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Eigentlich hätte ich etwas tun müssen. Sie aufhalten oder als eine sicherere Methode, so schnell wie möglich das weite suchen. Ich spürte die Wut in mir, die langsam zu brodeln begann. Es fiel mir verdammt schwer, so etwas mitanzusehen. Severus und ich waren nie Freunde geworden, aber er hatte mir damals geholfen, als ich ihm drum bat. Das hatte er nicht verdient. Niemand hatte das verdient.

„Du-warte.", keuchte Severus, noch immer am Boden und James mit einem Blick purer Abscheu anschauend. „Du-warte."

„Warten auf was?", fragte Sirius kalt. „Was wirst du tun, Schniefelus, deine Nase an uns sauber wischen?"

Severus stieß ein Schrei aus, eine Mischung aus Schimpfwörtern und Flüchen, aber es half nichts, denn sein Zauberstab lag noch immer ein paar Meter hinter ihm.

„Wasch dir den Mund!", zischte James. „Ratzeputz!"

Augenblicklich verließen rosafarbene Seifenblasen Severus Mund. Der Schaum quoll ihm über die Lippen und er würgte.

Ich hatte nicht gemerkt, dass Lily aufgestanden war und zum Ort des Geschehens stürmte, bis ich sie brüllen hörte: „Lasst ihn IN RUHE!"

„Alles klar, Lily?", fragte James und lächelte sie an. Seine Stimme klang viel freundlicher und tiefer als noch einen Moment zuvor.

„Lasst ihn in Ruhe!", wiederholte sie. In ihren Augen spiegelte sich eine deutliche Abneigung gegen ihr Gegenüber. „Was hat er euch getan?"

„Nun...", begann James und schien wirklich darüber nachzudenken. „Es ist eher die Tatsache, dass er existiert, verstehst du?"

Die umstehenden Schüler lachten über seinen Kommentar, auch Sirius und Peter.

Mein Blick huschte zu Remus, der noch immer in seinem Buch vertieft am Baum lehnte. Er lachte nicht, genauso wenig wie Lily. „Du hälst dich für besonders komisch, nicht?", sagte sie mit einer so frostigen Stimme, wie ich sie bei ihr noch nie gehört hatte. „Aber das bist du nicht! Du bist nichts weiter als ein arroganter, selbstverliebter Schnösel, Potter! Lass ihn IN RUHE!"

„Mach ich, wenn du mit mir ausgehst.", schlug James vor. „Komm schon, ist das ein Deal? Du gehst mit mir aus und ich schwöre dir feierlich, dass ich meinen Zauberstab nie wieder auf Schniefelus richte!"

„Ich würde lieber mit dem Riesenkraken ausgehen als mit dir!", schrie Lily und ballte ihre Hände zu Fäusten. „NIEMALS werde ich mit dir ausgehen!"

„Na, so ein Pech, Krone!", meinte Sirius belustigt und wandte sich wieder Severus zu. „Oh!"

Es war aber zu spät. Der Lähmzauber hatte seine Wirkung verloren und Snape hatte sich seinen Zauberstab zurückgeholt, den er jetzt auf James gerichtet hatte.

Auf der rechten Seite seinen Gesichts kläffte nun eine tiefe Wunde, von der Blut auf seinen Umhang spritzte. James schoss herum und einen Moment später hing Severus mit dem Kopf nach unten in der Luft. Sein Umhang war ihm über den Kopf gerutscht, seine mageren bleichen Beine und auch seine angegraute Unterhose kamen zum Vorschein.

Die Umstehenden johlten und brüllten vor Lachen.

Lily, deren Mundwinkel für einen kurzen Moment zuckten, bevor sie ihre wütende Miene wieder aufsetzte, knurrte: „Lasst ihn sofort runter!"

„Für dich tue ich doch alles!", rief James und ließ seinen Zauberstab hochschnellen.

Severus stürzte und sackte auf den Boden. Er befreite sich aus seinem verhedderten Umhang und rappelte sich mit erhobenen Zauberstab nach oben, aber Sirius kam ihn wieder zuvor: „Petrificus totalus!"

Erneut kippte Severus zu Boden.

„LASST IHN IN RUHE!", schrie Lily und zückte nun selbst ihren Zauberstab.

„Ah, Lily, zwing mich nicht dich zu verhexen!", meinte James und schaute sie ernst, aber dennoch bewundernd, an.

„Dann nimm den Fluch von ihm!", erwiderte sie mit einem finsteren Blick. So wütend hatte ich sie noch nie erlebt.

James seufzte schwer, aber murmelte den Gegenfluch. „Na bitte. Du kannst von Glück reden, dass Lily hier ist, Schniefelus!"

„Ich brauch keine Hilfe von dreckigen kleinen Schlammblüterinnen wie der!"

Ich, genau wie mehrere der Anwesenden, zuckten bei diesen Worten zusammen und sprang auf.

Lily blinzelte mehrmals. „Schön.", sagte sie ohne auch nur einen Hauch von Emotion in ihrer Stimme. „Ab sofort ist es mir egal. Und an deiner Stelle, würde ich mal die Unterhose waschen, Schniefelus!"

„Entschuldige dich sofort bei ihr!", knurrte James und richtete drohend seinen Zauberstab auf Severus. „Sofort!"

„Ich will nicht, dass DU ihn zwingst sich zu entschuldigen, Potter!", schrie Lily James an. „Du bist genauso schlimm wie er!"

„Was?", fragte James mit weit aufgerissenen Augen. „Ich würde dich NIE eine – du-weißt-schon-was nennen!"

„Verstrubbelst dein Haar, weil du denkst, es wäre cool, wenn sie so aussehen, als wärst du gerade vom Besen gestiegen, gibst mit diesem bescheuerten Schnatz an, läufst durch die Korridore und verhext jeden, der dich nervt, nur weil du es kannst! Mich wundert es jedes Mal aufs Neue, dass dein Besen einen solchen Hornochsen überhaupt tragen kann! Du machst mich KRANK!"

Sie wirbelte herum und stürmte davon. Ich eilte ihr sofort nach und hörte noch wie James ihr nachrief, aber das war mir egal. Ich musste zu Lily. 


Da viele von euch heute vielleicht länger aufbleiben als sonst, um Silvester zu feiern, hab ich mir gedacht, ich lade noch ein zweites Kapitel hoch und wünsche euch einen guten Rutsch ins, hoffentlich bessere, Jahr 2021!

Vielen Dank dafür, dass ihr meine Geschichten lest und für eure lieben Kommentare, die mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern!

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