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Mein Kopf dröhnte wie verrückt. Ich hörte aufgeregte Stimmen und nahm abwesend wahr, wie man mich auf ein Bett zog und mir eine Flasche an den Mund setzte. Der Geschmack des Grassus-Tranks war mir mittlerweile so vertraut, dass ich ihn sofort erkannte.
Es dauerte nur wenige Sekunden bis meine Kopfschmerzen verschwanden und meine Sicht klarer wurde, aber es war zu hell für meine Augen, weshalb ich sie schnell wieder schloss.
„Lina, wie geht es dir?" Ich erkannte Poppy Stimme und spürte wie sie eine Hand auf meine Stirn legte. „Sie ist nicht heiß und auch nicht kalt, alles gut."
„James...", murmelte ich.
„Es hat nicht funktioniert, Merlin, nein!"
„Doch.", flüsterte ich. „Es ist weg."
„Weg?"
Ich nickte. „Merlin, was war denn nur los mit mir? Wie konnte ich denken, dass ich James liebe?"
Die Umstehenden fingen an zu lachen.
„Merlin sei Dank, du bist zurück!" Das war Lily.
„Es tut mir so unfassbar leid!"
„Du musst dich nicht entschuldigen, es war nicht deine schuld!"
„Allein die Erinnerung ist... Ihr musstet euch das ansehen!" Ich schauderte. „Das muss ekelhaft gewesen sein!"
Remus Lachen kam näher. „Ja, das war es in der Tat."
„Aber deine Gefühle für ihn sind vollständig weg?", fragte mich Poppy.
„Ja,", antwortete ich schnell. „Also nein. Also ja." Ich atmete tief durch. „James ist nur ein Freund für mich. Die Gefühle, die ich habe sind rein platonischer Natur."
„Das freut mich sehr zu hören." Ich hörte an Poppys Tonfall, dass gleich ein aber kommen würde. Das tat es auch: „Aber, du musst wissen, dass dieser Trank, den wir entdeckt haben, Nebenwirkungen hat..."
„Was für Nebenwirkungen?"
„Du wirst ein starkes Verlangen für körperliche Nähe spüren."
„Was?!"
„Und dieses Verlangen wird sich auch ein wenig auf deine Gegenüber ausdehnen.", fuhr sie fort. „Du wirst dich zusammenreißen müssen, wenn du nicht jeden Küssen möchtest mit dem du dich unterhältst."
Ein und aus. Ein und aus. Ich wusste nicht genau, welches Gefühl ich gerade zu verhindern versuchte und auch erkannte ich nicht, ob ich das Feuer oder das Eis in meiner Brust zurückdrängte. „Wie lange wird das so sein?"
„Bis Mister Potter den Trank ebenfalls genommen hat."
„James!", stieß ich aus und richtete mich schlagartig auf, ohne die Augen zu öffnen. „Er muss den Trank sofort bekommen! Er durchlebt gerade die Hölle!"
„Wir können den Trank nicht zu den Potters schicken. Er muss frisch zubereitet werden, sonst verliert er seine Wirkung."
„Dann muss er eben herkommen!", rief ich. „Völlig egal! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schrecklich das Gefühl war von ihm getrennt zu sein! Ich kann es mir selbst nicht mal mehr vorstellen! So etwas habe ich noch nie gefühlt!"
„Schon gut, Lina.", hörte ich Albus Stimme. „Ich werde den Potters eine Nachricht schreiben. Minerva, würdest du bitte dafür sorgen, dass das Zimmer wieder hergerichtet wird?"
„Das Zimmer!", stieß ich entsetzt aus, als ich daran dachte. „Merlin, es tut mir so leid!"
„Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist alles gut.", versicherte Gonnie und lief mit Dumbledore davon. Auch Poppy verschwand.
Remus und Lily hatten sich jeweils auf eine Seite meines Bettes gesetzt. Jetzt verstand ich auch, was Poppy gemeint hatte. Seit ich die Augen geöffnet und die beiden gesehen hatte, wollte ich die beiden zu mir ziehen und küssen. Es war seltsam, denn ein Teil von mir wusste, dass das nicht von mir kam. Es war wie ein Zwang von außen, der mir das befahl, aber ich schaffte es zu widerstehen.
„Ich bin froh, dass es dir gut geht.", meinte Remus und lächelte mich an.
„Ich auch,", fügte Lily hinzu. „Aber ich verstehe es nicht. Du hast verdammt noch mal gebrannt!"
Überrascht schaute ich abwechselnd von Remus zu Lily. „Man hat es dir nicht erklärt?"
„Nein, sie haben gar nichts gesagt!"
„Wieso hast du ihr nichts gesagt?", fragte ich an Remus gewandt.
Er zuckte mit den Schultern. „Ich hatte es dir versprochen."
„Aber das war jetzt was völlig anderes!", rief ich und erinnerte mich daran ruhig zu atmen. „Okay, egal. Lily, es tut mir leid. Man hätte dich nicht im unklaren lassen sollen. Du musstest Angst um mich gehabt haben..."
„Und wie! Die waren alle so verdammt ruhig, obwohl du verbrannt bist! Aber trotzdem liegst du hier und hast keine Wunde..."
„Ja, ich werde es dir erklären, Lily."
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