4. Kapitel
Als Zeréna aufwachte, war sie alleine in ihrem Zimmer. Sie sah sich suchend um, doch sie konnte Zane nirgendwo entdecken. Wo war er denn hingegangen? Müde quälte sie sich aus dem Bett. Gähnend sah Zeréna in den Spiegel und erschrak, als sie ihre Haare sah. „Oh Gott, wie hab' ich denn geschlafen!?"
Sie seufzte und trottete lustlos ins Badezimmer, um ihre Haare zu entknoten und sich umzuziehen.
Eine viertel Stunde später geht Zeréna runter. Sie roch von weitem, dass jemand Frühstück gemacht hatte und schmunzelte. Als sie die Küche erreichte stand Zane am Herd und briet irgendetwas an. Dem Geruch nach zu urteilen war es Bacon.
Zeréna lief zu ihm und sah ihm über die Schulter. „Du machst Frühstück?" Sie erkannte Speck und Spiegeleier. Richtig gerochen!
„Na guten Morgen Dornröschen, nach was sieht es denn aus?", fragte er schmunzelnd.
„Hm, ich weiß auch nicht. Popcorn vielleicht?", scherzte Zeréna und fing an, für beide den Tisch zu decken. „Wie lange bist du eigentlich schon wach?"
Kurz warf er einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach neun. „Keine Ahnung, seit etwa zwei Stunden.", meinte er nur schulterzuckend.
Erstaunt sah Zeréna zu ihm rüber. „Und was hast du jetzt die ganze Zeit gemacht? Speck anbraten dauert ja keine zwei Stunden, oder täusche ich mich da?"
„Stimmt." Zane nahm die Pfanne vom Herd, nahm sich einen Untersetzer und stellte die Pfanne auf den Tisch. Er stützte seine Hände auf dem Tisch ab und beugte sich zu Zeréna vor, die sich schon auf den Stuhl gesetzt hatte. Zane war nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. „Ich hab dir beim Schlafen zugesehen."
„Was?" Dem Mädchen steig die Hitze in die Wangen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist echt ganz schön frech, weißt du das?" Doch Zane schien wie so oft ihre Frage einfach komplett zu ignorieren. „Aber sag mal Zera, was willst du heute eigentlich machen?", fragte er, während er sich sein Spiegelei in den Mund stopfte. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er sich schon was auf den Teller getan hatte, also tat sie es ihm nach.
„Ehm...wenn ich ehrlich sein soll, keine Ahnung.'' Normalerweise neigte Zeréna zu Spontanität, also würde sich schon was finden, immerhin war es Samstag, da konnte man auch noch außerhalb was machen.
Zane schien einen Moment zu überlegen. „Hm...wie wäre es, wenn wir einfach hier was machen? Wir verbringen einen Tag auf der Couch, spielen Playstation und schauen einen Film, was sagst du?"
Zeréna war sofort von der Idee begeistert. „Das ist eine fantastische Idee Zane! Wir haben irgendwo noch Chips oder so was..." Ohne ihrem Frühstück noch einen Blick zu würdigen, lief sie quer durch die Küche, öffnete verschiedene Schubladen und Schränke und kramte darin herum.
„Jetzt ess' doch erstmal dein Frühstück, wir haben den ganzen Tag Zeit!", lachte Zane und sah ihr schmunzelnd zu. Doch die ignorierte Zane und kramte weiter in den Schränken.
Zane genoss es, still dazusitzen, und seiner besten Freundin zuzusehen, wie sie wie eine Irre durch die Küche wuselte.
Wenn sie doch nur auch...
Doch er wollte den Gedanken nicht zu Ende denken. Er durfte ihre Freundschaft nicht riskieren nur um seine eigenen Interessen durchzusetzen. Er wollte sie nicht wegen sowas verlieren. Er konnte es nicht.
Seufzend stopfte er sich eine Scheibe Bacon in den Mund.
Währenddessen hatte Zeréna gefunden, was sie gesucht hatte. „He, du Vielfraß!" Sie deutete auf ihre Ausbeute. „Gummibärchen, Chips oder Flips?"
Ohne lange darüber nachzudenken, kam von dem Jungen genau die Antwort, die sie erwartet hatte. „Na alles, ist doch klar!"
Zeréna lachte und schüttelte den Kopf, ehe sie sich die Tüten aufriss und ihren Inhalt in große Schalen leerte. „Ich sag's doch, Vielfraß!"
