Kapitel 11- Winterspecial
Emerald hatte diesen Traum nun schon seit langem. Es war immer dasselbe.
Damals hatte sie sich versteckt, hatte versucht den Flammen zu entkommen, doch hatte kläglich versagt. Die Rebellen, die dafür verantwortlich waren, das noch Jahre später Brandwunden ihren Körper zierten, hatten sie erwischt.
Sie erinnerte sich nur noch schleierhaft daran, dass das Feuer sie erreicht hatte und alles geschmerzt hatte. Die Flammen waren ihren Körper hochgewandert, waren schmerzhaft gewesen und hatten rein gar nichts von dem schönen Feuer, was es bei Lagerfeuern gab gehabt.
Nein, diese Flammen waren zerstörerisch gewesen, an so viel konnte sich Em immer noch perfekt erinnern. Und an Schreie, ihre eigenen gequälten Schreie.
Em schreckte auf. Sie lag im Himmelbett, in ihrem persönlichen Gefängnis, es war Mitternacht.
"Ich hatte schon wieder diesen Albtraum, doch es war etwas anders...", dachte sie müde und versuchte sich zu erinnern.
🐣
Seit dem Tag war Feuer ihre größte Angst, als die Rebellengruppe der Magier das Haus ihrer Tante Emily gestürmt hatten. Seitdem träumte sie immer von diesem Schmerz.
Aber dieses Mal...Ihre Augen weiteten sich. "Nein..."
Das.... das konnte nicht möglich sein, denn wenn das wahr war, würde es alles ändern. Obwohl....wahrscheinlich war es eh zu spät. Demotiviert starrte Em auf die Decke und versuchte nachzudenken.
"Ich hatte mich nie an diese Rebellen erinnert, von denen mir meine Tante im Nachhinein berichtet hat, nur an Feuer.. Und Schreie..", grübelte sie nochmal nach.
Nein. Es durfte nicht stimmen. Es durfte einfach nicht wahr sein!
Denn das, wovon sie geträumt hatte, der Ort von dem sie geträumt hatte, war der, den der Jewelclub wahrscheinlich bald aufsuchen würde, nicht ihr Zuhause, wie Emily es ihr immer hatte weismachen wollen.
Der Ort, an dem sie wirklich die Verbrennungen erlitten hatte, die sich noch heute auf ihrer Haut abzeichneten.
Dieser Ort... Dort hatte alles begonnen. Em schlug sich eine Hand auf ihren Mund und verarbeitete überrascht ihren Gedanken: "Wenn es also stimmt, dann hat Emily gelogen... Weil es dort etwas gibt, was sie will... Was sie nutzt... Eine Art... Quelle."
Und Rebellen? Die hatte es auch nie gegeben.
Denn das, was im Haunted Forest lag, das was ihm seinen Namen gegeben hatte, damals vor wenigen Jahren war tausendmal bedrohlicher...
🍃🔥🌊💨
"Scooorpyyyyyy!", der spitze Schrei von Gwendolin bestätigte, dass meine Schlange wieder Mist gebaut hatte.
Nicht einmal hatte man in unserem Gemeinschaftsraum also seine Ruhe, na toll...
Das unbeteiligte Lächeln von Charlie, xiem gerade auf dem Sofa lag und las, verriet, dass meine beste Freundin das Ganze ziemlich lustig fand. Charlie blätterte scheinheilig weiter, xiese Mundwinkel schossen aber bei einem weiteren Schrei deutlich in die Höhe.
Und da sagten die Leute, ICH sei schadenfroh....
„Ja, ja, ich geh schon..", murmelte ich. In Charlies Richtung grummelte ich noch schnell ein „Sehr sehr lustig, wirklich amüsant!" bevor ich dann verschwand.
Während ich den Korridor entlangging überlegte ich, was meine Schlange wohl diesmal angestellt hatte.
Scorpy trieb nicht nur Gwen regelmäßig mit ihren Aktionen in den Wahnsinn.
Auch Mrs ach-so-schadenfroh aka Charlie wurde in Vergangenheit schon öfters von der Schlange, die sich im Wäschekorb versteckt hatte, erschreckt, was meiner Meinung ja auch noch das „Harmloseste" überhaupt von Scorpys Aktionen war!
Ein anderes Mal, als Lily sich für ein Date mit El kurz fertiggemacht hat, schaffte es Scorpy auf der Decke unentdeckt herumschlängeln und- an dieser Stelle will ich kurz einfügen, dass ich es ziemlich lustig fand- auf Lily zu fallen.
