࣪ ִֶָ☾. deja vu

࣪ ִֶָ☾. erzählerin

San hatte seinen Frühdienst soeben beendet, als er auf dem Weg zur Bushaltestelle war. Ein weiterer Dienst, der ermüdend war. Doch zu wissen, wie sehr er auf der Arbeit gebraucht wurde, gab ihm einen gewissen Antrieb, auch in solchen anstrengenden Phasen am Ball zu bleiben. Er strich sich über die Augen, Erleichterung damit einhergehend, woraufhin ihm direkt ein leises Gähnen entwich, welches seine Müdigkeit unterstrich.

Schlafen. Dies war das, was der 24-Jährige heute tun wurde, bevor er irgendwas anderes machen würde. Kurz blickte er auf die Tafel, um zu schauen, wann sein Bus denn kommen würde. Glück hatte er, denn 10 Minuten würde es nur dauern, die er sich damit verbringen würde, zu schauen, ob es ein neues Kapitel in dem Hörbuch gab. Somit kramte er zielstrebig nach seinem Handy, bis er mit seinem Blick unwillkürlich über die Straße wanderte und plötzlich jemanden Bekannten sah.

Wooyoung, um genauer zu sein, der gerade auf dem Weg ins Krankenhaus war, um seinen Arztbesuch nachgehen zu können. Ein ,,Bekannter" war er definitiv nicht, zumal San diesen Fremden nicht kannte. Diesen Jungen mit den dunkelbraunen Haarsträhnen, die ihm leicht vor den Augen wehten, sowie den prallen Lippen und den tiefdunklen Augen, was alles Merkmale waren, die San direkt auffielen.

Angetan verharrte er mit seinem Blick auf ihn, bis er seine Aufmerksamkeit ergatterte und aufgeregt lächelte, als er sah, dass der hübsche Junge ihn ebenso anschaute. Er wirkte relativ zurückgezogen, seine Augen strahlten eine gewisse Gleichgültigkeit und Isolation aus, welches San direkt auffiel. Dennoch hatte er Hoffnung, einen guten Eindruck bei ihm zu hinterlassen.

Und wer weiß?
Vielleicht würde er sogar ein Gespräch mit ihm führen können.

Ein LKW fuhr vorbei, unterbrach den Augenkontakt für einen Moment, bis San seine Augen weitete, als er den Jungen von einem Augenblick auf den anderen plötzlich auf dem Boden liegen sah. Ohne zu zögern, überquerte er die Straße und lief auf den bewusstlosen Jungen zu, den er vorsichtig an der Schulter rüttelte.

Als er merkte, dass der Junge tatsächlich bewusstlos war, legte er seine Tasche ab und hob ihn unter den Schultern sowie den Beinen hoch, um ihn erstmal abseits der Straße sowie weg von den Blicken anderer zu tragen. Dennoch legte er Wooyoung erstmal wieder auf den Boden hin, tastete sich seinen Puls ab und hob seine Beine erstmal an, als er die bläulichen Lippen des Jüngeren sah.

Dessen Beine hob er hoch, sodass dessen Kniekehlen auf seine Schulter ruhten und das Blut aus den Beinen wieder in den Kopf fließen konnte. Gleichzeitig zog sich San seine Jacke aus, diese er achtsam mit einer Hand unter seinen Kopf legte, damit Wooyoung's Kopf nicht auf dem harten Asphalt liegen musste. Mit der anderen Hand hielt er seine Beine auf seine eine Schulter.

,,Oh man, das auch noch...",entkam es ihm besorgt, als er das Blut aus dessen Nase fließen sah, sodass er sich prompt seinen Schal auszog, dessen Kopf seitlich legte und ihm das Blut mit dem Schal auffing. Zwar wäre es nicht schlimm, wenn das Blut stattdessen auf den Boden geflossen wäre, jedoch war dies San's erster Instinkt zu handeln.

Besorgt blickte er auf den bewusstlosen Jungen runter, den er nun für eine ganze Weile auf dieser Weise unterstützte. Einen Krankenwagen brauchten sie nicht, da Wooyoung's Lippen und Gesicht langsam wieder an Farbe gewannen, was ein Zeichen dafür war, dass sich sein Blutdruck wieder stabilisierte. Vorsichtig nahm er den Schal von seiner Nase, welches er die ganze Zeit über achtsam daran hielt, sah aber, dass das Bluten auch langsam stoppte.

Fürsorglich, wie San es war, sei es durch seinen Beruf oder seiner warmen Persönlichkeit, strich er ihm sein Gesicht schonmal etwas sauber, während er ihm unbewusst mit der Hand, welche dessen Beine auf seine Schulter hielt, achtsam streichelte.

,,Du hast echt eine hübsche Nase...",flüsterte er sich selbst schmunzelnd leise zu, während er ihm die Nase sorgsam versuchte sauber zu wischen, sich dabei doch etwas in seinen Gesichtszügen verlor, die ihn seit der ersten Begegnung faszinierten. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen auf, bis der Jüngere seine Augen langsam wieder öffnete und orientierungslos in die Leere starrte.

San gab ihm alle Zeit, die er brauchte, um wieder zu sich zu finden, bis er ihm dabei half, seinen Kopf wieder gerade zu drehen, indem er seine Hand an Wooyoung's Haarschopf legte und ihn in seiner Bewegung unterstützte, dabei dessen Augen nun auf sich liegen hatte. Schnell konnte der Jüngere einsortieren, was soeben geschah, weshalb er auch keine große Reaktion von sich gab.

