Als sie eine Weile später aus der Box der Stute traten, hatten sie immer noch keinen Namen für sie. Nichts passte wirklich zu ihr! Eigentlich fanden sie Mina ganz schön, doch Emma wollte einen Namen mit Bedeutung.

Die Stute tänzelte unruhig in ihrer Box herum. Sie mochte es anscheinend nicht allein zu sein. Emma sah sie mittleidig an. "Tut mir Leid, aber du musst wohl noch eine Weile hier bleiben"

Ganz leise ertönte ein Geräusch, als ob Reifen über Kies rollten. "Fährt da nicht gerade ein Auto auf den Hof?", fragte Jess und sprach damit Emmas Gedanken aus.

"Ich glaub' schon, wollen wir nachsehen?", erkundigte sich Emma.

Als sie fast beim Haus angekommen waren, kam auch Jack gerade nach draußen. Auch er schien das Geräusch vernommen zu haben, möglicherweise durch ein geöffnetes Fenster und wollte nun nachsehen, wer da kam. Tatsächlich hatte auf dem Parkplatz ein silberner Toyota geparkt, aus dem gerade zwei Personen ausstiegen, ein Mann und ein Mädchen. Das Mädchen war vielleicht elf Jahre alt, also knapp ein Jahr jünger als Emma. Jack ging schnellen Schrittes auf die Fremden zu, während sie und Jess stehen blieben und die Szene beobachteten.

"Wer sind die denn?", wollte Jess wissen.

"Keine Ahnung, aber offensichtlich nicht der Tierarzt.", meinte Emma Schultern zuckend. "Vielleicht eine der Schulreiter, die nicht mitbekommen hat, dass in den Ferien kein Unterricht ist?"

In diesem Moment winkte Jack sie herüber. "Das sind meine Tochter Emma und ihre Freundin Jessica. Emma, Jess das sind Claire und ihr Vater. Sie sind gerade erst hergezogen und wollen eigentlich in ein Möbelhaus"

Emma begann zu grinsen. Möbelhaus. Dann waren die hier ja ziemlich falsch.

"Claire hat allerdings keine Lust und da sie mir schon seit Tagen ein Ohr abnagt, dass sie endlich in einen Stall möchte, dachte ich", begann der Mann, doch wurde von dem Mädchen unterbrochen, "Dachtest du?"
"Ok Claire meinte, dass es auf Ponyhöfen immer viel zu tun gibt und dass sie lieber helfen würde, als in so ein ödes Möbelhaus zu fahren.", fuhr der Mann fort und malte bei ödes Möbelhaus Anführungszeichen in die Luft.

"Ich habe Herrn O'Brian", begann Jack doch der Mann warf dazwischen, "Sie dürfen mich gerne duzen, ich heiße Evan" Er lächelte.

"Nun gut, dann Evan.", Jack wandte sich wieder an die Mädchen, "Ich habe Evan gerade gesagt, dass ich heute kaum Zeit habe. Ich kann Claire Aufgaben und im Gegenzug später eine Reitstunde geben, aber nicht beaufsichtigen. Sie würde bis ungefähr 14 Uhr hierbleiben wollen, hättet ihr Lust euch bis dahin mit ihr zu beschäftigen?"

Emma und Jess sahen erst sich und dann das Mädchen an. Claires roter Pferdeschwanz baumelte unruhig hin und her und ihre grünen Augen betrachteten sie erwartungsvoll.

"Ich denke das ist ok. Wir haben heute ja ziemlich viel zu tun bis die Ferienkinder kommen, etwas Hilfe kann nicht schaden", sagte Emma zögernd. Hoffentlich hatte Jess nichts dagegen, doch diese meinte nur "Seh' ich auch so"

"Also gut, seid ihr schon mit dem Füttern durch?", fragte Jack.

"Nein noch nicht", antwortete Jess.

"Dann erledigt ihr jetzt das und wenn ihr fertig seid sagt ihr mir Bescheid. Claire kann dann eine Reitstunde bekommen." Emma und Jess verzogen das Gesicht. Wie gerne würden sie mit reiten.

