Kapitel 4- Halloweenspecial
Teil 1 von 2- Vor dem Ball- Lokis Sicht
Als ich aufwachte war um mich herum alles dunkel und Yara schlief noch, was ich an ihrer ruhigen, gleichmäßigen Atmung erkannte.
Ein Blick auf die Uhr verriet: 6:34Uhr.
Der Gong erklang also erst in einer knappen halben Stunde, also um Punkt sieben Uhr. Jetzt konnte ich eh nicht mehr einschlafen. Seufzend erhob ich mich und schlich ins Bad um niemanden zu wecken. Nachdem ich etwas Wasser auf mein Gesicht spritzte, setzte ich mich wieder auf das wundervolle Himmelbett und dachte nach.
Dieser Ball in drei Tagen machte mir echt Sorgen, ich kannte hier ja fast niemanden, geschweige denn hatte ich einen Crush. Nun ja... Nicht ganz. Musste es immer so kompliziert sein? Ich hatte nämlich jemanden sehr netten getroffen...Nur... Ich wusste nicht ob Charlie Windwhisperer mich überhaupt mochte.
„Wir sind nur Freundinnen!", bildete ich mir ein, „ Charlie sucht sich sicher einen hübschen Typen..."
Langsam hatte ich echt keine Ahnung mehr, was mit mir los war. Ich wusste schon lange, dass ich bisexuell war, jedoch zweifelte ich jetzt daran, dass xiem und ich mehr als Freunde waren. Keine Ahnung, seufzend legte ich mich hin und versuchte Charlie Windwhisperer einfach mal in die letzte Ecke meines Gehirns zu stecken.
Stattdessen dachte ich an den Unterricht und freute mich doch noch ein bisschen auf den Ball. Außerdem fand ich eine tolle Lösung: ich würde dann einfach mit Yara Jades hingehen, wir beide verstanden uns echt super, außerdem würde es mit meiner Bestie sicher lustig dort werden.
Mit diesem Gedanken schlief ich nochmal lächelnd für die letzte halbe Stunde ein.
Ein rhythmischer Gong weckte mich. Der Wecker für uns alle läutete siebenmal, sanft, dass niemand vor Schreck aus dem Bett fiel, jedoch so laut, dass jeder geweckt wurde. Kurz sah ich mich um. Yara war wohl im Badezimmer, ich konnte sie nirgends sehen.
Aus meinem Kleiderschrank nahm ich mir einen hellblauen Pullover sowie eine passende Jeans und zog mich schnell um. Dann bürstete ich noch meine langen braunen Haare und lief anschließend in den Gemeinschaftsraum, den ich mir mit vier anderen Magierinnen teilte. Unser Stockwerk hatte auch einen Namen, und zwar „Sturmflut", welches außer mir und Yara auch noch Emerald Wood, Lilli Eber und Jasmin Rose bewohnten.
Insgesamt gab es im Wasser-Gebäude fünf Stockwerk, wo Magier und Magierinnen getrennt lebten. So war zum Beispiel das Stockwerk „Bächlein" im Erdgeschoss eine reine Jungsgruppe. Ich wollte nicht wissen, wie der Gemeinschaftsraum bei denen jetzt schon aussehen musste!
In unserem Raum angekommen, sah ich auch gleich Emerald Wood, die auf dem gemütlichen Sofa saß und auf ein quadratisches, silbriges Etwas blickte. Sie bemerkte mich nicht gleich also räusperte ich mich: „Hey Em!"
Emerald blickte von dem Teil auf. „Oh, hallo Loki!"
Sie lächelte. Wir kannten uns schon seit der Ankunft, Em hatte mir damals den Weg zum Camp, den sie aus fragwürdigen Gründen kannte, gezeigt. Seit dem waren wir uns immer mal wieder über den Weg gelaufen und Em war eigentlich ganz nett.
Doch was war das in ihrer Hand? Neugierig sah ich das Etwas an. Es war sehr klein, hatte oben links eine Art... Auge? Dann in der Mitte war auf dem Etwas ein Icon eines Apfels. Was konnte das nur sein? War es zum Essen?
