Kapitel 41
Als wir in der Küche ankommen, stehen Liam, Zayn und Niall jeweils mit einer Weihnachtsmütze auf dem Kopf vor dem Herd. Ich muss zugeben, es riecht verdammt gut- besser als Nudeln mit Soße auf jeden Fall. Harry schnappt sich eine Mütze und zieht sie mir bis über die Augen. "Hey, was soll das?", frage ich und kichere. "Lass dich überraschen", sagt er und führt mich ins Wohnzimmer. Den Geräuschen nach zu urteilen, sind die andere Jungs direkt hinter uns.
Als wir ankommen, zählen sie von drei bis null runter und Harry setzt mir die Mütze wieder ab. "Wooow!", entfährt es mir. Auf meinem Wohnzimmertisch ist ein richtiges Festmahl angerichtet mit Kerzen und Tannenzweigen als Deko. Das Deckenlicht ist leicht gedimmt, was den kompletten Raum in eine gemütliche Atmosphäre tauchen lässt. "Wann habt ihr das alles gemacht?", frage ich. Niall zuckt mit den Schultern. "Naja, ihr wart recht lange draußen und zu dritt ging das ja recht schnell".
Liam räuspert sich leise, bevor er sich zu mir wendet. "Ich möchte jetzt auf keinen Fall aufdringlich sein, ich denke, du musst das Ganze, was dir in der letzten Stunde erzählt wurde, erstmal verdauen. Trotzdem frage ich mich aber, ob du denn noch sauer auf uns bist? Ich meine, ich möchte nicht, dass wir uns hier aufdrängen, obwohl du vielleicht lieber deine Ruhe haben möchtest", sagt er. Ich lasse einen Blick durch die Runde schweifen.
Alle vier schauen mich erwartend an. Vor allem Harry sieht besonders nervös aus, obwohl ich ihm doch gerade erst versichert habe, dass er bleiben soll. "Naja, was soll ich sagen... Die letzte Woche war wirklich scheiße für mich. Ich dachte, ihr habt euch alle gegen mich entschieden. Aber irgendwie habt ihr mir mit dieser Aktion hier dann doch gezeigt, dass ihr immernoch meine Freunde seid, auf die ich auf keinen Fall verzichten möchte. Ich wäre also schön blöd, wenn ich euch nicht verzeihen würde", sage ich.
Augenblicklich höre ich von allen Seiten erleichtertes Ausatmen und werde prompt in eine Gruppenumarmung gezogen. "Gott sei Dank", stößt Niall erleichtert aus. Als wir uns wieder voneinander lösen, schiebt Harry mich zur Couch und setzt sich neben mich. Die Anderen drei setzen sich auf die Sessel gegenüber.
"Warum essen wir eigentlich nicht in der Küche?", frage ich. "Hier ist es viel gemütlicher", meint Liam. Schulterzuckend nehme ich das also so hin. "Willst du zuerst Geschenke auspacken oder essen?", fragt Harry. Als ich jedoch den riesigen Geschenkeberg vor dem kleinen Tannenbaum genauer betrachte, ist meine Entscheidung relativ schnell gefällt. "Zuerst essen", sage ich.
"Okay gern. Also zugegeben, Harry wollte unbedingt, dass wir noch eine Vorspeise machen, aber das übersteigt dann doch unsere Fähigkeiten. So bleibt es also bei zwei Gängen. Ich hoffe, du nimmst uns das nicht übel", erklärt Zayn. Harry blickt entsetzt in die Runde. "Bitte was?! Ihr wart zu dritt!", sagt er. "Ja und? Wir können nun mal nicht so gut kochen wie du. Aber wir haben uns dafür bei der Hauptspeise mehr ins Zeug gelegt", argumentiert Zayn.
