Weihnachtsspecial
Warning! This chapter contains life endangering Fangirlmoments! If you're an A.R.M.Y. or V.I.P., please take care of yourself. Sorry, das musste seinXD. Keine Sorge an alle anderen, das Kapitel hat überhaupt nichts mit der Haupthandlung zu tun. Personen, die eventuell in diesem Kapitel auftauchen und gaaanz theorethisch nur von KPop- Fans erkannt werden, spielen in den nachfolgenden Kapiteln keine Rolle mehr (leider^^). Ich gebe mein Bestes, damit jeder mitkommt. Dafür wird übrigens jeder aus meiner Klasse hier den Namen von jemandem hören, den er sehr wohl kennt^^
Dieses Kapitel widme ich gleich mal mehreren Leuten:
M_Vt23 Mira, weil du heute Geburtstag hast und ich dir noch nicht gratuliert habe. Alles Gute!
Sweetstorry, weil du die erste bist, die ich nicht persönlich kenne, die bei so gut wie jedem Kapitel gevotet oder kommentiert hat und ich das einfach toll finde. Dankeschön.
Und Chaxlotxx weil du eine A.R.M.Y. bist wie ich und ich bei dir insbesondere hoffe, dass dir das Kapitel gefällt, weil KPop und so... ^^
"Was ist Weihnachten denn?", wollte Aragorn ratlos wissen. Wir sahen uns geschockt an.
"Warte... ihr habt Smartboards, aber keine Ahnung, was Weihnachten ist?" Adelina konnte es nicht glauben. Die Mittelerdler schüttelten den Kopf. "Also, passt auf..."
***
"Und das wollt ihr hier feiern?" Gandalf blickte sich um. "Was braucht ihr denn dafür?"
"Einen Baum, Schmuck, Lichterketten, Geschenke... ach, und... Musik natürlich!" Mit Unschuldsmiene sah Johanna sich um. Carina jedoch ahnte schon, was sie dachte.
"Nein! Ich sag's dir, wenn ich hier an WEIHNACHTEN auch nur ein einziges deiner komischen KPop- Lieder hören muss..."
"KPop?", fragte Tauriel. "Was ist das?" Es folgte eine ausschweifende Erklärung vonseiten Johanna und mir, während unsere Klassenkameraden sich aus einem mir unerfindlichen Grund genervt nach hinten verzogen. Als wir Gandalf gefragt hatten, ob wir Weihnachten feiern könnten, hatte er nicht gewusst, was das war. Wir hatten ihm nicht geglaubt, und er hatte alle Lehrer und uns in sein Büro bestellt, damit wir das klären konnten. Ganz ohne Feier wollten wir Heiligabend nicht verbringen.
Nun allerdings stand der Großteil der Lehrerschaft hinter Johanna und mir, die ihnen auf Youtube Lieder von BTS und Bigbang zeigten. Johanna bestand auch auf ein paar von EXO, die ich nicht kannte.
"Wieso genau zieht er sein Shirt aus?", wollte Frodo leicht verstört wissen, als wir bei einem Live- Auftritt von BTS waren.
"Weil sie Stripper sind!", rief Kilian von hinten.
"Kann ihn kurz jemand töten?", fragte ich genervt zurück. Dann wandte ich mich wieder dem Computer zu. "Zeig ihnen mal Jimins abs"
Johanna gab die Worte auf Google ein. Zwischen den Männern unter den Lehrern (also so gut wie allen) machte sich betretenes Schweigen breit, während sich Rosie und Tauriel ein Grinsen nicht verkneifen konnten.
(Sorry Leute, das musste sein... ich beherrsche mich jetzt auch und sag nichts dazu... OMG!)
"Jedenfalls machen sie tolle Musik", meinte Johanna verhalten grinsend.
"Und das ist auch das, was euch am meisten interessiert!", entgegnete Boromir. Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Ich schlug ihm gegen den Arm.
"Nur kein Neid! Außerdem haben wir glaube ich gerade bewiesen, dass wir ihre Musik lieben..."
"Sie wissen jetzt, womit ihr eure Freizeit verbringt.", kam es von Kilian. "Können wir bitte zum Thema zurückkommen?"
"Jimin ist verdammt süß? Achso, Weihnachten. Sorry.", verbesserte ich mich auf den Blick der anderen hin.
"Wie wäre es, ihr schreibt mir eine Liste und ich sehe dann, was sich machen lässt?", schlug Gandalf vor. Wir fanden die Idee toll und klauten uns sofort einen Zettel. Dieser ging mehrere Male um, weshalb er am Ende mehr oder weniger zerknittert war. Schließlich glaubten wir jedoch, alles aufgeschrieben zu haben.
"Gollum mit Nikolausmütze als Engel?", fragte Gandalf entsetzt. "Ist das euer Ernst?" Wir prusteten los. Die Lehrer wussten zwar nicht, wovon wir redeten, schienen sich aber trotzdem zu amüsieren. Der Zauberer fuhr fort. "Weihnachtsbaum, Plätzchen, Baumschmuck, Geschenke- Was stellt ihr euch unter Geschenken vor?"
"Na ja... Geschenke eben?", versuchte Cara es. "Wenn jeder für jeden eins kauft ist das wahrscheinlich zu viel Chaos, aber wir können ja als Gruppe immer besprechen, was wir zusammen jedem einzelnen schenken."
"Das ist eine gute Idee", überlegte Gandalf. "Wenn ich auch eins bekomme, solls mir recht sein." Er grinste. "Wir können immer einen vor die Tür setzen, dann sein Geschenk besprechen, dann der Nächste und so weiter. Und wir müssen das mit dem Vorbereiten klären. So wie ich das sehe, müssen wir eine Menge Dinge besorgen. Und das in zwei Tagen!"
"Das wird allerdings schwierig", gab Laura zu. "Ich glaube nicht, dass es das alles in Mittelerde gibt."
"Wofür haben wir denn Círdan?" Der Schulleiter lächelte. "Sagt einfach, was ihr braucht."
"Livemusik!", kam es beharrlich von Johanna.
"Ach komm schon!", maulte Philipp.
"Wir müssen da einiges organisieren. Wir brauchen jemanden, der Plätzchen backt, Leute die den Baum schmücken, Freiwillige um die Schule allgemein zu schmücken und eine Liste der Leute, die wir noch einladen wollen!" Rosie schien sich so richtig für die Idee zu erwärmen.
"Vergiss es, in die Küche lasse ich von denen niemanden mehr!", rief Sam entsetzt.
"Laura ist gut im Plätzchen backen!", warf Lea ein. "Adelina auch. Außerdem kennen wir die besten Rezepte."
"Na gut." Der Hobbit ergab sich. "Aber um das richtige Essen kümmere ich mich." Niemand hatte etwas einzuwenden.
"Wir müssen das ja nicht in kleine Gruppen einteilen", meinte Legolas. "Wir haben doch genug Zeit. Ihr könnt einfach alles nacheinander machen."
"Zusammen macht es sowieso mehr Spaß", gab Jenni schulterzuckend zu.
***
Natürlich fingen wir mit dem schwierigsten Teil an. Wir setzten uns tatsächlich zusammen, alle Lehrer und Schüler, schickten einen nach dem anderen nach draußen. Dann diskutierten wir und am Ende hatten wir tatsächlich für jeden ein Geschenk. Gandalf versprach, sich auch darum zu kümmern. Círdan wiederum versicherte uns, unauffällig auch das Geschenk für den Zauberer selbst zu besorgen.
In den Tagen vor Weihnachten machten wir uns an die nächste Liste. Jeder, den wir hier in der Schule noch nicht gesehen hatten, wurde eingeladen.
"Loki auch?", fragte Saskia halb im Scherz. "Ich glaube, der braucht einfach mal eine Umarmung."
"Ich umarme den ganz sicher nicht!", empörte sich Tonja. "Da hab ich am Ende ein Messer im Rücken stecken!"
"Wir sollten bedenken, dass mangelnde Aufmerksamkeit sozusagen die Ausgangssituation für ihn war", warf Elrond nachdenklich ein. Elrohir war inzwischen den Valar sei Dank wieder auf den Beinen und half sogar bei den Vorbereitungen. An das, was an jenem Tag geschehen war, konnte er sich nicht mehr erinnern. Aber vielleicht wollte er auch einfach nicht mehr daran denken. Was ja irgendwie verständlich wäre.