Und Em tippte ständig energisch auf der Oberfläche des Gegenstandes herum. Dann bemerkte sie jedoch meinen Blick und lächelte. „Oh, ähm, das ist ein Handy. Es wird seit den letzten beiden Jahrhunderten als Kommunikationsmittel verwendet."
Ich machte große Augen. Sowas war mir neu. Zwei Jahrhunderte? Dann müsste ich es doch eigentlich kennen... „Woher hast du es?"
Em machte ihren Mund auf, sagte aber nichts. Dann druckste sie etwas herum. Vielleicht hatte sie es ja gestohlen? Oder es war illegal? Im Reservat hatte ich dieses Handy, wie sie es nannte, nie gesehen. Wie war sie dann aber da rangekommen, wenn es das nicht im Reservat gab? Hatte es ihr jemand geschenkt? Oder hatte sie es sich selber gekauft? Dann hätte sie ihr Reservat ja verlassen müssen, was man nicht durfte... Hatte sie überhaupt in einem Reservat gelebt? Und wenn nein, wieso nicht?
Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf herum und ich wollte sie gerade danach fragen, als die Tür aufging und Lilli reinkam.
Ich hatte sie bis jetzt noch nicht so gut kennengelernt, sie wirkte jedoch sehr freundlich. „Guten Morgen!", flötete sie und grinste uns alle breit an. Em sah genau das als Stichwort um zu verschwinden. Sie grüßte zwar auch zurück und brachte ein relativ warmes Lächeln zustande, murmelte dann aber etwas Unverständliches und verschwand schließlich mitsamt des Handys.
„Huch, was war das jetzt?", kicherte Lilli und ließ sich aufs Sofa fallen, „hat wohl wer schlechte Laune!"
„Ne, die ist immer etwas verplant und so..", entgegnete ich. „Wenn sie nicht total mysteriös ist", ergänzte ich in Gedanken.
Aber Lily zuckte nur mit den Schultern und lächelte wieder: „Und, was für einen Unterricht hast du heute Morgen? Ich gehe zu Kampfkunst!"
Kampfkunst, wie cool! Mal kurz nachdenken...
Oh, sie erinnerte mich gerade daran, dass eine Doppelstunde Magieanalyse auf mich wartete. Yay, das war schlimm... Wie magisches Mathe. Wenigstens war es ja magisch, doch Mathe war eine der wenigen Sachen, die mich auf Dauer nerven konnten.
Nachdem wir ein bisschen geredet hatten und nach und nach auch Yara und Jasmin dazukamen, gingen wir zu viert zur bereits gedeckten morgendlichen Blumenwiese, wo sich dann aber unsere Wege trennten. Yara und ich steuerten eine leere Picknickdecke an, auf der sich schon Leckereien wie Brötchen, Muffins und Kuchen stapelten, Lilli und Jasmin suchten ihre Freunde und verabschiedete sich von uns.
Während Yara in einen Blaubeermuffin biss und wohlig seufzte (das Essen hier war wirklich gut), spielte ich nur mit einem poliertem Silberlöffel herum und starrte in Richtung Haunted Forest, der dunkel wie immer dalag. Ich aß morgens generell nichts.
„Ähm, sorry, ist hier noch ein Platz für mich und Nisha frei?", fragte da plötzlich eine wohlbekannte Stimme. Charlie stand zusammen mit einem dunkelhaarigen Mädchen vor uns. Hätte ich jetzt Yaras Muffin gegessen, hätte ich mich sicher verschluckt.
„Klar gerne, setzt euch!", sagte Yara unbeschwert und rückte etwas zur Seite, damit sich Charlie direkt neben mich setzen konnte. Das andere Mädchen, das sich als Nisha Atok vorstellte, nahm neben Yara Platz.
Zuerst aßen die drei nur und man hörte nur ihr Kauen und meinen Löffel, den ich gegen alle möglichen Sachen schlug (auf der gepunkteten Teekanne hörte es sich am besten an).
