Kapitel 4 ✔︎

»Ich beglückwünsche euch zu euren Elementen. Nun freue ich mich auf ein neues Jahr mit euch und hoffe auf gute Zusammenarbeit. Jetzt esst. Lasst es euch schmecken!«

Mrs. White hatte noch nicht zuende geredet, da fingen die meißten Schüler schon an nach dem Essen zu greifen. Ich gehörte auch dazu, obwohl ich noch nicht einmal bemerkt hatte, dass überhaupt Essen auf den Tischen stand.

»Hey! Das war meins, du Moron!« Ich drehte meinen Kopf, das Kräuter- Baguette noch in der Hand, meinen Bruder verwirrend anschauend. »Huh?« »Das da«, er deutete auf das Brot in meiner Hand, »ist meins«. Belustigt schüttelte ich den Kopf. »Ich hab's genommen, es gehört mir«. Neben mir lachte jemand. »Da hört die Geschwisterliebe wohl auf«.
Tim beugte sich mit gerunzelter Stirn vor und starrte Castiel an, welcher immer noch neben mir saß und sich sichtlich zu amüsieren schien. »Und wer bist du?« Dabei schwang ein sehr unfreundlicher Ton in Tims Stimme mit.
»Ich bin Castiel« grinste der Schwarzschopf. Ich rümpfte die Nase und aß einfach weiter, während mein Zwilling und Castiel sich unterhielten. Oder Castiel unterhielt sich und Tim schien empört. Ob über die Sache mit dem Baguette oder den schwarzhaarigen Jungen wusste ich dann doch nicht.

»Es ist ungewöhnlich, dass so viele Elementarys im ersten Jahrgang sind«. Ich wurde auf ein Gespräch aufmerksam, welches hinter mir stattfand, am Tisch wo die Wasserbändiger saßen.

»Ja, schon irgendwie. Vorallem das bei manchen die Kugeln so stark geleuchtet haben. Bei dieser Winter wurde ich gefühlt blind. Und Kyan...«. Das Gespräch wurde unterbrochen, da die zwei Mädchen die sich unterhielten anfingen zu kichern. Ich verzog das Gesicht und widmete mich wieder meinem Essen.

Kyan...

Wer ist Kyan?

Auch ein Erstklässler? Wieso habe ich das nicht mitbekommen? Wieso zerbreche ich mir den Kopf gerade über Kyan? Ich kenne ihn noch nichtmal.

Gott bin ich komisch.

Es war vielleicht eine Stunde später, da wurden die Klassen des ersten Jahrgangs aufgefordert, älteren Schülern der jeweiligen Elemente zu folgen.

Ich hielt mich zwischen Zuko und Luke auf. Tim und Castiel schienen nämlich immer noch in ein Gespräch verwickelt zu sein.
»Sag mal, ist dein Bruder immer so passiv aggressiv, oder...?« murmelte Zuko mir zu. Ich zuckte mit den Schultern. »Situationsbedingt«.

»Okay, alle mal anhalten«.

Livia, unsere Führerin, hob die Hände um uns zu stoppen. »Gut, herhören. Ich werde nun eure Namen, und eure Zimmernummer aufrufen. Ihr werdet immer zu viert auf ein Zimmer eingeteilt, was bei euch auch perfekt passt, da ihr 28 in der Klasse seid und ihr seid ja zwölf Mädchen und 16 Jungen seid und vier durch-«. Livia hielt inne, lächelte kurz und machte irgendwelche wedelnde Bewegungen mit ihrer Hand. »Vergesst es« sagte sie, als sie unsere verwirrten Blicke bemerkte.

»Gut... fangen wir mit den Mädchen an. Also... da haben wir Rose Harper, Hailey Montgomery, Dina Wilson und... Luciana Jones. Zimmernummer eins«.

Ich sah den aufgerufenen Mädchen hinterher.
Livia blätterte auf ihrer Liste um. »Als nächstes... Julie Mariah Lucas, Kimberley Stones, Allison Quinn und Maddison O'connor. Ihr habt Nummer zwei«.

Blondes Mädchen. Noch ein blondes Mädchen. Noch ein blondes Mädchen. Und - oh - ein blondes Mädchen mit platinblonden Highlights.

Ich hob die Augenbrauen. »Man soll ja keine Vorurteile schließen, aber... die passen perfekt zusammen« brummte Luke. Ich war einfach still. Das würde sich ja noch zeigen. In der Klasse. Wir waren schließlich in derselben.

...

Oh nein.

»Und letztens... Ruby Breezon, Josie Cara, Leni Griffin und Nina Winter. Zimmernummer drei«.

Ich blickte zögernd zu Zuko, der mir aufmunternd zunickte. Dann sah ich, wie ein schwarzhaariges Mädchen vortritt und eine Tür aufdrückte. Und ich sah, wie zwei weitere Mädchen ihr folgten. Eines hatte dunkelblonde Haare, das andere haselnussbraune. Ich sog tief Luft ein und folgte ihnen auf mein Zimmer.