Claire verabschiedetet sich noch von ihrem Vater und ihrer Mutter, die im Auto saß, dann folgte sie ihnen zum Nordstall. Fast die Hälfte der Boxen dort waren leer, jedoch nicht weil die Pferde auf der Weide waren, sondern weil die Privatpferde im Moment alle nicht da waren. Eins zum Beritt in einem anderen Stall, eins hatte ein Sommerekzemen entwickelt und war noch bis zum Ende der Ferien auf Kur und zwei waren mit ihren Besitzern für einige Tage auf einem Lehrgang.

"Also das sind Fee, Malia und Monsieur.", begann Emma und deutete auf die drei Friesen in den Boxen auf der linken Seite. "Malia gehört meinem Vater."

"Und das sind Heart und Beauty, sie sind Cousinen", setzte Jess die Vorstellung fort. Sie wies auf die beiden Pferde auf der gegenüber gelegenen Seite.

"Also eigentlich heißt sie My Heart", warf Emma ein. Doch Claire schien das nicht so sehr zu interessieren, stattdessen rief sie, "Cool. Sind das Araber?"

"Ihre Mütter waren es jedenfalls, wir kennen aber Beautys Vater nicht, deshalb wissen wir nicht ob sie reinrassig ist.", erklärte Emma.

"Ah ok, ist der restliche Stall leer?", wollte Claire wissen und versuchte einen Blick in die frei stehenden Boxen zu erhaschen.

"Nein, da hinten stehen noch Hayko und Janka. Pass bei denen besser auf, die können manchmal echte Biester sein", warnte Jess sie vor. "Außerdem stehen hier eigentlich noch vier Privatpferde, aber die sind irgendwie alle nicht da."

"Also gut. Ich würde jetzt die Futterkarre holen, die müsste noch im Shettystall stehen, gebt ihr in der zwischen Zeit schonmal allen Heu?"

Als Emma dort ankam wieherte ihr die Stute entgegen. Sie war noch immer furchtbar unruhig. Emma entschied, dass sie ihren Vater später fragen würde, ob sie Nuri zu ihr stellen konnte, damit sie nicht allein sein musste. Nachdem sie der Stute einmal über die Stirn gestrichen hatte, schnappte sie sich die Karre und schob sie in das andere Stallgebäude.

Das Füttern im Nordstall dauerte nicht lange, daher gingen sie schon kurze Zeit später in den Weststall. Als sie auch dort alle Pferde vorgestellt und gefüttert hatten liefen sie zurück um eine freie Box für Polly einzustreuen. Auch das war zu dritt schnell gemacht und so holten sie Polly und Nuri rein und gaben ihnen ihr Frühstück. Nuri hatte schon ungeduldig auf ihr Futter gewartet und stürzte sich nun darauf. Während Emma ihr beim Fressen zusah und dem beruhigenden Malmen lauschte, kamen auch Claire und Jess zu ihr, die in der Zwischenzeit Polly versorgt hatten.

"So, jetzt müssen noch alle raus und dann kannst du dir ein Pferd aussuchen. Wie lange reitest du schon?", erkundigte Emma sich, während sie sich zwei Halfter schnappte.

"Sechs Jahre, mein Bruder hat ein eigenes Pferd."

"Hey cool, will er es dann auch demnächst hier unterstellen?", wollte Jess wissen.

"Denke schon, aber er macht gerade ein Auslandsjahr und er hat 'Ciato mitgenommen. Es wird also noch fast ein Jahr dauern bis er einen Platz für ihn braucht", sagte sie, während sie das Halfter, welches Jess ihr entgegen hielt, nahm.

"Das ist für Amor", klärte sie sie auf.

"Das war der Schimmel hier vorne, oder?", erkundigte sich Claire und war stolz, sich den Namen gemerkt zu haben. Doch Jess musste sie enttäuschen, "Fast, das ist Amando, den nehme ich. Amor steht daneben. Er ist Amandos Sohn."

