࣪ ִֶָ☾. silent adoration

࣪ ִֶָ☾. erzählerin

San kam soeben aus dem OP, da er auf einer anderen Station heute gebraucht wurde. Am Nachmittag wurde er aber wieder zurück auf seine eigene Station geschickt, worüber er mehr als nur froh war. Das konstante Piepen der Monitore, die Geräusche der Geräte sowie das grelle Weißlicht im OP-Saal war noch nie etwas für den jungen Krankenpfleger, weshalb er direkt ins Dienstzimmer seiner Station watschelte und sich gähnend den Bauch rieb.

,,Na? So schlimm gewesen?",entkam es Hongjoong lachend, als er seinen Kollegen und Freund so erschöpft direkt zur Kaffeemaschine laufen sah. Mit einem amüsierten Schmunzeln kommentierte dieser seine Worte, während er sich sehnlichst einen Kaffee zubereitete und ihm antwortete:,,Es ist einfach nicht mein Bereich. Ich gehöre eben der Neuro.", woraufhin Hongjoong wieder belustigt sagte:,,Gönn dir deinen Kaffee. Ich halte Stellung."

Dankbar nickte San seine Worte ab, schnappte sich seine Kaffeetasse und lief die Gänge seiner Station ermüdet entlang. Als er jedoch einen Blick ins Wartezimmer warf, blieb er direkt stehen und weitete seine Augen aufgeregt. Wooyoung saß seelenruhig vorort, während er irgendwas in sein Notizheft zu schreiben schien und gleichzeitig relativ belastet aussah.

Dennoch blieb San erstmal verloren mitten im Gang stehen, als er ihn nach so langer Zeit wieder sah. Das letzte Treffen war sehr emotional geendet, und danach hatten sie sich nicht mehr gesehen gehabt. Für eine Weile musterte der Ältere das träge Erscheinungsbild des Jungen, der es ihm so angetan hatte.

Wooyoung saß einpaar Reihen entfernt, mit leicht gesenktem Kopf. Seine Schultern wirkten noch zierlicher, eingehüllt in einen dunklen Mantel, der fast zu groß für seinen Körper schien. Das Licht fiel durch das Fenster direkt auf ihn und ließ die blassen Konturen seines Gesichts noch deutlicher hervortreten. Seine Haut war fast durchsichtig, als wäre sie aus Porzellan gefertigt, mit einem Hauch von Rosa an den Wangen, das San nicht sagen konnte, ob es von der Kälte oder einem inneren Feuer stammte.

Er hielt ein Taschentuch in der Hand, seine Finger zitterten leicht, als würde er jeden Moment die Beherrschung verlieren. San bemerkte den dunklen Fleck an der Spitze des Stoffes - Blut.

Sein Herz zog sich zusammen, ein scharfer Schmerz, als er sich erinnerte, wie stark Wooyoung's Nase das eine Mal blutete. Doch jetzt saß er nur da, stumm, und starrte leer vor sich hin. Woo's Haare fielen ihm leicht ins Gesicht, einzelne Strähnen schimmerten im Licht. Er schob sie unbewusst zurück, eine Bewegung, die San immer wieder faszinierte, weil sie so nachdenklich und anmutig wirkte.

Seine Augen, halb geschlossen, waren schwer vor Müdigkeit, und doch lag in ihnen eine unausgesprochene Stärke. Sie wanderten über die Wände des Wartezimmers, blieben nirgends lange haften, als würde er einen Weg suchen, nicht hier sein zu müssen.

Sein Atem war flach, fast unhörbar, und San fiel auf, wie Wooyoung immer wieder die andere Hand auf seinen Bauch legte, als ob er versuchte, einen Schmerz zu beruhigen, den nur er spüren konnte. Es war ein vertrauter Anblick, aber heute schien etwas anders.

Wooyoung sah gebrochen aus, wie ein Blatt, das zu lange dem Wind ausgesetzt war, und doch war da diese unerschütterliche Eleganz in seiner Haltung, die ihn für San immer wie etwas Besonderes wirken ließ.

Es war schwer für den Älteren, einfach nur zuzusehen. Jede Faser seines Körpers wollte zu ihm gehen und ihn halten, ihm sagen, dass er nicht alleine war. Aber etwas hielt ihn zurück. San schluckte schwer, seine Hände ballten sich. Er erinnerte sich an die Wärme von Wooyoung's Haut, an die sanften Linien seines Körpers, den er halten, berühren und spüren durfte.

Doch hier, in diesem sterilen, emotionslosen Raum wirkte Wooyoung wie ein fremder Schatten seiner selbst - zerbrechlich, verloren und doch so schön, dass es San den Atem raubte.

