10. Kapitel: Geschwisterliebe

Ich schaute abwechselnd zu Niall und zu Nico, welcher mich an sich zog, als wollte er mich nur beschützen. Doch er brauchte mich überhaupt nicht vor Niall beschützen, denn dieser hatte mir verdammt nochmal das Leben gerettet. Ich konnte noch gerade so einen Blick auf Niall erhaschen, als mein Bruder mich hinter sich schob. Da ich ja so klein war, konnte ich natürlich nichts mehr sehen. Niall knirschte mit den Zähnen, war sehr angespannt und schaute irgendwie leicht eifersüchtig aus, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, denn Nico ist mein Bruder. Ich drängelte mich wieder vor Nico.

„Bevor du jetzt irgendwas sagst, Nico, er hat mir das Leben gerettet und wenn er nicht gewesen wäre, würde ich jetzt zusammengeschlagen im Krankenhaus liegen. Ich war zu müde, um mich um 1 Uhr am Morgen durch London zu schlagen, weshalb ich bei ihm übernachtet habe. Und ehe du fragen solltest, ich habe in einem Gästezimmer geschlafen und Dad weiß auch schon Bescheid. Außerdem ist...", weiter kam ich nicht.

„Cia, tu mir bitte den Gefallen und hole zwischendurch mal Luft.", meinte er, was ich gleich machte.

„Und außerdem ist Hayley doch auch nicht nach Hause gekommen.", beendete ich meinen Vortrag.

„Was Hayley gerade macht, ist mir nicht so wichtig, wie das, was du machst. Denn du bist mir wichtig.", erwiderte er und zog mich in eine Umarmung. Als wir uns voneinander lösten, wandte sich Nico an Niall.

„Danke, dass du meiner kleinen Schwester aus der Patsche geholfen hast.", bedankte er sich bei ihm.

„Sie ist deine Schwester?", fragte er ungläubig.

„Ja, was dachtest du denn?", antwortete Nico.

„Ich dachte, dass du ihr Freund bist.", murmelte Niall. Das erklärte natürlich, warum er die ganze Zeit so angespannt und leicht eifersüchtig war. Ich schmunzelte ihn an.

„Nein, ich habe keinen Freund. Nico und ich haben eine ziemlich starke, geschwisterliche Beziehung.", klärte ich ihn auf.

„Trotzdem danke, dass du ihr geholfen hast. Ich hatte dich komplett falsch eingeschätzt.", entgegnete Nico und reichte Niall die Hand.

„Ich würde alles für sie machen, damit sie in Sicherheit ist.", meinte Niall.

„Das freut mich zu hören.", erwiderte mein Bruder und ging dann ins Wohnzimmer.

Ich ging auf Niall zu und umarmte ihn.

„Danke für alles.", murmelte ich.

„Gern geschehen. Ich würde alles für dich machen.", flüsterte er und strich mir über den Kopf.

„Auch wenn du mich noch nicht mal ordentlich kennst?", fragte ich ihn.

„Du hast mich schon von Anfang an in deinen Bann gezogen, als du über die Kabel gestolpert bist.", antwortete er.

„Bei dir klingt das so, als würde es schon Wochen her sein. Dabei war es doch gerade mal vorgestern.", bemerkte ich und grinste ich.

„So kommt es mir auch vor.", meinte er und schmunzelt mich an.

„Ich glaube, ich gehe jetzt mal besser rein, um meinem Bruder alles zu erzählen.", sagte ich dann, kratzte mich etwas nervös am Arm und senkte meinen Kopf.

„Vergiss mich bitte nicht.", flüsterte er und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.

Wie könnte ich das? Außerdem würden wir uns bestimmt nochmal bei unserem Aufenthalt hier in London sehen, auch wenn sie leider dann auf Tour sind. Ich lächelte ihn nur an, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Irgendwie wusste ich nie, was ich in seiner Gegenwart sagen sollte.

„Na dann... ich weiß leider nicht, wann wir uns wiedersehen werden, aber ich hoffe bald."