Claire verstand sich auf Anhieb mit Amor, er war aber auch ein echter Schatz. Emma wartete bis die beiden Schimmel draußen war, dann holte sie Apple Pie und Chupa Chup aus ihren Boxen. Die beiden Appaloosa waren sehr brav, daher konnte sie beide mitnehmen. Sie hatte gewartet, da Amando, obwohl sie ihn kastriert hatten, noch immer sehr hengstig war. Apple war gerade rossig, daher war ein Zusammentreffen der beiden kontraproduktiv. Jess hatte ihn so schnell es ging an ihr vorbei geführt, damit er gar nicht erst auf den Gedanken kam, sich aufzuspielen. Er hatte zwar kurz in ihre Richtung gezogen, doch Jess hatte ihn zum Glück gut unter Kontrolle und zog ihn weiter. Chup fand Apple auch interessant, ging aber brav neben ihr her.

Als alle Pferde draußen waren kamen sie auf das Thema Reiten zurück.

"Also, du hast ja jetzt alle Pferde gesehen, gibt es irgendeins, dass dir besonders gut gefällt?", erkundigte sich Emma.

"Ich finde ja Amor und Amando echt schick und diese braune Araber Stute, wirkt auf mich sehr freundlich. Wie hieß sie nochmal?"

"My Heart. Amor lässt sich gut reiten, die anderen beiden sind eher schwieriger, lass uns mal Papa fragen, wen er nachher alles braucht. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Janka oder Hayko zu dir passen könnten. Die sind zwar beim Putzen doof, reiten lassen sie sich aber eigentlich gut.", schlug Emma vor und lotste sie richtung Haus.

Jack war gerade vom Einkaufen zurück, daher halfen sie ihm schnell die Lebensmittel in den Kühlschrank zu quetschen.

"Das passt vorne und hinten nicht.", beschwerte sich Emma, "Wir brauchen dringend einen größeren oder zweiten Kühlschrank"

"Ich weiß, aber wir haben hier einfach keinen Platz", behauptete Jack, "Leg das Gemüse einfach auf die Ablage, dass wird in den paar Tagen schon nicht schlecht"

Als sie endlich alles hinein gezwängt hatten meinte Emma "Wir sind jetzt übrigens fertig mit Füttern"

"Super! Claire, hast du dir schon ein Pferd ausgesucht?"

"Wir dachten es wäre besser, wenn du uns zuerst sagst, welche Pferde du nachher noch brauchst. Dann kann Claire sich eins der übrigen aussuchen", antwortete Jess an ihrer Stelle.

"Das ist schlau, ok lasst mich kurz in meine Notizen sehen" Er kramte in seinen Taschen. "Ich fürchte sie liegen noch in meinem Büro, kommt mit"

Jacks Büro befand sich in einer umgebauten Box im Weststall. Das hatte den Vorteil, dass man nicht immer beim Haus klingeln musste, falls man etwas von ihm wollte und er gerade arbeitete.

Ein paar Minuten später hatte er ihnen die komplette Liste vorgelesen. Alle Pferde der engeren Auswahl würden später von einem Ferienkind geritten werden. Alle außer Amando.

Als Claire ihren Wunsch äußerte musterte Jack sie genau. "Amando ist ein sehr gutes Pferd. Er reagiert fein auf alle Hilfen und er ist nicht sonderlich schreckhaft. Das Problem ist nur, dass er Unerfahrenheit gerne ausnutzt. Ich weiß nicht ob du ihn unbedingt in deiner 1. Stunde hier reiten solltest, weil ich dein Können noch nicht einschätzen kann"

Claire wirkte enttäuscht. "Könnte ich es nicht wenigstens probieren? Wenn es nicht klappt steige ich ab"

Jack war zwar nicht überzeugt, doch willigte schließlich ein. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie Emmas Schutzweste tragen sollte.

Sie waren schon fast bei Amando angekommen, als Emma die Stute wieder einfiel.

"Geht schon mal vor, ich muss Papa noch 'was wegen der Stute fragen und wenn ich schon dabei bin kann ich auch gleich die Weste holen", rief Emma schon im davon Laufen.

"Welche Stute?", wollte Claire wissen, doch Emma winkte ab und rannte weiter.

"Später" Dann war sie außer Sicht.

