Kapitel 33
Das erste, was ich höre, ist ein lauter und hoher Pfeifton. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren und mein Mund ist so trocken wie eine Wüste. Ich kann mich gerade an nichts mehr erinnern. Das Letzte, was ich noch weiß ist, wie ich mit Liam und Zayn auf der Tanzfläche bin. Danach ist alles weg. Vorsichtig öffne ich ein Auge und blinzle in helles Licht. Dann mache ich auch das andere Auge auf und stelle erschrocken fest, dass ich nicht in meinem eigenen Bett liege.
Hektisch schaue ich mich um, aber das Bild ändert sich nicht. Ich schaue schnell unter die Bettdecke und stelle erleichtert fest, dass ich meine Klamotten noch trage. Wobei komischerweise der Knopf meiner Hose fehlt. Verwirrt stehe ich auf und kippe kurz danach jedoch wieder auf das Bett zurück. Meine Beine fühlen sich an wie Gummi. Mit einem Blick in den Spiegel stelle ich erschrocken fest, dass mein Hals mehrere Lovebites trägt. Ich kann jedoch nicht zuordnen, woher sie stammen.
Meine Jacke liegt auf einem Sessel in der Ecke. Ich gehe darauf zu und nehme mein Handy aus der Jackentasche. Es ist schon zwölf Uhr mittags. Warum zur Hölle weiß ich nicht, wo ich bin!? Und was ist gestern passiert?! Hatte ich etwa Sex??
Ich öffne vorsichtig die Zimmertür und stehe in einem langen Gang. Verwirrt folge ich diesem vorsichtig und entdecke eine Tür, die nur rangelehnt ist. Ich gehe vorsichtig in den Raum und stelle fest, dass es ein Wohnzimmer ist. Ich tappse um das Sofa herum und stoße einen erschrockenen Laut aus. Mit dieser Person, die dort liegt, hätte ich am Wenigsten gerechnet.
Ich gehe einige Schritte rückwärts und stoße gegen den Wohnzimmertisch, woraufhin ein lauter Knall ertönt. Die Person reißt die Augen auf und erhebt sich schnell von der Couch. "Gott sei Dank, du bist wach! Hast du starke Kopfschmerzen?" Ich zucke nur mit den Schultern und kann meinen Blick nicht abwenden. Der Schock ist zu groß. Plötzlich wird mir alles klar. Die Person vor mir trägt nur Unterwäsche. Und meine Hose ist kaputt. Und ich bin hier. In diesem Haus.
In der Sekunde erinnere ich mich wieder an alles, was gestern passiert ist. Daran, dass ich auf dieser Rückbank lag. Und sich jemand an meiner Hose zu schaffen gemacht hat. Und ich habe Lovebites an meinem Hals. Ich konnte mich nicht wehren.
"Wie konntest du nur?!", schreie ich und funkle die Person vor mir wütend an. Ich kann es kaum fassen. Er hat einfach ausgenutzt, dass ich komplett dicht war, nur um mich dann zu ficken. Die Person kommt ein paar Schritte auf mich zu und mustert mich. Erschrocken weiche ich zurück, bis ich jedoch die Wand hinter mir spüre. Er bleibt auch stehen. "Was genau meinst du?", fragt er mich mit einer ruhigen Stimme. "Du hast mich abgefüllt um mich zu ficken?!", schreie ich.
Er reißt die Augen auf und weicht von mir zurück. "Bitte was?! Wie kommst du denn darauf?", fragt er und alle Farbe weicht aus seinem Gesicht. "Hast du mich mal angesehen???", bringe ich hervor und schluchze leise auf. Ich bin gerade einfach nur verzweifelt. Ich hatte ihm vertraut.
