Kapitel 4
Durch laute Stimmen werde ich wach. Verschlafen mache ich die Augen auf. Caleb ist nicht im Zimmer und ich höre eine zweite männliche Stimme. Eher gesagt die von seinem Vater, oh oh. Wenn sie sich streiten weiß ich wieso. Ich stehe sofort auf weil ich hell wach bin und nehme meine alte Kleidung, diese ist aber gewaschen und liegt mit einem kleinen Rucksack auf dem Schreibtischstuhl. Ich sehe als erstes in den Rucksack, etwas Essen und Trinken. Das hilft mir schon sehr. Ich ziehe mich aber schnell um und schultere den Rucksack, dann geht schon die Tür auf.
Wütend kommt der Vater rein und schreit mich sofort an. "Raus aus meinem Haus! Eine Diebin sollte ins Gefängnis und nicht in einem bequemen Bett schlafen!" Ich zucke bei jedem Wort zusammen. Diese Worte trefen mich. Sowie ein Schlag ins Gesicht. Aber daran geht mein Herz kaputt. Seelischer Schmerz.
"Sie kennen mich nicht. Ja, ich habe etwas gestohlen, aber ich habe es zurück gebracht. Einfach aus dem Grund weil ich Reue gefühlt habe. Tut das denn eine Diebin? Solche Gefühle fühlen? Und ich finde ihr Sohn hat Recht mit diesem Spruch. Ein Armer der stiehlt, ist nicht viel schlechter als ein, Reicher der nichts gibt. Und sie Sir, sind so ein Reicher." Mit schnellen Schritten verlasse ich das Zimmer und renne zur Haustür. Auf dem Weg laufe ich an der Mutter von Caleb vorbei. Ich kann ihren Blick nicht genau deuten, aber er ist sanft...
Doch schneller als sie reagieren kann bin ich schon aus der Haustür und laufe zur Straße, mein richtiges Zuhause iszt die Straße, dass muss ich einsehen. "Fabinne, bleib stehen, bitte! Ich will nicht das du zurück auf die Straße gehst! Da gehörst du einfach nicht hin!" Caleb versucht mich einzuholen, schafft es auch und hält mich zurück. "Du musst nicht zurück." Flehend sieht er mich an.
"Doch muss ich. Ich bin ein Mädchen was nichts hat, und das wird ihr immer wieder gesagt. Caleb, es war wirklich toll von dir aber ich gehe jetzt." Er kann mich nicht umstimmen, alleine weil sein Vater auch aus dem Haus kommt. Ich habe ihn mit meinen Worten wütender gemacht. Aber es musste gesagt werden.
"Vergiss nicht was für ein tolles Mädchen du bist. Du bist auch wunderschön. Bitte denk manchmal an mich." Er nimmt meine Hand und gibt mir das Armband. "Du sollst es haben." Das sind seine Worte ehe er sich zu seinem Vater dreht und mich dadurch hinter sich versteckt. Entgeistert sehe ich das Armband an und kann es nicht so ganz glauben. Eine Stimme ruft aber in meinem Kopf das ich hier weg sollte und laufe so auch weg jetzt. Vielleicht sehe ich Caleb wieder.
Mein Weg führt mich in den Park, dorthin wo ich sonst auch immer bin. Unter der Brücke ist niemand und ich kann so meinen Unterschlupf für heute Nacht aufbauen, wenn überhaupt lege ich mich nur hin. Den Rucksack nehme ich ab und setze mich hin. In Ruhe sehe ich mir jetzt an was noch drine ist. Denn ich habe vorhin keine Zeit dafür richtig gehabt. Ich mache ihn auf und finde einen Schal dazu Handschuhe die mir zu groß sind und einen Regenschirm. Mit einem Lächeln sehe ich die Sachen an. Danke Caleb, mehr als Danke. Aber wenn ich kein Essen mehr habe und ich auch das Trinken aufgebraucht habe muss ich wieder stehlen.
Alleine der Gedanke daran macht mich krank und ich lege mich hin. Den ganzen restlichen Tag liege ich so unter der Brücke und schlafe irgendwann ein. Aber heute schlafe wieder unruhig und nicht so gut wie letzte Nacht...
~~~
Schon eine Woche ist es her, dass ich bei Caleb gewesen bin. Ich denke oft an ihn, eigentlich immer wenn ich Essen stehle. Ich wünsche mir das sein Vater anders reagiert hätte, mehr Verstänbnis gehabt hätte. Aber dem ist nicht so gewesen. Man kann Menschen nicht ändern und so schnell nicht umstimmen. So auch mich nicht. Ich denke auch, dass ich auf der Straße besser aufgehoben bin.
