Kapitel 7- Kyra
„Kyra! Oh man, hörst du mich etwa nicht?! KYRA?!"
Mein erster Eindruck von diesem Sonntagmorgen lautete: Es war laut. Verdammt laut. Ich setzte mich auf und sah mich um. Von wem kam die etwas dumpf klingende Stimme? Calen hatte sicher nichts gesagt, die besetzte nämlich gerade unser Bad, wie ich anhand der rauschenden Toilette bemerkte.
Mein zweiter Gedanke heute war, dass dieser „Jemand", der nach mir gerufen hatte, vor meinem Fenster stand. Und jup, da sah ich auch schon Tess, die mir zuwinkte. Manchmal war es eher unpraktisch, das Zimmer mit Panoramafenster im Erdgeschoss zu haben. Vor allem, wenn die Mitbewohnerin (Len) über Nacht das Fenster offenlässt um besser schlafen zu können (ganz ehrlich: Calen würde es auch nichts ausmachen, wenn die Schüler des Camps draußen schlafen würden...) und so diverse Stalker (Tess) am darauffolgenden Morgen sehen können, was man so macht.
Um 7:30, wohlgemerkt.
„Du Stalker! Tess, es ist gerade mal halb acht, was willst du?"
Meine Cousine lächelt draußen vor der Glasscheibe. „Ach, hast du es vergessen?"
Vergessen? Heute war Sonntag, also konnten wir machen, was wir wollten. Sport treiben, Freunde treffen... Das Übliche halt.
„Man, Kyra, heute ist das Jewelclub-Treffen! In einer halben Stunde! Beeil dich!"
Schlagartig fiel es mir wieder ein. Unser Spaziergang gestern, der Zettel, Jewel und ihr mysteriöser Club. Oder sollte ich sagen Miss-Terry-öser Club?
Unsere Lieblingsautorin schrieb gewöhnlich nur einmal die Woche, also würde ich erst nächste Woche vom aktuellen Tratsch hören. Klar, sowas konnte auch nervig sein, aber ich sah in ihrem Blog eine gute und vor allem verlässliche Informationsquelle. Ob sie vom Jewelclub wusste? Oder sogar Mitgleid war? Eigentlich hätte ja jeder den Zettel bekommen können... Vielleicht wusste sie bereits wer Jewel war? Oder SIE war Jewel? Ach egal, was interessierte mich das jetzt, in einer knappen halben Stunde wüsste ich eh, wer Jewel war.
„Hey, Kyra!"
Endlich! Calen stand in einem frisch gewaschenen, grünen Kleid und mit gebürsteten Haaren vor mir und grinste mich an. „Sorry, dass es so lange gedauert hat, du hast das Bad nun für dich!"
Mit diesen Worten lächelte sie mir nochmal zu und verschwand dann nach draußen zu Tessa. Ich konnte es wirklich wertschätzen, schon Freundinnen gefunden zu haben! Und das in nur wenigen Tagen!
Schnell tauschte ich mein Pyjama durch Jeans und Shirt aus, bürstete mir kurz meine langen, dunkelbraunen Haare und verließ dann mit einem zufriedenen Grinsen das Badezimmer.
Dann lief ich quer durch unser Zimmer, natürlich erst, nachdem ich die dunkelroten Vorhänge zugezogen hatte (Tess und Lens Blicke waren einmalig!) und betrat den Flur. „Hallo Kyra, was machst du so?"
Das dritte Mal, heute Morgen, dass ich begrüßt wurde... Wer war- Scheiße. Da vor mir stand Sky Gloriole, eine etwas jüngere Feuerelementare. Das Problem- das Problem war nicht, dass ich mich nicht mit ihr verstand, nein, ganz im Gegenteil, ich fand sie sogar recht nett und lustig. Das Problem, riesengroß und fürchterlich: Der Jewelclub. Wusste sie von ihm? Was passierte wenn nicht? Was sollte ich denn nur sagen?
Aber Sky plauderte da schon los: „Ich gehe heute in den Wald. Steine sammeln, wenn du verstehst, was ich meine..."
Sie hob eine Augenbraue leicht an und fixierte mich aus ihren grün-orangenen Augen. Entspannt atmete ich aus: „Achso, du willst auch zum Jewelclub. Da bin ich ja erleichtert..."
