Kapitel 4
„Lea, wach auf!", rief jemand direkt in mein Ohr. Ich schreckte auf. Als ich meine Umgebung sah, erinnerte ich mich wieder an alles. Gwendolyn lag noch in ihrem Bett und hielt ihr Handy in der Hand. „Was machst du da?", fragte ich wieder. „Whatsapp", war ihre kurze Antwort. „Was ist Whatsapp?" Gwendolyn sah mich ganz geschockt an. „Das ist eine App, wo man gratis schreiben kann. Apps sind solche Programme, die man herunterladen kann. In Apps kann man auch noch Spiele spielen und solche Sachen", meinte eine dritte Stimme. Ich schaute gleich in die richtige Richtung. Dort sass Caroline, die kleine Nervensäge. „In Ordnung. Ich habe es noch nicht richtig verstanden. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Caroline, hast du mich so ungesittet geweckt?", fragte ich direkt Gwendolyns kleine Schwester. Die nickte stolz. „Das ist aber sehr unhöflich." Sie zuckte nur mit den Schultern, meinte dann: „Du und Gwen, ihr müsst in die Loge kommen, hat Falk gemeint, als er vorher angerufen hat. Der Wagen ist in etwa 20 Minuten da." Gwendolyn stöhnte auf: „Nicht schon wieder!" Caroline zog mich auf und führte mich ins Bad. „Ich hole dir Sachen raus", rief sie und tanzte davon. Zwei Minuten später, in denen ich mir die Zähne mit dieser komischen Zahnbürste geputzt habe, kam Caroline wieder zurück. Schnell zog ich das gelbe Oberteil, die pinke Hose und darüber ein grünes Kleid. Caroline schaute mich an und zeigte den Daumen nach oben. „Gefällt mir", meinte sie. Ich lief zu Gwendolyn. Die sah mich relativ komisch an, bevor sie laut loslachte. Mit einem Stirnrunzeln fragte ich sie: „Was ist los?" Unter Lachen und Luftschnappen antwortete sie mir: „Das kann man sich doch nicht anziehen. Das passt gar nicht zusammen. Hast du das ausgesucht?" Sie lachte immer noch. „Nein, das war Caroline", meinte ich etwas verunsichert. „War ja klar", murmelte Gwendolyn, bevor sie zu ihrem Schrank lief und mir Sachen rausgab. Sie war es regelrecht. Heute tat man dies anscheinend so. Ich war es mir ganz anders gewohnt. „Jetzt schmeiss dich da rein", meinte sie mit einem Schmunzeln auf meine aktuelle Kleidung. „Wie bitte?", musste ich nachfragen. „Ich meinte: Zieh diese wunderschöne Kleidung an." Schnell tat ich das mir Aufgetragene. Als ich mich im Spiegel betrachtete, sah ich, dass ich einen grünen Pullover und einen schwarzen, etwas zu kurzen Rock mit einer Hose darunter trug. „Das kann ich so nicht tragen. Das bin nicht ich. Kann ich nicht mein Kleid tragen?", fragte ich. Es war mir überhaupt nicht wohl. Doch Gwendolyn schüttelte den Kopf und lächelte schadenfreudig. „Komm. Essen", meinte sie und rannte aus dem Zimmer, hüpfte die Treppe herunter und betrat das Esszimmer. Ich folgte ihr sehr dicht. Glenda, Charlotte, Nick und Grace waren nicht anwesend, dafür Lady Arista und Caroline. Ich setzte mich neben Caroline und Gwendolyn. Auf dem Tisch standen sehr viele Speisen. Ich nahm etwas, das aussah wie Brot. „Was ist das?", fragte ich in die Runde. „Toastbrot. Das ist eigentlich der Nachfolger von Brot. Wir essen zwar sehr oft Brot, aber heute gibt es Toast. Das wird getoastet. Und das hier ist Marmelade, die streicht man auf das Brot", meinte Caroline und gab mir ein Gefäss, in dem es eine rote Masse gab. „Das ist Milch. Die giessen wir in eine Tasse und machen Schokopulver rein. Das nennt man Kakao", lehrte sie mich weiter und gab mir eine Packung aus