࣪ ִֶָ☾. let me let you go
࣪ ִֶָ☾. erzählerin
Leise seufzte der Ältere auf, als er sich wieder in Wooyoung's leblosen Augen verlor und ihn für einen Augenblick einfach nur betrachtete, voller Zuneigung im Blick, bis er noch hinzufügte:,,Also, sieh mich an, Wooyoung. Lass mich in deine Augen schauen, und lass mich dir erzählen, was du sagen möchtest. Bei mir bist du nicht an die Fesseln der Worte gebunden. Schau einfach nach oben, und sieh mir in die Augen. Das ist die Wahrheit... die einzige Wahrheit."
Mit jedem bedacht ausgewählten Wort lauschte Wooyoung ihm und verlor sich mit der vergehenden Zeit in ihrer Bedeutung. Er sah, wie konzentriert San zwischen seinen Worten nach der korrekten Ausdrucksweise suchte, um die richtige Bedeutung übermitteln zu können, wie zielstrebig er seine Stirn in Falten gelegt hatte, um Wooyoung mit seinen Worten zu erreichen.
Seine Worte erreichten einen tiefen Punkt in Woo's bereits so empfindlicher Seele, denn er fragte sich, weshalb dieser junger Mann sich so sehr in diesen Gesprächen bemühte, ihn zu erreichen.
,,Ich soll dir in die Augen schauen?"
,,Ja, du hast hübsche Augen. Du fesselst mich förmlich. Vorallem deine Augen. Als ob ich buchstäblich Stunden damit verbringen könnte, jedes Detail deines Gesichts zu studieren und mich dabei nie langweiligen könnte.",entkam es San dann doch verfallener als beabsichtigt, wodurch Wooyoung ihn erstmals sprachlos anblickte. Darüber, wie dieser ihm diese Worte jetzt in diesem Moment bloß widmen konnte.
In diesem Moment, wo seine Haare zersaust waren durch das EEG, sein Gesicht blasser durch die regelmäßigen Synkopen war, seine Augen rot unterstrichen waren, die Lippen getrocknet durch die harte Medikation.
,,Sag mir nicht, dass ich hübsch bin. Ich habe nicht die Art und Weise gewählt, wie meine Gesichtszüge sich ausrichten, oder die Beschaffenheit meiner Haare oder die Farbe meiner Haut. Sag mir, dass ich einen schönen Verstand habe. Sag mir, dass du meine Ehrlichkeit gern hast. Mach' mir ein Kompliment für die Dinge, an denen ich gearbeitet habe, für die Dinge, die ich entwickelt habe.",entkam es dem Jüngeren mit einem Mal, wodurch San ihn überwältigt anschaute. Schließlich hätte er niemals mit solchen Worten von ihm gerechnet. Eher mit einem schlagfertigen Spruch von ihm.
Und dennoch nickte er nur brav, denn er wollte ihn vollkommen verstehen. Er wollte, dass sich Wooyoung in seiner Anwesenheit verstanden, geschätzt, gehört und gesehen fühlte. Für einen Moment dachte er nach, wie er ihm antworten konnte, bis er sich ebenso zurücklehnte, während er Wooyoung ansah.
Ein schiefes Grinsen lag auf seinen Lippen, das diesen leicht provozierenden Funken trug, den Wooyoung mittlerweile zu gut kannte - und insgeheim vielleicht sogar mochte.~
,,Du weißt schon, dass ich Recht habe, oder? Deine Augen sind hypnotisierend. Wie ein Unfall. Ich weiß, ich sollte nicht starren, aber irgendwie kann ich nicht anders.", waren San's Worte, wobei er eine gewisse Absicht mit seiner Herangehensweise gerade hatte.
Wooyoung hingegen blickte ihn verstört an. Der Ansatz eines belustigten Lächelns zuckte an seinen Mundwinkeln, doch er unterdrückte es schnell. ,,Du hast wirklich kein Gefühl für Timing, weißt du das?" Seine Gestik war ruhig, erschöpft, aber die leichte Wärme dahinter ließ San weitermachen.