Doch Sky runzelte nur die Stirn. „Was? Welcher Club? Ich gehe halt Steine sammeln, dass ist mein Hobby! Ein Problem?"
Oh Gott, nein! Das war kein Hinweis gewesen, argh. Wie konnte ich nur so dumm und naiv gewesen sein?!
Ich musste wohl ziemlich erschrocken geschaut haben, denn da prustete Sky schon los: „War nur ein Scherz, klar komm ich mit! Regeln brechen? Das lasse ich mir auf keinen Fall entgehen!"
Ich schlüpfte schnell noch in meine weißen Sneaker und schloss das Zimmer ab. „Okay, wir können los! Du kannst gerne mit uns gehen!"
Sky blickte skeptisch: „Uns? Kommt etwa noch wer mit? Jay oder so?"
Was? Jay? Klar, er kam auch zum Jewelclub, ich hatte ihn gestern noch beim Bach getroffen (es war sehr romantisch gewesen, mit dem türkisfarbenem Wasser und der Abenddämmerung..) und er hatte mir gleich erzählt, dass die meisten Jungs hingehen würden. Bei dem Gedanken an Jay musste ich auch gleich seufzen (aber nur leise. Denke ich...). Seine ganze Art... Hach....
Doch Skys fragender Blick und ein wiederholtes Nachfragen brachten mich zurück in eine jay-lose Realität. Schade.
„Hm? Ne, Jay geht mit den Jungs mit."
Täuschte ich mich, oder sah Sky deutlich entspannter aus, als ich das gesagt hatte? Vielleicht war sie nur nervös, das kannte ich selber manchmal von mir.
Gemeinsam verließen wir den Korridor und schlossen uns Len und Tess an, die schon ungeduldig warteten. „Na endlich, da bist du ja!", rief Tess ungeduldig. Sie war anscheinend schon ganz hibbelig. Konnte ich aber verstehen, ich war auch echt aufgeregt. Trotzdem musste ich schmunzeln.
„War es gestern nicht genau andersrum? Du wolltest nicht mit Em und mir zum Wald?" Tess lachte: „Am Anfang nur so halb. Als ich noch auf dem Liegestuhl lag... Doch dann wollte ich, aber wenn ich das zugegeben hätte, würde das ja heißen, dass du den Krieg der Freizeitaktivität gewonnen hättest- und dafür war ich dann zu stur."
Wir mussten alle lachen. Typisch Tess!
„Apropos Em, wo ist sie eigentlich? Wollte sie nicht auch kommen?", erkundigte sich Calen.
Stimmt. Als Emerald gestern vom Jewelclub erfahren hatte, war sie zunächst etwas misstrauisch gewesen, wegen dieser „Psycho-Jewel, die vollkommen verrückt und gestört ist". Danach hatte sie aber nachgegeben.
„Das sieht ihr irgendwie nichht ähnlich, zuspät zu kommen...", murmelte Len.
Sie hatte recht. Emerald Wood war schlichtweg die Musterschülerin in Person. Okay, Mrs. Brooks war auch ihre Tante, wie sie uns erzählt hatte (das wussten aber nur wir, Em's andere Freundin Nova und Elliot). Naja, aber wenn Em zu spät kam, war entweder der Weltuntergang in vollem Gange, Ash Firefox lenkte sie ab oder sie hatte etwas wirklich, wirklich Wichtiges zu tun.
„Vielleicht ist sie mit Nova hin?", schlug Sky vor. Ja, das konnte auch gut sein.
Den restlichen Weg redeten wir aber nicht mehr über Em sondern eher über Jungs, Unterricht, Jewel, die Natur und Jewel.
„Wo ist denn diese Weide? Die sollte doch hier in der Nähe sein...", suchend sah Tessa sich um. Wir waren nun gerade mal zehn Minuten unterwegs gewesen und hatten schon die Picknickwiese und eine Art Klippe passiert. Diese beiden sandfarbenen Felsen, die von beiden Seiten Haunted und Forestville Forest verbanden, stachen aus der sonst grünen Landschaft besonders heraus.
Doch da, entdeckte ich die Trauerweide. Hinter den Felsen lag nämlich der große See des Camps, von dem Len mir schon viel erzählt hatte (sie badete gerne drinnen). Und genau neben diesem See wuchs eine monströse Trauerweide.