Plötzlich hob Wooyoung den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Es war nur ein Moment, ein flüchtiger Augenblick, in dem San die ganze Schwere und den Schmerz in Wooyoung's Augen sah. Dennoch fing er vorsichtig an zu lächeln, wobei die Aufregung ihn doch überkam und er ihm spielerisch übertrieben zu winkte, in der Hoffnung, ihn aufmuntern zu können.

Dabei vergaß er, dass er immernoch eine Kaffeetasse in der Hand hielt, wobei der Kaffee bei dem ganzen Schwung aus der Tasse schwappte und ihm seinen Kasack verschmutzte. Mit großen Augen blickte der Tollpatsch an sich runter, verlegen über dieses Missgeschick, bevor er wieder zu Wooyoung schaute, dieser ihn kopfschüttelnd musterte, ein kleiner Hauch an Belustigung in seinen Augen, wodurch San ihn verlegen anblickte.

Er deutete ihm mit einer Geste an, bloß da sitzen zu bleiben, damit er sich schnell seine Arbeitskleidung durch neue Kleidung ersetzen konnte. Und als er frische Arbeitskleidung an hatte, öffnete er die Tür zum Wartezimmer und ging in langsamen Schritten auf den Jüngeren zu.

Wooyoung starrte ihn an, sein Blick weich und verletzlich. Seine Lippen öffneten sích leicht, als wollte er etwas sagen, doch kein Wort kam über sie. Stattdessen ließ er die Hand, die
das vollgeblutete Taschentuch hielt, sínken, und San bemerkte, wie sie leicht
zitterte. Mehr als gewöhnlich. Liebevoll blickte der Ältere ihn an, als er sich kommentarlos neben ihm setzte und die Stille sie beide überkam.

,,Es wird besser. Vielleicht nicht heute, nicht morgen, aber bald, irgendwann, wird es besser.",entkam es San ruhiger in seiner Gestik der Gebärdensprache, sodass Wooyoung ihn geschwächt von seinem Zustand anschaute. Ein Blick voller Gleichgültigkeit, nachdem er ihm antwortete:,,Nein, wird es nicht. Das solltest du als Krankenpfleger auf der Neurologie umso besser wissen."

,,Die seelische Last wird besser, wenn du sprichst, Wooyoung. Diese mit jemandem teilst. Dadurch bessert sich auch deine körperliche Gesundheit. Vergiss nicht, Körper und Geist gehören zusammen, arbeiten zusammen.",erwiderte San seine Worte geduldig und aufmerksam, als er sich mit seinem Körper komplett zu Wooyoung drehte. Dabei nicht ignorieren konnte, wie angenehm ihm der Eigenduft des Jüngeren in die Nase stieg.

Empört schnaubte Wooyoung einmal auf, ein abfälliges Grinsen, welches seine Lippen zierte, ohne San wirklich anzuschauen. Dennoch antwortete er nur noch:,,Ich weiß nicht, wie man redet, San. Ich kenne den Schlüssel zur Kommunikation nicht. Es ist wunderschön und unglaublich in meinem Kopf, aber wenn ich versuche es zu sagen, klingt es lächerlich für mich. Wenn ich es aufschreibe, ist es so gut, dass die Leute es bezweifeln, dass ich es tatsächlich bin. Aber nicht, wenn ich spreche. Ich weiß, was in meinem Kopf vorgeht, aber meine Worte versagen, es auszudrücken."

Seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, als er merkte, wie viel er eigentlich von sich gab und wie sehr ihn allein dies schon erschöpfte. Uninteressiert an San's Worten blickte er leer in die Ferne, während er das starke Zittern seiner Hände wahrnahm und schwer ausatmete. Etwas, was San voller Hingabe und Konzentration beobachtete und ihn verständnisvoll anschaute.

Geduldig wartete er, bis Wooyoung wieder die Kraft hatte, ihn anzuschauen und als er dies tat, sagte San warm in seinem Ausdruck:,,Vielleicht sind Worte nicht die einzige Möglichkeit zu kommunizieren. Vielleicht sind es wirklich die Augen die Nachrichten überbringen."

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࣪ ִֶָ☾. Ich werde wahrscheinlich später noch ein Kapitel rausbringen, je nachdem wie aktiv ihr heute seid.

Nach meinem gestrigen Dienst habe ich einfach 15H am Stück durchgeschlafen... :') Sagen wir es mal so, ich war wirklich sehr erschöpft. Aber heute geht es wieder.

Hattest du bisher einen schönen Samstag?

-࣪ ִֶָ☾. Deine Eleja

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