4. Türchen - 4.12.1814

Teepause II

Friedrich und ich sitzen uns gegenüber auf dem Fensterbrett, jeder mit einer Tasse Tee in der Hand und zwischen uns der Gebäckteller. Etwas enttäuscht werfe ich einen Blick aus dem Fenster. Draußen regnet es und der Himmel ist grau, wie behangen von Schornsteinrauch. "Ist alles in Ordnung? Du guckt so deprimiert", fragt Friedrich und schaut dabei so besorgt aus, dass ich mich gleich noch schlechter fühle. "Ich finde das Wetter einfach nur so traurig. Kalt, nass, matschig, grau...", gebe ich zurück und doch finde ich Friedrichs Sorge um mich und meine Gedanken so niedlich, dass sich meine Laune etwas aufhellt. "Der Schnee wartet halt noch auf den richtigen Moment." "Ja, vielleicht. Aber wann soll der denn schon sein?", ich starre das Gebäck kurz an und entscheide mich dann, mir einen Butterkeks zu nehmen. "Richtige Momente sind schwer zu finden..." Ich schaue überrascht zu Friedrich auf, so deprimierend redet er selten. Als sich unsere Blicke kreuzen schaut er schnell in eine andere Richtung und-
...wird rot? Oder war das pure Einbildung?

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