Und obwohl Lily zu den ruhigsten Menschen zählte, die ich kannte, war der Schock riesig gewesen.
Dann ein anderes Mal- Nova war auf der Toilette- schwamm Scorpy gerade in der Schüssel herum (warum ist sie immer zur falschen Zeit am falschen Ort!).
Zum Glück konnte Nova ihn bemerken, bevor sie sich auf die Toilette setzte und mich mit ihrem erschreckten Schrei alarmieren.
Aber egal wie viel Mist meine Schlange anstellte- ich hatte sie mehr lieb als jeden anderen.
Das erzählte ich auch der kreidebleichen Gwen wenig später, als Scorpy es sich wieder auf meinem Handgelenk bequem gemacht hatte und aussah wie ein Armband.
Wie immer war Gwen nicht sehr nachtragend (sie war eigentlich immer sehr gerecht und gechillt, obwohl Scorpy es nicht immer verdient) und lachte nach einer Weile nur über Scorpy, die sich zwischen den Handtüchern verkrochen hatte- ganz ehrlich, wer konnte dieser Schlange schon lange böse sein?
🍃🔥🌊💨
Okay, okay, ich nahm alles zurück.
„Scorpy, was haben wir über Verstecken besprochen!", sagte ich zu meiner Schlange, die sich wie so oft einfach nur um meine Hand geschlungen hatte.
Heute morgen hatte es Charlie erwischt. Zwar hatte xiese nur gelacht, ich jedoch hatte jetzt ein ernstes Wort mit meiner Schlange zu wechseln.
„Wir gehen jetzt auf das Winterfest meine Liebe, da hast du dich zu benehmen!", seufzend zog ich mir meinen roten Mantel an.
Für das Fest hatte ich mir extra meinen hübschesten Mantel ausgewählt, der mit einer süßen kleinen Mistelzweigbrosche kombiniert einfach perfekt weihnachtlich aussah.
Ich blickte auf meine Armbanduhr, die ich wie immer um meine scorpyfreie Hand trug. Okay, ich sollte langsam losgehen, schminken brauchte ich mich heute eh nicht, es war ja kein Ball, nur ein süßes kleines Fest mit Freunden.
Ich verließ mein Zimmer, sperrte es schnell noch ab und lief dann pfeifend den Korridor entlang. Nur noch die Treppe-
Schon stand ich draußen. Eine kalte Brise wehte durch die Luft, die mich etwas frösteln ließ, aber angenehm war. Scorpy allerdings verkroch sich noch tiefer in den Ärmeln meines Mantels, was mich zum Lachen brachte.
Es war schon früher Abend, die ersten Sterne teilten sich mit dem Mond und der Abendröte den Himmel und ein zarter Duft erfüllte die Luft. Gebrannte Mandeln. Und Punsch. Hmm.
Riechen konnte ich das Winterfest also schon. Und etwas später erblickte ich auch das Festgelände: Ein schillerndes Meer aus Lichtern, gleich beim See, was dem Ganzen eine weihnachtlich magische Stimmung verlieh. Einige Schüler fuhren schon alleine oder zu zweit auf dem Eis herum- oder zu acht, wie die berühmt-berüchtigte Jungsgang an unserer Schule, zu der auch El gehörte.
Der fuhr allerdings nicht mit seinen Jungs herum, sondern führte gerade auf einer hölzernen Bühne eine kleine Show vor. Begeistert schaute ich zu, wie Millionen von Schneeflocken, die er erschuf durch die Luft wirbelten und dabei verschiedene Bilder bildeten: Einmal stellten sie die vier Elemente da, dann einen Fuchs, der über den Himmel hüpfte und alle begeistert applaudieren ließ, ein anderes Mal formten sie ein Herz.
Wow, beeindruckend, was er alles mit seiner Kraft anfangen konnte.
Etwas weiter von Elliots Show standen auch einige Mitschüler, wie zum Beispiel Jasmin Rose (ich feierte nebenbei ihren hübschen gelben Mantel), eine Wasserelementare, mit der ich Magieanalyse hatte und Dylan Isaacs, ihr Freund, die gerade zusammen Punsch tranken und sich verliebt ansahen.
"Hey Nisha!", Ecila und Calen, zwei meiner Freundinnen kamen lächelnd auf mich zu. Len hielt ein volles Glas Punsch in ihrer rechten Hand, welches sie mir auch gleich reichte.
