Kapitel 34

"This is exactly what I wanted... All of you against all of me." („Das ist genau das, was ich wollte... Ihr alle, gegen alle von mir."), tönte Ultrons Stimme durch die Winde, mit seiner Hand auf die versammelten Avengers deutend. "How can you possibly hope to stop me?" („Wie könnt ihr auch nur hoffen, mich aufzuhalten?")

"Like the old man said. Together." („Wie der alte Mann sagt. Gemeinsam.")

Eleya lächelte, ihr Ziel, die Kante, beinahe erreicht. Das Geheul ihrer luftigen Umgebung nahm immer mehr zu, genau wie das Erzittern von Magie in ihren Adern. Eine zweite, mindestens genauso starke Welle von Kraft ließ sie anhalten. Tony, Vision und Thor beschossen Ultron gleichzeitig, sodass sogar das Vibranium, aus dem er bestand, nachzugeben begann. Ein Zittern überlief ihren Rücken. Jegliche Haare auf ihrem Körper stellten sich unwillig auf, bis das Flimmern von Energie plötzlich einfach... aufhörte. Sie starrte zurück.

"Eleya, are you almost there?" („Eleya, bist du bald da?"), fragte Steve, rüttelte sie zurück in ihren Sprint.

"Yeah. Give me just a little more." („Ja. Gib mir nur ein wenig mehr Zeit.")

"They're trying to escape!" („Sie versuchen zu fliehen!")

„Verfluchte Scheiße!"

"I have no idea what you just said, but that sounded an awful lot like cursing." („Ich hab keine Ahnung was du gerade gesagt hast, aber es klang extrem nach Fluchen."

"No shit Sherlock!" („Ach wirklich, Sherlock?!")

Eleyas Schritte kamen zum Halt. Wenige Meter von ihr entfernt blieb nur noch der offene Fall. Sie kniete sich hin, die Hände auf dem Boden.

I'm in position. (Ich bin in Position.), teilte sie Loki mit, der ihre Nachrichte echote. Ihre Lider schlossen sich kurzweilig, bevor sie anfingen zu leuchten. Rütteln erfasste die Erde, die bis jetzt stetig weiter abgehoben hatte, und nun langsam, sehr langsam, zum Stehen kam. Ein Auto hielt neben ihr, Natasha und Clint bereit, auf die Flugschiffe zu steigen. Letzterer warf ihr einen Blick zu, den sie in ihrer Konzentration nicht erwidern konnte. Er zögerte. Ihre Pupillen hoben sich zu ihm, lächelten. Nickten. Er erwiderte.

Seine Füße trafen auf das Metall des kleinen Fliegers, bereit zum Abflug. Dann hörte er eine Mutter verzweifelt den Namen ihres Kindes rufen – er drehte sich um.

Fuck. Sein Blick ging noch einmal zu Eleya, bevor er losrannte, um den kleinen Jungen zu holen. Ihr eigener Kopf ruckte hoch, als sie das Näherkommen seiner Füße hörte. In der Ferne tönte ein Maschinengewehr.

"NO!" („NEIN!"), schrie sie, als ihr Vater vor ihren Augen den Rücken zu dem Angriff drehte, um sich selbst als Schild zu benutzen. Die Zeit verlangsamte sich für sie. Sie sah Pietro vor ihn rennen, während sie selbst ihre Schritte beschleunigte. Ihr Geist schrie nach Loki, der ihr automatisch eine zusätzliche Welle von Magie sandte. Sie schloss ihre Augen, breitete ihre Hände aus – die Kugeln prallten von dem Schild, den sie in letzter Sekunde errichtete, ab, und drehten zurück zu Ultron um. Ihr Atem ging heftig, die Brust sich hebend und senkend. Ein Ringen dröhnte in ihren Ohren, der Roboter schrie. Dann Stille. Nichts als ihr lautes Schnappen nach Luft schien noch zu zählen. Ihre Hände senkten sich. "Don't you ever, ever do that again." („Mach das nie, nie wieder.")

Pietro starrte in ihren Rücken, während Clint sich bei ihrer Stimme langsam wieder umdrehte. Sie sah zurück, einen Ausdruck von Wut, Erleichterung, Angst und Erschöpfung darin. Sie wies mit dem Kopf zum Schiff. "Get on there." („Geht da rauf.")

"You..." („Du...)

"I said go!" („Ich sagte geht!"), fuhr sie dazwischen, ihre Stimme ungewohnt fest, obwohl sie zitterte. Clint nickte.