In diesem Moment wurde mir auch klar, wieso niemand so wirklich ein Problem damit hatte ein Fest zu feiern, an dessen Grund sie absolut kein Interesse hatten: sie wollten nicht nur uns ablenken, sondern sich selbst. Wir hofften, mit der Weihnachtsfeier einen Tag lang das Gefühl der Normalität- oder zumindest der Sorglosigkeit zurückzubekommen. Und die Lehrer hofften, dass wir sie anstecken konnten. Dass sie uns die Sache mit Loki verschwiegen hatten hieß ja nicht dass sie sich deswegen keine Sorgen machen würden, im Gegenteil.
"Der Kerl hat vor uns umzubringen!", regte sich jetzt mein Bruder auf. "Das einzige, das ich mit ihm zusammen feiere, ist sein Todestag!"
"Den kann er dann auch nicht mehr feiern", bemerkte Ebru vorsichtig.
Éomer unterbrach die peinliche Stille. "Was haltet ihr denn von Théoden?"
"Wer ist das denn?", wollte Ben wissen.
"Der König von Rohan! Mein Onkel."
Schön, dass der auch noch lebte. Bei dem Gedanken erschrak ich und sah zu Faramir. Boromirs Bruder schüttelte jedoch den Kopf. Anscheinend hatte sich niemand die Mühe gemacht, Denethor den Weg aus dem Reich der Toten zu weisen. Wäre für Aragorn ja auch schwierig geworden, die Thronfolge ewig mit dem selbstverliebten Truchsess zu diskutieren.
"Baumbart?", fragte ich hoffnungsvoll. "Ich mag ihn."
"Solange er keine Gedichte vorträgt", murmelte Merry.
Irgendjemand schlug Beorn den Hautwechler vor.
"Den gibt's ja auch noch!", erinnerte Bilbo sich lächelnd. Thorin warf ihm einen verdammt eifersüchtigen Blick zu.
"Keine Sorge, der passt besser zu Gandalf", beruhigte ich den Zwerg, was mir einige irriterte Blicke einbrachte.
"Was ist denn mit Bard und seinen Kindern?", schlug Bilbo jetzt selbst vor.
"Das wäre süß!" Johanna war sofort dafür.
Celeborn und Galadriel würden natürlich auch kommen und uns alle mit ihrer Weisheit erleuchten. Thorin bestand derweil darauf, seine Freunde Dwalin und Gloin (der ja auch Gimlis Vater war) einzuladen. Das bedeutete natürlich, dass Balin auch unbedingt kommen musste. Der weise alte Zwerg würde sich bestimmt freuen. Ich war froh, dass ich ihn endlich kennenlernen konnte. Während dem Hobbit hatte ich eine große Menge Respekt vor ihm entwickelt. Und putzig war er auch.
Am Schluss wurden natürlich so gut wie alle Zwerge aus dem Hobbit eingeladen und die Elben unter uns waren zu Tode genervt. Also gingen wir früh ins Bett, um uns morgen auf unsere Aufgaben konzentrieren zu können.
Natürlich gratulierten wir alle Mira zuerst zum Geburtstag. Sam hatte einen Kuchen gebacken und alle gratulierten und umarmten sie.
"Woher wusstet ihr das?", fragte sie überrascht.
"Ist ja nicht so, dass wir befreundet wären oder so...", meinte Saskia leicht beleidigt.
"Du darfst dir heute aussuchen, was wir als erstes machen!", bestimmte Lea.
Mira wollte zuerst die Plätzchen backen und danach das Haus schmücken. Sam sah seufzend ein, dass er keine Chance gegen uns hatte und ließ uns in die Küche. Gleichzeitig rang er uns aber das Versprechen ab, ohne seine Erlaubnis nichts anzufassen. Er ließ sich von Lea, Laura und einigen anderen ihre Plätzchenrezepte geben.
"Vanillekipferl, Zimtsterne... klingt ja schon einmal ganz gut." Wir entschieden uns zusammen für ein paar Sorten. Sam hatte durchblicken lassen, dass Gandalf sich schon um Lebkuchen und Dominosteine gekümmert hatte. Seiner Miene nach zu urteilen hatte er wohl etwas übertrieben.
Die Freude am Backen ließen wir uns dennoch nicht nehmen.
"Wo ist denn alles?" Lena sah sich ratlos im Raum um und Sam wies auf ein Eck, in dem sich bereits Zutaten stapelten.
"Ich lasse Gandalf niemals wieder einkaufen, seht mal wie viel er mitgebracht hat!" Während der kleine Hobbit sich weiter aufregte, grinsten wir uns nur belustigt an. Hätte der Zauberer etwas weniger besorgt, hätte Sam sich über etwas anderes beklagt. Er machte sich in seinen Kochkünsten einfach nicht gern von anderen abhängig.
Da wir Zeit sparen wollten, schnappten sich immer ein paar von uns ein bestimmtes Rezept und suchten sich dann die Zutaten dafür. Dann bereiteten wir den jeweiligen Teig vor, was allerdings nicht so einfach war, wie es klang. Hauptsächlich unterhielten wir uns über die neuen Gäste und wer genau sie waren.
Da wir ganz ohne Kpop nunmal nicht konnten, diskutierten Johanna und ich derweil das neue Album von BTS.
"Könnt ihr mal damit aufhören?", fragte Jenni schlussenlich und schlug genervt mit der flachen Hand auf die Arbeitsplatte - und erstarrte. Die offene Mehlpackung war vor ihr gestanden. Nun war sie von einer staubigen Wolke umgeben und ihr ganzes Gesicht und ihre langen roten Haare weiß. Einen Moment lang blieb alles still.
"Steht dir!", gab Kilian zu, ein breites Grinsen im Gesicht. Jenni, die sich von dem Schock erholt hatte, lächelte nun ebenfalls. Langsam griff sie in die Tüte mit dem Mehl. Mein Bruder, dem bereits Übles schwante, wich etwas zurück.
"Hey, nicht- " Er beendete den Satz nicht, da Jenni bereits ausgeholt hatte. Das Ausweichen brachte ihm nur, dass jetzt auch seine ganze Kleidung voller Mehl war. Minuten später standen wir kurz vor einer ausgewachsenen Mehlschlacht und die beiden waren bereits weiß wie Schneemänner.
"Pax!", rief Kilian schnell und hob die Hände.
"Ich kann kein Italienisch!", fauchte Jenni, woraufhin mein Bruder sie ungläubig anstarrte.
"Das ist Latein!"
"Fremdsprache bleibt Fremdsprache!"
"Ich ahne Schlimmes für das Überleben von Sindarin..." Legolas hatte die Küche betreten und hielt nun blinzelnd inne. "Seid ihr in einen Schneesturm geraten?"
"Legolas!", rief Cara, bevor jemand anders reagieren konnte, und hielt ihm ihren Plätzchenteig hin. "Probier mal!"
Der überraschte Elb tat, worum sie ihn gebeten hatte. "Wow, der ist gut! Darf ich nochmal?"
Cara grinste ihn an. "Nein." Immer noch grinsend drehte sie ihm den Rücken zu und stellte die Schüssel wieder hin. "Wenn sie fertig sind, bekommst du als erster was."
"Wieso?", protestierte Fili, der plötzlich hinter Legolas in der Tür stand. "Nur, weil er dein Gefährte ist..."
Cara verschluckte sich und Lena klopfte ihr lachend auf den Rücken, während der Elb rot wurde und zu Boden sah.
"Du bekommst auch was ab.", versprach Lena dem Zwerg immer noch grinsend. "Dafür müsst ihr aber aufhören, uns abzulenken."
"Du meinst wohl dich und Cara", berichtigte Mira sie. Fili lächelte etwas peinlich berührt und verzog sich gleich darauf. Legolas warf Cara noch einen letzten Blick zu, dann verschwand auch er. Aller Augen waren auf Lena und Cara gerichtet, die etwas hilflos zurücksahen.
"Machen wir jetzt weiter, oder was?"
Kurz darauf hatten wir schon wieder andere Sorgen. Die Plätzchen waren ausgestochen und bereits im Ofen. Die Jungs hatten die Aufgabe gehabt, die Schokolade zu schmelzen, und kurzerhand die beiden größten Töpfe genommen die sie finden konnten, und sie auf die Herdplatte gestellt. Als aber niemand darauf achtete, dass das Wasser bereits zu kochen angefangen hatte, kochte es etwas über.