„Habt ihr eigentlich schon ein Date für den Ball?", fragte da plötzlich Charlie in die Stille. Yara nickte: „Jaaa... Genau! Innerhalb der letzten Tage habe ich mich in einen Typen verliebt, der auch noch zufällig ja gesagt hat, obwohl wir uns noch nicht mal kennen! Sehr wahrscheinlich. Und sehr gut durchdacht, Mrs. Brooks! Nahezu perfekt durchgedacht! Wirklich super!" Wir lachten.
„Also Yara und ich wollten als Freundinnen hingehen, kann man ja auch!", sagte ich nach einer Weile.
„Ja, so machen Charlie und ich es auch!", verkündete Nisha. Okay, also hatte Charlie doch kein Typ gefragt, interessant, xiem sah allerdings schon gut aus mit diesen blonden Haaren und den braunen Augen. Und den coolen Augenbrauencuts, die besonders toll aussahen! Natürlich nur mal am Rande bemerkt...
Sicherlich wollten viele mit xiem auf den Ball gehen und hatten nur nicht gefragt.
🔥🍃💨💧
„Wieso sind wir eigentlich hier hergegangen?", fragte ich Yara das ungefähr zweitausendste Mal. Diese drehte sich genervt zu mir um und blickte mich aus ihren großen meerblauen Augen vorwurfsvoll an: „Loki, die Lehrerin ist noch nicht mal da und du willst schon weg? Magieanalyse klingt doch super!"
Ich schnaubte. Super? Vielleicht für sie...
Für mich klang die Mischung aus Chemie, Physik, Mathe und natürlich Magie scheußlich, da ich schon bei normaler Mathematik aufgeschmissen war. Nun noch mit physikalischen Gesetzen und chemischen Formeln? Das konnte unsere Lehrerin vergessen! Allein die Tatsache, dass das Fach magisch war, tröstete mich ein bisschen. Trotzdem war es noch immer Mathe.
Vielleicht war die Lehrerin ja nett...
Ansonsten war hier jedoch gar nichts „nett". Allein das Klassenzimmer fand ich langweilig. Der Raum für elementares Training, welches ich gestern in den ersten beiden Stunden besucht hatte, war viel besser gewesen mit dem märchenhaften Baum und dem Wasserbecken... Dieses Klassenzimmer sah einfach normal und zu steril aus. Weiße Schränke, die nummeriert worden waren standen an jeder Seite des Zimmers, außer vorne, wo eine große, vollgekritzelte Tafel war und hinten, wo ein Plakat mit dem Periodensystem der chemischen und magischen Elemente drauf aufgehängt war. Das einzige Schöne waren die vielen Gerätschaften, Phiolen und Tinkturen die auf kleineren weißen Beistelltischen bereitlagen und nur darauf warteten, benutzt zu werden. Hier war es also bis auf Letzteres echt langweilig.
Die Lehrerin musste einfach nett sein, dann würde das Fach vielleicht sogar mir Spaß machen!
Doch diese Hoffnung verpuffte in dem Moment, als eine großgewachsene, schlanke Frau energisch den Klassenraum betrat. Mrs. Hampton war eine etwas in die Jahre gekommene Frau mit graublonden Haaren und einer Brille, wie sie nur Lehrerinnen aus Filmen trugen. Dass solche Brillen überhaupt existierten, sollte verboten werden, denn dadurch blickte Mrs. Hampton noch strenger als wahrscheinlich ohne. Außerdem hatte sie die Figur eines Models, wäre sie nicht Lehrerin, hätte sie sicher auf diversen Laufstegen die Hüften geschwungen.
„Guten Morgen, Klasse, mein Name ist Katharine Hampton, dreifache Doktorin für Physik, Mathematik und Chemie, ehemalige Physikprofessorin, speziell für die Physik des 22. Jahrhunderts, die Magie, wie sie gennant wird. Bis Mrs. Brooks mich für diese Schule ausgewählt hat, habe ich an der renommierten Harvard University gelehrt."
