-57- Lilys Sicht-

Ich hatte mir die letzten Tage alle Mühe gegeben, um Lina und Potter aus dem Weg zu gehen. Sie konnten nichts dafür, dass sie unter dem Einfluss des Trankes standen, aber ich ertrug ihre Gegenwart einfach nicht. Außerdem bemerkten sie es ja nicht einmal. Es war schließlich nicht so, dass sie sich bemühten Zeit mit mir zu verbringen. Wahrscheinlich fiel es ihnen gar nicht auf, wenn ich da war. Wieso sollte ich mich also quälen, wenn sie es nicht einmal bemerkten?

Es war komisch, aber es schmerzte besonders, dass es die beiden waren... Ich wusste nicht genau, woran es lag, aber es versetzte mir einen Stich, wenn ich sie zusammen sah. Wahrscheinlich lag es daran, dass es weh tat zu sehen wie Lina ihre Emanzipation verlor. Es war als könnte sie keinen eigenen Gedanken mehr fassen. Wie sich das wohl für die beiden anfühlte? Hielten sie es wirklich für Liebe oder wussten sie tief in ihrem Inneren, dass es nicht echt war? Waren sie völlig davon überzeugt oder gab es vielleicht doch einen winzigen Teil in ihnen, der die Wahrheit erkannte?

Es hatte sich mittlerweile rumgesprochen, dass die beiden zusammen waren. Wobei es auch unmöglich gewesen wäre, das zu übersehen, aber das Paradoxe an der Geschichte war tatsächlich, dass viele Leute dachten, das mit dem Liebestrank sei nur ein Gerücht.

Keiner hatte auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, selbst ich nicht, wie mir schmerzlich bewusst war, dass Lina etwas mit Aberforth Dumbledore hatte. Klar, keiner wusste damals, wer er war, aber trotzdem hatten es alle geglaubt. Niemand hatte in Erwägung gezogen, dass es vielleicht nicht stimmen könnte, auch wenn es nicht weiter von der Wahrheit hätte entfernt sein können. Jetzt aber, dachten die Leute, dass die Wahrheit nur ein Gerücht sei. An die Lüge hatten alle geglaubt, aber an die Wahrheit nur die wenigsten...

Meine Versuche ihnen aus den Weg zu gehen, waren durchaus erfolgreich gewesen, aber im Unterricht hatte ich keine Wahl. Zuerst hatten die Lehrer, die das auch nicht mitansehen wollten, versucht sie auseinander zu halten, indem sie Gruppenarbeiten verteilten und sie voneinander trennten, doch das machte es noch schlimmer. Immer wieder riefen sie sich was zu oder machten einen Umweg, wenn sie etwas holen mussten, um den anderen zu besuchen.

Mittlerweile machten sie immer noch viele Gruppenarbeiten, aber teilten sie zusammen ein und schickten sie in die hinterste Ecke, sodass sie niemanden störten.

Die Stunde war gerade vorbei und am liebsten wäre ich augenblicklich davongestürmt, aber ich wartete auf Marlene, die noch etwas mit James und Sirius klären wollte wegen des anstehenden Quidditchtrainings.

„Ja, heute um 17 Uhr.", meinte James zwischen zwei Küssen.

„Und was machen wir wegen des fehlenden Hüters?", wollte Sirius wissen, der genauso angewidert reinschaute, wie ich mich fühlte.

„Wir haben doch einen Hüter oder etwa nicht, Schatz?"

Lina saß mittlerweile rittlings auf James Schoß und küsste ihn auf den Mund. Als sie sich lösten, stimmte sie mit träumerischer Stimmer zu: „Selbstverständlich! Ich würde doch alles für dich tun, Liebling! Außerdem muss ich mich so nicht von dir trennen!"

„Marlene, ich muss hier weg...", murmelte ich und lief zur Tür.

„Ich komme mit!", rief sie und folgte mir schnell. Auch Sirius folgte uns. Die anderen hatten schon längst die Flucht ergriffen. Keiner verbrachte mittlerweile freiwillig mehr Zeit mit ihnen als notwendig. Wenn man darüber nachdachte, könnte man die beiden dafür bedauern, dass sie alle Freunde verloren hatten, aber es kümmerte sie ohnehin nicht und ich würde Lina mit offenen Armen willkommen heißen, wenn sie endlich diesen verdammten Gegentrank bekam.

„Also um 17 Uhr.", wiederholte Marlene und lächelte mich an.

„Das kannst du vergessen.", erklärte ich.

„Aber du hast gesagt, du kommst zum Zugucken!", rief Marlene und musterte mich wütend.

„Ja, ich weiß, aber das war bevor ich wusste, dass Lina auch dabei sein würde!", verteidigte ich meine Entscheidung. „Ich kann mir das echt nicht mit ansehen!"

„Du hast wenigsten die Wahl.", stellte Sirius fest. „Wir müssen erscheinen und uns das ansehen."

„Dafür habt ihr mein tiefsten Mitleid,", versicherte ich. „aber nur weil ihr leiden müsst, muss ich das doch nicht auch!"

Die Quidditch Mannschaft kam gemeinsam in die große Halle, als ich schon fast fertig war. Lina und James bildeten den Schluss. Sie liefen Arm in Arm und küssten sich immer wieder, während sie zu den Tischen kamen.

Jede Faser meines Körpers sträubte sich davor zu ihnen zu gehen, aber ich musste. Sie hatten sich noch nicht hingesetzt und Marlene und Sirius musterten mich skeptisch, aber auch hoffnungsvoll.

„Gibt es einen Gegentrank?"

„Schön wärs.", verneinte ich. „Aber wir hatten eine Idee. Frank hat wohl mit seinen Mitbewohnern geredet und die sind einverstanden, dass Alice, obwohl sie eine Gryffindor ist, bei ihnen schläft für die kommenden Tage. Das heißt Remus, Peter und ich hatten die Idee, dass Marlene und ich bei euch im Zimmer schlafen, sodass die beiden" Ich zeigte mit einer Kopfbewegung zu James und Lina, die sich, wie hätte es anders sein können, wieder küssten. „unser Zimmer haben können und uns nicht den Schlaf rauben."

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