"Seid ihr wahnsinnig? Da darf doch kein Wasser rein!", rief Lea panisch und war nach einigen Schritten zur Stelle. Nico sah ihr über die Schulter.
"Das verdampft doch gleich wieder!"
"Eben nicht, jetzt wird die Schokolade klumpig und schmilzt nicht mehr richtig!"
"Wie viel ist es denn?", wollte Johanna wissen. Als sie sah, dass nur zwei oder drei Tropfen hineingekommen waren, zuckte sie mit den Schultern. "Das macht nicht so viel aus. Wir können aber schauen, ob wir es auskippen können."
"Wenn du dabei nicht die ganze Schokolade verschüttest", murmelte Nico.
"Macht ihr das am besten, dann kann ich nichts falsch machen." Mit diesen Worten verdrückte meine beste Freundin sich wieder.
Als endlich das Desaster mit der geschmolzenen Schokolade beseitigt war, waren auch die Plätzchen im Ofen kurz davor, zu verbrennen. Hätten Gandalf oder Elrond uns gesehen, hätten sie vermutlich sofort bereut, uns irgendwas erlaubt zu haben.
Schließlich wurde auf den Plätzchen großzügig Schokolade, Marmelade und Zuckerguss verteilt, zusätzlich gruben wir noch Zuckerstreusel aus dem hintersten Winkel der Küche aus.. Am Ende sah keines der Gebäcke gleich aus und wir waren einigermaßen stolz auf uns.
In diesem Moment betrat Sam die Küche, der sich wohl aus Angst um seine Küche in der Mensa unter einem Tisch versteckt hatte. "Wie sieht es denn hier aus?", fragte er entsetzt. Zum ersten Mal seit wir hier angefangen hatten, sah ich mich aufmerksam um.
Die Spüle war mit Schokoladenspritzern bedeckt, sowie auch der Ort, an dem wir die Plätzchen verziert hatten. Alles andere war klebrig vom Zuckerguss und überall standen offene Marmeladengläser. Zu guter Letzt war - hauptsächlich dank Jenni und Kilian - der ganze Boden weiß von Mehl und eigentlich auch so gut wie alles andere, einschließlich uns.
"Ach nee, müssen wir das jetzt aufräumen?"Hilflos sah Mira sich um. "Hat Gandalf dafür nicht irgendeinen Zauber?"
"Das ist eure Sauerei, die macht ihr weg", kommentierte Sam, lächelte aber. "Außerdem glaube ich nicht, dass er das kann."
"Aber guck mal, wie toll die geworden sind!" Marina zeigte auf die Backbleche. "Ihr esst die doch auch, wir könnten wirklich etwas Hilfe gebrauchen!"
Sam ließ sich jedoch nicht erweichen. "Was glaubt ihr, was ich nach einem Abendessen alles aufräumen muss? Und beeilt euch, die anderen sind total demotiviert und wissen nicht, was sie tun sollen." Laura konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen.
"Schön zu hören, dass man gebraucht wird."
Bevor Sam etwas antworten konnte, das ihm später leidtun konnte, schoben wir ihn wieder aus der Küche. "Hey, du willst uns nicht helfen, also bleib weg bis wir fertig sind." Lachend entfernte sich der Hobbit, während wir uns etwas hilflos ansahen.
"He, danach könnten wir doch schauen, ob Gandalf schon einen Baum besorgt hat!" Nach Kilians Vorschlag sahen wir uns alle kurz an- und machten uns dann an die Arbeit.
***
"Wow."
"Ja... na ja... wir haben ja nur Baum aufgeschrieben", meinte Mira.
"Immerhin... uns wird nicht so schnell langweilig werden", bemerkte Kilian vorsichtig.
"Außer Gandalf hat sich bei beim Christbaumschmuck von einem Verkäufer reinreden lassen." Mein Bruder machte meinen Zweifel sofort wieder zunichte.
"Hast du gesehen, was er für die Plätzchen eingekauft hat? Vermutlich können wir mit Gandalfs Einkäufen den Baum zweimal schmücken!"
"Das bezweifle ich jetzt mal stark", antwortete Ben nur. Er legte wieder den Kopf in den Nacken. Wir taten es ihm gleich.
Wir standen vor Gandalfs Weihnachtsbaum. Oder Bäumen. So sicher war ich mir da nämlich nicht, ich hatte eher das Gefühl vor einem ganzen Wald zu stehen.
Um die Spitze zu sehen musste man den Kopf so weit in den Nacken legen, dass es wehtat. Ich konnte unmöglich schätzen wie groß er war, aber eindeutig doppelt so groß wie der, den wir früher zu Weihnachten in der Schule stehen hatten. Der Stamm war unten so dick, dass der Bürgermeister der Seestadt sich, wäre er ausgehöhlt (der Stamm^^) frei hätte bewegen können. Es war ein Wunder, dass dieses Gewächs überhaupt durch die Tür gepasst hatte. Ich vermutete, dass sie ihn auseinandergesägt und dann wieder zusammengesetzt hatten, da fiel mir ein, dass unser Schulleiter ja ein Zauberer war. Aber uns nicht beim Aufräumen helfen, klar.
"Wie... wie sollen wir denn da hoch kommen?" Tonja hatte sich entschieden, sich auf einen Punkt in der Mitte des Stammes zu konzentrieren. "Mit einer Leiter? Da brechen wir uns doch die Knochen!"
"Ähem... hum..." machte es hinter uns, und wir fuhren herum. Vor uns stand- nicht ganz so groß wie der Weihnachtsbaum, aber fast- Baumbart.
"Ein zweiter Baum?", fragte Lena verwirrt. Baumbart richtete sich auf.
"Baum? Ich bin kein Baum. Ich bin ein Ent!"
"Ach so, na dann..." Jenni winkte ab. "Ich hab mir schon Sorgen gemacht, ich würde mal etwas verstehen."
"Ents sind sozusagen Baumhirten", erklärte ich.
"Was, sie passen auf, dass die Bäume nicht weglaufen?"
"So ungefähr."
"Der junge Meister Gandalf hat mich gebeten, euch zu helfen", brummte der Ent. Baumbart war der Einzige den ich kannte, der Gandalf jung nennen konnte. Ich wollte gar nicht wissen, wie alt er war. Es war allerdings sonderbar, dass Baumbart auf einen gefällten Baum aufpasste. Eigentlich hätte er rasend vor Wut sein müssen. Ich sah das Monster vor mir an und erkannte, dass er gar nicht gefällt worden zu sein schien. Seine Wurzeln waren fest im Boden verankert. Ich war kurz davor zu fragen, wie das denn funktionierte, aber von Baumbart wollte ich das dann doch nicht erklärt haben. Das hätte den ganzen Tag gedauert.
"Wie willst du uns denn helfen?", wollte Ebru etwas verdutzt wissen.
"Merry und Pippin- Style!", rief Johanna begeistert. Der Ent nickte langsam.
"Wenn ihr euch abwechselt, kann ich euch jeweils zu zweit oder zu dritt nach oben heben."
Gesagt, getan. Er ließ immer zwei von uns an sich hochklettern und nahm dann selbst eine Kiste mit Christbaumschmuck in die Hand, die er ihnen dann hinhielt. Wir wechselten alle zehn Minuten, da einem davon sehr schnell die Arme wehtaten. Legolas, Aragorn und Tauriel, die sich nach einiger Zeit zu uns gesellten, gruben irgendwo Lautsprecher aus und wir hörten in voller Lautstärke Musik. Eine Mischung aus 'normaler' Popmusik und Weihnachtsliedern hörend bzw. laut und falsch mitsingend, machten wir uns erneut an die Arbeit.
"Hätten wir nicht zuerst die Lichterkette aufhängen sollen?", fragte Saskia mit kritischem Blick auf den Baum.
"Ouh... ja." Kilian suchte hastig nach der richtigen Kiste. Entschuldigung, den Kisten.
"Wie sollen wir das denn machen?" Verzweifelt hielt mein Bruder einen Teil der Kette hoch. Lichterketten aufhängen war schon bei einem normalen Baum nervig genug. Nun allerdings hatten wir dieses Ding vor uns, von dem aus man auf Sarumans Balkon in Isengard hätte spucken können.
"Vielleicht wäre es besser... das mir zu überlassen" Baumbart beugte sich hinunter. Kilian streckte ihm das Kabel hin, das er in der Hand hielt. Die beiden so nebeneinander zu sehen, war richtig niedlich.