,,Oh, das weiß ich." San lehnte sich vor, sein Grinsen jetzt noch breiter. ,,Aber komm schon, Woo, gib's zu. Du bist einbisschen geschmeichelt." Er zwinkerte ihm zu, was der Jüngere mit einem genervten Kopfschütteln beantwortete, dabei noch anhing:,,San, ich sehe aus wie ein Zombie, der gerade aus dem Friedhof spaziert ist."
Wooyoung deutete auf sich selbst, als er noch hinzufügte:,,Blass, Augenringe, Haare, die aussehen, als hätte ich einen Boxkampf gegen einen Föhn verloren. Und du willst mir erzählen, ich hätte hypnotisierende Augen? Du brauchst wirklich eine Brille."
San lachte laut, und Wooyoung konnte sich nur vorstellen, wie warm und echt sich dieses Lachen wohl anhören musste. Dabei spürte er seine Mundwinkel unwillkürlich zu einem Lächeln zucken, obwohl er sich bemühte, ernst zu bleiben.
,,Okay, vielleicht sehe ich nicht das, was alle anderen sehen, aber ich sehe das, was zählt." San lehnte sich näher zu Wooyoung, bevor er noch sagte:,,Und ich sehe dich, Wooyoung. Mit all den kleinen Macken, den zerzausten Haaren, den müden Augen. Und weißt du was? Du bist wunderschön, weil du du bist."
,,Du bist so unfassbar kitschig.", war nur Wooyoung's Kommentar zu seinen Worten, die der Ältere aber vollkommen ernst meinte. Angetan musterte er ihn grinsend, bevor er ihn noch neugierig und herausfordernd im Unterton seiner Geste fragte:,,Was bin ich noch in deinen Augen?"
,,Du siehst bescheuert mit diesen breiten Schultern in deinem Kasack aus."
,,Also bin ich attraktiv in deinen Augen?"
,,Wenn du mich anschaust, siehst du aus wie ein hoffnungsloser Fall."
,,Also siehst du die Lust, die ich dir gegenüber empfinde?"
,,Du bist nervig."
,,Dann geh auf ein Date mit mir, und ich zeige dir, wie nervig ich tatsächlich sein kann."
Wooyoung schnaufte, schüttelte den Kopf und konnte sich nicht länger gegen das Lächeln wehren, das auf seinen Lippen kroch. Dabei sagte er nur noch, wie so oft:,,Du bist unmöglich.", bevor er aufstand und seine Tasche schulterte, bereit das Krankenhaus zu verlassen und gleichzeitig seiner Verlegenheit zu flüchten, die der Ältere mit seiner charmanten Direktheit in ihm auslöste.
Doch San stand ebenso auf, stellte sich direkt vor dem Jüngeren hin und gab grinsend von sich:,,Okay, wenn du noch nicht bereit bist, auf ein Date mit mir zu gehen, dann lass uns einen One-Night-Stand haben.", wodurch Wooyoung sich sein Lachen nicht mehr verkneifen konnte und nur noch empört den Kopf schüttelte. San, der diesen Anblick vollkommen genoss, ohne zu wissen, wie ihn Woo's darauffolgenden Worte treffen würden.
Denn so schnell wie das Lachen kam, entwich es ihm auch wieder, als ihn die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung wieder überkam und er San entschlossen anschaute, als würde er diesen Spielchen nun ein komplettes Ende setzen wollen. ,,Hör mir zu, Choi San."
,,Vertraue mir. Du möchtest nicht mit so jemandem wie mir zusammen sein."
,,Doch, das will ich."
Wooyoung schüttelte den Kopf ernsthaft, fügte direkt hinzu:,,Schau, das Ding ist, es gibt einen Grund, weshalb ich diese ganze Zeit über, alleine war und bin. So fühle ich mich am wohlsten. Alleine. Und ich denke, es wäre viel einfacher, wenn wir alles vergessen, was zwischen uns passiert ist, du mir nicht mehr hinterher läufst und ich einfach gehen kann."