"Hier, trink! Ist auch triebwurzfrei, Celine vom Organisationskomitee hat dafür gesorgt, dass es gekaufter Punsch ist, obwohl Mrs. Brooks für Selbstgemachten war. Die Alte will uns irgendwann noch vergiften!", ich musste kichern, auch Ecila lächelte.
Hmm, ich nahm einen großen Schluck aus der noch warmen Tasse. Wundervoll. Das Getränk hatte genau die richtige Balance zwischen Gewürzen und Früchten, eine leichte Zimtnote vermischte sich mit Äpfeln, Orangen, Nelken und vielen weiteren Geschmäckern, die alle in einer perfekten Geschmacksharmonie explodierten. Wow, ich nahm gleich noch einen Schluck, so gut war das.
"Wie geht's Scorpy?", fragte Len, während Ecila sich etwas suchend umsah. "Ähm, super, obwohl ihr etwas kalt ist, im Gegensatz zu mir, der Punsch wärmt super- Ecila, ist alles gut?"
"Hm?", Meine Freundin drehte sich in meine Richtung undschaute mich fragend aus ihren großen, blauen Augen an, "Ja, alles gut, ich habe nur gerade nach Stan gesucht, bevor wir aufbrechen wollte ich noch etwas Zeit mit ihm verbringen, wie ihr sicher versteht...."
Ach so, heute Abend war ja auch die Exkursion in den Haunted Forest! Ich seufzte, klar, dort lauerte das Abenteuer, aber ein ruhiger Abend mit Freunden wäre auch mal schön gewesen, ich verstand Ecila echt gut.
Andererseits wäre ich nicht Nisha Atok gewesen, wenn ich nicht abenteuerlustig wäre... Und ich liebte Geheimnisse- je düster, umso besser!
"Ach, der liebe Stan! Der ist doch noch mit seinen Freunden auf dem Eis, lasse ihm etwas Zeit. Aber wenn Nisha ihren Punsch fertiggetrunken hat, können wir gerne los, ich als deine offizielle Beraterin erlaube es dir!"
Manchmal vergaß ich, dass Len zwei Jahre älter als ich und sogar drei Jahre älter als Ecila war. Aber in solchen Momenten, wo sie die "offizielle Beraterin" spielte, merkte man es wieder.
"Das lässt du schön sein, du kannst mit Nisha, Scorpy und Onyx allein aufs Eis, ich möchte auch etwas... allein mit Stan sein."
Calen rollte belustigt mit den Augen und warf betont übertrieben ihre blonden Haare über ihren Rücken: "Wie du meinst, aber die besten Tipps gibt es trotzdem nur bei mir!"
Dann musste sie allerdings lachen. "Ich verstehe dich schon. Wir sehen uns dann eben etwas später"
Ecila winkte uns noch zu, verschwand dann aber in der Menge. Ich leerte anschließend mein Punschglas und lächelte Len zu: "Was machen wir?"
Ein einfältiges Grinsen schlich sich auf Calens Gesicht, während sie immer noch Ecila hinterhersah: "Na was wohl, wir tun unseren Job."
💨🌊🔥🍃
"Das ist doch absurd, Ecila braucht auch etwas Privatsphäre!", murmelte ich einige Minuten später, nachdem Len mich auf den gefrorenen See gezerrt hatte. Und jetzt fuhren wir Ecila und Stan hinterher, die händchenhaltend ihre Runden fuhren.
...Wobei man das, was Stan tat, nicht wirklich "Fahren" nennen konnte. Aber immer, wenn er etwas stolperte, herumrutschte, oder versehentlich jemanden anrempelte, wie gerade Felina Rogers und Kiki Dannovan, half Ecila ihm und murmelte noch ein schnelles "Entschuldigung!"
Wie süß.
"Hey Kiki, hi Felina!", grüßte Len die beiden, während ich trotz der Tatsache, dass ich Schlittschuhlaufen konnte, mit aller Mühe versuchte, das Gleichgewicht zu halten.
Felina lächelte mir aufmunternd zu und wandte sich dann an Len: "Hi Calen, hallo Nisha, gut dass wir uns sehen! Der Jewelclub trifft sich in einer guten Stunde beim Punschstand, wo wir dann alles Planen und anschließend in den Wald gehen. Aber El meinte, dass ihr noch alle eure Zeit hier genießen sollt, also stresst euch nicht!"