"Let's go." („Los geht's.")

Ihre Augen folgten ihnen bis zum Flieger, bevor sie sich erlaubte, sich wieder hinzuknien. Sie spürte den Schock noch in ihren Knochen, während sie das Zeichen für Wanda, Tony und Rhodey gab.


Stunden später fand Eleya sich auf einem der Sitze des gemeinsamen Quinjets wieder, den Kopf vor Erschöpfung an die Wand hinter sich gelegt. Loki besorgte ihnen etwas Wasser, um ihren Kehlen eine kühle Erleichterung zu verschaffen, die hoffentlich den leichten Kopfschmerz lindern würde. Ihre Muskeln protestierten bei jedem Atemzug, doch ihre Erleichterung überwog die bekannte Qual.

Im Hintergrund dröhnte ein kleiner Fernseher vor sich hin, die Nachrichten von dem Kampf in Sokovia zeigend. Durch Lokis, ihren, Tonys und Rhodeys Einsatz hatten sie die Schäden beim Niedersetzen des vorübergehenden Schlachtfeldes auf ein Minimum reduziert, obwohl die Schäden immer noch immens waren. Tony hatte sich bereits daran gemacht, alle verfügbaren Hilfen zu organisieren, die seine Stiftung für Fälle wie diese bereithielt. Steve beruhigte die Menschen, die noch immer von aufgewühlt waren, während Nick Fury und Natasha sich darum kümmerten, den Papierkram zu klären.

Am Ende des Gefechts hatte der Hulk sich von ihnen allen in einem eigenen Jet entfernt. Eleya spürte, wie ihr Herz aus Sorge um Bruce wild in ihrer Brust Hampelmänner veranstaltete. Wieder versuchte sie, seinen Computer anzurufen. Ihre Hoffnung auf eine Reaktion verschwand immer mehr...


Ein unbeholfenes Grunzen klang über die Maschinen in dem Fluggerät hinweg, in dem das grüne Wesen trübselig saß. Das Video von Natasha, das den Menschen in ihm herausbringen sollte, drückte er unzufrieden, aber erfolgreich weg. Verstand sie nicht, dass er nicht nur eine Kampfmaschine war, sondern ein denkendes Wesen wie Banner? Er starrte gegen die Wand, bis ein neues Geräusch seine Aufmerksamkeit auf sich richtete. Ein Bild auf dem Computer zeigte ein blondes Mädchen, das er automatisch erkannte.

Was war noch einmal ihr Name...?

Il... El... Eleya. Eleya. Sie hieß Eleya. Er hatte sie schon ein paar Mal gesehen. Sie hatte keine Angst vor ihm gezeigt. Ihn sogar angelächelt. Er fasste sich an die Brust, als ein seltsames Gefühl sich in ihm breit machte. Sie hatte ebenfalls solche Gefühle. Sie würde Banner sehr vermissen... nicht wahr? Er hatte gesehen wie nahe sie sich standen. Wie freundlich sie auch zu ihm war. Sie würde Schmerz empfinden, wenn er ging...

Seine müden Pupillen legten sich auf ihr Gesicht, das erlosch und neu erschien. Sie hatte ihn nicht weggestoßen. Sie hatte wieder und wieder die Hand zu ihm ausgestreckt. Zu Banner, und zu ihm. Sie hatte immer mit ihm geredet, wie mit jedem anderem. Vielleicht...

Er legte seine Finger auf den Bildschirm, von dem aus sie ihn anlächelte. Eine Zeit lang sah er unschlüssig auf die Tasten vor ihm. Er wollte nicht zurück, nicht wieder so lange unterdrückt werden. Aber vielleicht, wenn es sie glücklich machte, könnte er es ertragen...

Er gab nach. Seine bullige Form verschwand, und machte Platz für den kleinen Menschen in ihm, der wissen würde, wie er dieses Ding richtig flog. 