Karton und dazu ein Behälter mit braunem Pulver. Ich machte alles, wie es Caroline vorzeigte. Anschliessend probierte ich. „Das ist ja gut!", rief ich aus. Caroline fing an ein komisches Geräusch zu machen. Es klang wie eine Mischung aus Husten und Lachen. Wie ich bei einem Seitenblick auf sie bemerkte, war es genau dies. Sie lachte, obwohl sie etwas im Mund hatte. Ich schaute sie ganz verwundert an. Gwendolyn beugte sich zu mir herüber und erklärte mir, wieso das Caroline so lustig fand: „Sie findet es einfach lustig." Schnell beugte ich mich über den Tisch. Da sprach Lady Arista mich an: „Und wie geht es Lucy? Wir vermissen sie alle sehr." „Mutter geht es sehr gut. Vor zwei Wochen ist mein Geschwisterchen zur Welt gekommen", meinte ich und lächelte an die Erinnerung an mein Bruder Lucas. Gwendolyn liess ihr Messer fallen und schaute mich freudestrahlend an: „Erzähl mir alles!" Sie war sehr aufgeregt. „Mutter hatte schon immer ein zweites, beziehungsweise ein drittes Kind gewollt. Und vor knapp zwei Wochen ist Lucas Falk zur Welt gekommen", antwortete ich ihr. Da steuerte Lady Arista etwas bei: „Ist Lucas nach meinem Lucas benannt?" Ich lächelte und nickte. Lady Arista kämpfte mit den Tränen. Das hätte ich nie bei ihr erwartet. Auch Caroline und Gwendolyn sahen sie ganz erstaunt an. Schon unglaublich, was so etwas kleines, wie ein Name bei einer Person auslösen konnte. In diesem Moment betrat Mr. Bernhard den Raum. Er berichtete uns, dass der Wagen der Loge eingetroffen war. Gwendolyn und ich erhoben uns, verabschiedeten uns von allen anderen und liefen nach draussen. Gwendolyn begrüsste ein nett aussehender, älterer Herr mit Mr. George. Ich stellte mich ihm vor. „Aber Kind. Wir kennen uns doch von gestern, meinte er lächelnd. Ich lächelte etwas verwirrt zurück. Wie sich herausstellte, war er der beste Freund von Lord Lucas. Meinem Urgrossvater. Auf der Fahrt redeten wir über alte Zeiten. Als wir nach 25 Minuten an der Loge angekommen waren, stiegen wir aus. Das Gebäude sah noch imposanter aus als gestern Abend. „Mr. George, wo ist Gideon?", fragte Gwendolyn. „Der hat eine sehr wichtige Vorlesung", meinte dieser. Er führte in den Raum, indem ich gestern gelandet war. Dort wartete ein weiterer Mann. Falk, wie mir erklärt wurde. Er sprach sofort: „Gwendolyn, Eleanor. Im Chronograph tauchte ein weiterer Stein auf. Der Rosenquarz. Die Frage ist einfach, ob der etwas bewirkt. Wir vermuten ganz stark, dass du, Eleanor, der Rosenquarz bist. Wir müssen dies sofort herausfinden. Am einfachsten ist es, ihr reist in die Vergangenheit zu euren Eltern. Eleanor, du musst einfach genau an dieses Bild hier denken. Dann wirst du automatisch an diesen Ort zu genau dieser Zeit geschleudert. In der Prophezeiung steht jedoch auch noch, dass du lediglich an die Zeit und an den gewünschten Ort denken musst. Aber diese Methode ist einfacher. Los geht's." Ich machte das mir Aufgetragene und wurde durch die Luft geschleudert. Keine Sekunde später kam ich etwas überrumpelt zum Stehen. „Eleanor!", rief eine Stimme, die ich niemandem zu deuten konnte. Ich drehte mich in die Richtung.
———————————————————————————————————————————————
Ich hoffe, es hat euch gefallen. Jetzt kam schon ewig nichts mehr, dafür aber bald wieder eins! Die 300 Marke ist geknackt:) Das neue Cover hat @shilaxxD gemacht. Danke dir:)
**mara**
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top