Allein schon diese Vorstellung klang streng. Mrs. Hampton war wohl echt wütend, dass sie wegen Mrs. Brooks jetzt anstelle seriöser (😂), renommierter Studenten, nervige, kleine Magier unterrichte.
„So, was Sie in diesem Jahr in meinem Kurs erwartet ist die Magie der Mathematik zusammen mit der der Chemie und Physik teilweise auch mit Astronomie kombiniert. Da Sie ja die Fächer frei wählen dürfen und Sie nicht nur von Elementen sondern auch vom Alter her gemischt sind, wird es manchmal etwas unübersichtlich, jedoch schaffe ich das schon. So, all jene, die mich bereits kennen, arbeitet am ersten Experiment weiter, für alle Neuen erkläre ich jetzt noch mal die Aufgaben! Fangen Sie an!"
Okay, das war mal eine schwungvolle Begrüßung. Mrs. Hampton wirkte nicht nur, nein sie war sehr streng. Allein schon, dass sie uns siezte! Dabei waren die Jüngsten hier gerade mal 13! Einige wenigen holten mehrere Laborgeräte heraus und zogen sich einen Kittel und eine Schutzbrille an.
Die anderen, unter denen ich und Yara auch waren, blieben sitzen und sahen Mrs. Hampton mehr oder weniger aufmerksam an.
„Okay, fangen wir ganz von vorne an. Magie ist Chemie. Sie besteht aus Teilchen, die durch die Natur fließen. Genauso ist Magie jedoch Physik. Sie ist eine Kraft die auf uns wirkt und ein Naturgesetz was Unmögliches möglich macht. Um uns: Überall diese Kraft. Doch warum? Woraus besteht die Magie? Ist sie ein chemisches Element? Was ist sie? Diese und so viele andere Fragen klären wir gemeinsam dieses Jahr!",
Viele hörten ihr gespannt zu. Klar, in der Theorie klang es erstmal ganz spannend, keine Frage...
„Das Erste, was Sie durchführen, ist ein simples Experiment. In den Schränken finden Sie Schutzausrüstung wie Laborkittel, Schutzbrillen, aber auch feuerfeste Handschuhe und Schutzwesten für die Feuerelementaren unter Ihnen. Holen Sie sich als Versuchsmaterialien Magiemesser, die wie ihr Name schon sagt, Geräte sind, die vorhandene Magie in einem Raum messen. Ihnen sind die Theorien der Magie bekannt? Sie fließt durch alles Lebende und kann andersherum auch von allem Lebenden erzeugt werden. Prüfen Sie, was mit stark konzentrierter Magie passiert und schreiben Sie es in Ihr Protokoll! Verändert die Magie irgendetwas? Und wenn ja, stellen Sie Hypothesen dazu auf! Bilden Sie hierzu bitte keine Gruppen, das machen Sie in Einzelarbeit. Noch Fragen? Nicht? Dann los!"
Die ganzen restlichen zwei Stunden verbrachte ich damit, viel Magie zu erschaffen, Entdeckungen, Ergebnisse und Hypothesen zu notieren. Zum Beispiel veränderte sich durch meine stark konzentrierte Wassermagie die Feuchtigkeit in meiner Nähe etwas. Ich war schon auf meine Beobachtungen gespannt, wenn ich nächstes Mal weiterarbeiten würde, ich freute mich sogar ein bisschen, obwohl ich das vor Yara natürlich niemals zugeben würde.
„Und, war es so schlimm?", fragte meine beste Freundin lächelnd, während wir schnell die Schutzkleidung und Brillen in einem der weißen, sterilen Schränke verstauten. Als ich etwas Unverständliches grummelte, lachte sie nur und schüttelte den Kopf.
-2007 Wörter, obwohl Word sagt 2031...🤔-
Bilder zum Kapitel:
Der Wassergemeintschaftsraum💦--
Schön, was?
Einige der Chemikalien--
Stimmen diese Formeln?🤔
Das üppige Frühstück--
baked by Celine❤
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top