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„Ladys first."

Lachend stieg ich vor Remus durch das Portraitloch. Es war nicht mehr viel los im Gemeinschaftsraum. Aber Sirius, James und Marlene unterhielten sich angeregt über Quidditch.

Peter saß auf dem Sessel nebenan und hörte dabei nicht sehr aufmerksam zu. „Ach seid ihr auch mal wieder da? Was habt ihr denn getrieben?"

„Was denkst du denn, dass wir getrieben haben?", fragte ich und grinste.

Peters Wangen färbten sich rot. „Äh..."

Remus fing an zu lachen. „Tja, Peter, frag lieber nichts, wovon du die Antwort nicht wissen möchtest."

„Also habt ihr...?", fragte er und das Blut schoss noch stärker in seine Ohren.

„Und Remus, was haben wir gemacht?", fragte ich ihn mit einem Grinsen.

Remus legte seinen Arm um mich und lächelte mich an. „Gute Frage."

„Wir brauchen unbedingt neue Spieler!", hörte ich James frustriert rufen. „Wir haben es ja nicht einmal letztes Jahr geschafft gegen Ravenclaw! Und wir hatten ein super Team!"

„Wir hatten bei diesem Spiel keine Chance.", widersprach Marlene schulterzuckend.

„Ihr hättet ganz einfach gewinnen können.", warf ich ein.

„Ach ja?"

„Sicher!" Ich zuckte mit den Schultern. „Ihr habt es am Ende wirklich verkackt. Lisa hätte mit einer einfachen Faultierrolle dem Klatscher entgehen können. Sie hatte noch genug Zeit zum Reagieren. Dann wäre er direkt auf Marlene geflogen, diese hätte ihn zu Sirius schlagen können. Der war ja schon perfekt positioniert. Er hätte auf den Hüter schießen können. Selbst wenn er ihn nicht getroffen hätte, wäre ein Teil seiner Aufmerksamkeit auf dem Klatscher gerichtet. Er hat ja den Quaffel so nur knapp aufhalten können. Durch die Ablenkung hätte er es nicht geschafft. Warren hätte mit seinem Besen driften müssen. Wenn er schneller gewendet hätte, dann wäre er vor dem gegnerischen Sucher zum Schnatz gewonnen und ihr hättet gewonnen."

Alle drei starrten mich mit offenen Mündern an.

„Was?", wollte ich wissen. „Ihr hättet gewinnen können."

„Lina, du hast uns angelogen.", war James mir vor. „Wieso?"

„Wann soll ich euch denn bitte angelogen haben?", fragte ich und hob die Augenbrauen. „Und was habe ich denn gesagt?"

„Du meintest, dass du kein Quidditch spielen kannst!", erklärte Sirius und verschränkte die Arme. „Wieso hast du uns angelogen!"

„Ich habe euch nicht belogen.", stellte ich fest.

„Willst du sagen, dass du kein Quidditch spielen kannst?", fragte James und warf mir einen wütenden Blick zu. „Denn danach klingt das alles nicht. Du scheinst dich wirklich wirklich gut auszukennen!"

„Wann soll ich das behauptet haben?"

„Wir haben dich ziemlich am Anfang gefragt!", erinnerte sich Sirius. „Du hast gesagt, dass du nicht spielen kannst!"

„Das habe ich nicht gesagt.", korrigierte ich. „Und genau genommen, habt ihr mich das auch nicht gefragt."

„Ach nein?", knurrte James. „Natürlich haben wir das! Ich erinnere mich genau daran! Sonst hätten wir dich schon längst vorspielen lassen!"

„Ihr habe euch nicht belogen! Ihr habt mich nicht gefragt, ob ich spielen kann, sondern ob ich spiele!"

„Das ist doch dasselbe!"

„Nein, ist es nicht!", widersprach ich ruhig. Ich versuchte keine Wut entstehen zu lassen und tatsächlich funktionierte es sehr gut. Ich spürte nichts von dem Feuer in meiner Brust. „Ich spiele nicht, aber das heißt keineswegs, dass ich es nicht kann. Ich habe euch also nicht belogen, ihr habt nur etwas mehr in meine Worte reininterpretiert. Ich gebe zu, ich wollte das auch so, aber ich habe euch nicht belogen. Ich habe nie behauptet, dass ich kein Quidditch spielen kann, sondern habe ich nur erzählt, dass ich das nicht tue und das ist die Wahrheit. Ich spiele nicht mehr."