Die Avengers hatten sich in einem der vielen Konferenzräumen der am Boden liegenden Basis eingefunden. Pietro und Wanda sahen sich immer wieder um, bemerkten neue Technik und Gesichter, mit denen sie in Zukunft arbeiten würden. Sie waren die letzten Mitglieder des Teams gewesen, die dazu gestoßen waren, hatten ihre Überwältigung teils nur schwer maskieren können. Nick Fury, der sich wie immer an den Kopf der leicht runden Tafel stellte, schien ihnen ebenfalls Respekt einzuflößen. Trotz ihrer Müdigkeit hatte das Eleya schmunzeln lassen, an die Erzählungen ihres Vaters und seiner ersten Begegnung mit Fury denkend. Jetzt jedoch lehnte sie sich erschöpft an Lokis Seite, ihre Knie gegen die Brust gerichtet, die Augenlider halb geschlossen. Sie war froh, dass sie vorerst nur anwesend sein musste, um die Erwartungen ihrer Kameraden zu erfüllen.

"Now that we've got everything sorted out... the only question left is, wether or not anyone has seen Banner." („Nun wo wir alles so weit alles geklärt haben... bleibt nur noch die Frage, ob jemand Banner gesehen hat.")

Die Stimme von Shields Direktor klang wie Schlag durch den Raum, auf den keiner so wirklich antworten wollte. Während dem letzten Teil der Evakuierung war die Funkverbindung abgebrochen, die sie alle koordinierte, und der Jet, in den der Hulk gestiegen war, hatte sich scheinbar spurlos in Luft ausgelöst. Natasha sah zu dem Mädchen schräg neben sich, bevor sie auf den Tisch blickte. Auch Eleyas Versuche, das grüne Wesen zu erreichen, waren erfolglos gewesen. Ihr Onkel Bruce, wie sie ihn stets nannte, was fort. "He... took off. We don't know where." („Er... ist fortgeflogen. Wir wissen nicht wohin.")

Ihre Worte ließen die Schülerin noch näher an Lokis Seite rutschen, der seinen Arm um sie legte. Schmerz schien in durch die geschlossenen Augenlider hindurch. Die Stimmung war drückend, obwohl ein Sieg das Gegenteil bewirken sollte. Die Realität von dem, was sie alles erreicht und getan hatten, sank noch immer ein, genauso wie die Traurigkeit über Bruces Verschwinden es bei Eleya tat. Dunkle Ringe zierten ihre Augen, eine Folge der selten verübten Magie ihrer zweiten Hälfte durch sie, die ihre Strapazierungsmöglichkeit bis zum letzten Tropfen ausgerungen hatte. Pietro sah sie mit einem undefinierten Blick an, nachdem er erfahren hatte, wie sehr der plötzliche Schild zu ihrer Situation beigetragen haben musste. Clint hatte es ihm auf Nachfrage geschildert, nachdem Wanda von seinem Nahtod erfahren hatte. Auch ihre Augen huschten immer wieder zu ihr, doch Eleya war zu erschöpft, um davon gestört zu werden. Sie dachte an den Wissenschaftler, der ihr in ihrer schlimmsten Zeit vor Lokis Heimkehr beigestanden hatte. An das Wesen in ihm, das nicht auf sie reagiert hatte, wie es es sonst tat. Es tat weh, daran zu denken. Hatte sie es gekränkt? Hatte sie etwas getan, was es verletzt hatte...? War es ihre Schuld, dass der Hulk sie verlassen hatte?

Nick seufzte. "Unfortunate. Especially since with him, we have lost one of our best men." („Unglücklich. Besonders, da wir mit ihm einem unserer besten Männer verloren haben.")

"No doubt he was part of how we managed to prevented Eleya's mission from being leaked." („Keine Zweifel war er einer der Gründe, wie wir Eleya's Mission von der Öffentlichkeit fernhalten konnten."), meinte Clint, Augen in die Ferne starrend, und einen Drumstick in seiner Hand drehend. Seine Mühe, sorglos zu wirken, versagte. Eleya hatte es ihm mit nur einem Blick angesehen. Der Nahtod hatte Spuren hinterlassen, die so schnell nicht verschwinden würden. Ebenso wenig wie ihr Eingriff.

"Wait, wait, hold on a second. She has another mission going on while doing this?" („Halt, Moment, einen Augenblick. Sie hat eine andere Mission, an der sie arbeitet, während all dem hier?"), fragte Pietro verblüfft, sein Akzent durchschimmernd, als er sich zu ihr drehte. "What are you, Wonder Woman?" („Was bist du, Wunder Frau?")

"Two, actually." („Zwei, eigentlich."), nickte Steve, mit Blick auf die Jüngste unter ihnen, die ihm die Antwort überließ, sobald sie seine Stimme hörte. Das schwache Lächeln blieb unbemerkt, nur Loki drückte ihren Arm in sanfter Anerkennung. Langsam schlossen sich ihre Augen, sicher in seinen Armen, entspannter als auf dem Jet zuvor. Es verbarg ihre Tränen gut, ebenso wie das Bedecken durch Loki.

