Kapitel 24
Die entspannte, gelöste Stimmung, die sich nach Weihnachten in der Schule, in ganz Bruchtal verbreitet hatte, hielt nicht lange. Schneller als erhofft mussten wir uns wieder um Orks und Uruks Gedanken machen. Wöchentlich schneiten Boten mit Nachrichten herein, die immer bedrohlicher klangen. Aragorn war fast nicht mehr anzutreffen, da sich Minas Tirith zwar wundersamerweise immer wieder im Kampf behauptete, aber auch ohne Unterlass angegriffen wurde. Legolas hatte uns erzählt, dass Aragorn schon Pläne schmiedete, die Hauptstadt Gondors schnell und leise zu evakuieren und dem Feind zu überlassen. Es war schon ein Wunder, dass sich die Stadt in Spuckweite von Mordor so lange hatte wehren können.
Die berühmte Goldene Halle von Edoras war nur noch ein Häufchen Asche. Théoden und seine Leute hatten sich auf den langen Weg nach Norden gemacht und waren letztendlich in Bree untergekommen. Als wir das gehört hatten, hatten wir nur entsetzt gefragt, ob denn dort genug Platz für die ganzen Soldaten war. Das folgende betretene Schweigen aller Anwesenden hielt uns davon ab nachzufragen, wie viele Soldaten das denn tatsächlich noch waren.
Wann immer eine neue dieser Nachrichten eintraf, erfuhren wir es sofort entweder im Unterricht oder beim Essen. Und wir reagierten auf unsere Weise darauf.
Inzwischen machte sich niemand mehr um die 'Prüfungen' am Ende des Jahres Gedanken. Wir passten im Unterricht vermutlich so gut auf wie noch in keinem Jahr davor, schließlich hing von dem meisten dieser Unterrichtsthemen unser Leben ab. Gymnastik mal ausgenommen, aber Gandalf und Tauriel bestanden darauf.
Wir lernten Sindarin in der Hoffnung uns in einer Sprache verständigen zu können, die Loki nicht kannte (bei Englisch und Französisch waren wir uns nicht sicher, außerdem gab es wie bereits erwähnt bei einigen so eine gewisse Allergie...) Legolas war begeistert, dass wir nach einigen Monaten so weit waren, dass wir uns -mehr oder weniger stockend- mit ihm unterhalten konnten.
Im Schwertkampf waren wir inzwischen dazu übergegangen, unsere richtigen Schwerter zu verwenden. Es hatten auch schon ein oder zwei sehr vorsichtige Kämpfe gegeneinander stattgefunden, ohne dass jemand größere Blessuren davongetragen hatte.
In unserer Freizeit trainierten wir vor allem Ausweichen (Schwertern, Pfeilen, Fäusten etc.), allgemein Schnelligkeit (auch wenn Thranduil da ebenso großen Wert drauf legte) und -am wichtigsten- Teamwork. Das Gespräch mit Loki hatte uns klar gemacht, dass er darauf abzielte, uns zu spalten. Das musste doch heißen, dass wir unbedingt auf Zusammenarbeit bauen sollten. Das wirkte sichtbar auf die ganze Klasse aus.
In keiner Schulklasse konnte sich jeder mit jedem verstehen. Es gab immer Leute, mit denen man eher nichts zu tun hatte, selbst wenn man sie nicht unbedingt nicht mochte. Wir versuchten jetzt, das zu ändern. In den Übungen wurde immer neu durchgemischt, jeder half jedem und fast immer musste man ja auch miteinander reden. Deswegen waren wir immer noch nicht alle beste Freunde, aber wir lernten uns gegenseitig besser kennen und verstehen, gewöhnten uns an die verschiedenen Kampfstile der anderen und wussten bald auch, wer wo seine Schwächen hatte. So konnten wir uns gegenseitig helfen.
Natürlich war nicht alles in Ordnung. Dass wir mehr miteinander redeten, führte auch dazu, dass wir vor allem im Angesicht der Bedrohung immer mehr stritten. Je mehr Erfolge Lokis Armee erzielte, desto nervöser, unsicherer wurden wir. Selbst die Ruhigsten unter uns konnten den ein oder anderen Streit vom Zaun brechen.