Dies war etwas, was San direkt auffiel und wodurch er sich erschließen konnte, dass diese Bewusstlosigkeit keine Seltenheit bei ihm sein musste. Dementsprechend schenkte er ihm ein warmes Lächeln, während er seine Beine immernoch festhielt und diese erst wieder runternahm, als er sah, wie der Fremde versuchte, sich wieder aufzusetzen.

Wooyoung spürte die Erschöpfung in seinem Körper. Er hasste diese plötzlichen Synkopen, sowie die damit einhergehende Erschöpfung und Schwäche, diese sich auch jetzt in seinem Körper breit machte. Doch San gab ihm keine Sekunde, in seinen Gefühlen der Hoffnungslosigkeit zu versinken, als er ihn an die Hände nahm und ihn achtsam aufsetzte.

Aus seiner Tasche zückte er seine Feuchtetücher, woraus er sich eins nahm und anfing, Wooyoung das vollgeblutete Gesicht sauber zu wischen. Überfordert mit der Geste musterte der Jüngere ihn dabei, wie vorsichtig und sorgsam dieser ihm das Gesicht säuberte.

Jedoch spürte er, wie unangenehm ihm diese Situation war, wieder jemandem zur Last gefallen zu sein, weshalb er ihm das Tuch aus der Hand nahm und San auf diese Weise in seinem Handeln stoppte.

,,Geht es wieder etwas? Wie fühlst du dich gerade?",kommunizierte der Ältere sanft mit ihm, wieder in Gebärdensprache, denn er erinnerte die Gehörlosigkeit des hübschen Jungen, dieser ihn gerade gestresster denn je anblickte.

Es war, als Wooyoung seine Augen um das ganze Setup wandern ließ. San's vollgebluteter Schal, dessen Jacke, die soeben noch unter seinem Kopf lag, seine Schulter, die den Abdruck seiner Beine noch trugen, dessen verschmutzte Hand, womit er ihm seinen Kopf stützte und die Nase hielt.

Schuld und Scham überkamen ihn, sodass er gar nicht auf seine Frage mehr reagierte und derartig in seinem Gedankenkarusell abrutschte, dass er einfach nur noch aufstehen wollte. Als er jedoch versuchte, sich auf die Beine zu kriegen, knickte er direkt wieder zusammen, sodass San ihn noch rechtzeitig an den Armen ergriff und auffing.

Schweratmend verweilte er nun in den Händen des jungen Mannes, dessen Griffe um seine Arme ihm verrieten, was für eine Stärke dieser wohl besitzen musste. Umso schwächer und beschämter fühlte er sich gerade, weshalb er auch den Augenkontakt zu ihm mied, während San ihm dennoch geduldig und warm auf das Gesicht schaute.

Er lockerte seine Griffe um Wooyoung, strich ihm einmal über die Schläfe, die Wange und anschließend eine Haarsträhne zurück, um zu schauen, ob er vom Sturz irgendwelche Wunden am Kopf hatte. Natürlich merkte Wooyoung dies direkt, weshalb sich sein Atem immer weiter erschwerte und er seinen Kopf ruckartig aus seinen zarten Berührungen abwandte. Dem Älteren deutlich machte, dass er seine Fürsorge nicht wollte.

Besorgt blickte San ihm auf das Gesicht, als Wooyoung ihm wieder in die Augen schaute und er seine Hände komplett zu sich nahm. Somit war es Wooyoung, der nur noch sagte:,,Geh. Ich möchte deine Hilfe nicht."

,,Wieso? Du kannst noch nicht richtig stehen. Ich möchte dich nicht alleine lassen.",erwiderte San sorgvoll, wobei ihm doch die Unsicherheit überkam, als er die Entschlossenheit und Gleichgültigkeit in den schwarzen Augen des Jüngeren wieder erkannte. Vorallem, als dieser mit seinen zitternden Händen noch sagte:,,Ich sagte, ich möchte deine Hilfe nicht. Du brauchst nicht so zu tun, als würdest du dich kümmern und als würde es dich interessieren. Geh."

Aufmerksam nahm San seine Worte auf, während er sich dabei in die Weise verlor, wie sich seine zitternden Fingern bewegten, seine kantigen Bewegungen ihm den inneren Stress widerspiegelten, den er zu verspüren schien. Wie seine kugeligen Augen ganz abwehrend wirkten und in jedem Winkel wie ein abschreckender Schrei wirkten.

Dabei merkte er es selbst nicht, wie verfallen er ihn eigentlich anschaute. Selbst als Wooyoung fertig mit seiner Aussage war und ihn abwartend auf eine Antwort anblickte, sodass erstmal Stille zwischen ihnen herrschte, bis San unwillkürlich auflächelte und erwiderte:,,Du sagst, du willst keine Hilfe, aber ich kann nicht einfach gehen. Irgendetwas in mir lässt mich nicht los, wenn ich dich so ansehe. Es fühlt sich gerade so an, als würde mein Herz sich in deinen trostlosen Augen verfangen. Ich kann nicht anders, auch wenn du mich nicht brauchst."

Sprachlos war dies, was Wooyoung's Zustand am besten beschrieb, als er San's Worte aufnahm und ihn erstmal verloren anschaute. Niemals hätte er mit so einer liebevollen aber auch intimen Antwort zugleich gerechnet, weshalb er etwas überfordert mit seinen Augen auf San verharrte, bis er sich selbst zwang, aufzustehen, seine Sachen zu schnappen und davon zu gehen.

Aus der Situation zu flüchten, sowie den Gefühlen der puren Überforderung, für die er definitiv keinen Nerv für hatte, mit umzugehen.

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Ach Ja, Fürsorge annehmen, ist echt nicht für jeden einfach und erfordert oftmals ganz viel Fingerspitzengefühl... :)

Startet gut ins Wochenende!

-࣪ ִֶָ☾. Deine Eleja

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