Jack war zum Glück noch im Stall, als Emma hinein stürmte. "Ist etwas passiert", fragte er erschrocken.

"Nein, alles gut", keuchte Emma, "Ich hatte nur vergessen dich was zu fragen. Die Stute war vorhin sehr unruhig, könnte ich nicht Nuri zu ihr stellen? Ich glaube sie mag es nicht allein zu sein"

Jack überlegte kurz. "Es ist wirklich besser, wenn sie nicht alleine ist. Du weißt ja, Pferde sind Herdentiere, sie brauchen Artgenossen um sich wohlzufühlen. Aber solange wir nicht wissen ob sie krank ist, möchte ich nicht, dass eins unserer Pferde in ihrer Nähe ist. Wenn der Tierarzt da war und das ok gibt, kann Nuri zu ihr. Falls sie aber doch krank ist und Nuri sich ansteckt, zahlst du einen Teil der Kosten von deinem Taschengeld, klar?!"

"Ja, danke Papa" Mit diesen Worten lief sie Richtung Haus um die Weste für Claire zu holen.

Jess und Claire hatten Amando und Amor am Putzplatz angebunden. Eigentlich brauchten sie Amor nicht, aber er wäre sonst alleine auf der Koppel geblieben und das mochte er nicht. Auch Amando war ruhiger, wenn ein anderes Pferd mit ihm angebunden war. Wenn Claire Amando gleich ritt, konnte Amor mit zu den Shettys. Sie kannten einander und auch Amando stand hin und wieder mit ihnen zusammen, jedoch spielte er sich wegen der Stuten manchmal auf, deshalb standen sie meistens getrennt.

Jetzt gerade zeigte er nichts von seinem hengstigen Verhalten, stattdessen genoss er mit baumelnder Lippe das Putzen. Er liebte es wenn man sich mit ihm beschäftigte. Leider hatten seine Reiter oft nicht viel Zeit oder Lust ihn ausgiebig zu putzen oder mit ihm herum zu blödeln, daher stand er oft gelangweilt in seiner Box oder bockte auf der Weide herum

Gesattelt und getrenst führte Claire Amando auf den Platz. Jack wartete dort schon mit einer Longe auf sie.

"Führ ihn jetzt bitte etwas und gib ihn dann mir. Ich möchte ihn erst ablongieren. Es waren seit ein paar Tagen keine Reiter für ihn da und dann spinnt er manchmal", meinte Jack.

Claire schluckte. War sie wirklich die Richtige für dieses Pferd? Hatte sie überhaupt eine Chance, dass es gut lief? Vermutlich nicht. Doch bevor sie doch noch einen Rückzieher machen konnte, war Jack auch schon dabei ihn traben zu lassen. Er bockte ein paar mal heftig, dann lief er federweich.

"Gut. Ich denke, du kannst jetzt aufsteigen", entschied Jack, nachdem Amando auch noch ein paar Runden auf der anderen Hand getrabt war.

Claire atmete einmal tief ein und aus, dann schwang sie sich in den Sattel. Jack lies vorerst die Longe noch dran und führte Claire. Schließlich fragte er sie. "Bist du bereit für einen kleinen Trab?"

Sie nickte zögernd und drückte vorsichtig ihre Waden zusammen. Amando trabte los. Eine Weile lief er brav an der Longe, doch dann erinnerte er sich daran, dass er ja seit drei Tagen nicht geritten worden war und begann wieder zu bocken. Claire wäre bei dem riesen Satz beinahe aus dem Sattel geflogen, schaffte es aber doch noch oben zu bleiben. Sie zog panisch an den Zügeln und er blieb stehen.

"Ok. Wenn er das macht musst du dich tief in den Sattel setzen und die Zügel etwas kürzer nehmen. Sonst steckt er seinen Kopf zwischen die Beine und du fliegst schneller runter, als du Mist sagen kannst. Und denk daran deine Absätze unten zu lassen. Ich weiß, man zieht sie immer automatisch hoch, aber wenn du sie hoch ziehst kitzelst du ihn und er bockt nur noch mehr. Trab ihn jetzt nochmal an und denk an das was ich gesagt habe", forderte er sie auf.