"Was gibt es denn überhaupt?", mische ich mich ein. Niall hebt sie silberne Haube über meinem Teller weg und ich bin wirklich erstaunt, was die Jungs gezaubert haben. Gefüllten Truthahn, Kartoffeln, Möhren und Rosenkohl. Dazu gibt es Soße und als i-Tüpfelchen haben sie ein kleines Büschelchen Petersilie auf die Kartoffeln gelegt. "Wow! Wie habt ihr das denn hinbekommen?", frage ich erstaunt. Die Jungs können zwar immerhin besser kochen als ich, aber damit haben sie sich wirklich selbst übertroffen.
"Wir haben uns genau an Harrys Rezept gehalten. Ich hoffe nur, dass wir auch nichts überlesen haben, das wäre jetzt echt peinlich", gesteht Niall.
"Das werden wir ja gleich sehen... beziehungsweise schmecken", meint Harry. Er wirft mir einen so skeptischen Blick zu, dass ich laut los lachen muss. "Es wird schon nicht so schlimm sein", sage ich und probiere ein Stück des Truthahns. Alle Anderen werfen mir abwartende Blicke zu. "Entwarnung! Ihr könnt selbst essen, es schmeckt echt verdammt gut", schwärme ich und esse etwas vom dem Gemüse.
"Jetzt bin ich aber beruhigt", sagt Harry, als auch er etwas probiert hat. "Ich dachte schon, ihr versaut uns jetzt den ganzen Abend, weil ihr etwas falsch gemacht habt", fügt er noch hinzu, wodurch er drei ermahnende Blicke zugeworfen bekommt. "Hey ist ja schon gut!", schmunzelt er und hebt versöhnlich sein Glas mit Wein in die Mitte. "Auf Louis!", sagt er, woraufhin wir alle mit anstoßen. "Auf einen schönen Abend und unsere Versöhnung", verbessere ich ihn, woraufhin er mich anlächelt. Unsere Blicke treffen sich wohl einen Ticken zu lang, denn als ich mich wieder abwende, starren mich Niall, Liam und Zayn anschmachtend an.
"Leute, euer Essen wird kalt", ermahne ich sie und wende mich etwas beschämt wieder meinem Teller zu.
Als wir alle leer gegessen haben, tischt Liam die Nachspeise auf. "Himbeer-Dessert mit Spekulatius", erklärt er stolz.
Ich muss sagen, auch dieser Gang schmeckt köstlich. Als ich meine Portion schon leer gegessen habe, isst nurnoch Harry. Nach kurzer Zeit legt er jedoch seinen Löffel zur Seite. Seufzend hält er sich den Bauch. "Man bin ich satt. Will jemand den Rest meiner Portion?", fragt er. Sofort geht das Geschrei der anderen drei Jungs los, die sich darum streiten, wer den Rest bekommt. Ich dagegen sitze still daneben und beobachte sie amüsiert.
Ohne dass ich etwas gesagt habe, stellt Harry plötzlich seinen halb vollen Teller vor mich und zwinkert mir zu. "Eyy, das ist unfair! Louis hat doch nicht mal was gesagt!", beschwert sich Niall beleidigt. "Genau deswegen bekommt er ja den Rest und nicht ihr", sagt Harry und grinst. Geschmeichelt lächle ich ihm zu und esse leer, während die Anderen mich neidisch beobachten.
Nach dem Essen unterhalten wir uns noch eine ganze Weile. Auch etwas Alkohol fließt und die Stimmung ist so entspannt wie lange nicht mehr.
Irgendwann stehen plötzlich alle auf und gehen zu dem Geschenkehaufen. Jeder von ihnen nimmt sich eins davon. Niall überreicht mir seins: "Für meinen besten Freund", sagt er und lächelt schüchtern. "Das wäre aber nicht nötig gewesen", sage ich mit einem Blick auf das Geschenk. Niall winkt nur ab und ich entferne das Geschenkpapier. In dem kleinen Karton befinden sich eine neue Schwimmshorts von Adidas und neues Tauchzubehör fürs Training.