Meine Kleidung ist wieder dreckig und ich fühle mich schmuzig und unwohl. Doch ich muss weiter versuchen zu überleben, sowie Caleb es mir gesagt hat. Ich stehe nämlich auch vor einem Haus und versuche rein zu kommen, nach ein paar Versuchen knackt das Schloss und die Tür geht auf. Jetzt muss ich mich aber beeilen falls jemand was gesehen hat. Ich nehme alles was wertvoll ist mit. Doch schon als ich das Haus verlassen will passiert mir mein nächstes Unglück. Der Besitzer kommt durch die offene Tür rein und sieht mich erschrocken an.
"Da wird sich die Polizei aber freuen, eine Diebin mehr." Als ich das Wort Diebin höre muss ich gleich an den Vater von Caleb denken. Ich bin arm! Ich mache das damit ich was zu Essen habe! Doch danach fragt keiner. Der Fremde ruft die Polizei und ich gebe alle Sachen zurück. Ich warte friedlich auf die Polizei weil ich schon eine Anzeige habe. Als die Polizei da ist fragt mich der Polizist nach meinem Namen.
"Wie ist dein Name und wie alt bist du?" Das sind solche Frage die ich nicht ab kann. Alleine weil ich eine von ihnen nicht ganz beantworten kann. Die Polizistin die noch dabei ist sieht zu dem Mann und geht dann zu ihm um seine Aussage auf zu nehmen.
"Ich bin 18. Mein Name ist Fabinne." Sage ich ehrlich und spiele mit meinen Fingern. Ich bin nervös. Der Polizist mustert mich ganz kurz und sieht dann zu seiner Kollegin. Nochmal fragt er mich nach meinem ganzen Namen. "Wie schon gesagt, ich heiße Fabinne. Ich kenne meinen Nachnamen nicht. Sehe sie mich doch an, ich lebe auf der Straße. Da ist es doch klar das ich ihn nicht kenne." Ich seufze zum Schluss hin.
"Wir sollten sie erstmal mit aufs Revier nehmen, sie sich mir auch nicht nach einem Mädchen aus das lügt." Die Frau stellt sich neben mich und ihr Kollege hat nichts dagegen. Der Mann verzichtet auf eine Anzeige und ich sehe ihn kurz dankbar an. Danach gehe ich mit den beiden zum Polizeiauto und steige mit ein. Auf der Fahrt sagt keiner ein Wort und ich starre die ganze Zeit raus.
Als das Auto stehen bleibt sehe ich das Revier vor mir und steige aus als der Polizist die Tür auf macht. Nur kurz wird meine Aussage aufgenommen und dann fragt mich die Frau mehr aus. "Wie lange lebst du schon auf der Straße?" Unangehnem ist mir diese Frage und ich schaue weg.
"Mein ganzes Leben..." Wie soll man da auch mehr kennen von sich. Das ich mein Alter kenne ist schon ein Wunder. "Können sie jemanden für mich finden?" Ich sehe die Polizistin wieder an. Ich möchte Caleb wieder sehen.
"Natürlich kann ich das, du musst mir nur sagen wer. Und gleich wird dich jemand erstmal in die Zelle bringen, nur so lange bis jemand vom Jugendamt hier ist." Ich nicke leicht. Jugendamt? Ich bin mir nicht sicher ob ich mit denen was zu tun haben will? Aber hier fragt mich niemand nach meiner Meinung.
"Ich kenne seinen Nachnamen nicht, nur seinen Vornamen. Ich kann ihnen auch versuchen zu beschreiben wo er wohnt. Sein Name ist Caleb und er wohnt in der dritten Straße von dem teuren Restourant. Nicht weit vom Park entfernt. Sie müssen einfach nur meinen sagen und ein Danke. Mehr ist das nicht." Ich wollte schon das er mir hilft aber direkt fragen traue ich mich nicht.
"Alles klar, ich mache das." Sie lächelt mich kurz an und dann werde ich in die Zelle gebracht.
~~~ So ist es dazu gekommen das ich hier hocke und ich Caleb kennen gelernt habe. Ich spiele jetzt etwas mit dem Armband und sehe die Wand an. Ohne eine Familie da zustehen ist ziemlich hart, aber eine Familie zu habe die nicht hinter einem steht ist härter...
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