Eis, Feuer, Natur und Sturm
Zion hatte uns in dieser Nacht noch seine Frau vorgestellt. Arna war ebenfalls die Herrscherin des Stammes des Eises. Es mussten immer gleichzeitig eine Frau und ein Mann herrschen. Nicht alle waren verheiratet wie Arna und Zion. Führende oder Führender konnte man nur zwischen dem 25. und dem 55. Lebensjahr werden. Nicht immer waren diese in etwa einem Alter, mache waren sogar mehr als zehn Jahre auseinander. Arna hat mir ein paar Stöcke weiter oben ein Zimmer fertig machen lassen. Leon hatte seines ein Stockwerk über mir. Ich hinterfragte einfach nicht, wie es funktionieren konnte, dass der Baum doch nicht so klein war, wie man von Außen wohl denken würde. Tatsächlich waren die Etagen riesig. Arna führte mich einen langen, schmalen Gang entlang und blieb vor einer Tür mit der Nummer 32 stehen. ,,Hier. Damit kommst du immer in dein Zimmer rein." sagte sie und überreichte mir einen kleinen, daumengroßen, dunklen Kristall. Die Türen hier hatten keine Türklingen, sondern eine Kerbe, mit einer bestimmten Form. Ich drückte den Kristall vorsichtig in die Kuhle und die Tür öffnete sich. ,,Sobald du die Tür schließt, ist sie abgeschlossen und unaufbrechbar. Die Magie der Verschließung ist eine der stärksten Zauber die es gibt. Es gibt nur wenige und sehr komplizierte Entzauber, die diese Verschließung aufheben können." erklärte Arna. ,,Du solltest jetzt schlafen, morgen wird dein erster Trainingstag. Eine Stunde nach Sonnenaufgang gibt es Frühstück. Wenn du länger schlafen willst ist dies für morgen ok. Du und Leon seid schließlich erst heute Nacht hier angekommen. Ruh die aus. Das Bad ist hier hinter der Tür." Arna zeigte auf eine weiße Holztür - ich vermutete, dass ich sie durch das zur Seite schieben der Tür in das Badezimmer gelangen würde - und fuhr fort: ,,Ich wünsche dir eine gute Nacht."
Als Arna das Zimmer verlassen hatte, ließ ich mich auf mein Bett in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers sinken und blickte mich genauer um. Rechts von der Tür stand ein kleiner Tisch mit einem Stuhl und einem leuchtenden Kristall darauf. Er war die einzige Lichtquelle hier, aber er reichte aus, um den Raum in ein dämmriges Licht zu hüllen. Die Wände waren aus Holz, wahrscheinlich die Außenwände des Baumstammes. Links von der Tür, also gegenüber meines Bettes stand ein kleines Regal, doch ich hatte kaum Sachen, die ich dort verstauen konnte. Dafür lagen dort ein paar nützliche Dinge, wie zum Beispiel einen Haufen Klamotten. Etwas bequem aussehendes, was ich als Schlafanzug nutzen würde. Etwas, das wie Alltagsklamotten wirkte und ein dunkelblaues Kleid. Ich ging ins Bad, um mich umzuziehen und bettfertig zu machen. Danach ging ich schlafen und kuschelte mich in die vielen Kissen.
Als ich am nächsten Morgen von den Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster fielen geweckt wurde, fühlte ich mich, als wäre ich tagelang herum geirrt. Am liebsten wäre ich einfach wieder eingeschlafen, doch mein knurrender Magen hielt mich davon ab. Also stand ich auf und schlüpfte in den Winterpullover und in die dunkelblaue, kuschelige Hose. Ich verließ mein Zimmer und fuhr mit dem Aufzug nach unten ins Erdgeschoss, wo wir uns wieder treffen wollten. Leon war schon da und trug die selben Klamotten wie ich. ,,Guten Morgen, na ausgeschlafen?" fragte er munter. Leute, die mich am frühen Morgen mit meiner guten Laune nervten, mochte ich nicht besonders, aber ich versuchte etwas nettes zu antworten. ,,Naja, hab schon mal besser geschlafen, und du?" Leon zog eine Grimasse und sagte: ,,Komm, ich bring dich zu den anderen." Ich fragte mich, was er mit den anderen meinte, aber ich erfuhr es kurz darauf. Wir betraten einen großen Raum, in dem mehrere geeckte Tische standen. Der Geruch nach frischen Gebäck stieg mir in die Nase und ich erinnerte mich wieder daran, dass ich zuletzt im Waisenhaus etwas gegessen hatte, was schon etwas her war.
An einem der Tische saßen schon drei weitere Teenager. Ein Junge und zwei Mädchen. Leon setzte sich neben den schwarzhaarigen Jungen. ,,Setz dich Grace. Das hier sind Meggie..." er zeigte auf das Mädchen neben mir mit den dunklen, ewiglangen Haaren, dass einen netten Eindruck machte. ,,...Maci und Dax." Maci hatte braunes, wildes Haar und wirkte wie etwas zurückhaltender, als die anderen. Dax war der dunkelhaarige Junge, neben Leon. ,,Hi, ich bin Maci, bin heute früh aus dem Stamm der Naturkrieger angereist, brrr ist es vielleicht kalt bei euch." rief Maci und lachte. ,,Was würde ich denn sagen?" sagte Leon und lachte dabei ebenfalls. Ich musste ebenfalls lächeln. ,,Ich bin Meggie. Eiskriegerin." mischte sich Meggie ein. ,,Mein Name ist Dax, ich bin von den Sturmkriegern geschickt worden. Wir sind alle hier um dir mit deinen Fähigkeiten zu helfen und dich zu unterstützen." ,,Danke, das ist wirklich lieb von euch." sagte ich aus tiefsten Herzen.
Wir frühstückten gemeinsam, lachten und rissen Witze. Ich hatte wirklich Glück diese Menschen an meiner Seite zu haben und freute mich schon auf das Training. Vielleicht habe ich gerade zum ersten Mal in meinem Leben echte Freunde gefunden. Es fühlte sich toll an. Ich liebte es hier zu sein und genoss jeden Augenblick.
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828 Wörter
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