Als wir näherkamen, wirkte sie noch imposanter.
Oder besser: Was hinter den hängenden Blättern lag, wirkte imposant.
Mir stockte der Atem.
Das, was ich sah, war eindeutig das coolste Baumhaus, das ich je gesehen hatte! Mehrere Plattformen, Stege und sogar eine ganze Seilbahn verbanden die verschiedenen hölzernen Hütten miteinander. Wow, einfach wow!
Doch das Beste war die Atmosphäre. Wie immer, wenn sich viel Magie an einem Ort versammelt hatte, zeigte sich das durch das Wetter. Ich erkannte in der Luft glitzernde Spuren der Naturmagie. Wunderschön.
Begeistert liefen wir zu einer Art Aufzug aus Holz, einem kompliziert aussehenden Gebilde. Oben angekommen, war es noch schöner. Durch ein bronzenes Teleskop hatte man den besten Überblick über Element Hill, obwohl das Camp eher versteckt lag, den großen See, den Wäldern, Bergen und Felsen und sogar Forestville.
Kurzum: Der perfekte Ort, um selber alles zu sehen, aber dabei nicht gesehen zu werden.
Oben tummelten sich schon ein paar Schüler. Da waren zum Beispiel Kiki Dannovan, die Tessa gleich begrüßte und sich mit ihr über Jewel unterhielt, Lily Rose Parker, die uns zuwinkte und lächelte, Connor Gardener und William Clearwater, die etwas abseits standen und sich leise unterhielten sowie auch Jay, der zu mir herkam. „Hey", sagte er bloß und sah mich aus diesen wundervollen grünbraunen Augen an, dass ich gleich dahinschmelzte. (Len und Tess würden dann das geschmolzene ich in den See kippen dürfen...)
Ich musste wegen diesem Gedanken lächeln. Oh Gott, Jay musste nun auch grinsen, allein diese Art, wie sich seine Mundwinkel anhoben!
„Weißt du, das mag ich an dir!", raunte er mir zu und ich erschauderte leicht, als ich bemerkte, wie nah er meinem Gesicht war.
Ohne zu atmen, fragte ich: „Was denn?"
Er beugte sich vor und sein wundervoller Geruch nach Kiefernnadeln stieg mir in die Nase. (er roch immer danach, der Geruch selber machte mich so süchtig, dass ich gestern einige Nadeln aus dem Waldrand mitgeschmuggelt habe, weil sie so gut rochen.)
„Die Art, wie du lächelst. Ach nein, Quatsch, nicht nur das, einfach alles an dir."
Er beugte sich noch ein Stückchen nach vorne und seine Nasenspitze berührte meine ganz leicht. „Ich-"
In kitschigen Liebesromanzen kam jetzt ein „liebe dich" und wir hätten uns geküsst. Schön wär's, ich hätte das ja gerne gemacht, in der Realität- naja, da gab es- Jewel.
„Oh Gott, es geht los!", murmelte Kiki, die neben mir stand, „ich bin ja so aufgeregt!"
Da war sie nicht die Einzige. Kaum das Jewel nämlich die Plattform vor uns betreten hatte, waren alle leise, nur ab und an hörte man bedächtiges Flüstern.
Deshalb hatte sich Jay auch von mir gelöst und mir nur einen entschuldigenden „Später, Kyra"-Blick zugeworfen.
Okay, wenn er meinte...
„Meine lieben Jewelclub-Mitglieder!", begann Jewel zu sprechen. Sie sah übrigens genauso aus, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Auch jetzt trug sie, wie in Miss Terrys Zeitungsartikel beschrieben einen dunklen Schleier und Mantel, der nur den Blick auf ihre Lippen freigab, was aber echt wenig über sie aussagte. Außerdem war ich mir sicher, dass sie ihre Stimme verstellt hatte, die nämlich unnormal tief klang und überhaupt nicht zu ihr passte...
„Wenn ihr nur hier seid, um zu erfahren wer, Zitat von dieser Miss Terry, über die ich später noch etwas sagen muss, „Psycho-Jewel" ist, dann könnt ihr gehen. Wenn ihr hier seid um mich zu melden oder sowas: Der Aufzug ist da drüben. Solltet ihr jedoch bereit sein, alles zu riskieren und hinter die eigentlich tolle Fassade der Schule blicken wollt, dann sind wir Freunde."
