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Sirius und ich verwandelten uns zeitgleich zurück in unsere menschliche Gestalt.

„Ich würde sagen, dass ich gewonnen habe.", stellte ich grinsend fest und setzte mich auf.

Sirius schnaubte. „Sicher nicht, ich habe gewonnen!"

„Ach ja?", fragte ich.

„Natürlich!", versicherte er. „Das war ja wohl eindeutig!"

„Von mir aus, ich überlasse dir den Sieg gnädiger Weise.", akzeptierte ich lachend.

„Wie überaus großzügig von dir!"

„Ja, finde ich auch.", stimmte ich ihm zu.

Er setzte sich ebenfalls auf und rückte dabei ein Stück näher an mich heran. Sirius hob langsam seine Hand in Richtung von meinem Gesicht. „Du hast da ein Blatt im Haar.", flüsterte er, doch nachdem er das Blatt entfernt hatte, ließ er seine Hand auf meiner Wange liegen. Er war mir mittlerweile wirklich nah.

Ich schluckte. „Sirius, was hast du vor?"

Er schüttelte sich als würde er aus einer Trance erwachen. „Du bist ja ganz heiß!"

„Was?", fragte ich perplex.

„Deine Haut.", spezifizierte er und tastete meine Stirn ab. „Die ist heiß! Du hast Fieber!"

„Nein, nein!", versicherte ich schnell. „Ich habe kein Fieber." Das Rennen im Wald hatte zwar geholfen, aber hatte das Feuer in mir nicht zum Erlöschen gebracht. Es wollte raus und das versuchte es nun durch meine Haut.

„Natürlich, du brennst förmlich! Du musst zu Pomfrey!" Er sprang auf und reichte mir seine Hand. „Na los, ich bringe dich hin. Keine Widerworte! Sieh das als mein Preis dafür, dass ich gewonnen habe!"

Ich verdrehte die Augen. „Ich hätte wohl doch auf meinen Sieg bestehen sollen."

Er lachte auf. „Vielleicht."

„Mir geht's wirklich gut Sirius!"

„Das kannst du sonst wem erzählen, aber nicht mir!", rief er. „Wir gehen jetzt zu Pomfrey!"

„Na gut. Ich komme ja schon mit!", gab ich nach und er nickte zufrieden.

„Was macht ihr denn schon wieder hier?", fragte Poppy als wir in den Krankenflügel traten.

„Lina hat Fieber.", erklärte Sirius.

Poppy sah mich stirnrunzelnd an. „Ach und das ist kein blöder Versuch euch entgegen meiner ausdrücklichen Aufforderung Zeit mit Mister Lupin zu verbringen?"

„Nein, wirklich! Lina hat Fieber!", versicherte Sirius.

Ich versuchte Poppy mit einem Blick klar zu machen, dass ich nichts dafür konnte. Sie wusste, genauso gut wie ich, dass ich kein Fieber hatte. Ich konnte gar kein Fieber haben. Genauso wenig wie irgendeine andere Krankheit. Mein Körper heilte sich selbst. Ich spielte mit meiner Kette und hoffte, dass Poppy diesen Hinweis verstehen würde, was sie scheinbar tat:

„Na dann los, Miss Springer. Leg dich in das Bett, aber Sie, Mister Black, verlassen auf der Stelle den Krankenflügel!"

„Aber...", begann er.

„Kein aber!", rief sie. „Raus hier! Sofort!"

Sirius hob abwehrend die Hände. „Ist ja schon gut! Ich gehe ja schon."

Poppy führte mich in das Bett, das am weitesten von dem von Remus entfernt war und schloss die Vorhänge. „Musst du untersucht werden?", fragte sie leise.

„Natürlich nicht.", erwiderte ich und verdrehte die Augen. „Ich hatte alles unter Kontrolle, nur meine Haut ist etwas wärmer als sie sein sollte."

Sie legte überprüfend ihre Hand auf meine Stirn. „Tatsächlich, aber wirklich nur wenig. Wie ein normales Fieber. Mister Black wird keinen Verdacht schöpfen."

„Nur, wenn ich heute Nacht hier bleibe..."

„Ja, das wirst du, aber damit das klar ist: du redest kein Wort mit Mister Lupin, sonst schmeiße ich dich hochkant raus!"

„Ja, schon okay!", beruhigte ich sie.

„Lina, versprich mir, dass du heute Nacht im Bett bleibst. Selbst wenn du etwas hörst."

„Was sollten ich denn hören?"

„Das ist egal. Versprich es mir einfach! Versprich mir, dass du die gesamte Nacht im Bett bleibst und erst aufstehst, wenn ich zu dir komme."

Ihr strenger Blick verriet mir, dass es ihr ernst war, deswegen nickte ich. „In Ordnung. Ich verspreche es, wenn-"

„Wenn was?"

„Wenn du mir was zum Essen dalässt, sonst schaffe ich das nicht."

Poppy lachte auf. „Du bist auch nie satt!"

„Ich kann doch gar nichts dafür!"

„Ja, das stimmt.", gab sie mir recht. „Natürlich bringe ich dir was. Nicht dass du mir wieder von den Rippen fällst!"

„Es ist ja nicht so, dass ich es darauf anlege."

„Ja, ich weiß das doch. Das Feuer in dir verbrennt die Kalorien. Wortwörtlich."

„Ja, genau.", bestätigte ich. „Ich kann nichts dafür. Ich esse ja schon was das Zeug hält!"

„Wir müssten irgendeinen Trank finden, der weniger Nebenwirkungen hat als der Grassus-Trank.", überlegte sie laut.

„Den haben wir bisher auch noch nicht gefunden. Es gibt ihm einfach nicht. Ich muss einfach weiterhin essen und essen und noch mehr essen!" Ich grinste und zuckte die Schultern. „Es gibt schlimmeres."

„Da kann ich dir nicht widersprechen!" Sie lächelte mich an. „Aber jetzt schaue ich mal wieder nach meinen richtigen Patienten."

„Natürlich, mach das. Ich bleibe hier."

Am Abend hörte ich tatsächlich seltsame Geräusche, als würde jemand versuchen aus dem Krankenflügel zu schleichen, was natürlich absolut lächerlich war. Wer sollte so etwas denn tun? Reinschleichen von mir aus, aber doch keiner raus. Dadurch gewann man ja nichts. Die meisten durften sowieso gehen, wenn sie wollten und die, die nicht gehen durften, hatten eigentlich immer einen guten Grund zu bleiben. Außerdem würde man ja sowieso erwischt werden, wenn man nicht gerade nur für ein paar Minuten weg wollte und das war ja auch nicht sonderlich logisch...

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