"Louis, ich... ich habe nichts mir dir gemacht!", versichert er mir, "Ich bin gestern aus dem Club raus um frische Luft zu schnappen und habe gesehen, dass dich dieser Kerl ins Auto gezogen hat! Ich dachte mir erst nichts dabei, aber als ich dann nach einer Weile dann komische Geräusche gehört habe, bin ich hin gegangen und konnte den Kerl gerade noch von dir herunter zerren. Du lagst bewusstlos da und er hatte schon seine Hand in deiner Hose. Ich hab die Securityleute geholt, die haben sich dann um ihn gekümmert", erklärt Harry mir.
Fassungslos schaue ich ihn an. Er lässt sich aufs Sofa fallen, stützt seine Ellenbogen auf die Knie und rauft sich die Haare. "Und... und dann?", frage ich zögerlich. Er schaut nicht auf, während er weiter erzählt. "Ich habe dich dann zu mir gebracht, da der Weg zu dir zu lang gewesen wäre. Außerdem wollte ich dich nicht einfach allein in deiner Wohnung lassen, um ehrlich zu sein. Naja, ich hab dich dann eben in mein Bett gelegt und du hast geschlafen".
"Du... du hast mich bis hierher getragen?!", frage ich. Er nickt zögerlich. "Du warst nicht wirklich dazu fähig, selbst zu laufen". Das darf doch nicht wahr sein... Ich habe Harry beschuldigt, obwohl er mich sogar gerettet hat. Klar, er könnte auch lügen, aber ich schätze ihn eher weniger so ein. Vor allem nicht nach dem, was ihm selbst passiert ist. Außerdem kann ich mich nun sogar schemenhaft an den anderen Kerl erinnern- das war eindeutig nicht Harry.
Dann war es also doch Niall, den ich im Club gesehen habe. Niall und Harry waren zusammen dort. Und ich Idiot lasse mich abfüllen und fast vergewaltigen. Harry muss mich ja für komplett bescheuert halten. Ich seufze verzweifelt und lasse mich an der Wand auf den Boden sinken. Ich winkle meine Beine an und stütze meine Stirn auf meinen Knien ab, da mir plötzlich unendlich schlecht ist. Ich muss mich bemühen, mich nicht zu übergeben.
Nach einem Moment merke ich, dass Harry aufsteht und zu mir kommt. Er setzt sich vorsichtig neben mich. Dann spüre ich, wie er eine Hand auf meinen Arm legt und mit seinem Daumen darüber streicht. Plötzlich kann ich nicht anders und lehne mich gegen ihm. Er schlingt seine Arme um mich und drückt mich an seinen Oberkörper. Ich versuche, einen verzweifelten Schluchzer zu unterdrücken, doch es klappt nicht. "Shh... alles ist gut. Ich bin doch da", flüstert Harry in meine Haare und streicht sanft über meinen Rücken.
Nachdem ich seinen ganzen Oberkörper mit meinen Tränen durchnässt habe, beruhige ich mich wieder etwas. Ich habe das Gefühl, als wäre ich einfach nur schmutzig. Überall spüre ich, wie dieser Kerl mich gestern angefasst hat. Harry scheint das zu merken. "Möchtest du duschen?", fragt er leise. Ich nicke langsam. Ich stehe jedoch nicht auf, ich habe gerade einfach keine Kraft dazu. Nie wieder trinke ich so viel Alkohol.
Harry legt seine Arme unter meine Kniekehlen und meinen Rücken und hebt mich hoch, als würde ich nichts wiegen. Ich lehne mich gegen seinen Oberkörper und lasse mich von ihm ins Badezimmer tragen. Dort setzt er mich vorsichtig ab und mustert mich, während ich mir irgendetwas zum festhalten suche, bevor ich noch umkippe. Alles dreht sich wieder und meine Kopfschmerzen melden sich stärker als vorhin zurück.
Ich schließe kurz die Augen. "Louis, ich weiß, das ist jetzt blöd, aber ich kann dich so unmöglich duschen lassen. Du kippst mir hier ja noch um", sagt Harry unschlüssig. Ich seufze leise. "Wäre es für dich okay, wenn ich mit unter die Dusche komme?", fragt er dann vorsichtig. Erschrocken reiße ich die Augen auf, weshalb mir jedoch sofort wieder schwindelig wird. "Ich schaue auch weg, aber du kannst gerade unmöglich alleine stehen", fügt er hinzu.
