-68-
Es vergingen mehrere Wochen, in denen ich keinerlei Schwierigkeiten hatte meine Kräfte zu kontrollieren. Tatsächlich war es mir wohl noch nie so leichtgefallen.
Es hatte zwar immer wieder etwas unangenehme Momente gegeben, wenn irgendjemand auf den Liebestrank zu sprechen gekommen war, selbst indirekte Andeutungen reichten dabei häufig, aber es war in Ordnung. Es war zwar unangenehm, aber ich hatte mich damit abgefunden. Es war wie es eben war und es gab schlimmere Fake-Partner als James.
Tatsächlich tat er mir mehr leid. Ich fand es für ihn schlimmer als für mich. Er liebte Lily so sehr. Ich hatte es schon vorher sehen können, aber diese Erfahrung hatten James für mich so leicht lesbar gemacht, wie keine andere Person. Wir hatten eine Verbindung zueinander, die keiner verstehen konnte, eine, die nicht einmal wir wirklich verstanden.
Ich war einfach glücklich, ohne mich gezwungen zu fühlen. Ich hatte Spaß mit meinen Freunden, machte viel Sport und trainierte regelmäßig meine Kräfte. Tatsächlich war ich ziemlich gut geworden. Es war relativ leicht gewesen mich zu verbessern, als ich erst den Dreh raushatte.
Gerade kam ich von einem eben solchen Training in die große Halle. Wie immer, nach dem Training, hatte ich einen Bärenhunger.
Noch bevor ich mein Teller fertig beladen hatte, bemerkte ich wie James unruhig auf der Bank, mir gegenüber, umherrutschte.
„Was ist los?" Ich sah ihn aufmerksam an, aber begann trotzdem zu essen.
„Naja, ich weiß, dass du... also... Es ist so:" Er kratzte sich am Hinterkopf. „Ich weiß, dass du damals nur zugesagt hast, weil du unter dem Einfluss des Trankes standest..."
„Wovon sprichst du?"
„Von Quidditch..."
„Oh." Ich seufzte. Darüber hatte ich überhaupt noch nicht nachgedacht. Ich war seit den Ferien nicht mehr im Training gewesen, aber in zwei Wochen stand das nächste Spiel an.
„Wir könnten dich aber echt dringend gebrauchen... Wir haben es versucht ohne dich, aber wenn du nicht mitspielst, haben wir keine Chance... Ich will dich nicht zwingen, aber ich muss dich immerhin fragen..."
„Schon in Ordnung." Während ich die Worte sprach, bemerkte ich, wie wahr sie waren. Tatsächlich wollte ich mitspielen. Es hatte so viel Spaß gemacht und ich hielt mich auch für bereit. Ich war so viel besser geworden mit meinen Kräften, dass das funktionieren müsste. Es könnte sogar sein, dass der Liebestrank mir dabei geholfen hatte. Er hatte mir die Angst davor genommen. Vielleicht war ich deshalb in so kurzer Zeit so viel besser geworden. In diesem Zauber war das einzige, was für mich zählte in der Nähe von James zu sein. Alles andere war egal und wenn er bei mir war, dann war ich glücklich. In der Zeit hatte ich meine Kräfte nicht unter Kontrolle, mir fehlten einfach die negativen Gefühle. Das allein war der Grund, weshalb ich nicht ausgebrochen bin. Kein einziges Mal. Selbst wenn ich von unseren Freunden genervt gewesen war, war ich bei James gewesen und somit glücklich. „Ich bin dabei."
„Wirklich?" Er schaute mich mit seinen großen braunen Augen an. „Du veräppelst mich jetzt aber nicht, oder?"
„Nein. Ich mach mit. Wenn ihr mich in eurem Team haben wollt, dann bin ich dabei."
„Natürlich wollen wir das!"
„Dann sag mir nur wann das nächste Training ist."
James kletterte unter dem Tisch durch und fiel mir um den Hals. „Danke, Lina! Vielen vielen Dank!"
„Gerne!"
„Was ist denn hier los?" Ich hörte das Grinsen in Sirius Stimme, ohne ihn ansehen zu müssen. „Gibt es einen neuen Liebestrank?"
„Haha!", erwiderte ich und verdrehte die Augen.
„Bist du eifersüchtig, Tatze?", fragte Remus und versetzte ihm einen Stoß mit seinem Ellenbogen, bevor er sich neben mich setzte.
„Eifersüchtig? Ich? Niemals!"
„Sicher?", fragte ich. „Auch nicht, wenn ich jetzt Remus küssen würde?"
Remus verschluckte sich bei meinen Worten an seinem Kürbissaft und hustete.
Lachend wendete ich mich zu ihm. „Alles gut?"
„Sicher." Seine Wangen hatten sich rosa gefärbt und er wischte sich etwas Kürbissaft vom Kinn.
„Was denn? Erst James, dann mich und jetzt auch noch Remus?" Lachend setzte sich Sirius auf die Bank. „Willst du einmal reihum bei uns durchtesten? Remus und Peter stehen dir dafür sicherlich zur Verfügung!"
„Das war nicht meine Absicht.", erwiderte ich schulterzuckend. „Allerdings liegst du sowieso falsch."
„Falsch, womit?"
„Na, die Reihenfolge! Erst James, dann Remus und danach kamst erst du."
„Was?! Wann?!"
Die Rumtreiber, mit Ausnahme von Remus, starrten mich geschockt an. Remus hingegen senkte den Blick, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.
„Nach James und vor dir.", wiederholte ich lachend. „So viel Zeit war da nicht!"
„Die Nebenwirkungen.", begriff James. „Die haben dich dazu gebracht auch Remus zu küssen?"
Ich nickte.
„Aber das war es dann, oder? Noch wen?", fragte Peter.
Das war der Moment an dem Remus nicht mehr inne halten konnte und laut anfing zu lachen. „Das glaubt ihr eh nicht!"
„Was glauben wir nicht? Wen hast du geküsst?" Sirius schaute mich stirnrunzelnd an. „Doch nicht etwa Dumbledore?"
„Was?! Nein!", rief ich und schüttelte heftig den Kopf. „Iuh! Also... Das Schlimme ist, dass das hätte passieren können, aber ist es zum Glück nicht. Merlin sei Dank, hat er mir nie in die Augen geschaut!" Wahrscheinlich hatte er von der Wirkung gewusst. „Das wär ja... Iuh! Er ist quasi mein Vater!"
„Wen dann?", fragte James. „Mich, Remus, Sirius und wen hast du noch geküsst?"
„Mich und das war der beste Kuss, den ich jemals bekommen habe." Grinsend drückte mir Lily einen Kuss auf die Wange.
Lachend zog ich sie auf mein Schoß. „Das hast du mir ja noch gar nicht erzählt!"
Ebenfalls lachend zuckte sie mit den Schultern. „Deswegen sage ich es jetzt!"
„Du hast Lily geküsst?!"
„Mund zu, sonst fliegt noch eine Fliege rein!" Lachend verstrubbelte ich James Haare. „Es war unmöglich zu widerstehen! Wer wenn nicht du müsste verstehen, wie sehr einen diese grünen Augen in den Bann ziehen?"
„Das ist wahr.", hauchte James und sah seine Angebetete mit einem träumerischen Blick an, während sie von meinem Schoß auf die Bank rutschte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top