Sie holte kurz Luft.
„Und da Freunde sich alles erzählen und immer füreinander da sind, werde ich heute meinen Schleier lüften und euch zeigen, wer hinter Jewel steckt. Wie ich sehe, bist auch du, Lyra gekommen. Bald siehst du, wer diese komische Verrückte war, die dir diesen Auftrag erteilt hat."
Lyra Shepherds Gesichtsausdruck blieb wie immer verschlossen, jedoch anwortete sie: „Ich bin drüber hinweggekommen, du bist eigentlich ziemlich cool, wie mir scheint." Sie zuckte mit den Schultern.
Jewel lächelte, was eigentlich ganz schön aussah. Dann fuhr sie fort: „Wenn ihr meine etwas komplizierte Geschichte kennt, werdet ihr mein Handeln nachvollziehen, die Geschichte bringt nämlich nur Trauer und Verzweiflung. Das kleine, unwissende Mädchen, das ich einmal war, ist Vergangenheit. Ich war töricht und naiv und habe dafür bezahlt. Doch nun bin ich hier, stärker denn je und leite diesen Club. Ich hatte also Glück gehabt. Bei meiner Vergangenheit kann man da eigentlich nicht viel von finden."
Sie schnaubte, was in dieser künstlichen, tiefen Stimme irgendwie komisch klang.
„Jetzt aber vor der großen Enthüllung einige Regeln: Nummer eins, die Wichtigste: Zusammenhalt. Denn nur zusammen können wir unsere Ziele erreichen. Schließt auch keinen aus. Wir sind wie eine Familie. Nur besser. Nummer zwei: Geheimhaltung: Nichts wird an Außenstehende weitergegeben. Nichts. Allein die Tatsache, dass jeder da draußen Miss Terry sein könnte, die in nur einem Bericht den gesamten Club zerstören könnte, schockiert mich. Deshalb noch eine Frage. Ist jemand von euch Miss Terry?"
Es blieb totenstill. Niemand meldete sich. Jewel seufzte: „Gut. Ich habe nämlich schon die gesamten Schulakten durchsucht- nichts. Aber, wenn ihr es seid, seid ehrlich. Damit erspart ihr uns viel Ärger. Kommen wir nun zur letzten Regel, die eigentlich nur entstanden ist, weil ich drei wollte. Und zwar: Ehrlichkeit. Erklärt sich glaub ich von selber. Ich finde es fürchterlich, wenn Wissen vorenthalten wird, wenn ich euch danach nochmal genauer erkläre, worum es hier geht, werdet ihr das natürlich auch verstehen. Betrifft natürlich nur unsere Forschungen und solche Sachen wie mit Miss Terry."
Forschungen? Uh, jetzt war ich aufgeregt!
„Kommen wir nun zu dem Grund, wieso ihr alle hier seid. Um zu erfahren, was los ist, dass ich diesen Club überhaupt gründe. Wie jeder sicher weiß, entwendete Lyra Shepherd-" an dieser Stelle sahen alle Lyra an, die nur scheinheilig lächelte „sehr wichtige Dokumente. Also die Schülerakte, Chroniken und das, was uns speziell interessiert: Die Genehmigung, die auf dem Stick war. Beziehungsweise: Nichts. Denn, nein, es gab keine staatliche Baugenehmigung und auch nicht diese Konferenzen in denen Emily Brooks mit den Staatsoberhäuptern einen Kompromiss gefunden hat, wie sie uns klarmachen wollen. Alles Lügen. Das hat nie stattgefunden! Doch wieso? Was geschieht hier wirklich? Das werden wir gemeinsam versuchen, herauszufinden. Außerdem habe ich etwas echt Mysteriöses entdeckt, das ich euch aber zu einem späteren Zeitpunkt zeigen werde. Jetzt-"
Ihre Stimme brach. Wortwörtlich, denn sie nahm ein Mikrofon, welches unter dem Schleier verborgen war, ab und ihre Stimme klang nun um so viel höher, normaler und merkwürdigerweise... bekannter.
„Ich werde euch nun zeigen, wer sich Jewel nennt und eine Psychopatin ist."
Sie fummelte an ihrem Schleier herum.
Niemand sprach nun etwas, jeder sah zu Jewel.
