine halbe Stunde warten, ehe wir das Flugzeug betreten durften. Wir nahmen unsere Plätze in der ersten Klasse ein. Auch wenn ich mich langsam daran gewöhnte, bin ich nicht so der Mensch, der immer nur Luxus und so etwas braucht. Natürlich ist es schön, wenn man sich etwas leisten kann, aber man muss ja nicht damit prahlen und angeben. Wir würden nun 23 Stunden nach London fliegen. Das heißt, dass Hayley genug Zeit für ihren Schönheitsschlaf hatte und ich konnte mit meinem Dad besprechen, wie ihr Geburtstag ablaufen könnte.

Nachdem wir gelandet waren, war ich einfach nur erschöpft. Wenn wir dann im Hotel oder sonst wo angekommen waren, würde ich müde in mein Bett fallen.

„Dad, wo wohnen wir dann überhaupt?", fragte ich ihn interessiert.

„In einem Apartment, ähnlich wie in Sydney.", antwortete er und rief ein Taxi.

„Wie viele Zimmer hat es?", wollte Hayley wissen, die der Sonne ihre Nase hinstreckte.

„Na ja es ist eine 4-Raum-Wohnung. Aber ihr müsst euch ein Zimmer teilen.", meinte er.

„Macht doch nichts. Ich teile mir gerne mit Cia ein Zimmer.", erwiderte sie. Der Rest der Fahrt verlief schweigsam, bis wir vor einem Haus parkten. Der Fahrer holte noch unser Gepäck heraus. Ich zog meinen Koffer hinter mir her und betrat das moderne Hochhaus. Hayley und mein Dad waren schon vorgegangen, während ich die Umgebung noch etwas erkundete.

Oben in der Wohnung angekommen, ging ich gleich in das erste Zimmer. Er war groß und geräumig. In dem Raum standen 2 große Betten, welche mit helllila Bettwäsche bezogen war. Neben jedem Bett stand ein Beistelltisch mit einer Lampe. An der Wand hing ein großer Flachbildfernseher. Darunter stand eine Kommode. Im Raum waren auch ein Schreibtisch und 2 gemütliche Sessel sowie ein flauschiger Teppich.

„Wo ist mein Kleiderschrank?", fragte Hayley, die hinter mir in den Raum kam.

„Weiß nicht.", antwortete ich, „Lass uns die Wohnung einfach weiterbesichtigen."

Die Wohnung war echt klasse. Das Wohnzimmer war fast so groß wie zu Hause. Daran schloss sich eine offene Küche an. Wir hatten 2 Bäder und einen begehbaren Kleiderschrank.

„Cia, wärst du so nett, einkaufen zu fahren. Unten in der Tiefgarage steht ein Auto, dass ich gemietet habe.", bat mich mein Vater.

„Ja klar.", meinte ich und fuhr gleich los.

Als ich nach Hause kam, zumindest als ich vor dem Haus parkte, stieg ich aus. Ein Typ, der lange Haare hatte, eine Sonnenbrille und ein komisch aussehenden Anzug anhatte, spielte an seinem Handy herum und hatte gleichzeitig noch einen Kaffee in der Hand. Er kam auf mich zu und rempelte mich an. Sein Kaffee landete dann auf meiner Bluse, was auch sonst. Er sah mich jetzt etwas geschockt an.

„Sag mal spinnst du? Kannst du nicht mal deine Augen aufmachen oder wenigstens schauen, wo du hinläufst, du Idiot?", giftete ich ihn an.

„Was sagtest du? Was willst du von mir?", fragte er genauso. Oh fuck! Natürlich regte ich mich wieder in Spanisch auf, was sonst.

„Sorry.", murmelte ich.

„Oh Mann. Die Leute hier werden ja immer dreister.", sagte er und ging kopfschüttelnd davon.

„Arsch.", entgegnete ich und beschloss, mich nicht weiter darüber aufzuregen und ging hoch.

„Hier die Einkäufe.", sagte ich genervt und ging in mein Zimmer. Da es schon spät war und ich keine Lust auf Hayleys dumme Fragen hatte, fiel ich ins Bett. Ich war einfach nur tot müde. Morgen müsste ich wieder fit sein, denn Hayley hatte Geburtstag und der Samstag sollte ein Tag werden, den sie nicht mehr so schnell vergisst.

Ich hoffe, dass es euch gefällt.

Was für eine Überraschung hat Lucia wohl für Hayley?

Chloe :)

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