Als er nach einer Weile wieder begann zu bocken, rief Jack: "Treiben!"

Claire verstand nicht wieso er wollte, dass Amando schneller wurde, doch als sie ihn aufforderte schneller zu traben hörte er auf.

"Sehr gut.", lobte Jack. "Wenn du willst kannst du jetzt ohne Longe reiten."

Besonders viel wurde daraus jedoch nicht. Claire trabte noch einmal, sogar ohne Bocksprung, doch dann musste Jack weg, da der Tierarzt gerade kam. Er wies sie an, noch ein paar Runden Schritt zu reiten, ihm dann den Sattel abzunehmen und zum Abschluss noch etwas Bodenarbeit zu machen, um ihre Bindung zu stärken. Emma und Jess sollten sie dabei beaufsichtigen.

Als er wieder kam hatte er gute Neuigkeiten, "Sie scheint gesund zu sein"

Emma freute sich. "Heißt das Nuri darf zu ihr", fragte sie.

"Ja, aber du weißt, wenn sie krank wird...", antwortete Jack, doch wurde von Emma unterbrochen. "Muss ich es selber zahlen, ich weiß."

"Um was geht es eigentlich", wollte Claire nun wissen und lies Amando vor ihnen halten.

"Uns ist heute morgen ein Pferd zugelaufen", erklärte Emma. "Wenn du willst kann ich sie dir gleich zeigen"

"Zugelaufen?"

"Naja, wir haben sie, als wir heute morgen ausgeritten sind, im Wald gefunden. Sie hatte nichts an, nicht mal ein Halfter", bei dem Wort morgen grinste Jess und sah Emma an.

Claire sah sie irritiert an. "Komisch", doch dann wechselte sie das Thema, "Ich glaube wir sind jetzt fertig, oder Mando?"

Amando schien sein neuer Spitzname zu gefallen und stupste sie an.

"Gut. Wie wär's, wenn ihr zwei", Jack sah Emma und Jess an, "ihn schon mal am Putzplatz anbindet. Ich möchte noch kurz etwas mit Claire besprechen

Eine Weile später saßen sie mit Keksen in der Hand im Ponystall. Sie hatten eine Pause vom Misten eingelegt und beobachteten nun die Stute und Nuri. 
Die beiden schienen sich gut zu verstehen, zumindest fraßen beide entspannt ihr Heu und quikten sich nur gelegentlich an.

"Habt ihr eigentlich eine Idee, wem sie gehören könnte?", fragte Claire nach einer Weile.

"Nein, ich glaube Papa hat vorhin schon die Polizei und einige Höfe im Umkreis angerufen, aber ich glaube es hat sich niemand gemeldet."

"Hm. Aber sie ist echt schön. Ich wette sie wäre prima zu reiten. Glaubt ihr ihre Besitzer vermissen sie schon?"

"Bestimmt", behauptete Jess. "Es muss ja jemand morgens den Stall oder die Weide kontrollieren, ein Pferd weniger fällt bestimmt auf."

"If glaup auf", meinte Emma und musste husten, da sie sich an einem Krümel verschluckte.

Claire nickte, dann fragte sie weiter: "Wie würdet ihr sie nennen, wenn sie euch gehört?"

"Ich mag Mina und Angel", meinte Jess.

Emma entgegnete "Ich würde irgendwas mit Bedeutung nehmen zum Beispiel Moonlight, aber das ist mir zu klischeehaft. Ich finde sie sieht aus wie ein Andalusier, kennst du ein spanishes Wort, dass zu ihr past?", erkundigte sie sich dann.

"Warte.", Claire dachte angestrengt nach, dann erwiederte sie" Mein Bruder hat mir von einem Pferd erzählt, dass in dem Stall steht, in dem er Macciato untergestellt hat. Sie heißt... Luz de la Luna, glaube ich. Das heißt Mondlicht, aber das ist halt super lang"

Emma überlegte kurz. "Ich hab's", rief sie plötzlich laut, sodass Nuri erschrocken den Kopf hob. 

"Was hast du?", erkundigte sich Jess.

"Ihren Namen! Wir nennen sie Mina Luz!"