-56- Sirius Sicht -
Ich wurde von leisem Kichern geweckt. Genervt drehte ich um und tatsächlich lagen in dem Bett neben den meinem nicht nur eine Person, sondern gleich zwei. Das sollte mich eigentlich nicht mehr überraschen.
„Könnt ihr nicht leise sein?", fragte ich, aber sie beachteten mich nicht. Stattdessen fingen sie an rumzuknutschen.
„Bah!", stieß ich aus und wendete mich von dem Geschehen ab. „Muss das sein?"
„In solchen Momenten wünschte ich mir ja, dass wir Einzelzimmer hätten...", hörte ich Remus vom anderen Bett aus sagen.
„Und wie!", stimmte ich zu. „Können die das nicht machen, wenn wir nicht da sind?"
„Ich glaube, die hören einfach niemals damit auf..."
„Iugh! Du hast wohl recht damit, aber ehrlich, ich kann mir das nicht mehr länger mit anhören!" Ich sprang von meinem Bett auf. „Ich verschwinde!"
„Ich würde ja gerne mitkommen, aber ich bin noch zu müde...", murmelte er und vergrub seinen Kopf unter sein Kissen.
„Das bin ich auch...", murmelte ich und schlürfte die Treppen runter, um mich auf eines der Sofas zu legen.
Es war jetzt fast zwei Wochen her seit dem James und Lina die Opfer des Liebestrankes geworden waren, wobei mir jeder zustimmen würde, wenn ich sage, dass nicht sie die Opfer waren, sondern wir. Sie waren glücklich zusammen und das mit anzusehen, fühlte sich abartig an. Sie waren nicht mehr sie selbst. Von James wusste ich, dass er Lily wirklich liebte und es war so komisch zu sehen, wie Lily ihn jetzt völlig kalt ließ. Früher war er immer nervös geworden, wenn sie den selben Raum betrat. Das merkte nicht jeder ihm an, aber ich konnte es deutlich erkennen. Seine Augen begannen zu strahlen, wenn er sie sah und er wuschelte noch mehr in seinen Haaren als sonst.
Noch schlimmer war es aber zu sehen, wie Lina sich dadurch verändert hatte. Sie war immer stark gewesen und selbstständig. Mich hatte es zwar gekränkt, dass sie mir damals eine Abfuhr erteilt hatte, aber ich hatte sie auch dafür bewundert. Sie hatte ihre Meinung gesagt, ohne die geringste Angst, dass sie uns dadurch vielleicht als Freunde verlieren würde. Sie stand für sich ein und für ihre Rechte, aber jetzt... Sie tat alles, was James wollte. Wahrscheinlich nahm sie es nicht so wahr, aber ich konnte sehen, dass es wider ihrer Natur ging. Sie wäre nie so anhänglich, sie würde nie ihre anderen Freunde vernachlässigen, nur weil sie in einer Beziehung war. Das würde sie nicht machen und doch wurde ich genau davon Zeuge.
Es war unerträglich mit ihnen. Sie konnten einfach nicht die Finger voneinander lassen und trennen ließen sie sich sowieso nicht. Ich war mir nicht sicher, wann ich das letzte Mal allein mit James geredet hatte. Er war mein bester Freund und quasi mein Bruder, aber seit diesem Tag hatte er keine Zeit mehr für jemand anderen als Lina.
Natürlich hatte er recht, wenn er sagte, dass Lina eine Traumfrau sei. Ich konnte es niemanden verübeln auf sie zu stehen, aber James liebte sie nicht. Er hatte selbst mal gesagt, dass er sich nie vorstellen könnte etwas mit Lina anzufangen. Er meinte er mochte sie wirklich gerne, aber sie sei mehr etwas eine Schwester für ihn. Er sagte, er hätte sie gleich in sein Herz geschlossen, aber jegliche Gefühle seien platonisch. Er hätte eh nur Augen für Lily, aber wenn es sie nicht gäbe, könnte er sich vorstellen, dass er auf Marlene stehen könnte, doch niemals auf Lina. Da sei keinerlei romantisches Potential gewesen. Das waren seine Worte gewesen und jetzt das!
Mehrere Stunden später wurde ich erneut geweckt, aber diesmal wäre ich ohnehin in den nächsten Minuten aufgewacht.
„Was machst du denn hier, Sirius?", fragte Marlene, die sich gemeinsam mit Lily auf das Sofa nebenan setzte.
„Was denkt ihr denn?", fragte ich und verdrehte die Augen. „Fehlte bei euch im Zimmer vielleicht jemand?"
„Lina hat bei euch geschlafen?", begriff Lily.
„Natürlich.", bestätigte ich und rümpfte die Nase bei der Erinnerung. „So wie jede Nacht und so wie jede Nacht, knutschen sie lieber rum, anstatt zu schlafen!"
„Merlin, bin ich froh, dass sie das in eurem Zimmer machen!", stieß Lily aus.
„Ach wieso denn? Das ist doch wunderschön so geweckt zu werden!", erwiderte ich, wobei meine Stimme vor Sarkasmus troff.
„Was denkt ihr?", wollte Lily wissen. „Wie lange bis der Gegentrank fertig ist?"
„Remus ist gestern zu Pomfrey und hat sich erkundigt.", erzählte ich. „Aber es sieht gar nicht gut aus."
Der letzte Funkte Hoffnung in Lilys Augen erlosch. „Was hat sie gesagt?"
„Sie wissen nicht wo sie ansetzen sollen.", gab ich Remus Informationen wieder. „Gerade versuchen sie wohl die Zutaten des Trankes zu ermitteln, aber ohne den Originaltrank ist es wohl alles andere als leicht. Sie meinte dieses Liebesseil, oder wie auch immer man das nennt, ist zwar sehr hilfreich, aber der Trank an sich wäre besser..."
„Na super." Marlene seufzte. „Also können wir damit rechnen, dass es noch eine Weile geht... Ganz toll..."
„Ich halte das nicht mehr länger aus!", stellte ich fest. „Ich kann mir das nicht länger mitansehen! Das ist... ehrlich... das ist so widerlich! Ich bin der letzte der sich darüber aufregt, wenn sich zwei in der Öffentlichkeit küssen, aber das geht zu weit. Sie machen ja nichts anderes mehr! Sie können keine drei Sekunden voneinander getrennt sein! Aber es ja nicht einmal nur das! Wenn ich wüsste, dass es echt ist, dann... wäre es immer noch qualvoll mitanzusehen, aber ich könnte mich wenigsten für sie freuen, aber so?"
„Ich verstehe absolut was du meinst!", stimmte mir Lily zu. „Das ist echt schrecklich!"
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