„Aber wieso?!"

„Das ist doch egal.", antwortete ich.

„Das ist ganz sicher nicht egal!", widersprach James. „Spätestens heute hättest du uns das erzählen müssen! Du hast doch gesehen, wie verzweifelt wir auf der Suche nach Spielern sind! Ist dir denn nicht in den Sinn gekommen, dass wir deine Hilfe gebrauchen könnten?"

„Ich wäre euch keine Hilfe.", antwortete ich und seufzte. „Es gibt Gründe, warum ich nicht mehr spiele."

„Was denn für Gründe?", wollte Marlene wissen.

„Gründe, über die ich nicht sprechen möchte,", berichtete ich. „aber Gründe, die dazu führen, dass es total dämlich wäre, mich spielen zu lassen."

„Aber du bist gut?", hakte Sirius nach. „Und jetzt lüg uns nicht an!"

Ich seufzte erneut. „Ja, ich bin nicht schlecht."

„Dann musst du ins Team!", stellte James fest. „Lina, wir brauchen dich!"

„Es geht nicht..."

„Es muss gehen!", rief Sirius. „Welche Position beherrscht du?"

„Äh...", murmelte ich.

„Jetzt lüg uns nicht an!", erinnerte mich Sirius mit einem leichten Knurren in seiner Stimme.

„Ich kann auf allen Positionen spielen.", gestand ich. „Ich habe immer die Position übernommen, die übrig war."

„Ist das dein ernst!?", stieß James auf. Seine Augen funkelten vor Begeisterung. „Das ist ja großartig!"

„Ich spiele nicht!", wiederholte ich. „Außerdem bin ich wahrscheinlich sowieso richtig eingerostet! Ich bin seit Jahren nicht mehr auf einem Besen gewesen!"

„Das lässt sich doch ganz leicht lösen! Wir trainieren morgen mit dir.", meinte James und verschränkte die Arme. „Du wirst wieder warm mit dem Besen und wir schauen uns an, wie du spielst!"

„Nein, das werden wir nicht tun!", entgegnete ich. „James, wirklich, ich wäre euch keine Hilfe."

„Du bist in Gryffindor und bist scheinbar eine gute Quidditch-Spielerin! Du bist uns nur keine Hilfe, wenn du dich weigerst zu spielen!"

Ich schüttelte den Kopf. „Es ist..." Wie sollte ich erklären, dass es zu gefährlich war, mich spielen zu lassen? Ich steigerte mich zu sehr rein, wenn ich spielte. Das war nicht gut. Das letzte Mal, dass ich gespielt hatte, hatte ich Feuer gefangen, als der Jäger meiner Mannschaft zum wiederholten Male den Quaffel nicht durch den Ring geworfen hatte. Mir war nichts passiert, aber die Menge war ausgerastet. Das Spiel wurde beendet und die andere Mannschaft wurde beschuldigt mich gefault zu haben, indem sie mich angezündet haben. Was natürlich völliger Blödsinn war und alle waren so wütend, dass es keinem auffiel, dass ich mich dabei nicht verletzt hatte. Ich hatte keine einzige Brandwunde auf meinem Körper und dennoch wurde Monate lang über nichts anderes mehr gesprochen. Die Gemüter waren so erhitzt, dass wochenlang immer wieder Leute krankenflügelreif geprügelt wurde. Auch für mich war es schwer meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Ich war so froh, als damals endlich die Sommerferien angefangen hatten. Danach entspannte sich die Situation zum Glück wieder. 





Gestern wurde in den Kommentaren über Shippingnames für Lina und Remus gesprochen. Bisher wurde "Limus", "Remina", "Rina" und "Remna" vorgeschlagen. Wer Lust hat, kann ja für einen abstimmen (oder neue vorschlagen)

Natürlich könnt ihr auch sagen, ob ihr Lina vielleicht mit jemanden anderen shippt :)

Ich werde nicht verraten, was geschehen wird, aber freue mich immer über Spekulationen :)

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