Mit diesen Worten ging er. Ich schaute ihm nach, fing mich dann wieder und schloss die Tür.

Ich ging erst mal in mein Zimmer und ließ mich auf das weiche Bett sinken.

Ich merkte erst jetzt, dass ich mich in meiner Persönlichkeit und meinem Charakter änderte. Ich weiß auch nicht wirklich, woran es liegt. Aber einen Grund kann ich mit Sicherheit sagen. Dieser nennt sich Niall.

Ich weiß nicht, wie er es anstellt, mein Herz höher schlagen zu lassen. Wie gefühlvoll er doch mit mir umgeht, was sonst niemand vor ihm geschafft hat. Er ist der Einzige, der mir je so nah gekommen ist, den ich je so nah an mich herangelassen habe, also seelisch meinte ich jetzt. Ich habe ihm meine Vergangenheit anvertraut, was sonst nur meine Familie und Hayley wissen. Wie er damit umgegangen ist, ist für mich bewundernswert. Er hat mich einfach im Arm gehalten und mich getröstet, was einen komplett anderen Blick auf ihn geworfen hat. Ich hatte nicht gedacht, dass er so ist. Als er mich dann auch noch am Morgen geküsst hat, hat er meine Gefühle zum Kochen gebracht. Bei niemand anderem habe ich so gefühlt, bei keinem. Und ich musste feststellen, dass er richtig gut küssen konnte. Ich sehne mich jetzt schon nach einem weiteren Kuss, aber ob es dazu kommt, weiß ich nicht.

Ich seufzte.
„Warum siehst du so nachdenklich aus? Ist doch etwas geschehen, was du mir vorhin verschwiegen hast?"
Ich schreckte zusammen und blickte auf.

„Mensch Nico, musst du dich immer so anschleichen?", fragte ich ihn.

„Sorry. Und?", antwortete er und setzte sich zu mir auf das Bett.

„Und was?", fragte ich.

„Was haben du und Niall wirklich getan? Ich weiß, dass du mich vorhin angelogen hast.", beantwortete er meine Frage.

Ich atmete tief durch und erzählte ihm die ganze Wahrheit. Nico hörte mir gebannt zu und sagte, nachdem ich meine Ausführung beendet hatte, nichts dazu.

„Jetzt sag doch was! Ich hasse es, wenn du nur da sitzt, nichts sagst und mich anstarrst, als sei ich geisteskrank.", forderte ich ihn auf.

„Ich hoffe nur, dass er dich nicht verletzt. Ich wünsche mir wirklich für dich, dass du jemanden findest, mit dem du glücklich sein kannst.", meinte er dann und umarmte mich.

„Danke Nico. Aber ich weiß selbst noch nicht wirklich, was ich für ihn empfinde.", gab ich zurück.

„Du weißt es noch nicht, aber dein Herz weiß es schon und sicherlich, wirst du es auch bald wissen, davon bin ich überzeugt.", entgegnete er und lächelte mich an.

„Du bist der beste Bruder, den man haben kann.", flüsterte ich.

„Und du bist die niedlichste kleine Schwester, die man haben kann. Ich liebe dich so.", erwiderte er.

„Ich doch auch.", murmelte ich.

Wir lösten uns aus unserer Umarmung. Und Nico stand auf, um das Zimmer zu verlassen. Im Türrahmen drehte er sich dann nochmal um.

„Ach ja, das hatte ich ja ganz vergessen. Unsere Grandma hatte vorhin angerufen und nach dir gefragt. Vielleicht rufst du sie besser zurück. Es klang so, als wäre es sehr dringend."

„Klar, mach ich.", meinte ich und griff mach meinem Handy und ging hinaus auf die kleine Terrasse, um ungestört mit meiner Grandma zu telefonieren. Ich hatte nämlich keine Lust, dass Hayley, wenn sie in der Zwischenzeit nach Hause kommen sollte, in meine Unterhaltung platzt.

