Kapitel 3
Ich wurde zu Tisch gebeten. Links von mir sass Gwendolyn. Gegenüber von mir sass ein Mädchen mit roten langen Haaren. Es sah mich nicht sehr freundlich an. „Charlotte, bitte sei so nett und hol doch Nick", meinte Lady Arista. Das Mädchen, das wohl Charlotte hiess, stand auf, behielt aber ihren bösen Blick. Als sie den Raum verlassen hatte, fragte ich bei Gwendolyn nach: „Wer ist das?" „Das ist Charlotte. Meine Cousine. Besser gesagt, die Cousine von unserer Mutter", meinte sie leise. Ich nickte und schaute mich im Raum um. Es war ein ganz komisches Gefühl in diesen Klamotten. Ich verstand nicht, dass man so was tragen konnte. Aber wie es aussah, trug es jeder so. Modern, wie mir vorher Gwendolyn mitgeteilt hat. Die ganze Runde schwieg, bis Charlotte mit einem Jungen den Raum betrat. „Hey, ich bin Nick", meinte der Junge und setzte sich ganz komisch auf den Stuhl. Er liess sich wie fallen. „Jetzt fehlen nur noch Grace und Glenda", informierte mich Lady Arista. Ich unterdrückte die Frage, wer das war, denn im selben Moment betraten zwei Frauen das Esszimmer. Ich schaute hin. Die eine schaute nicht sehr freundlich, die andere aber lächelte mich an. „Hallo. Du bist in diesem Fall Eleanor. Schön dich wieder zu sehen. Bevor du fragst. Ich bin Grace, die Mutter von Nick und Caroline und Gwendolyns Adoptivmutter. Ich war damals auch bei eurer Geburt dabei. Niemand hätte damals mit Zwillingen gerechnet. Lucy war...", meinte die lächelnde Frau. Lady Arista unterbrach sie ungeduldig: „Grace, bitte. Du kannst Eleanor die Geschichte nach dem Essen erzählen. Im Musikzimmer. Eleanor, das ist Glenda." Sie unterbrach und deutete auf die andere Frau. „Die Tante von deiner Mutter." Das Wort Mutter sprach sie etwas verächtlich aus. „Harry, dein Grossvater, wird bald hier eintreffen. Wir erwarten ihn übermorgen. Er möchte seine Enkeltochter kennenlernen!" Damit endete sie. Keine Minute später wurde das Essen von einem älteren Herr serviert. „Das ist Mr. Bernhard", flüsterte Gwendolyn, „unser Butler" Bernhard? Der Mann hiess genau gleich wie ich. „Es tut mir leid, dass ich so frage, aber sind Sie mit Lucy und Paul Bernhard verwandt?", fragte ich ihn. „Das könnte sein. Wir unterhalten uns doch gerne später darüber, aber nun muss ich das Essen servieren", antwortete er konzentriert und servierte die Vorspeise. Es war ein Salat. Ich probierte. Er schmeckte wunderbar. Anschliessend gab es Fisch und Reis, wie mir erklärt wurde. Die ganze Zeit sprachen die anderen miteinander, doch ich dachte über Mutter und Vater nach. Morgen wollte ich sie unbedingt sehen. Es war so kompliziert. Sie mussten mir das nochmal genau erklären mit der Sache mit dem in die Vergangenheit reisen und wieder zurück bei mir. Bei Gwendolyn war es ja einfach. Aber bei mir. Sie hatten es mir zwar schon öfters erklärt, aber ich wollte es nochmal wissen. Heute war einfach so viel los. Da vergass ich vieles. Zum Nachtisch gab es einen Kuchen. Aber ich hatte schon genug gegessen. „Eleanor. Lass dir doch von Gwendolyn nachher das Musikzimmer zeigen. Ich muss noch kurz zu Tante Maggie. Das ist die Grosstante von Lucy. Also deine Urgrosstante. Sie ist heute leider krank. Ist aber nichts Ernstes. Aber nachher komm ich gleich zu dir und erklär dir die ganze Sache. Ausserdem möchte ich noch über Lucy und Paul sprechen. Natürlich nur wenn das in Ordnung für dich ist", meinte Grace. Ich nickte. „Lady Arista, dürfen Eleanor und ich aufstehen? Es gibt noch eine Menge zu erfahren", fragte Gwendolyn. Lady Arista nickte. Gwendolyn zog mich auf und lief mit mir in das Musikzimmer. Es wurde anscheinend Musikzimmer genannt, hatte aber keinerlei Instrumente. „Bei uns gibt es im Musikzimmer schon Instrumente", meinte ich. Gwendolyn lachte: „Bei uns nicht." Sie setzte sich auf das Sofa und holte ihr Gerät heraus. „Was ist das schon wieder?" Gwendolyn lachte und erklärte mir der ganze Ablauf noch mal. Ich wusste es immer noch nicht. Aber dann betrat endlich Grace das Musikzimmer. „Soll ich gleich anfangen?", fragte sie. „Ja", sagten Gwendolyn und ich einstimmig. „Also. Lucy und Paul kamen damals zu mir. Sie wussten natürlich von Anfang an, dass es Zwillinge geben würde. Jedoch fanden sie nur die Prophezeiung der Erstgeborenen. Darin war nichts von einem Zwilling geschrieben. Als sich dann herausstellte, dass es eineiige waren, suchte mein Vater nach anderen Prophezeiungen. Irgendwie stiess er auf einen Wissenschaftler, der in der Loge als Wächter tätig war. Dieser Wissenschaftler wusste irgendwoher von den Zwillingen. Wartet, ich habe hier noch den Brief, den er uns damals geschrieben hat", an dieser Stelle holte sie den Brief heraus und las vor,
„Liebe Lucy, Lieber Paul, Liebe Grace, Lieber Nicholas.