Er war sehr viel schneller fertig als wir eigentlich erwartet hatten. Die Zweige unseres Baums waren sehr ebenmäßig angeordnet und Baumbart verschwendete keine Zeit damit, die winzigen Glühbirnen an den Zweigen zu befestigen. Er legte das Kabel einfach auf die Äste, als sei es die Aufgabe des Baums selbst, sie auch dort zu halten. Na ja, als Ent konnte er ihm das wahrscheinlich zur Aufgabe machen.
Wir schmückten den Baum von oben und von unten gleichzeitig. Während Baumbart immer zwei von uns oben hielt, machte sich der Rest unten nützlich. Da er unten sehr viel breiter war, dauerte auch das ziemlich lange.
Es war unglaublich, wie viele Christbaumkugeln, -sterne etc. wir benötigten. Umso erstaunlicher war es, dass tatsächlich so viele vorhanden waren. Und Gandalf hatte ebenso darauf geachtet, dass er nie zweimal dieselbe Packung mitnahm. Im Großen und Ganzen hatten wir ein riesiges Sortiment aus silbernen, goldenen und roten Christbaumkugeln zur Auswahl. Es gab auch einige zum Beispiel in Tannenzapfen- oder Herzform. Dazu kamen noch zig verschiedene kleine Strohsterne und -engel.
"Das Zeug einzukaufen muss einen Wahnsinnsspaß gemacht haben", bemerkte Cara trocken. Sie hatte an jedem Finger eine rote oder silberne Kugel hängen und suchte nach einem freien Platz.
Philipp stöberte derweil in den restlichen Kisten, die noch verschlossen gewesen waren. "Hey, schaut mal!", rief er laut und hielt etwas hoch in die Luft. "Das soll da nicht ernsthaft auch noch drauf, oder?"
Alle prusteten los. Aus der Kiste quoll ein riesiger Wirrwarr aus verschiedenfarbigem, glitzerndem Lametta. Grün, rot, gold, lila, silber.
"Er erwartet nicht im Ernst, dass wir das mit aufhängen?", fragte Kilian nach Luft schnappend.
"Das würde Thranduil viel besser stehen als dem Baum!", lachte Johanna. Hinter ihr war ein leises Räuspern zu vernehmen. Zuerst guckte sie etwas schuldbewusst, dann wurde dieser Gesichtsausdruck durch ein fettes Grinsen ersetzt und sie drehte sich um und strahlte ihn an.
"Thrandy! Wir haben gerade von dir gesprochen!" Der Elb hob eine Augenbraue, zeigte aber sonst keine Reaktion.
"Wo ist denn dein Helch? Ich hab was für ihn!", fuhr sie verhalten grinsend fort.
"Helch?" Ein Muskel an seinem Mundwinkel zuckte.
"Whoa! Versuchs nochmal, das war ja fast ein halbes Lächeln!" Meine beste Freundin war wirklich der einfühlsamste Mensch, dem ich je begegnet war.
"Marina?" Sam stellte sich neben uns und sah die Angesprochene fragend an. "Du wirst in Moment so wie es aussieht nicht dringend gebraucht und... und ich wollte fragen..." der Hobbit schien Probleme zu haben, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Dann sah er Marina an und schien sich einen Ruck zu geben. "... ob du mir mir zusammen das Essen zubereiten willst. Es ist zwar erst morgen, aber ich weiß noch nicht, was ich machen soll und vielleicht kannst du mir da helfen." Er sprach auf einmal so schnell als hoffte er, dass sie ihn nicht verstehen würde.
Die Angesprochene hatte aber sehr wohl verstanden und war mit einem Mal nervös. Sie schlang die Arme umeinander. "Ja... gerne." Sam schien ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Die zwei liefen nebeneinander davon und schienen beide überhaupt nicht sicher zu sein, wie sie sich verhalten sollten. Niemand traute sich ein Wort zu sagen, bis sie durch die Tür (die Sam Marina natürlich aufgehalten hatte) verschwunden waren.
"Und das nächste Paar verkuppelt", kommentierte Kilian trocken.
Er steckte einen Schlag von Carina gegen den Arm ein. "Die sind total süß zusammen!"
"Ihr Glück wird von kurzer Dauer sein." Ausnahmslos alle starrten Thrandy an.
"Kannst du wenigstens zu Weihnachten mal KEINE schlechte Stimmung verbreiten?", fragte Ben missmutig. Der Elb funkelte ihn an. "Wenn ihr Menschen der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen wollt, ist das nicht mein Belang." Mit peitschenden Haaren drehte er sich um und verschwand, leider knallte er nicht mit der Tür. Bevor jemand etwas sagen konnte, tauchte der nächste Lehrer auf. Merry kam durch die Tür- und erstarrte mit offenem Mund.
Wir drehten uns um, um zu sehen was ihn so überrascht hatte, konnten aber nur unseren Baum sehen.
"Was ist denn?"
Da fiel mir ein, dass keiner von ihnen je zuvor einen Weihnachtsbaum gesehen hatte. Die Lichterkette war zwar noch nicht eingesteckt, aber schon die Lampe an der Decke warf genug Licht auf den Baum, dass es von jeder einzelnen Kugel hundertfach reflektiert zu werden schien. Einige von ihnen drehten sich noch leicht und warfen wie einzelne Diskokugeln die Lichtstrahlen auf den Boden zurück. Die Lichterkette schlang sich um die Zweige, als sei sie plötzlich lebendig geworden. Sah ein bisschen so aus, wie ich mir die Midgardschlange vorstellte. Grün, lang und lebensgefährlich. So, epischer Moment versaut, weiter im Text.
"Habt ihr... habt ihr das alles allein gemacht?", fragte Merry mit schwacher Stimme. Er drehte seinen Kopf etwas zu uns, konnte seine Augen anscheinend aber dennoch nicht abwenden.
"Na ja, Baumbart hat uns geholfen", räumte Nico ein. "Aber ansonsten, ja."
Als ich, ungläubig wie alle anderen, unser Kunstwerk anstarrte, musste ich mich dennoch fragen wie viel Zeit wir hierfür denn bitte gebraucht hatten. Draußen war es schon fast dunkel, die Sonne berührte gerade so die Spitze der gegenüberliegenden Felswand. Fast den ganzen Tag mit Plätzchen und Weihnachtsbaum verbracht. Na ja.
"Was denkt ihr, was Gandalf dazu meint?", fragte Lena. "Vielleicht ist es ein bisschen viel?"
"Wenn er so ein riesiges Teil holt ist es nicht unser Problem, wenn wir es auch schmücken!", stellte Johanna klar.
***
Gandalfs Reaktion glich der Merrys. Er hatte nicht erwartet, dass wir das so gut hinbekommen würden (wieso nur...?), schien aber sehr stolz auf uns zu sein.
"Was kommt als Nächstes?", fragte Tonja. Wir alle waren von einem Arbeitseifer gepackt worden, den wir sonst eher nicht verspürten. Aber sonst feierten wir ja auch nicht Weihnachten mit über vierzig Personen. Mit uns, den Lehrern und den Leuten, die wir eingeladen hatten, würde die Mensa, die wir kurzerhand zum Festsaal umstrukturiert hatten, sehr viel voller sein als sonst. Der nächste Tag verstrich und wir taten nichts anderes, als überall kleine Lichterketten und Lametta zu verteilen, die Tische und Stühle umzustellen und Gollum vom Baum fernzuhalten.
Denn die Sache mit den Tischen war eine sehr viel schwierigere Aufgabe, als man es sich im ersten Moment vorstellt. Sam, Alleinherrscher über die Küche und das Wissen über die Essensgewohnheiten sämtlicher bald ankommender Wesen (=Gäste), stellte uns extra einen Plan auf, wer wo sitzen konnte und wer nicht. Die Zwerge und die Elben wurden in die verschiedenen Ecken platziert, dazwischen die Menschen und alle anderen. (Sam hatte auf seinem Zettel unter anderem zwischen Elben, Zwergen, Menschen und Schülern unterschieden. Charmant, nicht wahr?)
Also hatten wir die Tische so verschoben, dass sie mehr schlecht als recht ein Viereck bildeten, in die Mitte noch einmal ein paar Tische für das Essen gestellt und die Stühle herumgruppiert. Sobald seine Durchlaucht Thranduil durch die Tür stolziert war, hatte er sich mit Sam wegen der Sitzordnung angelegt. Der arme Hobbit hatte sich notgedrungen zu einigen Änderungen überreden lassen und wir mussten wieder so ziemlich alles umstellen. Als Gandalf etwas später hereinkam, warf er entsetzt erst einen Blick auf die Tische, dann auf Sams Plan. Dann wieder auf die Tische.