Verzweifelt nicke ich langsam. Ich möchte auf jeden Fall duschen, aber durch den Schwindel und die Übelkeit geht das nicht allein. Und trotz allem ist immer noch ein Fünkchen Vertrauen zu dem Lockenkopf vorhanden. Harry versteht mein Zeichen und kommt auf mich zu. Er zieht mir langsam mein Shirt über den Kopf, während er mich stützend hält. Ich lasse ihn einfach machen. Mir ist immernoch schwindelig. Ich schließe peinlich berührt die Augen, als er mir anschließend meine restlichen Klamotten auszieht. "Du bist wunderschön", haucht er und zwingt mich, ihn anzusehen.
"Dir muss nichts unangenehm sein, okay? Du bist wirklich extrem hübsch und ich weiß, die Situation ist gerade nicht so toll, aber du hast es gleich geschafft", sagt er leise und lässt daraufhin auch seine Boxershorts fallen. Ich zwinge mich dazu, ihn nicht anzustarren und gehe langsam in Richtung Dusche. Harry kommt zu mir, stellt sich hinter mich und legt seine Hände vorsichtig an meine Hüfte, wodurch er mich stützt.
So sieht er mich immerhin nur von hinten, das ist nicht so schlimm. Dass ich jedoch seine Länge teilweise an meinem Po spüre versuche ich zu ignorieren. Harry stellt das Wasser an und beginnt langsam damit, mir meine Haare zu waschen. Ich schaffe es sogar, mich etwas zu entspannen und seine Berührungen zu genießen.
Meinen Körper wasche ich mir dann aber selbst, wir müssen es ja nicht gleich übertreiben. Außerdem wäre mir das dann wirklich unangenehm. Harry stützt mich noch etwas, aber ich merke schon, dass mir die Dusche wirklich gut tat. Ich habe wieder etwas mehr Kraft als vorhin und fühle mich deutlich frischer und wohler.
"Hast du was dagegen, wenn ich mich auch noch schnell dusche?", fragt Harry. "Nein, kannst du ruhig machen.", frage ich. "Danke. Ich habe dir ein Handtuch neben die Dusche gelegt. Ach ja und in meinem Zimmer kannst du dir neue Klamotten nehmen", erklärt Harry.
Ich nicke dankend und verlasse die Dusche. Während ich mich grob abtrockne, erhasche ich einen Blick auf Harrys Kehrseite und verdammt- er sieht extrem gut aus! Ich blinzle schnell ein paar Mal und verlasse lieber das Bad. Nicht dass ich in meiner unteren Region gleich ein Problem bekomme, denn das könnte trotz der beängstigenden Situation gestern durchaus passieren...
In seinem Zimmer angekommen gehe ich zum Kleiderschrank. Ich schaue ein bisschen durch die Klamotten, bis ich endlich normale Hoodies entdecke. Ich nehme mir einen orangefarbenen Pullover und eine schwarze Jeans dazu. Auch Boxershorts finde ich in einem Kästchen und ich nehme mir eine ohne Calvin Klein Aufschrift- wobei Harry wirklich fast nur Marken-Boxers besitzt. Bonze halt.
Ich bin gerade fertig angezogen, als Harry das Zimmer betritt. Er hat nur ein Handtuch um die Hüfte gebunden und ein paar Wassertropfen laufen an seiner Brust hinunter. Seine Harry liegen wirr auf seinem Kopf aber das stört sein Aussehen keineswegs- im Gegenteil.
