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Ich wartete etwas abseits von dem Eingang zur großen Halle. Immer mehr Schüler liefen an mir vorbei, doch fast als ich schon keine Lust mehr hatte hier draußen zu warten, hörte ich ein unverkennbares Lachen, dass viel mehr nach einem Bellen klang. Mit breitem Grinsen wirbelte ich herum und so direkt in die weit ausgestreckten Arme von James. Sirius lief, gemeinsam mit Remus und Peter, direkt hinter ihm, sodass er jetzt gegen den abrupt stehengebliebenen James knallte.

Lachend erwiderte ich seine Umarmung und begrüßte auch die anderen drei. Als ich mich von Remus wieder löste, schüttelte ich den Kopf. „Sag mal, Remus, wir groß willst du eigentlich noch werden?"

„Was?"

„Du bist noch größer geworden in den Ferien!"

„Das bildest du dir nur ein.", erwiderte dieser grinsend.

„Ach ja?" Etwas übertrieben, warf ich meinen Kopf in den Nacken. „Sieh dir an, wie ich mich verrenken muss, um dein Gesicht zu sehen!"

„Vielleicht bist du ja geschrumpft.", gab Remus lachend zurück.

Mit hochgezogenen Brauen sah ich an. „Ja, daran liegt es bestimmt!"

Er legte seinen Arm um meine Schultern. „Ich muss aber sagen, dass du die perfekte Höhe für meinen Arm hast!"

Ich schnaubte. „Ich bin jetzt also deine lebende Armlehne. Da habe ich ja alle Ziele in meinem Leben erreicht!"

Zusammen setzten wir uns in die große Halle. Die meisten Schüler hatten ebenfalls bereits Platz genommen und unterhielten sich angeregt mit ihren Mitschülern. So als hätten sie in den letzten paar Stunden während der Zugfahrt besseres zu tun gehabt.

„Lina!", rief Marlene und warf sich neben mich auf die Bank.

„Marlene!", rief ich zurück und umarmte sie. Auch Alice und Lily waren bei ihr, die mich ebenfalls zur Begrüßung drückten. „Wie war die Fahrt?"

„Mit dir wäre sie noch lustiger geworden!", meinte Sirius und zwinkerte mir zu.
Ich verdrehte lachend die Augen. „Du warst gar nicht gemeint!"

„Pff!", stieß er aus. „Als ob mich das daran hindert zu reden."

„Nichts hindert dich am Reden.", erwiderte Lily und setzte sich mir gegenüber.

„Ist es dir lieber, wenn ich James das Sprechen überlasse?", fragte er mit einem amüsierten Grinsen.

Schnell schüttelte die Rothaarige den Kopf. „Merlin nein! Sprich so viel wie du willst. Ich beschwere mich nie wieder darüber!"

„Wo wir dabei sind: Lily, gehst du mir aus?", fragte James und schaute sie, mit einem sehnsüchtigen Blick aus seinen rehbraunen Augen, an.

„Fangen wir schon wieder damit an, Potter!", schrie Lily ihn an. „Nein! Nein! Und nochmal nein! Ich will nicht, wollte nie und werde auch niemals mit dir ausgehen wollen!"

„Irgendwann verfällst du ihm noch!", prophezeite Sirius lachend.

„Sicher nicht."

So wie ich hier saß, bemerkte ich erst, wie sehr ich sie alle wirklich vermisst hatte. Mein Leben war nicht mehr dasselbe seit ich sie kannte. Es war schwieriger, aber auch so viel schöner! Sie bereicherten es und ahnten nicht einmal wie sehr.

„Denkt ihr wir bekommen viel Nachwuchs?", fragte Alice als sie Gonnie erblickte, die kurz etwas zu Albus sagte und sofort wieder verschwand.

„Solange da gute Quidditch-Spieler dabei sind, ist mir die Anzahl egal!", antwortete James.

„Da hast du recht, Krone!", pflichtete ihm Sirius bei. „Wir sind echt aufgeschmissen!"

„Wieso, was ist los?", fragte Alice.

„Es sind so viele gute Spieler letztes Jahr abgegangen.", berichtete Sirius mit finsterem Blick. „Eigentlich sind nur noch James, Warren, Marlene und ich da."

„Jacky noch.", warf Marlene ein.

James verdrehte die Augen. „Ja, aber die ist jetzt nicht gerade eine super Spielerin!"

„Ja, aber sie wurde schon viel besser im letzten Jahr!"

„Das stimmt.", gab James zu. „Aber selbst mit ihr, fehlen uns noch immer zwei Spieler!"

„Aber was bringen euch die Erstklässler?", fragte ich. „Die meisten von ihnen können noch nicht einmal fliegen, geschweige denn Quidditch spielen!"

„Aber alle anderen hier auch nicht!", stieß James frustriert aus. „Jetzt bin ich Mannschaftskapitän und habe nicht einmal ein richtiges Team!"

„Sieh es als deine erste Herausforderung.", riet Lily. Ich wusste, dass sie selbst nicht spielte, aber es leidenschaftlich verfolgte. Wenn es um Quidditch ging, würde sie sich zusammenreisen und James helfen, wo sie nur konnte. „Es gibt bestimmt noch jemanden in Gryffindor, der sich bisher nicht gemeldet hat oder der sich im letzten Jahr verbessert hat. Und was fehlt euch? Ein Jäger und der Hüter, oder?"

„Ja, genau."

„Was den Jäger angeht, wäre es natürlich toll, wenn ihr einen guten Spieler findet, aber ihr seid immer noch zu zweit und könntet die Position auch von einem weniger guter Spieler ausfüllen lassen.", fuhr sie fort.

„Ja, wir sind noch zwei Jäger, aber eine davon ist Jacky!", warf James ein und seufzte.

„Der andere bist aber du!" Lily verschränkte die Arme vor der Brust. „Und du bist vielleicht ein arroganter Kotzbrocken, aber auch ein talentierter Quidditchspieler!"

„Findest du?", fragte James und seine Augen fingen an zu leuchten.

Lily verdrehte die Augen. „Bilde dir jetzt ja nichts darauf ein! Was den Hüter angeht... Da wäre es schon recht wichtig, dass ihr einen guten besorgt, aber es ist gut möglich, dass es jemanden gibt! Die letzten Jahre war es doch klar, dass Mandy die Position behält! Sie war großartig. Keiner hätte eine Chance gehabt. Habt ihr dafür überhaupt Auswahlspiele veranstaltet?"

„Nicht wirklich, aber es hat sich auch nie jemand gemeldet.", berichtete Marlene schulterzuckend.

„Ja, wahrscheinlich, weil sie alle wussten, dass sie sich gar nicht erst zu bewerben brauchen.", schloss Lily ihre Argumentation. „Also werdet ihr schon jemanden finden."

„Dein Wort in des Schicksals Händen."

„Das wird schon!"

James sah schon viel glücklicher aus als zu Anfang des Gespräches. Ob es an den Argumenten lag oder daran, dass Lily wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben so lange mit ihm geredet hatte, ohne ihn anzuschreien, wusste ich nicht. 

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