Nachdem auch Zeréna ihr Frühstück beendet hatte, spülte sie noch das Geschirr und verließ dann die große Küche. Der Boden im ganzen Haus war aus Marmor, aber dank der Bodenheizung stört das die Bewohner des Hauses nicht weiter, denn so war er immer schön warm.
Zane stand bereits vor dem riesigen DVD-Regal und schien zu überlegen, welchen Film sie anschauen sollten.
Zeréna fand ihr Wohnzimmer riesig. Es war fast quadratisch, aber eher ein bisschen länglich. Eine der kurzen Seiten war mit dem DVD-Regal ausgestattet, dass sich über die gesamte Fläche zog und hatte etwa zwei Drittel der Höhe des Raumes einnahm. Oben auf dem Regal standen in regelmäßigen Abständen irgendwelche Pflanzen verteilt.
In der Mitte des Regals war eine Lücke, in der ein großer Flachbildfernseher stand. Die linke Wand neben dem Fernseher bestand fast komplett aus Glas. Zeréna fand das relativ unnütz, denn man konnte das ,,Fenster" nicht öffnen. Es musste nur viel zu oft geputzt werden.
Am hinteren Ende des Raumes war ein hübscher Ofen, neben dem ein Regal für einige sauber aufgestapelte Holzscheite stand.
An der Wand rechts vom Fernseher waren zwei Türen, durch die eine waren Zane und Zeréna in das Wohnzimmer gelangt, hinter der anderen Tür befand sich eine stilvoll eingerichtete Bibliothek mit einer Sofaecke aus cremefarbenen Möbeln. Die Bibliothek war ihr absoluter Lieblingsraum, denn sie las unglaublich gerne. Leider musste sie sich diesen Raum viel zu oft mit ihrem neunmalklugen Bruder Simon teilen.
[Ich bitte um englische Aussprache]
In der Mitte des Wohnzimmers stand eine riesige beige Couch mit einigen kleinen runden Kissen. Aber das Highlight des Wohnzimmers, wie Zeréna fand, war weder die Eindrucksvolle DVD Sammlung oder der moderne Ofen, sondern das riesige, wunderschöne Gemälde, dass zwischen den beiden Türen hing.
Auf diesem sah man auf beiden Seiten einen Wasserfall bei Nacht, der in der Mitte in einem See zusammenkam. In dem See stand ein Baum auf einer winzigen Insel und im See setzten zwei Delfine zum Sprung an. Im Überwiegenden war das Gemälde lila und am Himmel des Gemäldes war ein orangegelber Mond zu sehen. Zerénas Mutter hatte es vor einigen Jahren gekauft.
„Also, welcher Film wird's?", fragte Zane und machte eine Handbewegung vor dem DVD-Regal, als würde er irgendwas präsentieren. Zeréna schmunzelte leicht. „Keine Ahnung, da gibt's viel zu viel Auswahl, such du dir einen aus."
Zane ließ seinen Blick über die ganzen DVDs gleiten und schien etwas Bestimmtes zu suchen.
„Aha, da ist er ja." Er griff nach einer DVD und zog sie aus dem Regal. „Tada!"
„Ernsthaft?", fragte Zeréna und könnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Seit wann guckst du solche Filme?"
„Was hast du gegen Twilight?", fragte er gespielt entrüstet und setzte einen Schmollmund auf. Sie hatte wirklich nichts gegen den Film, sie war nur überrascht, dass Zane ihn mochte.
„Nichts, ist ja schon gut, ich hab' den Film auch schon ewig nicht mehr gesehen. Aber warum gerade der Zweite und nicht der Erste?"
Zane lächelte verlegen. ,,Naja ich mag den Film eben. Jacob finde ich echt sympathisch. Edwards Handlungen kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ich würde das Mädchen, das ich liebe, niemals verlassen. Wenn sie in Gefahr ist, beschütze ich sie und laufe nicht davon. Bella hätte sich für Jacob entscheiden sollen. Er liebt sie aufrichtig und würde alles für sie tun. Warum sieht sie das denn nicht?" Zeréna beobachtete erstaunt, wie sich Zane immer weiter in die Sache hineinsteigerte.
„Zane, du hast hoffentlich nicht vergessen, dass das nur ein Film ist, oder?", fragte sie ihn vorsichtig, woraufhin sie nur ein missmutiges Brummen erntete. Doch dann schmunzelte sie. „Aber sag mal, du hast das so gesagt, als würdest du dich auskennen! Muss ich irgendwas wissen?"