"Wer hat das denn wieder umgestellt?", wollte er verdattert wissen. Alle zeigten auf Thranduil, er genervt auf uns. Natürlich konnte Gandalf sich denken, was passiert war, und begann sofort eine Diskussion mit dem Elb. Während die beiden sich stritten, stellten wir zu Sams Freude die Tische wieder nach seinem Plan um und setzten uns darauf. Wenn Thranduil gewann, konnte er sie selbst wieder umstellen.
"Danke Leute, ich werde das hier mit meinem Leben verteidigen, ihr habt noch mehr zu tun." Mit diesen Worten scheuchte Sam uns aus der Tür, nachdem dreimal das Wort 'Bitchfight' (Beach?XD ... jaja...) und einmal das Wort 'Shipping' gefallen war.
Auf dem Weg durch das Schulhaus begegneten wir Sméagol, der auf einer Hand und zwei Füßen den Gang entlanghoppelte. Die andere Hand hielt er fest an sich gepresst. Das Gesicht nach unten gerichtet, murmelte er immer wieder feudestrahlend 'Mein Schaaaatz!' und kicherte. Einige Meter hinter ihm standen verzweifelt Faramir und Legolas, die anscheinend alles versucht hatten, um ihm das Ding in seiner Hand wieder abzunehmen.
"Was hat er denn da?", fragte Mira Faramir neugierig. Der schüttelte verzweifelt den Kopf und antwortete:
"Sobald er den Weihnachtsbaum gesehen hat, hat er sich einen der Strohsterne mit dem goldenen Glitzerzeugs drauf geschnappt und will ihn nicht mehr hergeben!" Angesichts des verzweifelten Gesichtsausdrucks der beiden konnten wir nur lachen.
"Es sind mehr als genug da! Wenn er glücklich ist wenn er einen haben kann, ist das doch kein Problem!"
Legolas verdrehte die Augen. "Wenn er sich nur mit einem zufriedengeben würde. Sméagol hat in den letzten zehn Minuten ohne dass es jemand gemerkt hat mindestens zehn von diesen Teilen mitgehen lassen. Wenn er so weitermacht, könnt ihr nochmal von vorne anfangen!"
Damit hatte er uns überzeugt. "Wir geben ihm ein paar Strohsterne und den Rest hängen wir wieder auf!", beschloss Adelina.
Gesagt, getan. Legolas und Boromir zeigten uns Gollums Versteck und wir redeten mit ihm. Schlussendlich war er sogar bereit, einige der Sterne wieder herauszurücken. Murmelnd zog er sich wieder zurück und wir suchten nach etwas zu tun.
*** (24. 12.)
Seit jemand den Wunsch geäußert hatte, Thranduil mit Lametta zu fesseln und auf den Baum zu setzen, war er auf der Flucht vor uns.
"Das ist eine Ehre!", schrie Jenni ihm nach, während der erhabene König des Waldlandreiches Fersengeld gab.
So langsam kamen auch unsere Gäste an. Círdan, der eigentlich mithelfen sollte, war mit seinem Flugzeug verschwunden und Gandalf wollte uns partout nicht sagen, wohin. Vermutlich hatten sie ein paar Geschenke vergessen. Irgendwie war es ja seltsam, ein Flugzeug in Mittelerde als normal anzusehen, sinnierte ich vor mich hin.
Derweil terrorisierten wir unsere Helfer. Carina wollte ein paar Elben dazu bringen, sich Lichterketten umzuhängen und sich in die Bäume zu setzen. Johanna und ich eroberten den CD-Player so oft wie möglich und Boy meets Evil schallte durch alle Räume. Boromir summte Weihnachtslieder und mir graute vor dem Moment, in dem er tatsächlich anfangen würde zu singen.
"Mal ehrlich, er ist der einzige den ich kenne, der falsch summen kann!", regte sich Laura auf. Hinter seinem Rücken natürlich. Wenn Boromir gut gelaunt war, hatte er die Angewohnheit, einen Dolch in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen. Verwunderlich an der Sache war nur, dass er immer noch alle Finger hatte.
Als wir mit ein paar Christbaumkugeln auf den Helch zuschlichen, machte dieser uns einen Strich durch die Rechnung. Dem dramatischen Abgang Thranduils in nichts nachstehend, galoppierte er davon.
"Run, run, run...", murmelte Johanna. Ich hielt mir die Ohren zu.
"Na toll, jetzt hab ich einen Ohrwurm!"
"Fantastic, Baby." Zu spät bemerkte Kilian, dass er von allen angestarrt wurde. Er versuchte, sich zu rechtfertigen. "Das ist ein Lied von Bigbang, okay?"
"Was hörst du für komische Lieder?", fragte Adelina entsetzt.
Ich grinste und flitzte zum CD-Player und kurz darauf ertönte G-Dragons Stimme in voller Pracht im ganzen Schulhaus.
Verzweifelt nahmen meine Klassenkameraden ihr Schicksal in Kauf und ich merkte erfreut, dass vielleicht doch noch nicht alles verloren war.
Schließlich wurde es Abend und wir fanden uns alle in dem Raum ein, den Gandalf und Elrond so beharrlich 'Festsaal' nannten. Mit anderen Worten: die Mensa. Die Lichterkette am Baum war eingeschaltet worden und die, die ihn noch nicht gesehen hatten, waren begeistert.
Wir waren stolz auf Sam als wir sahen dass die Tische noch so standen, wie wir sie verlassen hatten. Noch schöner war es, dass sich alle um den Christbaum versammelten, ohne einen Streit anzufangen. Unter dem Baum lagen alle Geschenke, die Círdan und Gandalf besorgt hatten. Ich hatte ehrlich gesagt, obwohl ich ja bei jeder Besprechung außer meiner dabeigewesen war, nicht so viele erwartet. Aber, wie allgemein bekannt, war ich nicht gerade ein Genie in Mathe.
Als er ganz sicher war, dass alle Lehrer, Schüler und Gäste anwesend waren, konnte Gandalf beginnen.
"Meine lieben Freunde. Da Weihnachten ein beliebtes Fest ist, dort, wo unsere neuen Schüler herkommen, haben wir uns überreden lassen es hier ebenfalls zu feiern. Ich muss sagen, als ich gesehen habe, wie viel Arbeit auf uns zukommt, habe ich meine Entscheidung beinahe bereut. Vor allem, wenn ich an unseren Grillabend zurückgedacht habe." Ein belustigtes Raunen ging durch die Menge.
"Was haben die denn? Das war doch lustig?", fragte Nico leise nach. Ebru, die ja auch in der Küche mitgeholfen hatte, antwortete mit einem peinlich berührten Grinsen:
"Ich glaube eher, er meint uns."
Selig lächelnd erinnerten wir uns daran, wie wir Sam in den Wahnsinn getrieben hatten. Der Schulleiter fuhr fort:
"Allerdings muss ich euch zugute kommen lassen, dass ich bis jetzt noch nicht enttäuscht worden bin. Es verspricht, ein sehr angenehmes Fest zu werden, und das haben wir euch zu verdanken. Da ich vor dem Essen noch eine kleine Überraschung für euch habe, werden wir mit der Bescherung beginnen."
"Was für eine Überraschung?", fragte Lea neben ihm flüsternd.
"Wenn ich es sage, ist es keine mehr", entgegnete Gandalf. Er lächelte. "Aber ich bin mir sicher, es wird einigen von euch sehr gefallen." Bevor jemand noch etwas sagen konnte, hob er eines der Pakete, die unter dem Baum lagen, auf. Verhalten grinsend ging er auf Elrond zu und dieser hob eine Augenbraue, während alle anderen schon gespannt waren, wie der Zauberer den zweiten Teil des Geschenkes gestaltet hatte.
Zuerst gab er ihm jedoch das (etwas) größere Paket. Inzwischen hatte sich eine gespannte Stille über den Saal gelegt, während Elrond minutenlang versuchte, das Geschenkband loszuwerden. Er wollte es eben spannend machen. Dann zog er die CD heraus und wurde totenbleich.
"Ich habe keinem von euch erzählt, dass ich AC/DC höre!" Alle brachen in schallendes Gelächter aus.
