Bonus 3 - Alternatives Ende
Hier kommt das dritte Bonuskapitel: Ein alternatives Ende. Von der Geschichte her würde dieses Kapitel also Kapitel 99 bis Epilog (+Bonuskapitel 2) ersetzen.
„Du bist hier.", erklang eine melodische Stimme als ich in der Höhle auftauchte.
„Ich bin hier.", antwortete ich mit schwerer Stimme. Der Terror, der von diesem Ort ausgestrahlt wurde, schien mich zu lähmen. Mein Herz schien auf derartige Weise eingefroren zu sein, dass eine leichte Berührung reichen würde, damit es in Tausende winzige Teile zersprang.
„Bist du beriet?", fragte die Stimme. „Bist du bereit zu sterben?"
Ich schloss die Augen, schluckte die Angst herunter und nickte. „Ja, ich bin bereit."
Als ich meinen Blick wieder hob, hatte sich vor mir eine Gestalt materialisiert. Die Gestalt sah aus wie ein Mensch. Nur hatte sie keinen Körper aus Fleisch, sondern bestand einzig und allein aus einem hellen Licht. „Natürlich bist du das. Das warst du immer."
„Was?", stieß ich verwirrt aus.
Die Gestalt fing an zu lachen und sank ein wenig zu mir herunter. „Du musst wissen, dass ich Zeit anders wahrnehme als du. Für dich geschieht eine Sache nach der nächsten, aber für mich, passiert alles zur selben Zeit. Für dich liegt gestern in der Vergangenheit und morgen in der Zukunft. Für mich allerdings passiert alles gerade jetzt."
So sehr ich es auch versuchte, mir fiel nichts ein, was ich darauf antworten sollte, deshalb schwieg ich.
„Ich unterhalte mich gerade mit dir, gleichzeitig sehe ich wie du zum aller ersten Mal diese Grotte besuchst, wie du das erste Mal die Prophezeiung hörst, wie du Remus Lupin küsst, wie du das Haus deiner Eltern in Flammen steckst, wie du heiratest-"
„Wie ich heirate?!", wiederholte ich verwirrt. „Ich habe nie geheiratet!"
Das Lachen der Gestalt verließ ihren Mund als ein funkelnder Regen, der auf meiner Haut kribbelte. „Für deine Wahrnehmung ist das etwas, was in der Zukunft geschehen wird."
„In der Zukunft... Welche Zukunft?! Ich... sterbe doch gleich."
„Das ist auch etwas, das ich sehe. Ich sehe gerade auch, wie du stirbst. Ich sehe auch, wie du Hogwarts betritts, wie deine lilanen Haare im Wind fliegen."
Meine lilanen Haare? Wann sollte ich denn lilane Haare tragen?
„Ich sehe, wie du deinen Sohn auf die Welt bringst."
Sohn?!
„Wie du wieder und wieder das Wort Metamorphomagus falsch aussprichst. Wie du dir während des Abendessens einen Entenschnabel wachsen lässt, um die Kinder zu belustigen. Wie du zum zweiten Mal stirbst, Hand in Hand mit Remus Lupin."
Das war genug. „Was soll das?! Wovon bei Merlins Barte sprichst du?! Ich habe all das nie getan und du sagtest, ich würde hier und jetzt sterben, also werde ich das auch niemals tun! Wieso erzählst du so etwas?!"
„Oh Lina, du verstehst es noch nicht."
„Nein, ganz sicher nicht!" Flammen tänzelten um mich herum, wurden aber immer wieder zu Eis, bevor das Feuer erneut durchbrach.
„Du stirbst gleich, aber du wirst trotzdem leben."
„Das ist unlogisch.", murmelte ich. Ich wusste, dass das eine belanglose Aussage war, aber ich konnte nichts anderes in Worte fassen.
„Du siehst die Logik nur noch nicht, aber ich versichere dir: sie ist da." Mit der leuchtenden Hand strich sie mir über das Gesicht. Die Berührung kribbelte genauso wie ihr funkelndes Lachen. „Du, Lina Springer, stirbst heute Nacht, aber einen Teil von dir werde ich am Leben halten und es weitergeben, beziehungsweise eigentlich sollte ich wohl, um dein Verständnis der Chronologie zu beachten, sagen, dass ich es weitergegeben habe."
„Hä?"
„Heute vor genau fünf Jahren kam ein kleines Mädchen zur Welt. Ein Mädchen, das ohne einen persönlichen Schutzengel ihr erstes Lebensjahr nicht vollenden würde."