Wir trainierten so hart, dass wir selbst gar nicht mehr mitbekamen, wie schnell wir besser wurden. Wir hatten unser Ziel vor Augen und je weniger wir über den Weg dorthin nachdenken mussten, desto besser. Unsere Leistungen verbesserten sich so stark, dass inzwischen die Hälfte der Lehrer schon bei Gandalf gewesen war und ihn -stolz, aber auch verwundert- informiert hatte. Dass sie nach diesem Gespräch sogar noch verwirrter wirkten als vorher, fiel uns gar nicht auf.
Bald waren wir so weit gekommen, dass wir wieder Hoffnung hatten. Im Bogenschießen hatte jeder bereits einige Male ins Schwarze getroffen, wir hatten einmal einzeln gegen Faramir gekämpft und es gab schon Überlegungen seitens Éomer und Boromir, uns das Kämpfen auf dem Pferd zu zeigen.
Das konnte so natürlich nicht stehen gelassen werden. Als hätte der Feind uns beobachtet, kam in derselben Woche ein neuer Bote nach Bruchtal geritten, der für einiges Aufsehen sorgte.
Er schien (im Gegensatz zu den meisten der Vorigen) unverletzt und kam, begleitet von einem krakeelenden Sméagol, in die Mensa als wir gerade mit dem Abendessen fertig waren.
"Caranthir!", rief Haldir halb erfreut, halb besorgt. "Welche Nachrichten bringst du aus Lothlórien?"
Es war offensichtlich ein Elb. Sein Blick senkte sich, als er den Kopf schüttelte. "Keine Nachrichten aus Lórien", verbesserte er mit hohler Stimme. "Sondern aus Mithlond."
"Die Grauen Anfurten?" Gandalf runzelte die Stirn. "Eine Botschaft der Valar?"
Inzwischen wussten auch die anderen dank des Unterrichts, dass in den Grauen Anfurten die Schiffe lagen, die nach Valinor segelten. Wie wir in den letzten Wochen erfahren hatten, diente es auch als Ort der Kommunikation mit den Valar. Es gab ja schließlich keinen Ort in Mittelerde, der näher an ihnen dran war. Wie genau diese Kommunikation funktionierte wusste ich nicht, aber vermutlich hatte Manwe immer ein Handy zwischen Ohr und Schulter klemmen, während er World of Warcraft zockte.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Caranthir erneut den Kopf schüttelte. "Meine Herrin Galadriel hat in ihrem Spiegel davon erfahren..." Was sie erfahren hatte, schien er nicht in Worte fassen zu können. Inzwischen sehr besorgt, stand Gandalf auf, die anderen Lehrer taten es ihm nach.
"Die Orks-" Caranthir schien mit sich zu ringen. "Es waren nicht viele nötig. Sie sind an uns allen vorbei zu den Häfen gelangt. Es waren nur ein paar Elben dort. Sie wurden überrannt!"
Es herrschte einige Sekunden Stille. Jeder wusste, was das bedeutete. Gandalf musste sich überwinden, es auszusprechen. "Loki... hat die Grauen Anfurten in der Hand?"
Der Elb nickte hölzern.
"Was soll das heißen?", wisperte Adelina in die Runde. Ich zögerte kurz.
"Mittelerde ist wieder abgekoppelt, die Valar können uns nicht mehr helfen. Wie eben vor dem Sieg über Sauron."
"Und was ist daran so schlimm?", fragte Lea ratlos. "Ich meine, die Technik hier scheint noch zu funktionieren, sonst hätten wir das doch schon bemerkt. Und gegen Sauron haben sie doch trotzdem gewonnen!"
Kilian schüttelte den Kopf. "Sauron war ein Maia, also den Valar am Anfang untergeordnet. Er hat nicht so viel Schaden angerichtet wie Morgoth, aber es hat schon gereicht, oder nicht? Loki ist aber eine ganz andere Gewichtsklasse, sie wissen ja nicht einmal genau, wer er ist. Er ist nicht von Arda und ich denke wir bräuchten schon eine Art Gott, um mit ihm fertig zu werden. Der einzige Trumpf den wir jetzt noch haben, sind die Zauberer."
Johanna verzog das Gesicht. "Wie viele eigentlich? Ich meine, wir haben Gandalf und Saruman, ja. Aber die anderen drei? Was ist mit Radagast?"
Darauf wusste niemand eine Antwort. "Also:", fasste Saskia leise zusammen, "Wir haben keine Ahnung wie sie uns hätten helfen sollen, aber wir hätten die Valar wohl irgendwie gebraucht. Die Tatsache, dass wir nur hier sind, weil sie Loki dann irgendwie besiegen können, hat sich wohl erledigt?"