Zane senkte den Blick und sah auf seine Hände. Das machte er immer, wenn ihm bewusst wurde, dass er einen Fehler gemacht hatte. Aber Zeréna kannte ihn einfach zu gut. „Also da gibt es schon ein Mädchen. Oder was heißt ein Mädchen? Sie ist das wunderschönsten Mädchen auf der ganzen Welt...", murmelte er.
Die Reaktion seiner besten Freundin darauf kam sofort. „Wie süß! Hast du es ihr schon gesagt?"
Er sah ihr an, dass sie sich für ihn freute. Sie würde nicht locker lassen, bis er ihr alles erzählt hatte. „Ehm....nein, sie weiß nichts, denke ich."
Ein zartes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und es kam direkt die nächste Frage. „Hm, kenne ich sie?"
Zane fühlte sich zunehmend unwohl in seiner Haut. Sie musste dringend damit aufhören. „Ehm....ja, höchstwahrscheinlich." Er fuhr sich verlegen durch die Haare.
„Wirklich? Wer ist sie? Ich rede mit ihr und finde raus, ob sie dich auch mag!" Zeréna sprühte nur so vor Tatendrang aber Zane gefiel das ganze gar nicht. Musste sie es immer gleich übertreiben? „Zera, lass es bitte einfach, ich möchte nicht darüber reden."
Das rothaarige Mädchen starrte ihn erstaunt an. „Du willst es mir nicht sagen?"
„Nein." Es fühlte sich so an, als hätte er einen Kloß im Hals und seine Stimme hörte sich traurig und wütend zugleich an.
„Aber ich sag es doch keinem..."
Er unterbrach sie und sah sie nun direkt an. „Zera, ich hab' nein gesagt." Sein Blick war ungewöhnlich kühl geworden, jedoch schien Zeréna das im Moment nicht aufzufallen.
„Ok, aber..."
„Zeréna es reicht!"
Jetzt war es passiert. Das, er die ganze Zeit hatte vermeiden wollen. Er hatte sie angeschrien. Sie sah ihn erschrocken an. Zane nannte sie sonst nur Zeréna, wenn er richtig wütend war. Er verschränkte die Arme vor der Brust und kehrte ihr den Rücken zu. Er brauchte einfach kurz diesen Freiraum, aber er kannte sie. Sie würde das jetzt nicht verstehen können.
Zeréna war immer noch schockiert und in ihr stiegen die Tränen auf. „Es...es tut mir leid, ich wollte doch nicht...ich wollte dir doch nur..." Sie senkte den Kopf und die Tränen liefen ihr die Wangen runter. Sie wollte ihm doch nur helfen.
Sie hörte ein Seufzen und hörte Schritte wieder auf sie zukommen. Plötzlich kam Zane zu ihr und hob mit zwei Fingern ihr Kinn an.
„Ich hasse es, wenn du weinst.", sagte er ernst und wischte mit seinem Daumen die Tränen aus ihrem Gesicht.
„Ich hab' es doch nicht böse gemeint. Da brauchst du mich gar nicht so anzuschreien."
„Das weiß ich doch." Seine Stimme war sanfter als vorhin, hörte sich aber dennoch komisch an. Er trat einen Schritt von ihr zurück und seufzte erneut. „Am besten lasse ich dich mal ein bisschen in Ruhe. Ich komm heute Abend wieder." Ohne auf ihre Antwort zu warten, ging er mit zügigen Schritten aus dem Wohnzimmer in Richtung Eingangshalle.
„Wo gehst du hin?", fragte Zeréna verzweifelt und lief Zane hinterher. „Ich wollte dich nicht aufregen Zane!"
Sie konnte nicht verstehen, weshalb Zane sich in den letzten Tagen so komisch verhielt. Sie hatte versucht, sein Verhalten nachzuvollziehen, aber sie wurde nicht schlau aus ihrem besten Freund. Er war wie ausgewechselt, so kannte sie ihn nicht.
„Ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Es liegt nicht an dir."
Er ging durch die Eingangshalle und stürmte förmlich zur Haustüre raus, noch bevor Zeréna überhaupt die Chance gehabt hätte, irgendwas zu sagen.
„Es liegt nicht an mir?" Verzweifelt starrte sie auf die geschlossene Haustüre und versuchte, ihre Gedanken wieder zu Ordnen.
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