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„Miss Springer, könnten Sie nur kurz hier bleiben?", bat mich Gonnie am Ende der Stunde.

Ich blieb gemeinsam mit James sitzen. Er führte unsere ineinandergeschlungene Hände an seine Lippen und küsste meinen Handrücken.

„Mister Potter, würden Sie uns alleine lassen?"

„Alles was Sie mir sagen wollen, kann auch James hören.", erklärte ich.

Gonnie seufzte laut. „Professor Dumbledore kommt gleich..."

Ich zuckte mit den Schultern. „Was denkst du? Willst du die Person, die einem Vater für mich am nächsten kommt, noch einmal neu kennenlernen? Als mein Freund?"

„Nichts lieber als das!", antwortete James und küsste mich, gerade als Albus, dicht gefolgt von Poppy und Slughorn, den Raum betraten.

„Huch, ich dachte nur Albus kommt.", stellte ich fest und lehnte mich rücklings an James, der sofort seine Arme um mich schlang.

„Lina?", fragte Albus mich mit leiser Stimme. „Was ist hier los?"

„Was soll los sein?", fragte ich ohne die geringste Ahnung, was er meinte.

„Seit wann sind du und Mister Potter... also..."

„Zusammen?", beendete ich seinen Satz. „Seit gestern. Ist das nicht toll?"

„Miss Evans und Mister Black kamen zu mir, weil sie sich Sorgen um euch beide gemacht haben...", erzählte Gonnie.

Ich verdrehte die Augen. „Die haben etwas dagegen, dass James und ich glücklich sind. Hört nicht auf das was sie sagen."

„Haben Sie den Trank dabei, um den ich bat?", fragte Poppy an Slughorn gewandt.

„Sicher, sicher.", antwortete er und durchsuchte die Taschen seines Umhanges bis er eine Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit fand.

„Sehr gut, danke." Poppy breitete ein Seil auf den Tisch aus, öffnete die Flasche und verteilte die Flüssigkeit über das Seil. „Wollen Sie?"

Albus nickte, nahm das Seil und kam auf James und mich zu. „Streckt bitte eure linke Hand aus."

„Was soll das?", wollte ich wissen, kam der Anweisung aber nach.

„Wir wollen nur etwas überprüfen.", meinte er und wickelte das eine Ende um mein Handgelenk. Mit dem anderen Ende tat er bei James das gleiche. „Würdet ihr euch vielleicht noch einmal kurz... küssen?"

„Mit dem größten Vergnügen!", meinte James, nahm mein Gesicht in seine Hände und führte mich zu seinen Lippen.

Sofort als sich unsere Lippen berührten, begann das Seil hell zu leuchten. Es wurde so hell, dass alle sich abwendeten und sich die Augen zuhielten.

„Was ist das?", fragte ich.

Irgendeiner der Lehrer erbarmte sich und riss das Seil auseinander. Das Licht verschwand sofort.

„Miss Evans hatte recht mit ihrem Verdacht...", murmelte Slughorn mit blanken Entsetzen im Gesicht. „So einen starken Liebeszauber habe ich noch nie gesehen..."

„Liebeszauber? Wovon sprecht ihr?", wollte ich wissen. „Ich liebe James wirklich! Das ist kein Zauber. Es ist echt!"

„Es fühlt sich nur echt an, Kleines.", meinte Albus und legte seine Hand auf meine Schulter. „Der Zauber lässt euch denken, dass die Liebe echt ist, aber wir wurden gerade Zeuge des Gegenbeweises."

„Das ist Unsinn!", knurrte James und schlang seine Arme noch enger um mich. „Unsere Liebe ist echt!"

„Wie lange braucht ein Gegentrank?", fragte Albus und ignorierte unsere Beteuerung.

Poppy und Slughorn wechselten einen kurzen Blick. „Wir wissen nicht, welcher Trank verwendet wurde. Tatsächlich kenne ich keinen, der so stark ist. Selbst Amorentia hätte nur ein halb so starkes Leuchten bewirkt..."

„Wir können das Seil nutzen, um an einem Gegenmittel zu forschen, aber es wird seine Zeit dauern...", fügte Poppy hinzu.

„In Ordnung." Albus seufzte. „Machen Sie es so schnell wie irgend möglich."

„Selbstverständlich!" Poppy und Slughorn verließen den Raum, während sie sich angeregt über Zutaten unterhielten. Jeder von ihnen hatte die eine Hälfte des Seiles in der Hand.

„Das hat keinen Zweck!", rief ich. „Es gibt kein Gegenmittel, denn es gab keinen Liebeszauber!"

„Schon gut, Lina. Wir kümmern uns darum."

„Das ist es ja!", fügte James hinzu. „Es gibt nichts, worum Sie sich kümmern können!"

„Wenn eure Liebe echt ist, dann habt ihr ja nichts zu befürchten.", stellte Albus fest und lief davon.

Ich sprang auf und zog James dabei mit mir. „Er hat recht. Sollen die doch ihre Zeit verschwenden und versuchen ein Gegenmittel für einen Zauber zu erschaffen, den es gar nicht gibt."

„Du hast natürlich recht, Schatz. Solange wir zusammen sein können, ist alles andere egal!"

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