"Können ist das Stichwort. Auf jeden Fall werden sie das nicht auf sich sitzen lassen", vermutete Adelina mit Blick zum Lehrertisch, an dem bereits heftige Diskussionen geführt wurden. "Loki will sie provozieren, um uns möglichst schnell aus der Welt zu schaffen."
"Also ist er sich doch unsicher, ob er gewinnen kann!" Triumphierend blickte Kilian in die Runde. "Er will uns zu einem Gegenschlag zwingen!"
Johanna sah ihn entsetzt an. "Sag mir nicht, du findest das gut! Damit dass das so schnell kommt, hat keiner gerechnet!"
So langsam fragte ich mich aber, womit wir denn eigentlich gerechnet hatten. Wir wussten, wofür wir trainierten, aber irgendwie war uns die Aussicht auf einen richtigen Kampf immer unwirklich vorgekommen. Und je länger wir trainiert hatten, desto mehr Zeit war auch verstrichen, ohne dass tatsächlich etwas passiert war. Vielleicht hatten wir alle irgendwie gehofft, dass... ja, was? Dass Loki freiwillig aufgeben würde? Dass wir ihm aus irgendeinem Grund nicht gegenübertreten müssten?
Ich sah zu meinem Bruder. Beim Angriff der Uruks war alles so plötzlich gekommen, dass wir gar nicht richtig nachgedacht hatten. Einfach drauflos. Grenzenlos dämlich, aber die anderen waren uns zur Hilfe gekommen und letztendlich hatten wir sie geschlagen. Vielleicht war diesmal das Problem, dass wir zu viel Zeit zum Nachdenken hatten. Wobei kopflos auf zwanzig Uruks zuzustürzen noch einmal etwas anderes wäre als auf eine Armee.
Den Rest meines Abendessens von mir schiebend, lehnte ich mich zurück. Den anderen schien der Appetit ebenso vergangen zu sein. Erneut zu den Lehrern blickend sah ich, dass Lindir gerade aus der Tür verschwand. Still blieben die anderen zurück und vermieden es, sich anzusehen. Elrond und Haldir begleiteten Caranthir nach draußen und unterhielten sich leise. Ansonsten herrschte Totenstille und ich hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können.
"Gehen wir ein bisschen trainieren?", fragte ich in Kilians Richtung und er nickte sofort.
"Ihr habt erst gegessen!", erinnerte Cara uns entsetzt. Ein Blick auf unsere Teller zeigte jedoch, dass keiner von uns richtig zum essen gekommen war. Johanna seufzte und stand ebenfalls auf.
"Ich hole meinen Bogen. Treffen wir uns auf dem Sportplatz?" Mein Bruder und ich nickten und wollten schon gehen, da gesellten sich noch Ben, Philipp, Lea, Jenni und Carina zu uns.
Auf dem Weg schien jeder in seinen eigenen Gedanken gefangen zu sein und wir sprachen nicht ein Wort miteinander. Bei Thranduils Heiligtum angekommen, war Johanna irgendwie schon schneller gewesen und hatte die Lautsprecherboxen reserviert.
Der Rasen, auf dem wir am Anfang des Schuljahres Fußball gespielt hatten, glich inzwischen einem Schlachtfeld. Überall standen Zielscheiben, auch solche die sich hin und her bewegen konnten. Daneben, wo wir immer Schwertkampf trainierten, war der Rasen reichlich lädiert und an manchen Stellen schon gar nicht mehr zu sehen. In Bruchtal schien es überhaupt nie zu schneien und geregnet hatte es auch schon einige Zeit nicht mehr, also war der Boden wenigstens einigermaßen trocken. Sonst hätte das hier in einer Schlammschlacht geendet. Thranduil hatte es bereits aufgegeben, uns deswegen zusammenzubrüllen. Schließlich musste er einsehen, dass wir ja irgendwo trainieren mussten und es war ja nicht so, als würde er nicht wollen, dass wir uns verbesserten.
Philipp, Johanna und Jenni stellten sich in einiger Entfernung vor den Zielscheiben auf und Ben, Carina, Kilian und ich holten unsere Schwerter und stellten uns zu zweit einander gegenüber.
"Langsam anfangen, okay?", bat ich meinen Bruder. "Wir können das Tempo ja dann steigern."
"Ooh, ist da jemand unsicher?", fragte Kilian grinsend. Ich verdrehte die Augen.
"Nein, nur ein bisschen erschöpft."
Er seufzte und nickte. Dann hob er sein Schwert.