„Das ist ja schrecklich!" Mein Kopf dröhnte. Ich verstand überhaupt nichts und das furchtbare Gefühl, das diese Höhle in mir auslöste, half nicht dabei mich zu konzentrieren. „Aber was hat das mit mir zu tun?"
„Du, Lina Springer, bist ihr Schutzengel."
„Ihr Schutzengel?"
„Ja.", antwortete die Gestalt, als wäre es selbstverständlich. „Du bist ihr Schutzengel."
„Was soll das denn heißen?"
„Den Teil von dir, den ich am Leben erhalten werde" Ihre Hand lag nun über meinem Herzen. „Ist ein Teil deiner Seele, ein Teil deines Lebenselixiers. In dem ich diesem Mädchen diesen Teil deiner Seele schenke, wird sie überleben und auch ein Teil von dir."
„Ich sterbe also nicht?"
„Doch, du stirbst."
„Oh."
„Aber nicht vollständig. Ein Teil von dir wird in ihr weiterleben. Durch dich wird sie vollständig. Durch dich kann sie leben, denn ohne dich fehlt ihr ein Teil."
„Warum fehlt ihr ein Teil?"
„Dafür gibt es keinen Grund. Manchmal überlebt ein Kind nicht, aber heute, kannst du das verhindern, wenn du das möchtest."
„Voldemort wird trotzdem besiegt, auch wenn ich nicht ganz tot bin?"
„Ja, das wird er. In dem du bereit bist zu sterben, wird es vernichtet werden und du kannst noch etwas weiteres tun. Du kannst das Mädchen retten. Wirst du es tun?"
„Du müsstest doch wissen, was ich tun werde, oder nicht?"
Die Gestalt lachte. „Ja, das weiß ich und trotzdem musst du es aussprechen. Wirst du dem Mädchen einen Teil deiner Seele schenken? Du stirbst, aber ein Teil von dir, lebt in ihr weiter. Das bist nicht mehr du und dennoch wirst du ein Teil von ihr sein. Du wirst sie vollständig machen, aber das wirst nicht du sein. Du wirst die Erinnerungen an dein Leben nicht haben, du wirst andere Fähigkeiten haben, andere Entscheidungen treffen. Bist du dazu bereit?"
Es war nicht, als würde ich wirklich überlegen müssen. Sterben würde ich sowieso, dann könnte ich doch immerhin ein unschuldiges Leben retten. „Ich bin bereit ihr meine Seele zu schenken."
„Nur einen Teil deiner Seele.", korrigierte die Gestalt. „Den anderen Teil hat sie schon. Zusammen ergeben sie eine ganze Seele."
Gespannt sah ich sie an. Ich wusste, dass ich gleich sterben würde.
„Es wird noch ein bisschen dauern. Wir müssen warten bis der Mond vollständig bedeckt ist."
„Kannst du mir etwas über dieses Mädchen erzählen, zu dem ich werde?"
„Du wirst wiedergeboren als eine Hexe, die kein Blatt vor den Mund nimmt, etwas tollpatschig, aber mit großem Herzen."
„Das klingt doch... nett."
„Deine Eltern werden Edward und Andromeda Tonks sein."
„Warte was?! Andromeda Tonks? Und Ted? Sirius hat von ihnen erzählt. Ich werde eine Black?!"
„In gewisser Weise, aber die Familie Black hat Andromeda ausgestoßen."
„Das ist mir doch egal. Es ist ja nicht so, dass ich ein Teil der Familie Black werden möchte, aber Sirius wird ein Teil meiner Familie sein. Das ist fantastisch!" Da fiel mir etwas ein: „Was ist mit meinen Kräften?"
„Du wirst nicht die gleichen Fähigkeiten haben wie bisher, aber die Magie in deiner Seele löst auch in deinem nächsten Leben etwas aus. Du wirst ein Metamorphomagus sein."
„Die lilanen Haare!", begriff ich.
„Es ist gleich soweit. In ein paar Sekunden wird dein jetziges Leben zu Ende gehen."
„Eins noch: Wie wird mein Name sein?"
Der Schatten hatte sich über den Mond geschoben und färbte sich rot.
„Dein Name ist ab sofort: Nymphedora Tonks."
Merlin, was ein furchtbarer Name!
Der Mond war blutrot und da traf mich der Blitz. Die Schwärze überfiel mich.
Hoffentlich würde mich niemand so nennen. Besser sie nennen mich Tonks.
Ich habe mich in eure Idee verliebt und ich wünschte sie wäre mir selbst eingefallen, aber ich war so begeistert, dass ich es mir nicht nehmen lassen konnte dieses Ende zu schreiben und natürlich wollte ich das mit euch teilen :)
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