Ich wählte die Nummer, nachdem ich mich auf kleine Terrassensofa (keine Ahnung, wie man so etwas nennt) gesetzte hatte.

„Hey.", begrüßte ich sie.

„Cia! Wie geht es dir denn?", fragte sie und ich konnte die Euphorie aus ihrer Stimme heraushören.

„Mir geht es echt gut und Nico auch, aber ich glaube, dass er dir das selbst gesagt hat.", antwortete ich.

„Das ist schön. Wie ich gehört habe, bist du in London. Wie ist es da so?", wollte sie wissen.

„Es ist hier wirklich schön. Hayleys Geburtstag war auch gut...", meinte ich und musste buchstäblich wieder an Niall denken.

Was für schöne Augen er hatte, wie gut er singen konnte, seinen irischen Akzent. Ach, einfach alles. Ich klang schon wie so ein verliebter Teenie, der die rosarote Brille aufhatte und alles nur noch da durch sah.

„Cia??", fragte meine Oma und holte mich in die Gegenwart zurück.

„Ja?"

„Hast du mir gerade zugehört?", fragte sie.

„Oh... Nein... ich war gerade mit meinen Gedanken woanders.", gab ich zu.

„Es ist wohl ein Junge, der sich in deinen Gedanken befindet, was?", stellte sie fest.

„Woher weißt du denn das schon wieder? Aber ja, es gibt da jemanden, den ich vor 2 Tagen kennengelernt habe.", erwiderte ich.

„Du weißt doch, ich merke immer, was mit dir ist. Wie heißt er denn und wie ist er so?", entgegnete sie und ich konnte ihr Lächeln förmlich spüren, was mich ebenfalls lächeln ließ.

„Sein Name ist Niall. Er ist in einer berühmten Boyband, aber das ist mir eigentlich ziemlich egal. Er kommt ursprünglich aus Irland, weshalb er auch einen irischen Akzent hat, den ich mag. Er hat die wunderschönsten Augen der Welt, die so blau sind wie der Himmel oder wie Saphire. Er kann unglaublich gut singen und er spielt Gitarre. Er hat eine eigene Agentur gegründet, mit dem er junge Talente fördert. Er ist einfach so... anders.", schwärmte ich.

„Diesen Niall musst du mir unbedingt mal vorstellen, so wie du dich bereits in ihn verliebt hast. Ich würde ihn zu gern kennenlernen.", meinte sie dann.

Ich erzählte ihr auch noch von den ganzen anderen Dingen, die passiert waren. Natürlich fand sie Diegos Verhalten ziemlich scheiße, um es genau zu sagen. Mein Vorschlag, bezüglich nach Spanien zu kommen oder sie nach London einzuladen, fand sie richtig gut und sagte gleich, sie würde diese Woche Freitag kommen und bis Sonntag bleiben. Meine Grandma ist da immer sehr spontan und macht wirklich alles mit

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging ich ins Wohnzimmer, wo mir eine total aufgedrehte Hayley in die Arme fiel.

„Du musst mir unbedingt erzählen, was da jetzt mit dir und Niall ist.", forderte sie mich auf.

„Ja gleich.", meinte ich genervt und verdrehte die Augen.

„Und ich weiß nicht, ob du es schon gesehen hast, aber jede Klatsch- und Tratschzeitung schreibt über dich und Niall.", informierte sie mich, weil sie immer auf dem neusten Stand ist. Ich hingegen interessiere mich überhaupt nicht für so etwas.

„Was?", fragte ich sie verwundert und starrte sie mit riesigen Augen an.

Sorry, dass erst jetzt ein neues Kapitel kommt. Da ich wieder zur Schule muss und ich in der letzten Woche meiner Ferien keine Lust hatte, konnte ich kein Kapitel hochladen. Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel und es gefällt euch hoffentlich. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.

Wie findet ihr die Verbindung zwischen Nico und Lucia? Und wie findet ihr Nialls Reaktion, als er erfährt, dass Nico Cias Bruder ist?

Chloe :)

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