Diesmal merkte der Ältere, wie ernsthaft Wooyoung eigentlich zu ihm sprach, weshalb sich die Trauer in seiner Mimik zierte und er zeitgleich sah, wie auch Woo die Tränen hochkamen. Er nur noch hinzufügte:,,Das wäre viel einfacher für uns beide."
,,Ja, da hast du recht.",antwortete San direkt wieder, während er sich unwillkürlich in den glasigen Augen des Jüngeren verlor, dieser ihn ängstlich und verschlossen anblickte. ,,Aber es ist nicht das, was wir beide wollen.",fügte der Ältere noch vorsichtig hinzu.
Schluckend beobachtete Wooyoung, wie er ihm einen Schritt näher kam, seine Bewegungen langsam und vorsichtig, als würde er einen scheuen Vogel beruhigen wollen.
,,Ich weiß, dass du denkst, es wäre einfacher, aber manchmal ist das Einfachste nicht das Richtige." Seine Gestik war warm und eindringlich, und Wooyoung spürte, wie seine Abwehr langsam zu bröckeln begann. Doch bevor er reagieren konnte, schloss San die kleine Distanz zwischen ihnen.
Mit einer zarten Bewegung hob er die Hand und ließ sie behutsam über Wooyoung's Wange gleiten.
,,Du kannst weglaufen, wenn du willst.",flüsterte er die Worte leise und langsam, damit Woo ihm gut folgen konnte, danach noch wisperte:,,Aber ich werde nicht aufhören, dich so zu sehen, wie ich dich sehe. Egal, wie sehr du dich versteckst."
Der Jüngere fühlte, wie die Wärme von San's Hand seine kalte Haut durchdrang, und er konnte nicht anders, als seine Augen zu schließen. Er wollte sich in diesem Moment verlieren, auch wenn es nur für einen Atemzug war. Doch bevor er weiter in den Bann gezogen wurde, öffnete er seine Augen wieder und traf auf San's sehnsüchtigen Blick.
Er sah, wie dieser seinen Kopf leicht neigte, zögernd, als wolle er Wooyoung die Möglichkeit geben, zurückzuweichen. Doch Woo blieb stehen, als sich ihre Lippen zärtlich trafen, als ob beide die Zerbrechlichkeit dieses Moments fürchteten. Es war ein Kuss voller unausgesprochener Emotionen - Schmerz, Hoffnung, Verlangen, und irgendwo dazwischen bereits eine Spur von Liebe.
Schweratmend fielen Wooyoung die Augen zu, während er sich allein auf die Weise konzentrierte, wie fest dessen Hand seine Wange hielt, keinerlei Distanz in diesem Augenblick zu ließen. Er spürte, wie weich und warm San's Lippen die seinen berührten und sie beide für einen Moment einfach nur so verweilten. San's warmer Daumen, welcher ihm so behutsam die Wange streichelte, als würde er seinen schnellen Herzschlag beruhigen wollen, ihn behüten wollen.
Doch Wooyoung realisierte schnell, was soeben geschah, weshalb er sich hastig aus seinen Griffen und dem so lieblichen Kuss löste und schweratmend paar Schritte zurück taumelte. Er spürte sein Herz rasen, sodass er wortlos an San vorbei lief und das Wartezimmer in Windeseile verließ. Jeder Schritt fühlte sich für ihn wie ein Stich ins Herz an, doch er zwang sich, nicht zurückzusehen.
San hingegen blieb zurück, seine Hand immernoch in der Luft, als ob er Wooyoung hätte zurückhalten wollen. Doch er wusste, dass er ihn jetzt gehen lassen musste. Der Raum fühlte sich plötzlich kälter und leerer an, und er konnte nur das Geräusch von Wooyoung's sich entfernenden Schritten hören, das in der Stille widerhallte.
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