Bevor jedoch einer von uns zum Schlag ausholen konnte, wurden wir unterbrochen.
"Gandalf!", hörte ich Philipps überraschte Stimme hinter mir. "Was ist denn los?"
Ich fuhr herum und sah aus einiger Entfernung den Schulleiter auf uns zukommen. Johanna und Jenni ließen ihre Bogen sinken und auch Carina und Ben hatten ihn gesehen.
"Elrond hat eine Ratssitzung einberufen", verkündete Gandalf. "Alle Lehrer und Schüler treffen sich in Kürze in der Mensa."
"Wieso immer die Mensa?", fragte Ben leicht genervt. "Ist die nicht dazu da, dass man in ihr isst und nicht für Kriegsbesprechungen?"
"Die Mensa, Benjamin", entgegnete Gandalf trocken, "ist ganz einfach der einzige Ort der für uns alle genug Platz bietet." Er hatte den Satz noch gar nicht richtig beendet, da drehte er sich schon mit wehendem Umhang um und rauschte wieder davon.
Leicht konsterniert blickte Ben dem Zauberer hinterher, während Carina ihm kichernd auf die Schulter klopfte -na ja, bei dem Größenunterschied eher auf den Arm- und Gandalf folgte.
***
Absolut nichts in der Mensa erinnerte an die Situation in Elronds Rat, auch wenn dieser aus einem ähnlichen Grund einberufen worden war. Irgendjemand schien begonnen zu haben, Stühle zu einem Kreis zusammenzuschieben, dann aber bald die Lust verloren. Alle saßen entweder auf ihren Stühlen, oder, wie die meisten von uns Schülern, einfach auf den Tischen.
"Wir haben eindeutig einen schlechten Einfluss auf sie", murmelte Johanna mir ins Ohr. Mit einer Kamera, die sie vor ein paar Wochen in ihrem Koffer wiedergefunden hatte, schoss sie unbemerkt ein Foto. "Das muss für die Nachwelt festgehalten werden!"
Nach ein paar Minuten erschienen auch Elrond und Gandalf. Sie sahen sich um um festzustellen ob noch jemand fehlte. Außer Thranduil waren jedoch fast alle hier. Der Elbenkönig war in seinem Königreich Düsterwald und half seinem Volk, sich nach einem schweren Angriff wieder zu erholen. Loki schien uns nicht nur psychisch, sondern auch tatsächlich spalten zu wollen. Aragorn war nur selten hier, Éomer hatte sein Volk nach Bree begleitet und jetzt war auch noch Thranduil weg. Legolas hatte sich geweigert ihn zu begleiten und hatte in der letzten Woche unseren Unterricht bei seinem Vater übernommen. Lindir schien nach seinem Verschwinden heute Mittag nicht mehr aufgetaucht zu sein, aber niemand machte ihm Vorwürfe.
"Freunde", begann Elrond. "Es ist nicht nötig den Grund unserer Versammlung zu verkünden. Ihr alle wisst, was geschehen ist. Inzwischen habe ich jedoch noch eine weitere Nachricht erhalten. Offensichtlich hat Loki alle seine Truppen aus Minas Morgul abgezogen und nahe Mithlond in Stellung gebracht. Es scheinen sehr viel mehr zu sein als bei Saurons Niederlage geflohen sind. Tausende Orks und hunderte Uruk-Hai haben sich an den Häfen versammelt und machen sich zum Angriff bereit. Doch Loki vermutet anscheinend, wir würden von selbst zu ihm kommen. Wir sind hier um zu entscheiden: Wollen wir zu den Anfurten ziehen und dort den Kampf gegen ihn bestreiten? Oder warten wir darauf, dass er nach Bruchtal kommt und verschaffen uns somit etwas Zeit zur Vorbereitung?"
Er setzte sich und schien auf Vorschläge zu antworten. Gimli war der erste.
"Lassen wir ihn doch kommen! Wenn er einen Kampf herausfordern will, soll er! Wieso sollten wir uns die Mühe machen, ihm entgegenzugehen?"
"Weil Bruchtal der strategisch schlechteste Ort für eine Schlacht ist", warf Éowyn ruhig ein. "Hier im Tal würde ausnahmslos jeder niedergemetzelt werden, es gibt keinen Weg zu entkommen. Er müsste seine Truppen nur um uns herum postieren und wir wären verloren."
Der Zwerg grummelte etwas unverständliches und lehnte sich wieder zurück.