"Vielleicht besänftigt dich das zweite Geschenk, mein Freund", schlug Gandalf vor. Elrond warf ihm einen finsteren Blick zu, seine Miene hellte sich jedoch tatsächlich etwas auf. Wenn auch nur, weil er sehr amüsiert war.
"Ihr schenkt mir einen Gutschein für einen Flechtkurs!?"
"Diese Knoten in den Haaren machen sie nur kaputt", warf Johanna ein. "Wir haben Gandalf gebeten, jemanden zu finden, der dir mal ein paar Frisuren zeigt."
Der Elb senkte den Blick wieder auf die Karte. "Lena Frank", las er laut vor. "Wer ist das?"
"Wie du lesen kannst, bietet sie Flechtkurse an. Ich habe mir ein paar der Frisuren angesehen und war wirklich beeindruckt.", erklärte Gandalf. "Außerdem ist sie nur etwas älter als unsere Schüler und ich möchte dich bitten..." den Rest des Satzes flüsterte er Elrond ins Ohr.
"Ihr müsst nicht flüstern, wir kennen sie sowieso nicht", sagte Philipp laut.
Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, dass - und wo - wir sie bald kennenlernen würden.
Johanna und ich ließen es uns nicht nehmen, Thorin und Bilbo ihr Geschenk zu überreichen. Sie packten es zusammen aus und waren erst einmal verwirrt. Thorin hob die drei Stoffstücke in die Luft. "Was ist das bitte?"
"Pärchenhandschuhe!", erklärte Johanna glücklich. "Ihr könnt Händchen halten, ohne dass euch die Finger erfrieren!"
Beide liefen sofort knallrot an und vermieden es, sich gegenseitig anzusehen. Zufrieden grinsend, drehten wir uns um.
"Hey, jetzt dürfen wir euch aber euer Geschenk geben!", rief Bilbo. Da niemand etwas dagegen einzuwenden hatte, holte er ein flaches Päckchen unter dem Baum hervor. "Wir wussten nicht, wem wir welches schenken sollten, also gehören beide jetzt euch zusammen und ihr könnnt das regeln, wie ihr wollt."
Ratlos sah ich meine beste Freundin an. Sie zuckte mit den Schultern und begann, es auszupacken. Dann: "Oh mein Gott!", quietschte ich. Johanna war nicht minder begeistert. Sie hatten uns die neuen Alben von BTS und Bigbang geschenkt, Wings und Made.
"Danke, Leute!", rief Johanna glücklich. Alle zeigten auf Kilian. Er zuckte mit den Schultern.
"Es war ja nicht zu überhören, wie sehr ihr sie mögt." Um einer Umarmung zu entgehen, versteckte er sich hinter den anderen.
Kilian war der nächste, der sein Geschenk bekam. Wir alle hatten lange überlegt, was wir ihm schenken konnten, bis mir unsere zahllosen Diskussionen über Herr der Ringe wieder eingefallen waren. Von denen hatte ich den anderen erzählt und sie hielten es für eine etwas verrückte, aber gute Idee. Fassungslos sah er auf die Karte.
"Urlaub in Mordor?" Gandalf überwand sich zu einem Lächeln.
"Wenn wir Loki geschlagen haben sollten, werden wir natürlich nicht wieder den Fehler machen, es unbewohnt zu lassen. Du kannst für eine Woche in einem Hotel dort bleiben und die... Landschaft genießen."
"Und du kannst... sagen wir mal... um die zwanzig Leute mitnehmen", fügte ich schnell hinzu. Er sah mich schelmisch grinsend an.
"Nicht mal die Aussicht auf euch kann mir jetzt noch die Laune verderben!"
"Hey!"
Legolas hatte darauf bestanden, Caras Geschenk selbst auszusuchen. Sie hatte keine Ahnung davon. Der Elb hob vorsichtig ein kleines, liebevoll eingepacktes Päckchen hoch und überreichte es der etwas nervösen Cara. Als sie es ausgepackt hatte, sah sie Legolas mit großen Augen an. Dieser lächelte nur, so glücklich, wie ich ihn noch nie gesehen hatte.
"Le melin", flüsterte er. Dann beugte der Elb sich vor und küsste sie. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte, jede Fangirlreaktion zu vermeiden. Johanna neben mir grinste von einem Ohr zum anderen und alle begannen zu klatschen. Sogar Thranduil, wenn auch mit einem Gesicht, als hätte man ihm im Schlaf die Haare pink gefärbt.
Als sie sich wieder voneinander lösten, trat Legolas hinter Cara und legte ihr die Silberkette um den Hals. Lächelnd sah sie an sich herunter und berührte den Anhänger in Form eines Blatts, der mit funkelnden grünen Steinen besetzt war.
Cara flüsterte noch leise "Ich dich auch", dann ging sie breit grinsend zu uns zurück, wo Lena als ihre beste Freundin schon wartete und sie gleich umarmte.
Elladan und Elrohir wiederum hatten keine Ahnung, wie gerne ihr Vater im Unterricht von ihren Streichen erzählte. Glücklicherweise hatten sie Harry Potter gelesen, sie verstanden also sofort, als Elrond mit einer Kiste von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze vor sie trat.
"Sind die echt?", fragte Elrohir sofort total begeistert.
"Natürlich! Von Fred und George persönlich gekauft!" Johanna verdrehte die Augen, während Gandalf ihr nur ein rätselhaftes Lächeln schenkte.
"Wie, die sind doch nicht echt?" Ich beugte mich vor. "Wenn es Hogwarts gibt, müsst ihr es uns sagen!" Doch niemand verlor ein Wort.
"Der Unterricht ab jetzt wird furchtbar!", stöhnte Thranduil genervt, während die Zwillinge ihm ein fieses Grinsen zuwarfen.
Sam dagegen bekam ein Buch mit koreanischen Rezepten von Kim Seokjin. "Gibt es das überhaupt?", fragte ich Johanna leise. Ich wusste, dass Jin gerne kochte, aber dass er ein Kochbuch veröffentlicht hätte... Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich habe jedenfalls noch nie davon gehört." Und dann, in der selben Lautstärke: "Gandalf, wenn du uns noch einmal so überlegen anguckst, dann gnade dir Gott... äh, Eru!" Der Zauberer jedoch zwinkerte uns nur zu. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er im Herrn der Ringe auch so gut gelaunt gewesen war.
Pippin bestand darauf, Saskias Geschenk zu holen. Als er- statt zu den anderen Geschenken- aus der Tür ging, guckte sie erst etwas verwirrt. Nach etwa einer Minute kam er wieder, in den Armen ein kleines Fellknäuel. Geschockt starrte Saskia ihn an, als das Tier den kleinen Kopf hob und maunzte.
"Ihr schenkt mir eine Katze?", fragte Saskia verblüfft.
"Es war eigentlich eher ein Witz", erklärte Mira, "aber Pippin fand die Idee gut und hat darauf bestanden."
Auch Gandalf mischte sich ein. "Solange du hier bist, kann sie frei herumlaufen und wenn ihr wieder geht, nimmst du sie mit."
Saskia strahlte und brachte kein Wort heraus. Als Pippin sie ihr vorsichtig übergab, umarmte sie ihn stürmisch. Kurz darauf traten beide dann etwas peinlich berührt zurück. "Danke", flüsterte sie, dann kam sie, die kleine dreifarbige Katze vorsichtig in den Händen haltend, zu uns zurück.
Die Idee für Boromirs Geschenk hatte ich gehabt. Er bekam eine Buchreihe derselben Autorinnen, die auch Warrior Cats geschrieben hatten. Zuerst warf er uns einen bösen Blick zu, dann freute er sich aber doch.
Da Marina so ein Fan der City of Bones- Reihe von Cassandra Clare war, bekam sie den Schattenjägercodex geschenkt. "Danke, den wollte ich mir schon seit Ewigkeiten kaufen!", meinte sie positiv überrascht.
Da Philipp hatte verlauten lassen, dass er ebenso ein MARVEL- Fan war, schenkten wir ihm die neue DVD von Doctor Strange. Er klärte gleich mit den Lehrern, dass wir den Film am nächsten Tag gucken konnten.
Natürlich bekamen auch alle anderen Lehrer und Schüler ein Geschenk. Unser Schulleiter schien sichtlich Spaß zu haben... bis etwas passierte, das er nicht hatte kommen sehen. (Ähem... falsches Fandom, sorry.)
