Kapitel 27

Die Tage vergehen und vergehen. Marlene geht es von Zeit zu Zeit besser und der Alltag wird stressiger. GEZ hat Marlene ihren ersten Schultag nach dem Krankenhausaufenthalt. Wie in jedem Unterricht in letzter Zeit, labern uns die Lehrer wieder damit voll, dass wir lernen sollen und wie wichtig die ZAG's doch sind. Dazu geben Sie uns Unmengen an Hausaufgaben auf, sodass ich manchmal abends noch sehr lange daran sitzen muss.

Doch das ist nicht das Einzige. Dazu werden wir alle zur Zeit von den anderen Schülern immer komisch angeguckt. Und langsam, als es nach zwei Wochen immer noch nicht aufgehört hat, stört mich das auch. Dazu hat Lily wieder mit ihrer Ich-rege-mich-jede-Sekunde-in-der-ich-nicht-lerne-über-James-auf-Phase begonnen. Ständig beleidigt sie ihn und beschwert sich über ihn. Anscheinend hat diese kurze Phase, in der sie ihn akzeptiert hat, sehr kurz. Zu kurz.

Aber das ist alles nicht das Schlimmste. Unserer Manschaft steht nämlich noch ein Quidditch-Spiel bevor. Gegen Hufflepuff. Und dieses wird entscheiden, ob wir gewinnen, oder nicht. Also höchst wahrscheinlich, denn die Gryffindors müssen auch noch gegen die Ravenclaws spielen.

Also foltert und Harvey ständig mit seinen grauenvollen Trainings. Ich habe inzwischen an jeder vorstellbaren Stelle Muskelkater und generell tut mir alles weh. Und das nur, weil Harvey denkt, dass wir einen Monat hardcore-Training brauchen. Total sinnlos!

,,Man ich hab echt gar keine Lust auf Quidditch Training", beschwere ich mich bei Sirius, der mich gerade versucht, davon abzuhalten, zu schwänzen. Wir sitzen im Gryffindorgemeinschaftsraum und in einer halben Stunde sollte ich beim Training sein.

,,Die Hufflepuffs sind gut. Bei denen müsst ihr viel trainieren", versucht er mir einzureden. Ich lehne mich an seine Schulter und atme tief ein.

,,Also erstens willst du gar nicht, dass wir gewinnen, weil ihr da geringere Chancen habt und zweitens spielt ihr auch bald gegen die Ravenclaws und du hast gestern geschwänzt."

,,Dafür musste ich mir dann aber auch eine fünf Stunden lange Strafpredigt von James anhören. Er nimmt Quidditch viel zu Ernst. Und außerdem besiegen wir die Ravenclaws mit links."

,,Das haben die aus meinem Team das letzte Mal auch gesagt und dann haben wir fast verloren. Also pass da mal lieber auf und lass deine Arroganz mal stecken. Allerdings muss ich dir zustimmen, die haben echt schlimme Treiber." Sirius setzt ein selbstgefälliges Grinsen auf.

,,Sag ich doch", meint er dann.

,,Du bist scheiße, wieso darf ich nicht schwänzen und du darfst? Das ist unfair!"

,,So ist das Leben", meint er nur schulternzuckend. Weil ich so oder so nicht aufstehen möchte, kuschle ich mich einfach nochmehr in ihn rein.

,,Eleonora, mach mich nicht noch schwach, dass ich dann am Ende dich doch hier lasse", beschwert er sich, aber da hat er Pech, denn das ist genau mein Ziel.

,,Da hätte ich nichts dagegen", antworte ich zufrieden. Dann küsse ich ihn auf den Mund, damit, er ja nicht noch auf die Idee kommt, seine Entscheidung nochmal zu ändern.

,,Könnt ihr nicht wo anders rummachen? Das muss man sich echt nicht geben", stört uns James und setzt sich auf das Sofa gegenüber von uns.

,,Ach halt einfach die Klappe", beschwert sich Sirius und wirft ein Kissen gegen ihn. Doch James fängt es.

,,Wo ist Remus?", frage ich und setzte mich auf. James grinst breit übers Gesicht.

,,Ich glaube nicht, dass er möchte, dass ihr das wisst."

,,Wieso nicht?", fragt Sirius und zieht mich wieder zurück, damit mein Kopf wieder auf seiner Schulter ruht.

,,Sorry, das muss er euch dann schon selbst sagen", antwortet James grinsend.

,,So schlimm kann das doch nicht sein. Komm schon, raus mit der Sprache", drängt Sirius ungeduldig.

,,Wir erzählen es auch nicht weiter", ergänze ich noch schnell, obwohl ich mir da selbst nicht so sicher bin, ob das klappen würde.

,,Ich bleibe still. Und außerdem El, kann man Mädchen nicht vertrauen. Da rutscht es dir ein Mal vor Maria oder Amelia aus und schon weiß es die ganze Schule. Du kennst die beiden und weißt, dass sie, so sehr sie es auch wollen, nicht dicht halten können. Das ist einfach unmöglich."

Leider habe ich dazu nichts zu sagen, weil es tatsächlich der Wahrheit entspricht. Ich glaube es ist gut, dass die beiden nicht mal viele eigene Geheimnisse haben, weil sie die auch nicht für dich selbst behalten könnten. Es hätte einfach nicht funktioniert.

,,Sag mal, El, musst du nicht zum Quidditch Trainig? Amelia hat gesagt, dass ihr heute habt." Und schon habe ich verloren. Jetzt wird Sirius mich zum Training zwingen.

,,Genau", antwortet er also sofort für mich. ,,und deswegen bringe ich dich jetzt dahin." Und weil ich weiß, das das jetzt das Machtwort war, ergebe ich mich, verabschiede mich bei James und folge Sirius aus dem Gemeinschaftsraum. Auf Quidditch habe ich wirklich keine Lust.