"Aber wir sind nicht alleine, oder?", fragte Cara unsicher. Sie saß neben Legolas, die Arme verschränkt. "Es gibt doch noch die Elben aus Lórien und Düsterwald." Der Elb neben ihr nahm ihre Hand in seine.
"Das Volk meines Vaters hat gerade eine Schlacht mit vielen Verlusten hinter sich, melethril. Und die Elben aus Lothlórien sind zwar sehr gute Kämpfer, aber auch nicht besonders viele." Entmutigt ließ Cara sich gegen ihren Freund sinken.
"Haradhrim?", schlug ich vor. Es waren ja nicht alle aus diesem Volk aus dem Süden auf Saurons Seite gewesen. Vielleicht konnte man sie überreden... doch Faramir machte meine Hoffnung zunichte.
"Dass nicht alle in den Krieg gezogen sind bedeutet nicht, dass sie gegen Sauron waren, Nina. Dieses Volk hat fürs erste genug vom Krieg. Außerdem würde eine Reise aus dem Süden hierher ewig dauern. Wir haben nicht viel Zeit, wenn wir Loki zuvorkommen wollen." Okay, das klang einleuchtend.
"Von den Rohirrim können wir ebenfalls nicht erwarten, zu kämpfen", überlegte Thorin. "Wenn ich sofort einen Raben schicke, kann ich Daìn im Erebor benachrichtigen." Der Zwerg schien allerdings nicht sehr begeistert von dieser Aussicht zu sein. Bilbo neben ihm drückte seine Hand.
"Daìn ist vielleicht nicht der Besonnenste, aber er ist in der Lage, sein Volk einzuschätzen, Thorin. Sie werden kommen, wenn sie stark genug sind." Thorin schien sich etwas zu beruhigen, als der die Stimme seines Freudes hörte, und nickte.
"König Aragorn lässt ausrichten, dass er auf dem Weg hierher ist", verkündete Faramir. "Die Belagerung Gondors ist aufgelöst und er bringt die Leute mit, die noch kämpfen können, ebenso wie alle Mann aus Ithilien."
"Wie geht es ihm?", fragte Tonja angespannt. Boromir zog eine Augenbraue hoch.
"Er ist nicht ernsthaft verletzt." Sichtlich erleichtert nickte sie und ich tauschte einen Blick mit Johanna. Seit wann kümmerte sie sich so um Aragorn?
Als schließlich niemandem mehr jemand einfiel der uns zur Hilfe kommen würde, kehrte Stille ein. Alle Lehrer schienen dasselbe zu denken und wichen unseren Blicken aus. Es dauerte eine Weile bis ich die unausgesprochene Frage verstand.
"Leute, würden wir hier sitzen und eine bevorstehende Schlacht mit euch diskutieren, wenn wir uns aus dem Kampf raushalten wollten? Wir haben unsere Entscheidung bereits getroffen, schon vergessen?"
"Es wird kein Leichtes sein", sprach Elrond mahnend. "Niemand macht euch Vorwürfe, wenn ihr eure Meinung jetzt ändert. Überlegt es euch gut."
"Nina hat es doch schon gesagt", erklärte Jenni ungeduldig. "Wir wären ja wohl kaum hier, wenn wir nicht kämpfen würden!"
Fili verzog das Gesicht. "Darum geht es nicht. Ihr seid jetzt so lange hier- wir haben euch so sehr ins Herz geschlossen, es wäre unerträglich, wenn jemand von euch... fehlen würde."
Lena warf ihm einen kurzen Blick zu und sah dann wieder schnell in eine andere Richtung. In den letzten Wochen hatten die beiden so oft miteinander trainiert, es war schon ein Wunder dass sie noch nicht zusammen waren. Sie waren einfach beide viel zu schüchtern.
"Es wäre keine Schande, lieber hierbleiben zu wollen", sagte jetzt Rosie sanft. Ihr Blick suchte Ben, der kommentarlos zurücksah. Jeder wusste, dass Rosie nicht mitkommen würde. Die hübsche Hobbitdame war für den Krieg einfach nicht gemacht, hatte noch nie ein Schwert in der Hand gehabt. Und auch wenn sie und Sam sich nicht mehr liebten würde er nicht zulassen, dass sie sich in solche Gefahr begab.
"Wir haben immer noch nicht die Frage geklärt, ob wir jetzt in Mithlond angreifen", erinnerte Saskia plötzlich. "Das wäre vielleicht wichtig zu wissen, bevor wir Hilfe holen."