Wandas Ausdruck spiegelte den ihres Bruders, als sie zurückdachte. "She mentioned something for one of them, I believe. But two?" („Sie hat etwas wegen einer davon erwähnt, glaube ich. Aber zwei?") Ihr Kopfschütteln, beklommen, endete in der Richtung zu ihrem Zwilling. „I knew she was busy, but not this busy..." („Ich wusste, dass sie an beschäftigt ist, aber nicht so sehr.")

Steve bemerkte es, und sprach beruhigend. "We'll inform you about them in time. After all, you both are a part of the Avengers now. It will be vital for you tob e aware of these anyhow." („Wir werden euch bald darüber genauer informieren. Schließlich seid ihr beide jetzt ebenfalls Avengers. Es wird so oder so schon bald auch für euch wichtig sein.")

"Thank you." („Danke."), murmelte Pietro heiser, drückte die Arme seiner Schwester.


"Are you sure they're not too tight?" („Bist du sicher, dass sie nicht zu fest sind?"), fragte Eleya ihn leise, die Hände noch um die Armbänder, die seine Magie unterdrückten. Ihre Augen flackerten hoch zu ihm, eine seltene Schwere in ihnen. Sie zögerte noch immer, jedes Mal, wenn sie ihm diese Bürde neu auferlegte. Er begegnete ihrem Blick mit Liebe, Wärme. Wärme, die andeutete, wie sehr sie sein einst kaltes Herz bereits getaut hatte.

"I am, love." („Das bin ich, Liebste."), seine Hand ergriff ihre, die über sein Handgelenk strich, hielt sie sanft fest. Der Kuss, den er auf ihren Knöcheln platzierte, ließ ihre Augen zu flattern. "Thank you..." („Danke...")

"I hate to do this... every time... you prove who you really are, and yet..." („Ich hasse es... jedes Mal... beweist du, wer du wirklich bist, und trotzdem...") Sie kämpfte mit ihren Gefühlen, leichte Feuchtigkeit in ihren Augen. Er wischte einen der entfliehenden Tropfen fort, die ihrem Griff entkam.

"It's alright..." („Es ist okay...")

"No. It's not." („Nein. Ist es nicht.") Sie schüttelte den Kopf. "I got a chance. I went through almost the same things you suffered under for years. It's not fair. I did worse with a conscious mind. I chose to do these things." („Ich habe auch eine Chance bekommen. Dabei habe ich beinahe dasselbe durchgemacht, wie du es für Jahre ertragen hast. Es ist nicht fair. Ich habe schlimmeres getan, mit wachem Verstand. Ich entschloss mich dazu, sie zu tun.")

"Well, the world's not really fair, is it?" („Aber die Welt ist nicht fair, nicht wahr?"), erwiderte er sanft, hob ihr Kinn, um in ihre Augen zu sehen. Die andere Hand legte sich auf die ihre. "You were a child, when it happened. You didn't know any better. I did, however. My dear..." („Du warst ein Kind, als es passierte. Du kanntest es nicht anders. Ich dagegen schon. Liebste...") Loki atmete durch. "I admire your strength to still keep going, and the strength you hold to still sympathize with me. You saw firsthand what I did, were present when..." („Ich bewundere deine Stärke, trotz allem weiterzumachen, und die Stärke, die dich mit mir mitfühlen lässt, noch immer. Du hast aus erster Hand erlebt, was ich tat, warst dabei, als...") Er stoppte, Hals trocken, kurzzeitig in Gedanken verloren. "You know me, like no one else does. Your perspective is not that of an outsider. The things I did... the reasons why... you might very well be the only person to truly understand them." („Du kennst mich wie niemand anderes es tut. Deine Perspektive ist nicht die einer Person, die uns von außen betrachtet. Die Dinge, die ich tat... die Gründe... du bist sehr wahrscheinlich die Einzige, die sie versteht.")

"I know..." („Ich weiß..."), wisperte sie. "But..." („Aber...")

"But what?" („Aber was?"), wollte er wissen, genauso leise.

"I wish I could show at least your mother... If only to have her understand..." („Ich wünschte, ich könnte es wenigstens deiner Mutter zeigen... Sie verstehen lassen...")

Loki konnte nicht anders, als sie zu küssen.

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