Kapitel 12

Ich nehme kaum war, wie die Wachen mich in eine rote Kutsche schieben.
Auch nicht, wie die Pferde beginnen los zu galoppieren.
Das einzige, was ich wahrnehme, ist wie mein Herz schneller denn je klopft. Wenn Elania so handeln wird, wie ich vermute, wird mein Leben mit nur 16 Jahren so gut wie zu Ende sein. Verbannte Elfen werden von ihren Wachen irgendwo an abgelegene Orte gebracht, wo, weiß keiner der es nicht am eigenen Leib erfahren hat.
Aber ich werde es leider erfahren.
Vermutlich noch heute.
Außer, jemand wird für mich einstehen und vor Gericht für mich aussagen.
Nur leider ist diese Wahrscheinlichkeit ungefähr so groß wie eine Erbse...
Ich wäre am liebsten aus der Kutsche gesprungen, doch ich weiß, dass das nichts ändern wird.

Ich werde wach gerüttelt. Wir sind da. Sofort sind meine Glieder starr vor Angst und die Wachen müssen mich aus dem Wagen ziehen.
Aber sobald meine Füße den Boden berühren, knicken meine Beine ein.
Einer der Wachen seufzt genervt.
"Können Sie sich jetzt bitte mal zusammen reißen, Miss?"
Ich kann nun gehen, aber bin noch wackelig auf den Beinen.
Schon bald kann ich die sauber und gleichmäßig geschnittene dunkelgrüne Hecke und das blaue Metalltor vor Elanias Palast sehen. Der Palast ist eisblau und der Garten vor ihm scheint mir auf einmal noch trostloser und farbloser als sonst.
Ich lasse meinen Kopf hängen.
Sobald ich weggebracht bin, wird keiner mehr über mich reden. Meine Eltern werden so tun, als wäre ich genauso wie meine anderen Schwestern gestorben. So, als hätte auch ich sie im Stich gelassen.
Oder aber, sie nehmen die schmerzvollere Variante. Sie tun so, als hätte es mich nie gegeben. Als hätte ich nie das Licht der Welt erblickt. So, als hätte es nie eine Eragona mit roten Locken, grünen Augen und roten Flügeln gegeben.
Es ist ihre Entscheidung.
Aber es ist auch meine Entscheidung, ob ich mir diese ganze Ungerechtigkeit einfach gefallen lasse.
Noch in diesem Augenblick steht meine Entscheidung fest. Ich werde nicht verbannt werden. Jedenfalls, wird keiner ihrer Wachen mich zu fassen kriegen.
Das ist mehr als nur ein kleiner Akt der Rebellion. Das ist mehr, als ich mich eigentlich trauen dürfte.
Na ja. Das, spielt jetzt auch keine Rolle mehr.
Ich ramme den Wachen urplötzlich mein Knie in die Weichteile und er sinkt zu Boden.
Den anderen schleudere ich über meine Schulter und beginnne zu rennen wie wild.

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