Und ich? Ich war wie erstarrt. Eine lebendige Statue. Das... Das konnte doch nicht sein? Unmöglich!
Denn das da vorne, diese Stimme... Ich kannte sie.
Nun ergab alles Sinn... Ich schluckte. Die ganze Zeit.. Sie! Wir hätten doch reden können! Sie hätte nicht immer so verschlossen sein sollen!
Ich wusste nicht was ich sagen sollte, als Jewel sich nun endgültig vom Schleier befreite und nun auch der Mantel und Jewels „undurchdrinbare" Maske fiel.
Ich wusste nicht, wie ich sie je wieder anschauen sollte, als jeder nach Luft schnappte und alle tuschelten.
Ich wusste noch weniger, wieso sie alle angelogen hatte, als Tess sich zu mir drehte und mich mit kreidebleichem Gesicht und weit aufgerissenen Augen anstarrte.
Und ich wusste auch nicht, wieso, wieso sie das machte, als mich ihre blauen Augen entschuldigend ansahen.
Eine Person, die ich dachte, gekannt zu haben, war Jewel.
Jemand, dem ich vertraut hatte, war eine „verrückte Psychopatin".
Wieso war das Leben nur voller solche Momente, wo einem einfach nur die Worte fehlten. Pure Verblüffung. Einerseits war ich nämlich neugierig und überrascht, andererseits auch erschüttert und traurig. Sie hätte doch reden können, anstelle jeden anzulügen... Nein!
Und als Tess, Len, Sky und Kiki neben mir mit weit aufgerissenen Augen das Mädchen, das Jewel war, anstarrten, spukte in meinem Gehirn nur eine einzige Frage herum. Und ich war mir sicher, Jewel dachte in diesem Moment dasselbe.
„Was zur Hölle wird deine Tante dazu sagen?!"
💨🍃💦🔥
Emerald Wood holte tief Luft. Ihre Stimme klang etwas kratzig, aber so wie immer. Ohne tiefen Jewel-Klang.
„Okay, diese Reaktion war etwas unerwartet, Leute. Ich weiß, es tut mir auch schrecklich leid, alle angelogen zu haben, dich, Lyra „erpresst" zu haben, vor allem meinen Freund und natürlich auch meine besten Freundinnen angelogen zu haben. Ihr könnt nur erahnen, wie furchtbar weh das tat! Obwol es einer meiner Freunde wusste, jedoch tat es umso mehr weh, meine anderen Freunde einfach betrügt zu haben. Wisst ihr, Tess, Len und Kyra: Gestern kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor, als ich Jewel noch am Esstisch der Mensa als durchgeknallt bezeichnet habe und mir jede von euch, unwissend, wer eigentlich da vor euch sitzt, zugestimmt hat."
Eine Träne schillerte an ihrer Wange. „Kommt nicht wieder vor", flüsterte sie mehr, als dass sie sprach.
🐣
Mir kamen auch gleich die Tränen, doch ich tat trotzdem das einzig Richtige in diesem Moment. Zusammen mit Tess und Len rannte ich nach vorne und umarmte Em, die einfach nur weinte. Etwas, dass echt selten vorkam, da Emerald, genau wie ihre Tante immer so streng und unnahbar schien. Auch Ash zwängte sich durch die Menge und machte bei unserer Gruppenumarmung mit. „Ich hab dich lieb, Emmie!", flüsterte er der weinenden Em zu und küsste sie sanft. (An der Stelle fällt mir unpassenderweise auf, dass ich noch was mit Jay offen habe... Und zwar einen Kuss..)
„Ich liebe dich auch. Und euch anderen auch!", sagte Emerald, die nun auch wieder lächelte.
„Danke, dass ihr mich unterstützt!", rief sie und alle, die auf dem Baumhaus versammelt waren, klatschten und jubelten laut.
„Es war eine gute Idee, beizutreten!", sagte Jay. Einige Minuten später gingen wir zusammen wieder zurück zum Camp. „Ja, ich finde es cool, einige Regeln zu brechen!", ich lächelte. Jay sah mich tief aus seinen wunderschönen grünbraunen Augen an und lachte auch. „Deshalb habe ich mich auch in dich verliebt, Kyra."
Das wäre ein passender Moment, mich zu küssen! Erwartungsvoll schaute ich ihn an, Jay grinste, nahm mich aber in seine Arme und zog mich an ihn.
