11. Kapitel: Dafür sind Freunde doch da!
Hayley hielt mir ihr Handy vor die Nase, welches ich ihr aus der Hand nahm, um den Inhalt des Artikels zu lesen.
„Es ist auch einer über Liam und mich erschienen, aber der ist nicht so interessant wie der über euch.", sagte sie dann noch, ehe sie sich auf das Sofa neben mir fallen ließ.
Hat Niall Horan jetzt eine neue Freundin, welche ihn vor laufender Kamera abserviert?
Gestern Abend hatten One Direction ein geschäftliches Abendessen, wo über die kommende Tour diskutiert wurde. Am vorherigen Tag gaben sie ein Konzert zum Auftakt der Welttour.
Die Band kam in einer Limousine mit hinreißender Begleitung vorgefahren. Wie zu erwarten brachte Louis Tomlinson seine Freundin die The-Orignals Darstellerin Danielle Campell mit. Liam Payne erschien mit einem unbekannten Mädchen und Harry Styles kam ohne Begleitung, was ihm gar nicht ähnlich sieht. Und Niall Horan trat mit einem wunderhübschen Mädchen aus der Limousine. Als er dann aber einen Arm um ihre Taille legte, fuhr diese doch gleich hoch. Sie beschimpfte ihn auf Spanisch, sodass niemand ein Wort verstand von dem, was sie sagte. Dann ließ sie Niall einfach wütend stehen und verschwand in das Restaurant. Au! Das muss ziemlich wehgetan haben. Denn Niall schien so glücklich gewesen zu sein. Wenn sie so mit ihm umgeht, hat sie ihn echt nicht verdient. Armer Nialler! Hoffentlich vergisst er sie und findet endlich seine wirkliche Prinzessin. Wir würden es ihm auf jeden Fall gönnen.
Ich fing an zu lachen. Was die da nicht für einen Müll schreiben. Also man kann sich ja wirklich vieles denken, aber das man das so interpretiert hätte ich nicht gedacht. Wahrscheinlich sehe ich das Ganze jetzt auch anders nach den Vorkommnissen von gestern und heute.
Ich sah zu Hayley, die mich nun etwas perplex anschaute.
„Was ist?", fragte ich sie und lachte weiter.
„Warum lachst du? Eigentlich hätte ich gedacht, dass du im Zimmer herumhüpfst und spanische Schimpfwörter zum Besten gibst und dich aufregst.", antwortete sie.
„Nein! Sie nehmen sich einfach nur das, was sie haben wollen und sehen auch nur das, was sie sehen wollen. Sie haben das alles sehr schön interpretiert, wie ich finde. Besser geht es gar nicht."
Meine Stimme triefte nur so vor Ironie und Sarkasmus.
„Okay!? Du bist irgendwie komisch, Cia.", meinte meine beste Freundin.
„Ach nein, ich bin immer noch ich.", erwiderte ich und lächelte sie an.
Sie schien sich, damit abzufinden und wechselte das Thema: „Also, was läuft da nun zwischen Niall und dir? Was habt ihr gemacht? Wie bist du überhaupt zu ihm gekommen?"
Und so erzählte ich ihr, was alles an dem Abend noch geschehen ist und wie dann der Morgen verlaufen ist. Als ich endete, sah ich zu Hayley, die mit großen Augen wie Bambi im Wald und offenem Mund vor mir saß. Ich schmunzelte darüber nur.
„Das hast du nicht oder? Du willst mich doch verarschen?", fragte sie zögerlich nach.
„Nein, hochheiliges Ehrenwort.", meinte ich und hob die Hände.
„Krass, meine Freundin hat Niall Horan geküsst.", murmelte sie vor sich hin.
„Ich weiß nicht, was ich für ihn empfinde. Wahrscheinlich ist es besser so, wenn ich nichts mit ihm zu tun habe.", sagte ich.
Aber wollte ich das überhaupt? Möchte ich wirklich die Person aufgeben, die mir bis jetzt am nächsten gekommen ist, die mich total versteht und mich so akzeptiert, wie ich bin? Möchte ich mich wirklich nicht auf ihn und meine Gefühle einlassen? Ich weiß auf all die Fragen keine Antwort. Auch wenn Nico gesagt hat, dass ich es noch nicht weiß, aber mein Herz schon, ich habe keine Ahnung, was ich machen soll.