***

Letztendlich komme ich zehn Minuten zu spät zum Training, weil ich mich nicht besonders darum bemühe, rechtzeitig zu kommen.

,,Eleonora, würdest du es denn einmal schaffen, rechtzeitig zu kommen? Das ist jetzt das dritte Mal diesen Monat und es ist gerade mal Mitte März! Weißt du, das nervt", beklagt sich Harvey, als ich aus der Umkleide gejoggt komme.

,,Sorry, hatte noch was zu tun", entschuldige ich mich nur zur Hälfte wahrheitsgemäß.

,,Ja, mit meinem geliebten Bruder rummachen, oder?", spottet Black sofort über diese Aussage. Wenn ich ehrlich bin, hat er sogar nicht ganz Unrecht, aber das ist nicht wichtig.

,,Okay, ist ja egal. Rennst du bitte noch 3 Runden um das Stadion, damit du warm wirst?", fragt er mich, obwohl jeder weiß, dass es als Aufforderung und nicht als Frage gemeint ist.

Weil ich aber vom Thema ablenken will, nicke ich einfach und mache mich auf den Weg. Das Problem ist, dass diese Stadionrunden nicht unbedingt die kleinsten sind. Danach bin ich immer schon kaputt. Obwohl das schließlich nur die Aufwärmung sein sollte.

***

Wie immer nach dem Training, bin ich danach vollkommen kaputt. Da bin ich schon glücklich, dass ich fast gar nicht schwitze, denn sonst sähe ich jetzt schrecklich aus.

Sirius hat mir versprochen, dass er mich abholt, weil Amelia mit Harvey gehen wird. Außerdem habe ich so oder so keine Lust, mit ihr alleine zu reden, weil sie sich dann auch über mein ständiges zu spät kommen beschweren wird und darauf habe ich keine Lust.

Amelia geht als letzte aus der Umkleide und dann bin ich dort alleine. Ich brauche immer am längsten zum Umziehen. Weil es draußen schon dämmert, bin ich ehrlich gesagt unglaublich froh darüber, dass ich nicht alleine laufen muss und Sirius mich abholt.

Gerade checke ich noch ein letztes Mal mein Aussehen im Spiegel ab, da erschrecke ich mich fast zu Tode, als ich eine Gestalt hinter mir stehen sehe. Regulus Black. Ich lasse meine Sachen fallen und drehe mich um. Sein Blick macht mir unglaubliche Angst. Ich fahre ein paar Schritte zurück. Er macht mir Angst.

,,Ach Eleonora, schön, dich zu sehen. Wie geht's dir so?" Er nimmt eine Strähne, die sich aus meinem Zopf ausgelöst hat und schiebt sie mir hinters Ohr. Doch das schafft er nicht, denn sofort schlage ich seine Hand weg.

,,Ach sei doch nicht so schüchtern. Du willst das doch auch. Du willst meine Nähe. Du willst meine Aufmerksamkeit. Denn seien wir mal ehrlich. Was findest du an meinem Bruder? Er hat nichts. Er kann nichts." Was um alles in der Welt, will er?

,,Er hat alles gute, was du nicht hast, also lass mich in Ruhe, ich möchte gehen."

,,Das möchtest du doch nicht." Er will seine Hand wieder in Richtung meines Gesichtes bewegen, doch ich schubse ihn weg. Leider ist er stärker und schubst mich gegen die Wand. Unsere Köpfe sind nur einige Zentimeter von einander entfernt.

,,Du machst das, was ich will, sonst..."

,,Eleonora?"

Jemand unterbricht ihn. Ich gucke zur Tür und mir wird schlecht.

Sirius.

,,Das ist nicht wahr." Er schüttelt den Kopf. ,,Ich glaube das nicht. Wie kannst du nur?" Und mit diesen Worten dreht er sich um.

Weil ich irgendwie aus Blacks Griff entkommen muss, schlage ich ihm mit meiner Flächen Handflüche hart auf die Wange. Dann greife ich mir meine Tasche und renne so schnell ich kann Sirius hinterher. Mir ist es jetzt ganz egal, wie dunkel es  ist, ich habe keine Angst. Ich kann nur an Sirius denken.

Ich erkenne seine dunkle Gestalt, ein paar Meter vor mir in schnellen Schritten zum Schloss laufen.

,,Sirius...", schreie ich so laut ich kann. Meine Stimme bricht.

,,Sirius, bitte hör mir zu!" Er ignoriert mich und geht weiter. Ich schreie seinen Namen noch ein Mal, doch er reagiert nicht, sondern läuft nur schneller.

,,Das war nicht das, wonach es aussah, er hat mich gegen diese Wand aus Wut gepresst. Es war nicht ich, bitte Sirius hör mir doch zu!" Keine Reaktion.

,,Du musst mir glauben. Vertraue mir! Du weißt, dass ich das nie machen würde. Bitte hör mir doch zu! Es war wirklich nicht so." Jetzt dreht er sich um. Ich spüre seinen unregelmäßigen Atem.

,,Wenn es nicht so war, warum habe ich das da gerade gesehen? Was hast du da gemacht, hm? Habt ihr über Quidditch philosophiert? Wirklich, das hätte ich echt nicht von dir gedacht. Ich dachte, du wärest anders. Ich dachte wirklich, ich könnte dir vertrauen. Wieso war ich nur so dumm? Wieso? Eleonora, du hast mich einfach nur enttäuscht. Weißt du, die Liebe ist gemein. Ausgerechnet für das Mädchen, für das ich sie nicht empfinden sollte, muss ich sie empfinden."

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