Es stimmt mit den Zwillingen. Lucy, du bekommst zwei Mädchen, die sich vom äusseren her genau gleich sind. Jedoch sind sie vom Gen her anders. Während eure Erstgeborene der Rubin wird und gewöhnlich durch die Zeit reisen kann, ist eure andere Tochter etwas Besonderes. Der Rosenquarz kann ohne Chronographen durch die Zeit reisen. Ich vermute, dass sie aus diesem Grund nirgendwo aufgeführt ist. Sie existiert wie nicht. Trotzdem habe ich hier eine Prophezeiung. Daraus zu entnehmen, wird eure zweite Tochter, egal wo ihr mit ihr in der Vergangenheit wohnt, mit Einsetzung des Gens in dasselbe Jahr, wo sich gerade ihre Zwillingsschwester befindet, zurückkehren. Mit dieser Annahme wird sie später im Jahr 2010 oder 2011 leben. Ohne euch. Es ist jedoch sehr wichtig, dass niemand aus der Loge von eurer zweiten Tochter erfährt. Das könnte für sie lebensgefährlich werden, wie ich aus der Prophezeiung entnehme. Auch ich wurde schon darauf hingewiesen, dass sich eventuell eine Betrügerin einschleichen will und sich der Rosenquarz nennt. Eure Töchter werden beide mit Einsetzen des Gens zur Unsterblichkeit gelangen. Ihr müsst euch keinerlei Sorgen machen. Ausserdem probiere ich, meinen Nachfolger davon zu überzeugen, dass de r Rosenquarz kein Betrüger ist. Ich bitte euch jetzt sehnlichst, dass ihr eure Erste Tochter bei Grace und Nicholas lasst und eure zweite Tochter mitnehmt. Falls ihr später Sehnsucht nach ihr haben werdet: Sie kann so lange in einer Zeit bleiben, wie sie will
In Liebe
Lucas"
Grace endete. „Wieso nahmen sie Eleanor mit und mich nicht? Wieso wollte Grandpa das so?". fragte Gwendolyn. Grace zuckte mit den Schultern und erzählte weiter: „Sie wollten nicht gehen. Trotzdem mussten sie. Also genossen sie die Schwangerschaft. Sie überlegten sich Namen. Lucy wollte dich Gwendolyn unbedingt Maya nennen und dich Eleanor Mia. Jedoch konnte Paul sie davon überzeugen, dass Eleanor mit Sicherheit in der Vergangenheit besser war. Und so entstand auch Gwendolyn. Sie hatten oft Streit über die Namen." An dieser Stelle lächelte Grace. „Als dann die Wehen einsetzten und du Gwendolyn geboren wurdest, waren sie überglücklich. Als dann noch Eleanor da war, war für sie die Welt komplett. Die Hebamme versprach uns, dass sie nichts von den Zwillingen erwähnen würde und dass du Eleanor in ihrer Anwesenheit gar nicht geboren wurdest. Einen Tag später mussten deine Eltern dann gehen. Gwendolyn, dich wollten sie gar nicht los lassen. Hier, ich habe noch ein altes Foto. Euer einziges Familienbild." Lächelnd schaute ich darauf. Meine Eltern, etwas jünger, in komischer Kleidung, mit zwei Babys auf dem Arm. „Eleanor, dich packten sie schnell ein und rannten davon. Gwendolyn schlief gerade. Es war nicht einfach. Plötzlich war da ein Baby. Wir gaben dann an diesem Tag auch noch deine Geburt bekannt und waren sehr glücklich. Du warst von Anfang an unser Kind. Den Rest kennt ihr, nehme ich an." Wir nickten beide. Gwendolyn umarmte ihre Mutter. Ich lächelte nur. „So, jetzt geht ihr schlafen. Eleanor, du kannst heute bei Gwendolyn schlafen. Mr. Bernhard hat es dir schon bereitgelegt. Ich wünsche euch beiden eine gute Nacht", meinte Grace. Wir verabschiedeten uns auch und gingen nach oben. Es war schon 22.00 Uhr. Auf dem Weg begegneten wir noch Lady Arista. Auch ihr wünschten wir eine gute Nacht. Oben angekommen machte ich mich im Bad schnell bettfertig. Gwendolyn hatte sich schon umgezogen. Sie trug auch hier Hose. Mir hatte sie auch sowas gegeben. Es war so ungewohnt, so zu schlafen. Trotzdem merkte ich, dass ich relativ schnell einschlief. Gwendolyn hatte sich noch etwas mit ihrem Handy befasst Auf meine Frage, was sie machte, antwortete sie: „Ich schreibe noch mit Gideon über Whatsapp." Was Whatsapp war, wusste ich nicht. Da würde ich sie morgen nochmal fragen. Denn jetzt war ich zu müde.
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Zu aller erst: Danke für so viele Reads und Votes:) Jetzt erstmal ein neues Kapitel. DIeses Mal etwas länger:) Ich hoffe es gefällt euch. Ich würde mich über Rückmeldung freuen. Einfach, wie ihr das Buch findet und was ich oder wir verbessern könnten:)
**mara**
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