Aber dann ist da auch noch dieser Niall als Superstar. Wir würden uns kaum noch sehen. Ich reise mit meinem Dad und Hayley um die Welt, um bestimmte Geschäfte zu regeln, und er geht auf Tour mit One Direction, hat Pressekonferenzen, Interviews, Konzerte außerhalb der Tour und Fernsehauftritte. Wir hätten nicht viel Zeit zusammen, weil unsere Jobs uns im Weg stehen würden. So gesehen, würde die Beziehung doch zum Scheitern verurteilt sein, oder nicht?
„Hä? Du hast gemeint, dass du dich bei ihm so geborgen fühlst und deine Gefühle fast explodiert sind. Wie bitte weißt du nicht, was du für ihn empfindest? Und das mit der Sache, es wäre besser, wenn du ihn nicht mehr siehst, ist völliger Schwachsinn. Das macht dir alles nur noch schwerer.", meinte Hayley.
„Vielleicht hast du Recht, aber...", erwiderte ich, wurde jedoch von Hayley unterbrochen.
„Kein Aber! Du fragst ihn jetzt, ob ihr euch morgen treffen könnt und wenn du es nicht machst, schreibe ich ihm halt."
Sie war total aufgebracht und so bekommt man Hayley nur sehr selten zu Gesicht. Aber wenn sie dann mal so ist, dann möchte man ihr am liebsten aus dem Weg gehen, weil man denken könnte, sie würde gleich wie eine Bombe explodieren.
„Ist ja schon okay.", gab ich klein bei und nahm mein Handy, um ihm zu schreiben.
„Dafür sind Freunde doch da, um ihren Freunden zur Seite zu stehen und ihnen Tipps geben, damit sie den richtigen Weg nehmen.", meinte sie dann nur noch. Ihre Wut war wie weggeblasen. Stattdessen grinste sie jetzt über das ganze Gesicht wie ein Honigkuchenpferd.
(L= Lucia, N= Niall)
L: Hey. Du hättest morgen nicht zufällig Zeit, um dich mit mir zu treffen?
N: Hey... Morgen wird etwas schlecht, da haben wir um 1 Uhr pm ein Interview. Aber wie wäre es, wenn wir heute Abend Essen gehen?
L: Ja klar, das dürfte klappen.
N: Zieh dir etwas Hübsches an. Ich hole dich gegen 7 Uhr pm ab.
L: Okay. Dann bis nachher.
Ich legte mein Handy wieder weg und starrte Löcher in die Luft.
„Und?", fragte Hayley, die mittlerweile wieder neben mir saß und bequemere Sachen anhatte.
„Er hat mich heute Abend zum Essen eingeladen.", erwiderte ich kurz.
„Was? Und lass mich raten, du wirst nicht wieder nach Hause kommen, sondern bei ihm schlafen."
„Wahrscheinlich schon.", gab ich zurück.
Ich hatte jetzt keine Lust mehr, über dieses Thema zu reden, weswegen ich nun meine Freundin aushören wollte: „Aber jetzt möchte ich wissen, was da mit dir und Liam läuft."
„Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich schon immer davon geträumt und ich versteh mich echt gut mit ihm, aber...", fing sie an.
„Du hast zu mir gerade gesagt, es gibt kein aber. Ich sehe doch jetzt schon, wie du ihn anhimmelst und er dich. Ihr würdet ein echt gutes Paar abgeben", unterbrach ich sie.
„Ja schon. Ich möchte nicht, als Schlampe abgestempelt werden, weil ich schon gleich seine Neue bin. Er hat doch erst mit Cheryl Schluss gemacht.", erwiderte meine beste Freundin.
„Willst du mich gerade verarschen? Deswegen bist du noch lange keine Schlampe. Wo ist die selbstbewusste, verrückte Hayley hin, die sich alles nimmt, was sie haben möchte?", fragte ich.
„Du hast ja Recht. Er ist schon irgendwie heiß.", antwortete sie und kicherte verlegen.
„Und wie.", stimmte ich ihr zu.
„Hey... Das ist meiner!", rief sie, schlug mir auf den Hinterkopf und lachte.
„Idiot.", murmelte ich auf Spanisch.
„Was hast du gerade gesagt?", fragte sie mich.
„Nichts, nichts.", meinte ich ironisch und grinste sie verschmitzt an.
„Na schön... aber jetzt brauchst du etwas zum Anziehen. Schließlich willst du nicht so zu einem Date mit Niall gehen oder?"
„Nein, natürlich nicht.", gab ich zurück und schon verschwanden wir beide im Ankleidezimmer.