Okay, das hatten wir verstanden. Zeit genießen, Ecila noch ausspionieren.....
Warte, wo war sie schon wieder? Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse, was für alle Anwesenden wohl wie ein "Gleichgewichtsfindung-Versuch" aussehen musste. Mist, wir hatten sie verloren.
"Wir müssen dann wieder los, Ecila hinterherspionieren!", meinte ich also nur noch und zog dann Calen hinter mir her.
"Ähm, okay, also viel...Spaß?", wünschte Kiki noch.
"Werden wir haben!", rief Calen nur noch, dann waren wir schon auf unserer Mission, Ecila auszuspionieren.
🌊🔥💨🍃
"Was habt ihr euch nur dabei gedacht?", fragte Ecila uns beide, wie in einem Verhör. Man merkte, dass sie nur mit Mühe nicht Lachen musste. Die Situation war aber wirklich lachhaft, weshalb sie doch ab und an kicherte.
"Also, wir wollten dir hinterher, weil-", begann Calen schon mal, die endlich ihr Punschglas abgestellt hatte und nun wohl versuchte uns vor Kommissarin Ecila zu retten.
Jedoch....
"Wir?", ich hob eine Augenbraue, während ich noch immer fröstelte. Brr, selbst unter der Decke, die Ecila mir besorgt hatte, war es nicht warm genug.
Um zu erklären, wieso ich und Len eine ungefähre Viertelstunde später fröstelnd und mit vollen Punschtassen gleich neben dem hölzernen Stand, wo man sich Getränke holen konnte, saßen und versuchten nicht loszulachen:
Nachdem wir Ecila verfolgt hatten und sie nirgends finden konnten, hatten wir uns wieder schönen warmen Punsch beim Stand geholt. Dann waren wir mit unseren noch heißen Tassen auf den See gefahren und Calen erblickte angeblich Ecila, etwas weiter draußen auf dem See, die Stan küsste.
Wir fuhren zu "Ecila", jedoch stellte es sich heraus, dass es Mrs. Hampton, die Lehrerin für Magieanalyse war, die gerade mit Geschichte-Todd herumknutschte.
Und ja, dann passierte das, was kommen musste, denn vor lauter Schreck kippte Calen "versehentlich" ihren Punsch auf die eher unbeliebte und strenge Lehrerin, die daraufhin das Gleichgewicht verlor und zusammen mit Geschichte Todd aufs Eis fiel.
Was wiederum eine Kettenreaktion auslöste, die das Eis, auf dem Len und ich standen zerbrechen ließ.
Danach hatten unsere Lehrer einen Deal mit uns gemacht (anstelle uns versuchen zu helfen), dass wir nichts sagen sollten und sie dafür Hilfe holten. (ERPRESSUNG!)
Unglücklicherweise war die "Hilfe" Ecila gewesen, die uns mit nur ein paar Pflanzenranken aus dem Wasser geholt hatte.
Und deshalb saßen wir jetzt wie zwei Eisblöcke da. Naja, wie ein Eisblock, Calen hatte das kalte Wasser nichts ausgemacht, weil sie a: Eine Feuerelementare war, der nie kalt wurde, b: ein Naturkind for life war, dem "ein bisschen kaltes Wasser" nichts ausmachte und c: selbst noch okay wäre, wenn sie die einzige Überlebende gewesen wäre (okay, ich übertreibe).
"Okay, ich hatte vor, dich zu verfolgen, als deine offizielle Lieblingsberaterin natürlich und ja, dann ähm kam das irgendwie..."
Ecila hob nun auch eine Augenbraue und fixierte uns mit ihrem strengsten Blick (man, sie wäre eine gute Lehrerin...). Doch dann lachte sie einfach nur los, während Len und ich einen verwirrten Blick wechselten.
"Wieso kann ich mir das bei euch beiden nur so gut vorstellen?"
2112 Wörter in einem mal nicht so spannenden, aber hoffentlich lustigen Kapitel-
(nächstes Mal wird es actionreicher, keine Sorge!)
Celine's digitale Verkostung:
Das Winterfest. Leider finde ich unser Lehrer-Pärchen nicht, zuuu schade...
....Wieso können Celines Bilder nochmal nicht Realität sein?
Nur ein kleiner Teil von Elliots Vorstellung- der Triebwurzentzug tut allen Magiern gut....
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