Als nächstes überreichen mir Liam und Zayn ihre Geschenke. Sie haben zusammengelegt und mir einen extrem schönen Adidaspullover gekauft und die passenden Schuhe dazu. Mit großen Augen starre ich die drei Jungs an. "Leute, das kann ich nicht annehmen, das ist viel zu teuer", sage ich. "Quatsch! Es ist ja schließlich auch Weihnachten und ansonsten sieh es als Entschuldigung für unser Verhalten", erklärt Zayn. "Ihr habt euch doch schon entschuldigt", entgegne ich.
"Louis, wir haben das gern gemacht und jetzt pack endlich Harrys Geschenk aus, seins ist sowieso das Beste", rät Liam. Neugierig blicke ich zu Harry, der mich nervös anlächelt. Verwundert darüber nehme ich das kleine Päckchen entgegen, das er mir reicht. Unsere Finger berühren sich kurz und ich spüre ein starkes Kribbeln, das sich in meinem ganzen Körper ausbreitet.
Ich räuspere mich schnell und packe das Geschenk aus. Als ich erkenne, was das ist, bin ich geschockt. "Harry, das kannst du doch nicht machen!", sage ich und möchte es ihm schon wieder zurückgeben, doch er drängt mich dazu, es anzunehmen. "Doch, ich bestehe darauf, das du es behältst, ansonsten hat ja niemand Verwendung dazu", sagt er lächelnd.
Ich starre auf das Zugticket in meiner Hand. Doncaster. Ich kann zu meiner Familie. Erst jetzt realisiere ich das so richtig. Überglücklich falle ich Harry um den Hals, wodurch er mehr oder weniger rückwärts zurück auf die Couch fällt. "Danke danke danke", hauche ich. Einen Moment halte ich ihn an mich gedrückt und genieße seine Arme um meinen Oberkörper, bis ich plötzlich ein lautes Räuspern höre.
Verlegen richten wir uns wieder auf, während Niall, Liam und Zayn uns grinsend beobachten. "Aber Harry das Ticket muss doch unendlich teuer gewesen sein, grad weil doch in den Ferien die Preise immer so steigen", sage ich. Harry schüttelt energisch den Kopf. "Ich hab das gern gemacht. Du hast deine Familie doch bestimmt schon ewig nicht mehr gesehen und das ist es mir mehr als wert", erklärt er und fesselt mich mal wieder mit seinen smaragdgrünen Augen. Ich erröte leicht und senke meinen Blick.
Plötzlich mischt sich Liam ein. "Das Beste hast du glaube ich aber noch gar nicht gesehen, oder?", fragt er grinsend und zeigt auf das Kuvert, in dem sich das Ticket befand. Verwirrt folge ich seinem Blick und reiße es vollständig auf. Zum Vorschein kommt ein zweites Ticket. "Für wen ist das?", frage ich Harry. Er zuckt mit den Schultern. "Vielleicht möchtest du ja Niall oder so mitnehmen. Er mag deine Familie doch auch gern und im Moment gibt es keine passenden Flüge nach Irland", sagt er.
Ich blicke zu Niall, der allerdings etwas verwirrt aussieht. Offensichtlich war das Ticket nicht für ihn gedacht. Aber für wen denn dann, wenn nicht- oh...
Ein Blick zu Liam verrät mir, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. Ich wende mich zu Harry. "Hättest du denn vielleicht Lust, mich zu begleiten?", frage ich. Ich sehe, wie seine Mundwinkel zucken und sich dann zu eine schüchternen Lächeln verziehen, was mich fast dahinschmelzen lässt. "Ich??", fragt er. - "Klar, oder möchtest du nicht?", hake ich nach, doch eigentlich weiß ich seine Antwort bereits. "Doch doch, gerne!", ruft er. Diesmal ist er derjenige, der mir um den Hals fällt und ich erwidere die Umarmung nur zu gern.
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