„Wie wäre es diesem Kleid?", fragte sie mich und hielt mir ein Kleid vor die Nase, was ihr gehörte. Es war ein schwarzes, enges Kleid mit Schnörkel und Glitzer.
Es war überhaupt nicht mein Geschmack, wenn ich es mal lieb formulieren darf. Hayleys und meine Geschmäcker gehen da etwas auseinander. Manchmal finden wir etwas, was wir beide super finden und unbedingt haben wollen, aber das nur selten.
„Sorry Hayley, aber..."
„Kein aber! Du probierst es wenigstens mal an.", unterbrach sie mich.
„Kann ich nicht eines von meinen Kleidern anziehen?", fragte ich sie.
„Weiß ich noch nicht. Aber deine Kleider sind so... so. Ach, ich finde dafür keine Worte und jetzt protestiere nicht.", zischte sie und drückte mir das Kleid in die Hand.
Ich zog das es an und kam mit hängenden Schultern zu Hayley rüber, die sich in einen Sessel hat fallen lassen.
„Geh ordentlich und stell dich gerade hin!", wies sie mich an und schnaufte. Ich tat, was mir befohlen und zauberte damit meiner besten Freundin ein Lächeln ins Gesicht.
„Es sieht fantastisch aus.", grinste sie und klatschte freudig in die Hände.
Ich verdrehte die Augen. Ja, für dich sieht es wunderhübsch aus, nur, dass meine Meinung dabei nicht berücksichtigt wird.
„Ich finde es scheiße.", sagte ich.
„Musst du immer so direkt sein?"
„Ja, muss ich. Das bin nicht ich, Hayley. Kann ich nicht ein Kleid von Chi Chi London anziehen?", antwortete ich und sah sie flehend an.
Ich liebte die Kleider von Chi Chi London. Fast mein ganzer Kleiderschrank bestand von der Marke. Okay es ist übertrieben, aber mir gefallen sie und spiegeln einen Teil meines Styles und meines Charakters wieder.
„Wenn du meinst.", gab sie zurück und jetzt war sie es, die die Augen verdrehte.
Ich zog mein Lieblingskleid von Chi Chi London an. Es war dunkelblau. Die Ärmel waren aus Spitze, wie eigentlich das ganze Kleid.
Als ich dann zu Hayley ging, fehlte ihr trotzdem die Sprache. Für mich war es ein normales Kleid, das ich jeden Tag anziehen würde, wahrscheinlich ist auch das übertrieben, aber meine Freundin war da mal wieder anderer Meinung.
Ich ließ meine Haare offen und legte ein leichtes Make-Up auf, das aus rose farbenen Lipgloss und Wimperntusche bestand. Dazu kombinierte ich weiße, hohe Schuhe (wie auf dem Bild), eine weiße Clutch und Perlenohrringe.
„Du siehst wunderschön aus. Jeder in London würde sich direkt nach dir umdrehen.", meinte Hayley immer noch staunend und lächelte mich an.
Wir gingen ins Wohnzimmer, wo gerade mein Dad angekommen ist. Auch Nico ist anwesend und hockt auf der Couch.
„Hey Dad! Wie war die Arbeit?", fragte ich ihn.
„Besonders gut.", antwortete er und lächelte, was hieß, dass er es in innerhalb von 3 Tagen geschafft hatte, seine Geschäfte zu regeln. Und das hieß, dass wir wieder zurück nach Sydney fliegen würden.
„Dad, ich will aber noch nicht zurück nach Sydney. London ist so schön und wir sind gerade erst 3 Tage hier.", meinte ich.
„Wir bleiben noch. Aber Ende der Woche müssen wir leider wieder zurück.", sagte er und nahm erst jetzt meine Kleidung wahr.
„Wo soll es denn hingehen?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Und wie auf Kommando klingelte es an der Haustür.
„Wer kommt jetzt noch?", fragte er.
„Ähm... ich hoffe, dass es dir nichts ausmacht...ich ähm."
„Rede kein wirres Zeug, Cia! Wer ist es?", fragte er wieder. Er weiß genau, dass es um einen Typen geht, den ich sehr toll zu finden schein.
„Niall Horan.", antwortete ich kurz und senkte meinen Kopf.
So das war ein neues Kapitel. Wie immer hoffe ich, dass es euch gefällt und ihr Kommentare und Votes da lasst.
Wie könnte Lucias Dad wohl reagieren? Und was haltet ihr von dem Kleid, was sie anhat?
Chloe :)
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