Als Gandalf von Círdan ebenfalls ein Päckchen überreicht bekam, war er mehr als überrascht. "Wann hast du das denn gemacht?"
"Wann wohl? Du warst ja lange genug weg und du glaubst ja wohl nicht, dass irgendwer hier nicht der Meinung wäre, du würdest es dir mehr verdienen als jeder andere!"
Gerührt packte Gandalf sein Geschenk aus und begann schallend zu lachen. Wir hatten Círdan gebeten, dem Zauberer den Elderstab zu kaufen. Ich hatte ihm sogar extra meinen Elbenwald- Gutschein in die Hand gedrückt.
"Sonorus!" Er hielt ihn sich an den Hals und wie durch ein Wunder wurde seine Stimme tatsächlich verstärkt. Na ja, er war ja auch wirklich Zauberer. "Ich danke euch allen sehr für dieses geniale Geschenk. Ihr habt mich wirklich überrascht. Bevor wir uns jetzt allerdings alle hinsetzen-" Ben, Cara und die Zwerge hatten sich bereits betont unauffällig in Richtung Tische begeben, "-habe ich noch eine Überraschung für euch."
"Dann hätten wir dir ja auch noch etwas schenken müssen!", fiel mir ein. "Barad!"
"Vorsicht" Legolas lachte. "Hier in Mittelerde laufen manchmal seltsame Personen herum, die Sindarin verstehen!"
"Und Französich geht auch nicht!", merkte ich in Gedanken an meine Klassenkameraden. "Mist, dann muss ich auf koreanisch fluchen. Johanna, du konntest doch mal welche, oder?"
"Das würde ich heute auch nicht tun!", warnte Gandalf mich geheimnisvoll grinsend. "Wir haben heute nämlich noch ein paar Überraschungsgäste."
"Die Nazgûl?", fragte Kilian hoffnungsvoll. Die eine Hälfte der Menge sah ihn an, als hätte er Regenbogen gekotzt, die andere verdrehte die Augen (also wir).
"Kennen die eins unserer Fandoms?", wollte ich jetzt wissen. Gandalfs Grinsen nahm inzwischen schon fast gruselige Ausmaße an.
"Sie sind bestimmt bereits hier, ich hole sie kurz."
"Er macht mir Angst", stellte Jenni fest. Kurz darauf kam der Schulleiter auch wieder, einige lachende und sich kabbelnde Jungs im Schlepptau. "Du hast meine Nackenrolle gestohlen, du Alien!", regte sich einer von ihnen auf. Der Angesprochene versteckte sich hinter dem Rücken eines anderen Jungen und entschuldigte sich lachend. "Sorry Hyung!"
"Oh mein Gott", flüsterte Johanna und krallte sich an meinem Arm fest. Ich realisierte erst kurze Zeit später, wen ich da vor mir hatte. Jin. Jimin. J-hope. Junkook. V. Suga. RapMonster. Also ganz BTS. Und T.O.P. und G-Dragon von Bigbang. Versuchend, uns einen allzu peinlichen ersten Eindruck zu ersparen, begann Gandalf zu reden.
"Als ich gehört habe, dass ihr", dabei blickte er zu Johanna und mir, "die Jungs so sehr mögt, habe ich mir ein paar Videos angesehen und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich sie gerne einladen würde. Eigentlich hatte ich hatte ich auch Taeyang, Seungri und Daesung von Bigbang gefragt, aber sie konnten nicht kommen."
"Ihr zwei seid A.R.M.Y.s?", fragte RapMonster Johanna und mich grinsend. Johanna konnte immer noch nur starren und ich zeigte etwas hilflos auf Kilian.
"Er auch."
"Fandoms sind ansteckend", meinte Kilian schulterzuckend. "Vor allem bei Geschwistern. Und die Musik ist echt nicht schlecht."
"Damit meint er, er hört Fantastic Baby und Fire in Dauerschleife!", erklärte ich nun grinsend.
"Wie wäre es, wir setzen uns erst einmal?", schlug Aragorn vor. Sam hatte es tatsächlich geschafft, neun zusätzliche Stühle herzuschaffen, ohne dass wir es bemerkt hatten. Rückblickend etwas peinlich. Egal.
Schließlich saßen wir als Klasse nicht mehr den Lehrern gegenüber sondern BTS, T.O.P. und G-Dragon. Was irgendwie fies war. Irgendein Idiot hatte zugelassen, dass sich Jimin genau mir gegenüber hinsetzte. Versuch mal zu essen, wenn dein Gegenüber dein ultimate bias ist! Johanna hatte es wenigstens nicht besser getroffen, sie traute sich kaum von ihrem Teller hochzuschauen. So viele Sorgen musste sie sich allerdings nicht machen, obwohl er versuchte wach zu erscheinen, war Suga zu müde, um seinen Kopf zu oft zu heben. Während des Essens wurde hauptsächlich die Frage geklärt, wie sie hergekommen waren und was Jin in Blood, Sweat & Tears mit Ikarus (aka V) zu tun hatte. Meinen Bruder beschäftigte allerdings eine andere Frage.
"Jimin, bist du schwul?", fragte er laut. Jin verschluckte sich und RapMonster klopfte ihm auf den Rücken. Jimin sah meinen Bruder entgeistert an.
"Nein. Wieso, hättest du damit ein Problem?" Kilian grinste.
"Nein, aber meine Schwester."
Fassungslos über seinen Verrat bewarf ich ihn mit meiner Serviette. Dann versuchte ich, unter dem Grinsen sämtlicher BTS- Mitglieder nicht allzu rot zu werden.
"Entschuldigung, der ist nicht immer so", entschuldigte ich mich für meinen Bruder.
"Was machen wir jetzt?", fragte Cara nach dem Essen in die Runde.
"Flaschendrehen!", schlug V begeistert vor. J-Hope fand die Idee nicht so prickelnd.
"Ach nee, da müssen wir wieder High Heels anziehen!"
"V hätte damit doch keine Probleme!" Johanna grinste ihn an. Jimin mischte sich nun auch ein.
"Aber ich!"
"Yes, but you got no jams!", warf RapMonster ein. Alle (Insider) verdrehten die Augen.
Also setzten wir uns in einen Kreis (die meisten Mittelerdler hielten sich vornehm zurück) und klauten aus der Küche eine große, leere Colaflasche.
"Wer will anfangen?", fragte Mira.
"Ich dachte, wir machen das mit der Flasche?", fragte Kilian etwas ratlos.
"Aber wir können ja nicht alle gleichzeitig drehen!", erklärte Ben.
Schließlich durfte Marina als erstes, weil wir ihr und Sam das tolle Essen zu verdanken hatten. Sie traf Bilbo. Der kleine Hobbit schien zu große Angst vor den Pflichten zu haben, also nahm er Wahrheit. Marina aber stellte die Frage, die sowohl Bilbo als auch Thorin knallrot anlaufen ließ: "Seid ihr jetzt eigentlich zusammen?"
Bilbo zögerte etwas und sah dann Thorin an. Dieser nickte ihm aufmunternd zu. "Ja", murmelte der Hobbit, wurde knallrot und vergrub den Kopf an Thorins Schulter.
"Awww", kam es gleich von allen, auch von den Jungs und Bilbo drehte sofort die Flasche. Johanna seufzte verzweifelt. "Wahrheit."
"Ihr seid langweilig!", beschwerte sich Ben.
"Wer von BTS ist denn dein 'bias'?"
Johanna vergrub verzweifelt den Kopf in den Händen. "Suga."
Der Rapper sah sie mit einem triumphierenden Blick an und sie verdrehte die Augen.
Als nächstes traf es Thorin. Der arme Kerl hatte genau fünf Minuten Zeit, Jimins Teil der Choreo am Anfang von Blood, Sweat & Tears zu üben. Er nahm es erstaunlich gelassen auf und das Ergebnis war überraschend gut. Jimin war sichtlich beeindruckt und der Zwerg grummelte etwas und setzte sich wieder neben Bilbo.
Als die Flasche genau zwischen RapMonster und Philipp zum stehen kam, wollte Thorin gerade noch einmal drehen, als Kilian ihn stoppte. "Das ist doch perfekt! Thorin, darf ich ihnen die Aufgabe stellen?"
Der Zwerg nickte amüsiert und lehnte sich wieder zurück.
