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Die Flure waren bereits leergefegt, doch die Hauselfen hatten mich trotzdem mit einem leckeren Abendessen ausgestattet.

„Zitronensorbet.", nannte ich das Passwort und der Wasserspeier legte die Wendeltreppe frei.

„Lina, da bist du ja!", begrüßte mich Albus und stand von seinem Stuhl auf, um mich zu umarmen. „Wo warst du?"

„Ich bin hergeschwommen.", berichtete ich wahrheitsgemäß.

Belustigt schüttelte er den Kopf und hob er die Augenbrauen. „Du warst wütend?"

„Nicht wirklich.", erwiderte ich lachend. „Ich habe nur versucht jemanden zu heilen, aber er hatte viel mehr Schmerz als ich erwartet hatte."

Er lief zu einem Fenster und schaute auf den Nachthimmel. „Tatsächlich? Ich gehe doch recht in der Annahme, dass dieser Jemand Remus Lupin war."

„Woher..."

„Unwichtig.", unterbrach er mich, bevor ich die Frage beenden konnte. „Du weißt, dass es viel schwerer für dich ist Krankheiten und Unwohlsein zu heilen als Wunden. Und soweit ich weiß, hatte Mister Lupin keine äußerlichen Verletzungen."

„Ja, ich weiß.", gestand ich. „Aber er sah furchtbar aus! Ich konnte ihn nicht einfach leiden lassen."

„Ich verstehe dich, Lina.", behauptete Albus und strich mir über den Oberarm. „Ich stehe hinter dir. Es war deine Entscheidung, dass du deine Kräfte verstecken möchtest und ich gebe zu, ich halte das auch für besser, aber es war deine Entscheidung. Deswegen wundert es mich, dass du sie so offen zeigst."

„Ich habe sie nicht gezeigt!", widersprach ich. „Er hat doch gar nicht gemerkt, dass ich etwas getan habe!"

„Du hattest aber Schwierigkeiten das Feuer zu kontrollieren."

„Ja...", murmelte ich und wendete mein Blick ab.

„Ich verstehe nur nicht, warum du das riskierst, aber vor noch gar nicht langer Zeit den Motus Liberi Trank genommen hast."

„Das war ein Fehler.", stimmte ich ihm zu. „Ich hätte ihn nicht nehmen sollen..."

„Nein, hättest du wirklich nicht."

„Aber es ist ja nichts passiert! Damals nicht und heute auch nicht.", stellte ich lächelnd fest.

„Sei einfach vorsichtig.", bat er. „Aber jetzt erzähl mir mal: wie waren deine Ferien bei den Evans?"

„Die waren großartig!", rief ich und lief zu Fawkes, der bereits ungeduldig an seinem Platz darauf wartete, dass ich ihm Beachtung schenkte. „Petunia hat uns die Muggelwelt gezeigt."

„Petunia?", fragte er überrascht. „Wirklich?"

„Ja, ich hab mit ihr über den Brief geredet, den sie dir geschickt hat." Ich strich über das rote Gefieder des Phönix und die Funken sprühten wild umher. Es war jedes Mal aufs Neue ein beeindruckendes Spektakel.

„Du erinnerst dich an den Brief?", wollte er wissen.

„Nicht gleich, aber als Lily mir von ihrer Schwester erzählt hat, da kam mir der Name Petunia so bekannt vor und als ich sie dann traf, hatte ich das Gefühl, dass sie diesen Brief hätte geschrieben haben können."

„Also hat sie es verstanden?"

„Ja und nein.", erzählte ich ihm. „Sie schien es akzeptiert zu haben, aber am Ende war sie wieder genauso wie am Anfang. Lily freut sich trotzdem, dass sie immerhin für wenige Tage ihre Schwester zurück hatte."

Ich erzählte noch eine Weile, aber irgendwann begleitete Albus mich zum Gryffindorturm. Es sei Zeit für mich ins Bett zu gehen.

Als ich mein Zimmer allerdings betrat, war an Schlaf nicht zu denken. Die drei Mädels hatten sich alle auf Lilys Bett gesetzt und lachten. Zumindest bis sie mich sahen.

Lily sprang sofort auf. „Wo warst du denn?"

„Die Rumtreiber meinten, du seist aus dem Zug gerannt!", ergänzte Marlene.

„Ist etwas passiert?", fügte Alice hinzu. „Geht's dir gut?"

Ich lachte und sprang zu ihnen aufs Bett. „Mir geht's wunderbar! Ich hatte nur etwas zu erledigen!"

„Was denn zu erledigen?"

Ich hasste es zu lügen, aber manchmal blieb mir nichts anderes übrig, wenn ich nicht wollte, dass meine Geheimnisse ans Licht kamen: „Ich musste Aberforth noch besuchen!"

„Achso!", verstand Lily. „Das hättest du uns auch erzählen können."

„Ich vergesse manchmal, dass ihr es mittlerweile wisst..."

„Ist es denn so schlimm?"

„Überhaupt nicht!", rief ich lachend. „Ich finde es sogar schön, dass ihr es wisst! Aber es überrascht mich sehr, dass es sich nicht rumgesprochen hat."

„Was? Dachtest du etwa wir können nicht die Klappe halten?", fragte Marlene und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

„Nein! Nein!", rief ich schnell. „Das meinte ich gar nicht! Ich dachte nur, dass die Leute von allein darauf kommen."

„Wie das denn?", wollte Alice wissen.

Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, aber ich finde jetzt nicht, dass es so viel abwegiger ist zu denken, dass ich mit Aberforth verwandt bin als dass ich eine Affäre mit ihm habe. Vor allem, da ja nicht bekannt ist, dass er Albus Bruder ist."

„Da ist was dran!", gab mir Lily recht. „Wir hätten damals wirklich nicht so voreilige Schlüsse ziehen sollen. Die Wahrheit macht ja eigentlich schon mehr Sinn..."

„Mach dir darum keinen Kopf.", meinte ich lachend. „Ich bin froh, dass ihr die Wahrheit kennt und ganz ehrlich? Ob die anderen jetzt denken, dass ich auf alte Männer stehe, das ist mir vollkommen egal! Sollen sie das doch denken! Ich habe euch als echte Freunde gewonnen und das ist mehr als genug für mich!"

Ich meinte vorhin, dass ich vielleicht noch ein drittes Kapitel hochlade und eventuell habe ich das vergessen, aber noch ist nicht Mitternacht, also bin ich sogar noch pünktlich 😅😂 ich hoffe ihr hattet ein schönen Tag ☺️

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