Und dann berührten sich auch schon unsere Lippen, das Versprechen von vorhin einlösend und wir verschmolzen zu einem perfekten Kuss.
Und für einen wundervollen Moment vergaß ich alle Probleme, alle nicht-existierenden Baugenehmigungen und Missionen.
Jetzt gab es nur ihn und mich.
🍃💨💦🔥
Nach dem Vormittag in Em's Baumhaus, in dem sie sich schon als Kind mit El, den sie schon früher kannte, versteckt hatte und meinem wunderbaren Kuss mit Jay, saßen wir nun beim Mittagessen, das „wegen dem schönen Wetter" draußen stattfand.
Naja, das war nur eine billige Ausrede, denn eine angespannte Mrs. Brooks stand beim Rednerpult. Begleitet vom gesamten Lehrerkollegium. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Was war los?
„Wo ist Em?", fragte Len, das zweite Mal heute. Tess zuckte mit den Schultern: „Glaub auf dem Klo oder so.."
Doch irgendwie verschwand das schlechte Gewissen nicht.
Spätestens jetzt, erfuhr ich, warum.
Denn Mrs. Brooks bestieg nun das Pult. Sie sah, das erste Mal, seit ich sie kannte, verwirrt aus. Und irgendwie... enttäuscht.
Und als ich hörte, was sie zu sagen hatte, wusste ich auch genau, warum.
„Liebe Schüler und Schülerinnen, ich muss euch mitteilen, dass wir Jewel aka. Emerald Wood enttarnt haben."
Sie machte eine Pause, die für Dramatik und überraschtes Gemurmel sorgte. „WAS?", rief Sky, die heute mal bei uns saß. „Nicht ihr fucking Ernst!"
Verwirrt sah ich zu Mrs. Brooks, die jetzt wieder die Ruhe in Person war. Was hatte sie mit Em gemacht? Wo war sie?
Was gerade wohl in Mrs. Brooks vorging?
Ein tödlicher Hurrikan wahrscheinlich, weil ihre Nichte, die „durchgeknallte Psychopatin" war. Aber anhand ihres triumphierenden Lächelns erkannte ich, dass es sie wahrscheinlich nicht mal interessierte. Was zählte, war, dass Emily Brooks ihren Willen bekam. So wie immer.
„Es hat gerade erst begonnen, das habe ich schon so lange gedacht, aber jetzt passt es einfach perfekt zur Situation!", flüsterte Tessa ehrfürchtig.
Ja, es hatte gerade erst begonnen.
Etwas Fürchterliches war dabei, alles zerstören, was uns wichtig war.
Und ich, Kyra Eveerdon war mittendrin.
3038 Wörter (neuer Rekord)
Und, hat euch das Kapitel gefallen. Was passiert jetzt mit Em?
Ja, puuuurer Schock, dass sie es war, aber so bin ich halt.
Übrigens haben viele von euch per Abstimmung gesagt, dass sie psychische Probleme hat und waren schadenfroh, als sie gefasst wurde...
Tja, was soll ich sagen.. Jewel aka Em ist auf eurer Seite!
Mehr sage ich aber nicht. :)
Hier nochmal der Lösungsweg, perfekt zusammengefasst von -dreaming_girl- (Felina Rogers) Du, SherlyHolmy und Sofinx konnten das Rätsel als einzige knacken!
"Könnte es sein, dass Em Jewel ist? Sie bzw. ihre Tante ist sehr reich und Jewel auch. Jewel ist durch Kosmetik reich geworden und die Feuchtigkeitscreme von Amy stammt von BROOKS Cosmetik. Das heißt, dass Ems Tante Emily BROOKS vielleicht auch durch Kosmetik reich geworden ist. Außerdem regt sich Em bei Elliot über etwas auf, was nicht funktioniert, weil ihre Tante alles kontrolliert. Als sie bemerkt, dass Amy zuhört, verstummt sie, als wäre das was sie sagt geheim. Dazu kommt, dass sie dieses „Geheime" mit Elliot bespricht und er offensichtlich auch Jewel kennt."
Jewel aka Em, die eigentlich schwarze Haare hat. Sieht aber cool aus...
Jewels Baumhaus beim See
Die Felsen, die Wälder, See und das Baumhaus❤
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