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Zwei Wochen lang hörte ich nichts mehr von Frank. Ich beobachtete Alice dabei wie sie ihn von weiten anschmachtete und Frank dasselbe andersherum machte, aber keine von beiden tat den ersten Schritt. Es war zum Verrückt werden. Auch Marlene machte keine richtigen Fortschritte. Tatsächlich sogar das genaue Gegenteil. Sie flirtete wieder was das Zeug hielt und fing immer mal wieder was mit einem Typen an. Als ich sie darauf ansprach, winkte sie nur ab und sagte, dass sie doch nichts Festes wolle. Es war ihre Entscheidung, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie sich das nur selbst einredete.
Gerade war sie wieder bei irgendeinem Typen und Lily war bei Severus, sodass nur Alice und ich in unserem Zimmer waren, als eine Eule mit ihrem Schnabel an unser Fenster klopfte.
Ich ließ sie rein, aber mich ignorierte sie und ließ den Brief auf Alice Schoß fallen, bevor sie schnell wieder das Weite suchte.
„Vielen Dank für deinen ausgiebigen Besuch.", meinte ich lachend, als ich das Fenster wieder Schloss.
Alice fiel in mein Lachen mit ein, während sie den Brief betrachtete.
„Von wem ist der?"
Sie zuckte mit den Schultern. „Da steht kein Absender drauf, aber er ist so dick!"
„Mach ihn auf.", forderte ich sie auf.
Sie runzelte die Stirn. „Denkst du?"
„Natürlich! Was solltest du denn schon machen?"
„Hast ja recht." Sie nickte und vorsichtig, als ob der Brief explodieren könnten, öffnete sie den Umschlag. Überrascherweise explodierte er tatsächlich. Es knallte laut, Alice entfuhr ein spitzer Schrei und sie ließ den Umschlag auf ihr Bett fallen.
„Was war das denn?", fragte ich und bemerkte mit großen Augen, wie aus dem Umschlag langsam etwas wuchs. Ich keuchte überrascht, als eine Pflanzenranke an ihren Bettpfosten hochkletterte und wunderschöne Blüten entstanden.
„Wow!", hauchte Alice.
„Da kann ich dir nur zustimmen!", erwiderte ich. „Das ist ja wunderschön!" Das war es wirklich. Wer auch immer das gemacht hatte, musste sich wirklich mit Kräuterkunde auskennen. Ich hätte das mit meinen Kräften zwar auch geschafft, aber dafür hätte ich anwesend sein müssen. Obwohl mir es wortwörtlich im Blut lag. Das hier war etwas vollkommen anderes.
Alice nahm den Umschlag in die Hand und zog einen Brief hervor. Es war ein schlichtes Stück Pergament, das mit schwarzer Tinte beschrieben war. „Liebe Alice,", las eben diese laut vor. „ich würde dich gerne zu einem Picknick im Blumen-Gewächshaus einladen. Heute, um 18 Uhr. Ich würde mich sehr freuen, wenn du auftauchen würdest. Dein Frank Longbottom. P.S. Keine Sorge, das ist mit Professor Sprout abgeklärt."
Begeistert katschte ich in die Hände. „Das ist ja großartig! Alice!"
Der Schock wisch aus ihrem Gesicht und wurde durch ein breites Strahlen ersetzt. „Oh Merlin!"
„Kein Grund zu weinen, Alice!", rief ich und wischte ihr die Tränen aus den Augen.
„Ich fasse es nicht!", flüsterte sie. „Er hat mich wirklich eingeladen!"
„Heute, um 18 Uhr!", wiederholte ich den Text.
„Merlin, was soll ich nur anziehen?", fragte sie und stürmte zu ihrem Kleiderschrank. „Hilf mir!"
„Du könntest einen Sack anziehen und das wäre ihm egal!", stellte ich lachend fest.
„Haha, sehr komisch!", rief sie. „Jetzt hilf mir endlich!"
„Schon gut!", erwiderte ich und ging zu ihrem Schrank. Ohne zu zögern zog ich ein hellblaues Kleid aus ihrem Schrank. „Das hier mit deinen braunen Stiefeln und natürlich deinen Umhang, aber im Gewächshaus ist es ja sowieso warm. Ein Picknick im Blumenhaus! Schöner geht es ja gar nicht! Wie er Sprout nur dazu bekommen hat ist mir ein Rätsel! Das ist ein heiliger Ort! Deswegen wird da drin ja auch nicht unterrichtet. Sie hat viel zu viel Angst um ihre Schätze!"
„Er hat es geschafft!", flüsterte sie strahlend. „Er ist halt was ganz besonderes!"
Lachend nickte ich. „Genau wie du, Alice!"
„Was soll ich nur mit ihm reden? Was wenn er sich langweilt? Was wenn-"
Kopfschüttelnd schnitt ich ihr das Wort ab: „Hör auf dir Sorgen zu machen! Es wird wundervoll, solange du, du selbst bleibst!"
„Ja, aber..."
„Kein aber!", rief ich und verbrachte den restlichen Nachmittag damit ihr gut zuzusprechen, während sie sich fertig machte.
Lily und Marlene waren noch nicht wieder zurückgekommen, als Alice zu ihrem Date ging und ich ließ mich zufrieden auf mein Bett fallen. Das ganze Zimmer roch nun intensiv nach Blumen. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich mir vorstellen, dass ich im Frühling auf einer Blumenwiese läge und die Sonne auf meiner Nase kitzelte.
Das war eine wunderschöne Idee von Frank gewesen und vor allem hatte er mich mit diesem Zauber zutiefst beeindruckt. Irgendwann müsste ich ihn mal fragen, wie er das vollbracht hatte.
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