"Den Überraschungseffekt können wir jedenfalls vergessen", argumentierte Saruman, der sich bis jetzt seltsamerweise im Hintergrund gehalten hatte. "Loki wird genau wissen, wer uns hilft, so wie er es schon oft getan hat. Ich wüsste gerne, wie er das alles erfährt!"
Elrond schien die Andeutung in der Stimme des Zauberers nicht zu gefallen. "Wenn du damit sagen willst, dass jemand von uns-"
"- oh, niemand von uns.", unterbrach der alte Mann Elrond und machte eine vage Bewegung mir der Hand. "Es würde nur einen Elben in Bruchtal brauchen, der Lokis Flüstern erlegen ist. Das ist nicht schwer, das wissen wir inzwischen alle. Er weiß, was er tut. Vielleicht zwingt er auch jemanden dazu, ich weiß es nicht."
Elrond sah aus, als würde er überlegen wie er ihn möglichst schmerzhaft umbringen konnte. "Niemand meiner Leute ist ein Spitzel, Saruman. Vielleicht sollten wir mit der Suche zunächst einmal bei denen beginnen, die uns schon einmal verraten haben."
In dem Moment sprang Gandalf auf. Dieser Schlag gegen Saruman hatte klar unter die Gürtellinie gezielt.
"Wir haben bereits gesehen, dass Loki auftauchen und verschwinden kann, wo er will", besänftigte der Zauberer mit beruhigender Stimme. "Er braucht vielleicht gar keinen Spion. Vielmehr wird er wollen, dass wir das denken und uns gegenseitig misstrauen. Er wird auch noch auf dem Schlachtfeld versuchen uns zu entzweien und wir dürfen das auf gar keinen Fall zulassen." Er warf einen eindringlichen Blick in unsere Richtung und ich runzelte verärgert die Stirn. Wir hatten doch schon bewiesen, dass er uns mit seinen Halbwahrheiten nicht ködern konnte. Und den Trumpf, dass Gandalf uns etwas verschwiegen hatte, hatte er ja jetzt nicht mehr.
"Wenn niemand etwas dagegen hat schlage ich vor, dass wir in Mithlond angreifen", meinte jetzt auch Haldir. "Einen strategischen Vorteil bringt uns keine der beiden Optionen, aber Éowyn hat recht. Hier zu warten und uns belagern zu lassen ist das Dümmste das wir tun können."
Als kein Gegenargument kam, nickte Elrond. "Dann ist es beschlossen. Wir werden jeden benachrichtigen, der uns helfen könnte. Lasst euch nicht zu lange Zeit, Loki will zwar, dass wir ihn in Mithlond angreifen, aber auch er kann ungeduldig werden. Wir wollen nicht riskieren, dass er sich doch umentscheidet."
"Dass wir mal mit Loki einer Meinung sind...", murmelte Ebru leise. Während die Lehrer sich, nachdem Elrond die Sitzung für beendet erklärt hatte, verkrümelten, blieben wir noch sitzen. Kilian stimmte ihr zu.
"Er scheint sich hundertprozentig sicher zu sein, gewinnen zu können. Ich könnte wetten, dass er noch ein Ass im Ärmel hat. Und habt ihr gesehen, wie Gandalf uns vorhin angeguckt hat? Anscheinend gibt es doch etwas, das er uns noch verschweigt."
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So, ich bin auch wieder da. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich wusste nicht, wie ich gut anknüpfen kann... da hab ich das Kapitel hier etwas vorgezogen. Ich wollte nicht, dass es zu langweilig wird. Bitte sagt mir, wenn etwas unlogisch oder unverständlich ist, ich habe einfach geschrieben, wie es mir in den Sinn gekommen ist und vielleicht sind die Gespräche etwas verwirrend. Na ja. Ich wünsche euch allen ein Frohes Neues Jahr und viel Glück und so weiter. Gute Nerven allen, die dieses Jahr auch Abschlussprüfungen schreiben. Fighting!
Und noch ein bisschen Werbung: ich habe vor ein paar Tagen eine Harry Potter- BTS Crossover-FF angefangen. Ein bisschen einen lockereren Schreibstil ausprobiert... es gibt vermutlich relativ wenige, die gleichzeitig beide Fandoms kennen und mögen, aber ich freue mich über jeden neuen Leser. (Und hört euch auf jeden Fall das Lied oben an, es ist der Wahnsinn!!! ^^) Bis bald dann,
Nauriel
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