Als er meinen musternden Blick bemerkt schmunzelt er etwas und geht an seinen Kleiderschrank. Ich werde knallrot im Gesicht und setze mich mit dem Rücken zu ihm auf sein Bett, damit er sich in Ruhe anziehen kann. "Hast du Hunger?", fragt er mich, als er fertig angezogen ist und ich wende mich ihm wieder zu. "Ein bisschen ja", gebe ich zu. Okay, ein bisschen ist untertrieben aber ich will ihm nicht noch mehr Umstände machen.
Anscheinend kann Harry jedoch mal wieder meine Gedanken lesen. "Das glaube ich dir jetzt zwar nicht ganz, immerhin hast du bestimmt gestern bei dir zu Hause zuletzt etwas gegessen, aber egal, ich mache uns jetzt schnell ein paar Pancakes", meint er mit einem Lächeln im Gesicht. Ich erröte mal wieder ein bisschen und folge ihm dann in die Küche, wobei wir gefühlt erstmal eine Wanderung unternehmen müssen. Seine Familie hat wirklich ein verdammt großes Haus.
In der Küche angekommen deutet Harry auf einen Stuhl und ich setze mich. In ein paar Minuten hat er schon den Teig fertig angemischt und der erste Schöpflöffel landet zischend in der Pfanne. "Willst du wieder probieren?", fragt er und zeigt Richtung Herd. Oh Gott. Ich soll die Pancakes wieder wenden...
"Wenn du mir das wirklich zutraust?", sage ich und zucke grinsend mit den Schultern. "Klar. Bei dir zu Hause hast du es doch dann auch hinbekommen", meint er zuversichtlich. Dass ich nur einen ohne seine Hilfe auffangen konnte, lässt er aus. Ich stehe also auf und nehme die Pfanne in die Hand. "Auf deine Verantwortung hin", sage ich und werfe den ersten Pancake in die Luft- und siehe da er landet wieder in der Pfanne.
Harry applaudiert mir grinsend. "Von wegen du kannst das nicht", sagt er. Bei den restlichen paar wechseln wir uns ab und nur ein einziger von mir landet auf dem Boden- das ist wirklich ein Rekord!
Während wir essen, herrscht eine unangenehme Stille. Niemand von uns beiden weiß wirklich, über was wir reden könnten. Die Situation ist ja auch einfach merkwürdig.
Gerade als ich fertig gegessen habe, wird alles noch merkwürdiger. Wir hören ein Auto in eine Garage fahren, die anscheinend unter dem Haus liegt. Plötzlich werden Harrys Augen größer und er springt von seinem Stuhl auf, welchen er geräuschvoll zurückschiebt. Er rennt aus dem Zimmer und kommt ein paar Sekunden später mit meiner Jacke und meinem Handy wieder. Ich dagegen weiß gar nicht, wie mir geschieht.
"Louis, bitte... du musst gehen!", flüstert er eindringlich und schiebt mich zu irgendeiner Hintertür. "Bitte was?!", sage ich etwas lauter, woraufhin er mir seine Hand vor dem Mund hält. Er öffnet die Tür und drückt mich hinaus. Vorher reicht er mir noch meine Sachen. "Bitte... ich kann dir das jetzt nicht erklären. Du musst gehen! Sofort!", flüstert er. Bevor ich reagieren kann, ist die Tür auch schon geschlossen.
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Hey, ich melde mich jetzt auch mal persönlich. Ich update momentan sehr viel und auch wild verteilt am Tag, da ich mit meinem Abitur durch bin und endlich Zeit habe, das Buch weiterzuschreiben bzw beenden.
Es gibt recht viele Kapitel im Vorlauf und ich freue mich schon drauf, euch die Teile zu zeigen, an denen ich gerade schreibe. Dieses Buch wird noch einige Kapitel beinhalten, außerdem wird es entweder 1 oder 2 Folgebände geben.
Aber schaut am besten öfter mal nach, wie viele Kapitel geupdatet sind, da die Leserzahlen recht ungleichmäßig verteilt sind.
Und über Votes würde ich mich natürlich auch freuen, Danke😊
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