Rettung in letzter Sekunde

Meggie und ich liefen schon eine halbe Ewigkeit durch das Gebirge, doch unsere Freunde hatten wir leider nicht wiedergefunden. ,,Oh nein, Grace, ich glaube wir haben ein Problem!" rief Meggie plötzlich und ich folgte ihrem besorgtem Blick nach oben. Die dunklen Wolken hingen schwer am Himmel und würden jeden Moment in einem Gewitter auf uns niederbrechen.

,,Wohin? Wir müssen einen Unterschlupf finden!" panisch blickte ich mich um, doch ich konnte nicht einmal einen Felsvorsprung ausmachen. Um uns herum war nur nackter Fels, nicht einmal ein Busch wuchs hier. Aber ich konnte den Schnee in der Luft spüren, schon bald würden wir nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen können.

,,Ich weiß es nicht, wir müssen weiter nach unten, ich denke hier finden wir Maci, Leon, Dax und die anderen sowieso nicht." Ich folgte Meggie, als wir den Abstieg antraten, doch mein Instinkt sagte mir, dass wir es nicht rechtzeitig bis zu den Bäumen und höheren Felsen schaffen würden.

Mein Verstand sollte recht behalten, denn nur wenige Minuten später fing es schon leicht an zu schneien und der Wind setzte ein. ,,Mist, wir müssen schneller klettern!" schrie Meggie gegen den Sturm, der drohte uns von den Felsen zu wehen. ,,Ich weiß, aber es beginnt schon zu schneien, wie sollen wir das denn bitte schaffen?" fragte ich zweifelnd und Meggie antwortete nicht mehr. Ich musste mir immer öfter das Haar aus dem Gesicht streifen, um zu sehen, wo ich meinen Füße hinsetzte. Die Schneeflocken wirbelten nur so umher und der Sturm wehte mir sie so hart ins Gesicht, dass die Eiskristalle wie kleine, spitze Nadeln in meine Haut schnitten. Oftmals hielt ich mir den arm vors Gesicht, aber dadurch hatte ich weniger halt in dem mittlerweile knietiefen Schnee. Immer öfter stolperte ich und fiel der Länge nach hin und immer wieder musste ich mich wieder aufrappeln, um nicht eingeschneit, oder von einer Lawine erwischt zu werden. Irgendwann war es dann soweit und ich konnte vor lauter Schneegestöber fast nichts mehr erkennen und taumelte halb blind in der Gegend herum, ohne zu wissen, ob ich überhaupt noch in die richtige Richtung lief. Meggie verlor ich nur deswegen nicht, da ich ihre tiefen Fußabdrücke im Schnee gerade noch so glaubte zu sehen. ,,Meggie! Ich kann nicht mehr!" Meine Stimme klang verzweifelt und erschöpft, während ich meine Hände nach vorne ausstreckte, um nicht versehentlich gegen einen Felsen zu laufen.

Plötzlich verhakte sich mein Schuh an einem Stein im tiefen Schnee und ich fiel erneut hin. Doch diesmal drückte mich der Wind so stark nach unten, dass mein Gesicht in den eisigen Schnee gedrückt wurde. Kurzzeitig bekam ich kaum noch Luft, bis... mich auf einmal eine Hand am Arm packte und mich hochzerrte. ,,Komm schon, nicht schlafen!" hörte ich eine vertraute Stimme direkt neben meinem Ohr und half mir, mich aufzurichten. Ich kannte nur eine Person, die selbst in solch einer Situation es schaffte einen blöden - okay manchmal auch lustigen - Spruch auszupacken. Leon. Er stützte mich und führte mich weiter durch den Schneesturm. Meine Augen waren verschlossen und ich vertraute darauf, dass er mich sicher durch den Sturm führte und mich nicht fallen lassen würde.

Als ich meine Augen wieder aufschlug lag ich in einer kleinen Höhle und hörte das Gewitter draußen weiter toben. ,,Was ist passiert?" fragte ich perplex.

,,Ich hab euch beide aus dem Schneesturm gerettet." erklärte Leon knapp, der an einer der Felswände lehnte. Auch Meggie war hier und wärmte sich an einem knisternden Feuer die Hände. Es loderte in golden-schimmernden Flammen auf einem kleinen Holzhaufen und ich genoss die Wärme. ,,Hätte nicht gedacht, dass Feuerkrieger auch ihre Fähigkeit zu etwas nützlichen gebrauchen würden." witzelte Meggie und Leon verdrehte genervt die Augen. Er hatte mir das Leben gerettet, schon wieder. Wie schaffte er es bloß, immer dann da zu sein, wenn ich Hilfe benötigte? Aber ich behielt diesen Gedanken lieber für mich und rollte mich neben dem Feuer zusammen, um etwas zu schlafen.


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651 Wörter

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