-79-

„Was bringt es eigentlich jetzt wieder darüber zu reden?", fragte ich und ließ mich auf den Stuhl fallen.

Gonnie seufzte. „Wir machen das, damit ihr darüber sprechen könnt, welche Möglichkeiten ihr habt, falls ihr doch etwas anderes machen wollt als ihr im fünften Schuljahr dachtet."

„Ich wusste es damals nicht und weiß es immer noch nicht." Ich verdrehte die Augen. „Was würdest du denn an meiner Stelle tun?"

„Das musst du schon selbst entscheiden."

„Ach komm schon. Ich bin ja nicht irgendeine Schülerin!"

„Apropos!" Sie musterte mich streng. „Albus macht sich Sorgen um dich. Du hast schon lange nicht mehr mit ihm gesprochen."

„Darum geht es doch jetzt nicht. Du sollst mir bei der Entscheidung für meine Zukunft helfen."

„Wieso sprichst du nicht mit ihm?"

„Kann ich gehen?" Ich stand auf. „Wenn wir nicht darüber reden, dann bin ich fertig."

„Setz dich wieder.", forderte sie. „Ich höre schon auf. Um deine Frage zu beantworten, ich glaube dir könnte der Beruf der Heilerin gefallen."

„Heilerin?" Ich setzte mich wieder. „Aber ich kann nicht jeden heilen. Das halte ich nicht aus. Es ist wirklich schmerzhaft. Das kann ich nicht dauernd machen."

„Das weiß ich, aber ich meine auch gar nicht, dass du deine Kräfte nutzen sollst." Sie lächelte mich an. „Ich dachte mehr daran, dass du lernst auf konventionelle Weise zu heilen. Genau wie Madame Pomfrey."

„Das könnte mir gefallen..." Konnte es wirklich. Es würde mir gefallen Leute zu heilen, aber könnte ich mir tagtäglich verletzte Leute ansehen. Leute, die vielleicht starben, ohne daran zu zerbrechen? Würde ich ständig so viel Mitleid haben, dass ich doch versuchen wollen würde sie mit meinen Kräften zu heilen und daran zugrunde gehen? „Danke. Darf ich jetzt gehen?"

„Was ist mit Albus?"

„Er kann mir gestohlen bleiben!"

Ich hörte wie Gonnie mir noch etwas hinterher rief, aber ich ignorierte es und verließ das Büro, ohne mich noch einmal umzusehen.

„Poppy?", rief ich als ich in den Krankenflügel kam. „Bist du hier?"

„Lina, Kind! Was kann ich für dich tun?" Sie trat hinter einem Vorhang hervor. „Geht's dir gut? Brauchst du etwas?"

„Keine Sorge, ich hab nichts." Ich lächelte sie kurz an. „Ich hab nur eine Frage."

„Was kann ich für dich tun?"

„Also ich frage mich, ob ich später, also nach der Schule, vielleicht die Ausbildung zur Heilerin antreten könnte..."

„Das ist ja eine wundervolle Idee!" Sie strahlte. „Du wärst eine tolle Heilerin!"

„Also ohne meine Heilkräfte."

„Selbstverständlich! Das kannst du nicht auf täglicher Basis machen." Sie nickte. „Aber dennoch, du hast das Mitgefühl und auch den Kopf, um eine ausgezeichnete Heilerin werden zu können!"

„Danke, aber ich weiß nicht, ob ich das kann." Ich zuckte mit den Schultern. „Deswegen dachte ich, dass ich dir vielleicht helfen könnte. Also hier ein wenig aushelfen, um die Arbeit als Heilerin besser kennenzulernen."

„Natürlich, das ist eine großartige Idee. Gerne! Sehr gerne!" Sie umarmte mich flüchtig. „Ich freue mich mehr Zeit mit dir zu verbringen!"

„Danke dir, Poppy!" Ich winkte ihr zum Abschied und lief Richtung Tür, doch sie hielt mich auf: „Warte Lina, eins noch."

„Was gibt's?"

„Ich habe vorhin mit Albus gesprochen. Er macht sich Sorgen um dich."

„Nein." Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Jetzt fang nicht auch noch damit an. Ich will nichts mehr von ihm wissen. Lasst mich damit in Ruhe!"

„Er ist deine Familie, Lina."

„Familie lügt einen nicht an! Familie sollte einen nicht anlügen. Familie verheimlicht einem nicht das eigene Schicksal!" Ich hatte meine Hände zu Fäusten geballt. „Er ist nicht meine Familie!"

„Was hat er denn getan?"

„Ernsthaft?!" Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Er beschwert sich bei euch allen, dass ich nicht mehr mit ihm spreche, aber erzählt euch nichts von dem Grund?! Das ist doch wieder typisch! Er kann einfach nicht zugeben, dass er falsch liegt! Nie kann er seine Fehler einsehen! Er denkt immer, dass er recht hat! Egal was er anstellt!"

„Was ist denn passiert?"

„Frag ihn selbst! Er soll es selbst erzählen! Er soll die Wahrheit erzählen!" Ich öffnete das Fenster, verwandelte mich in einen Phönix und flog davon.

Als ich weit über dem See ankam, verwandelte ich mich zurück und ließ mich einfach fallen. Ich spürte wie ich immer schneller wurde bis ich mit einem lauten Klatschen auf die Wasseroberfläche fiel. Ich ließ mich sinken bis ich den Grund erreichte. Dort blieb ich liegen.

Grindellohs schwammen an mir vorbei, beachteten mich aber nicht weiter.

Es wurde dunkler und dunkler, bis ich die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Erst dann verwandelte ich mich zurück in einen Phönix und flog zurück ans Ufer.

„Da bist du ja."

„Remus, was machst du denn hier?", fragte ich als ich wieder in menschlicher Gestalt war. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?"

„Es gibt da so eine Karte..." Er zog ein Pergament aus seiner Manteltasche. „Die haben wir selbst gemacht."

„Was ist das für eine Karte?"


Als kleine Geburtstags-Überraschung dachte ich, ich lade heute noch ein Kapitel hoch :) viel Spaß damit 🥰

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top