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„Da bist du ja!", rief Albus erleichtert als ich in sein Büro trat. „Wie geht es dir?"
„Alles gut.", antwortete ich. „Aber es gibt etwas, was ich mit dir besprechen muss."
Albus hob die Augenbrauen und musterte mich skeptisch. „Dein Tonfall lässt ahnen, dass es wichtig ist."
„Ja." Ich ließ mich auf den Stuhl vor seinem Tisch fallen. „Hast du Zeit?"
„Für dich nehme ich sie mir." Er setzte sich ebenfalls auf seinen Stuhl, wobei dieser eher einem Sessel glich.
„Ich möchte lernen meine Kräfte zu kontrollieren.", berichtete ich. „Ich weiß, dass ich immer sagte, es sei zu gefährlich, aber ich möchte es lernen und ich möchte dabei selbstverständlich niemanden in Gefahr bringen. Hast du eine Idee, wo ich das machen könnte? Ich kann auch weit in den See rein, aber das ist für die Geschöpfe auch nicht ganz fair."
Seufzend faltete Albus seine Hände zusammen und legte sie vor sich auf den Tisch. „Ich verstehe. Wie willst du vorgehen?"
„Keine Ahnung.", gestand ich. „Versuchen ein Feuer zu zünden. Das habe ich noch nie getan. Immer nur versucht, dass eben dies nicht geschieht."
„Hmm..." Er stand auf und begann im Raum auf und ab zu tigern. „Du hast schon mal vom Raum der Wünsche gehört."
Er formulierte es nicht als frage, aber ich gab ihm trotzdem eine Antwort: „Ja, natürlich."
„Das könnte funktionieren.", stellte er fest. „Der Raum wird dir den Schutz bieten, den du brauchst."
„Den Schutz, den die anderen vor mir brauchen.", korrigierte ich. „Könnte es funktionieren oder funktioniert es."
„Wenn du es in den Raum schaffst, dann funktioniert es. Er passt sich den Bedürfnissen an. Nur Essen kann er nicht erschaffen. Der Raum wird dir standhalten."
„Danke."
„Ich wusste, dass es irgendwann dazukommen würde."
„Wirklich?" Überrascht schaute ich ihn an. „Wieso hast du nie etwas gesagt?"
„Es sollte deine Entscheidung sein."
Ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte. Er wollte mir die Entscheidung überlassen, aber ich hatte es nie wirklich in Erwägung gezogen, bis zum Gespräch mit Remus und das auch, weil ich mir sicher war, dass Albus das nicht gutheißen würde. Wenn er aber wusste, dass ich es irgendwann machen würde, dann hätte ich es schon längt gemacht. Wenn ich es wirklich lernen könnte, ohne jemanden zu verletzen, dann wäre es schon vor Jahren sicherer gewesen in meiner Nähe. Ich hätte nicht dauerhaft mit der Angst leben müssen, wütend zu werden. Er hätte es doch mal erwähnen können.
Nachdem ich sein Büro verlassen hatte, wanderte ich durch das Schloss und schon bald fand ich eine Tür, die ich vorher noch nie gesehen hatte.
Lächelnd betrat ich den Raum.
Es erwartete mich ein rechteckiger Raum, mit kahlen grauen Steinwände. Ich strich darüber und ich spürte wie stark es war. Das war kein normaler Stein, er strotzte nur so vor der Kraft der Erde. Hier würde wirklich nichts durchgehen.
Ich drehte mich im Kreis. Die Tür war verschwunden und hatte eine ebenso kahle Wand hinterlassen, wie im restlichen Raum. Hier konnte ich trainieren. Kein Funken würde diese Wände durchdringen können.
Es war schlicht und ergreifend perfekt.
Mitten im Raum setzte ich mich in den Schneidersitz. Als Albus gefragt hatte, klang meine Antwort, wie ich anfangen wollte, so simpel, aber jetzt, wo ich hier war, wusste ich nicht wie ich starten sollten.
Wie hatten sie es in diesem einen Buch gemacht, das ich letztens gelesen hatte? Die Hände aneinanderreiben und so Hitze erschaffen. Der Protagonist hatte beschrieben, wie die Hitze immer deutlicher wurde und dass er es dann geschafft hatte ein Feuer zu zünden.
Ein Versuch war es wert: Langsam begann ich meine Handflächen aneinanderzureiben und wurde dabei immer schneller. Lange Zeit passierte gar nichts, aber ganz plötzlich, nachdem ich mich voll und ganz auf das Feuer in mir konzentriert hatte, klappte es. Allerdings ein wenig zu gut. Es entstand keineswegs ein kleines Feuer, stattdessen loderte der gesamte Raum im Flammen auf, welche aber schnell erloschen, als ich die Bewegung stoppte.
„Das war immerhin ein Anfang.", murmelte ich verblüfft, dass es überhaupt funktioniert hatte, obwohl ich keine Wut empfand. Jetzt hatte ich eine Ausgangssituation, mit der ich arbeiten konnte.
Ich übte den gesamten Tag bis ich das Gefühl hatte, dass ich keine Sekunde länger ohne etwas zu Essen aushalten könnte. Ich musste einiges an Kalorien wieder aufnehmen. Daran hatte ich bisher noch nicht gedacht, aber wenn ich begann meine Kräfte zu trainieren, müsste ich stark auf mein Essen achten. Die Nutzung der Feuermagie verursachte schon normalerweise einen erhöhten Nahrungsbedarf, aber wenn ich diese Kräfte ab sofort häufiger nutzen würde, würde mein Körper noch mehr Fett verbrennen. Fett, das ich nicht hatte.
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