Die Tür schloss ich hinter mir.

»HEY LEUTE!«

Erschrocken von dem lauten Geschrei zuckte ich zusammen und knallte gegen die Tür.

»Oh...sorry«.

Die Schwarzhaarige lächelte schief.

»Hey...« grinste Josie. Leni winkte stumm. Und ich rieb mir meinen Kopf. Es tat weh. Wie mein Kinn. Na klasse.

»Was jetzt? Oh! Wie wäre es wenn wir uns kennenlernen! Nein warte... das Bett gehört mir!«

Sie schmiss sich auf ein Bett, nahe dem größten Fenster im Raum.

Der Raum, ach ja.

Er war relativ groß und sogar ziemlich modern eingerichtet. Ich freute mich außerdem, dass unsere Koffer schon in einer Ecke standen.

»Okay... wie wäre es jetzt mit kennenlernen und dann packen wir unsere Sachen aus, dann schauen wir uns den Stundenplan an und dann... keine Ahnung, gibt's dann Essen?«

Leni nickte. »Ja, Abendbrot«. »Ah, stimmt. Dann mal Hopp Hopp, auf mein Bett!«

Ruby war aufgeweckt. Sehr aufgeweckt. Ob das meinem Kopf gut tat oder nicht, musste ich noch entscheiden.
Als wir alle auf ihrem Bett saßen, fing Ruby wieder an zu reden.

»Okay, okay. Mein Name ist Ruby, ich bin 15 und ich... hab keine Hobbys. Oh doch! Essen! Essen ist toll!«

Sympathisch. Glaube ich.

Wir schauten alle zu Leni. Sie zuckte mit den Schultern und schaute uns mit ihrem neutralen Blick an. »Ich bin Leni und 15 und lese viel, vor allem nachts«. »Deswegen hast du Augenri-«. Ruby brach ab, als Leni leicht genervt schnaubte. »Okay, ich lass es, sorry«. Josie lächelte.

»Hey, ich bin Josie! Ich bin auch 15 Jahre alt und mag eigentlich so ziemlich alles was nicht mit Schule zu tun hat. Außerdem habe ich oft Langeweile... ja«. »Ich glaube Langeweile wirst du hier so schnell nicht mehr haben« murmelte ich.

»Du bist das Kugelmädchen!« Ruby deutete auf mich. »Huh?« »Stimmt. Du warst die, bei der die vier Kugeln so hell leuchteten. Das war wirklich erstaunlich, wie in einem Fantasy- Roman« sagte nun auch Leni. »Ohh! Ich erinnere mich!« Josie nickte eifrig mit dem Kopf.

»Okay...« machte ich nur, mit zusammengekniffenen Augen. Schön, dass ich als Kugelmädchen bezeichnet wurde.

»Ich bin Nina und zufälligerweise auch 15. Außerdem hasse ich es aufgeweckt zu werden. Und... hm... was mag ich denn...«. Ich überlegte. Dann fiel mir etwas ein. »Ich mag es, meinen Bruder zu ärgern. Einfach aus Prinzip, weil es lustig ist«

»Du hast einen Bruder?« fragte Ruby verwirrt. Ich nickte. »Wir sind Zwillinge, er ist sieben Minuten älter«. »Tim, hab ich Recht?« Leni sah zu mir. »Mhm. Er ist auch ein Elementary«.

»Leute...«. Jetzt schauten wir alle zu Josie. »Ich will nicht aufdringlich wirken oder so, also wäre es nett wenn ihr versuchen könntet mich nicht als aufdringlich zu sehen wenn ich das gleich sage«. Ruby hob ihre Augenbraue. »Sollte ich Angst haben?« »Sowieso« brummte ich, ohne jeglichen Zusammenhang.

»Es wäre wirklich sehr schön wenn wir vier Freunde werden könnten. Also... wollen wir Freunde sein?« fragte der Blondschopf mit einem schüchternen Lächeln.

Leni nickte einfach nur stumm. Ruby fing an zu grinsen. »Aufjedenfall! Dachte du fragst nie!« Ich zuckte mit den Schultern. »Klar. Ich dachte die Frage hätte sich schon geklärt, aber klar«.

Wir vier sagten erstmal nichts, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich glaube, wir alle waren froh, jetzt schon Freunde zu sein. Es war eine ziemlich angenehme Atmosphäre und Leni und ich gingen hinüber auf mein Bett, damit wir uns dort hinlegen konnten.
»Ich frage mich, ob Mrs. White beim Abendessen nochmal eine Rede halten wird« murmelte Leni mit geschlossenen Augen. Ich starrte an die Zimmerdecke.

»Kann sein« seufzte ich. Und dann hörte ich Rubys Stimme, wie aus dem nichts.

»Sagt mal, bin ich die Einzige die wieder Hunger hat?«

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