"Ihr müsst zusammen PPAP singen!" Philipp war nicht sehr begeistert, machte es dann aber doch. Das Ergebnis war so gut, dass sie noch eine Zugabe machen mussten.
Carina war ebenfalls so mutig, Pflicht zu nehmen, musste allerdings das Risiko auf sich nehmen, einen von V selbstgemachten Smoothie zu trinken. Ich glaube, er wollte es für sie nicht allzu schlimm machen, aber er mixte süß und sauer so erfolgreich, dass sie ihn fast wieder ausspuckte.
"Tut mir leid", gab V etwas zerknirscht zu, doch Cari winkte ab.
"Wenn es jemand aus meiner Klasse gewesen wäre, wäre es schlimmer gewesen, keine Sorge." Na, herzlichen Dank.
Ich wurde von G-Dragon gefragt, was mich bei beiden Gruppen im Unterschied zwischen Musikvideo und 'Reallife' am meisten überrascht hatte. Bei Bigbang musste ich nicht lange überlegen. "Als ich das Video zu eurem Comeback gesehen habe war ich total geschockt über T.O.P. Erstens hatte ich irgendwie nicht gedacht, dass seine Stimme in echt auch so tief ist. Außerdem hätte ich vorher nie im Leben gedacht, dass ich ihn mal mit V vergleichen würde." T.O.P. zwinkerte mir zu und ich wurde leicht rot. "Bei BTS war es wahrscheinlich auch V."
Schließlich war Mira an der Reihe. "Welchen Lehrer magst du am liebsten?", fragte Carina. Mira war nicht allzu begeistert. "Muss ich das jetzt sagen?" Als alle nickten, seufzte sie und nuschelte so leise, als hoffte sie, dass wir es trotzdem nicht verstehen würden: "Faramir"
"Oh, wie süß!", quietscht Carina. Mira derweil schien froh zu sein, dass weder Faramir noch sein Bruder hier waren und alle hoch und heilig versprachen, kein Wort zu sagen.
Da wir gerade so schön bei der Pärchenvermittlung angelangt waren wollte ich wissen, ob Namjin real war ( = Namjoon/RapMonster x Jin). Die beiden sahen mich an, als sei ich verrückt.
"Nein!" RapMon schien sich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen und Jin traute sich schon gar nicht mehr, irgendwen anzugucken. Beide waren erleichtert, als sie V erwischten.
V bekam die Aufgabe, sich drei Christbaumkugeln zu nehmen und damit zu jonglieren. Er traute sich aber nicht so richtig und hatte scheinbar zu große Angst, sie kaputtzumachen.
"Lass mich mal." RapMonster stand auf und ging zu ihm.
"Ouh" J-Hope lachte. "Bahn frei für The God of Destruction!" Der Leader ignorierte ihn und nahm die drei Kugeln in die Hand.
Am Ende jedenfalls lagen alle in klitzekleinen Splittern auf dem Boden und RapMon grinste zufrieden und warf sie weg, während alle begeistert klatschten.
T.O.P. und G-Dragon bekamen zu zweit die Aufgabe, I need U von BTS nachzusingen. Wir einigten uns darauf, dass sie nur den Anfang und den Refrain singen mussten und es vergingen ganze drei Minuten, in denen die beiden sich darüber stritten, wer denn jetzt bitte Jimins Stimme im Hintergrund übernehmen sollte. Sie waren eben Rapper und keine Vocalists.
Schließlich verdrehte Jimin die Augen und willigte ein, selbst seinen Part zu übernehmen.
G-Dragons "I need U, girl!" geriet schließlich etwas schief, während T.O.P. mit seiner genialen tiefen Stimme in diesem Lied überhaupt nichts anfangen konnte.
Bald darauf battleten sich beide Gruppen, wer besser die Lieder der anderen nachsingen konnte. Als schließlich Suga T.O.P.s 'Doom Dada' mit ein paar Fehlern gemeistert hatte, wurde es wieder ruhiger. Wir hatten derweil zugesehen und uns köstlich amüsiert. Saskias Katze strolchte zwischen uns herum und wurde von allen gestreichelt.
J-Hopes Pflicht war eine Runde auf dem Helch durch die Schule. (J-Horse und so... ähem.) Er nahm es mit Humor, setzte ihm zwei Nikolausmützen aufs Geweih und klammerte sich fest. Zum Schluss streichelte er ihm noch kurz über das Fell, dann gingen wir wieder zurück (natürlich hatten wir ihn begleitet), bevor Thranduil uns erwischte. Obwohl wir ja nichts dafür konnten, dass sein Tier uns lieber mochte als ihn.
Kein Helch der Welt konnte mich davon abhalten, Kilian mit BTS zusammen Fire tanzen zu lassen. Es war immerhin eines seiner Lieblingslieder. Er stellte sich unauffällig ganz hinten hinter die Jungs und versuchte, alles so gut wie möglich nachzumachen. Da die Choreo aber verdammt schnell war, war jede seiner Bewegungen eher halbherzig und er versuchte gar nicht, es ganz richtig zu machen. Unterhaltsam sah es trotzdem aus.
Lindir, der unglücklicherweise genau im falschen Zeitpunkt an uns vorbeilief wurde dazu verdonnert, mit Gandalf Klamotten zu tauschen.
Nachdem wir uns also auch über die beiden lustig gemacht hatten, forderte Gandalf uns auf, so langsam aufzuhören. "Ihr seht euch ja morgen früh noch und es ist bereits beinahe Mitternacht!", war sein Argument.
"Koreanisches Frühstück?", fragte Johanna hoffnungsvoll und sah Jin an.
"Eomma Jin kann doch Kimchi machen!", schlug Junkook vor. Unsere Klassenkameraden akzeptierten ihr Schicksal und waren sogar eher neugierig.
***
Als wir am nächsten Morgen todmüde und mit halb geschlossenen Augen in die Küche kamen, warteten schon alle auf uns. Das Kimchi wurde natürlich erst einmal mit äußerster Vorsicht probiert. Es schmeckte zwar richtig gut, aber ich verstand nicht so richtig, weshalb man es in Korea zum Frühstück aß, da es für mich eher wie ein Abendessen wirkte.
"Was ist da denn drin?", wollte Sam neugierig wissen. Jin begann aufzuzählen.
"Chinakohl, Rettich, Ingwer, Knoblauch und Meeresfrüche."
"Das alles hast du in der Küche gefunden?" Pippin machte große Augen.
Nach dem Essen verabschiedeten wir uns zuerst von unseren anderen Gästen, dann von den Jungs. Alle umarmten Johanna und mich, die anderen streckten höflich die Hand vor.
"Sehen wir uns mal wieder?", fragte V etwas traurig. Obwohl wir gestern bei Wahrheit oder Pflicht nicht zu besonders viel gekommen waren, fühlte ich mich, als würde ich sie schon ewig persönlich kennen. War wohl das Fangirl in mir, aber ich sah, dass auch die anderen den gestrigen Abend genossen hatten.
"Ihr könnt uns besuchen, wann immer ihr wollt", machte Adelina deutlich.
"Wir klären das dann mit Gandalf", versicherte Suga mit einem Blick zum Zauberer.
Wir verabschiedeten uns alle noch einmal und ließen es uns nicht nehmen, von Gandalf noch schnell ein Gruppenfoto schießen zu lassen, dann gingen die neun Koreaner mit unserem Schulleiter nach draußen. Und wir durften aufräumen.
--------------------------------
Ich habe das Gefühl, dass auch einige KPop-Fans diese Geschichte lesen, und aus gegebenem Anlass nutze ich dieses Kapitel für einen kurzen Kommentar. Ich habe diese Geschichte vor ca. 6 Jahren geschrieben und sie scheint immer noch recht gut anzukommen :) Was mich natürlich sehr freut. Ich habe allerdings dann vor ca. 4 Jahren eine neue Geschichte begonnen, die recht anders ist: BTS und EXO, au, BL, recht düstere Themen aber auch seehr viel Sarkasmus. Und mehrere Plot-twists. Ich bin sehr sehr stolz auf diese Geschichte und wenn ihr mindestens eine der beiden Gruppen mögt, wäre ich sehr glücklich, wenn ihr mal reinlesen könntet. Sie ist schon abgeschlossen und ich lade jede Woche zwei der Kapitel hoch. Vielen Dank und viel Spaß beim Weiterlesen :)
https://www.wattpad.com/story/240491907-area-one
Nauriel (02.05.2021)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top