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Das Weihnachtsfest bei den Evans war wunderschön. Seit ich elf war hatte ich Weihnachten immer in Beauxbatons verbringen müssen und davor war ich immer zu Aberforth gegangen. Daran hatte ich zwar auch schöne Erinnerungen, aber sie waren nichts im Vergleich zu diesem Jahr. Damals verbrachte ich den Tag im Eberkopf und vor allem abends kamen dann doch einige Zauberer, um sich zu betrinken.

An die ganz frühen Weihnachten mit meinen Eltern konnte und wollte ich mich nicht erinnern.

Petunia hatte Lily und mich den gesamten, so wie den darauffolgenden, Tag, vollkommen ignoriert, aber immerhin hatte sie damit aufgehört uns zu beleidigen. In Gewisser weise war das sogar mehr als ich gehofft hatte. Beim Joggen hatte ich noch einmal genauer über das Gespräch mit ihr nachgedacht und die Hoffnung, dass es etwas geändert haben konnte, weitestgehend verloren.

Umso größer war die Überraschung heute am Tisch, als Petunia, nachdem sie das restliche Frühstück über geschwiegen hatte, fragte: „Habt ihr Lust euch den Film ‚Auf die lange letzte Liebe' anzuschauen?"

Lily und ich wechselten verwirrte Blicke.

„Ist das dein Ernst Petunia?", vergewisserte sich Lily.

Sie zuckte mit den Schultern. „Wollt ihr oder wollt ihr nicht?"

„In einem richtigen Kino?", fragte ich.

Petunia nickte. Ihre Eltern fielen fast die Augen aus den Köpfen, während sie uns ungläubig zuhörten.

Ich schaute auffordernd zu Lily und wartete auf ihre Antwort: „Ja, klar! Gerne!"

„Ihr könnt auch zu zweit gehen, wenn euch das lieber ist.", schlug ich vor, doch wie aus einem Munde sagten beide: „Nein, du kommst mit."

Ich lachte auf. „Wenn ihr euch einig seid, dann freue ich mich sehr! Wie ist es im Kino? Was zieht man dafür an? Habe ich überhaupt die richtigen Klamotten für so etwas?"

Die gesamte Familie fing an zu lachen und als sich Lily wieder halbwegs beruhigt hatte, erklärte sie mir: „Du hast auf jeden Fall die richtigen Klamotten! Du musst nichts Besonderes tragen! Den Umhang solltest du vielleicht lieber weglassen."

„Dass ich Muggel-Kleidung tragen soll hatte ich mir jetzt auch fast schon gedacht.", erwiderte ich lachend. „Gut, dass ich die sowieso besser finde als diese Gewänder à la Dumbledore!"

Weder ihre Eltern noch Lily trauten sich in den nächsten Tagen das Thema anzusprechen aus Angst, dass Petunia ihre Meinung doch wieder änderte, denn wir verbrachten viel Zeit zusammen. Wir besuchten noch ein weiteres Mal das Kino, um den Film ‚Der weiße Hai' zu gucken, der wohl erst vor einer Woche erschienen war. Ich fand ihn super, aber die beiden Schwestern, insbesondere Petunia, hatten sich während des halben Filmes die Augen zugehalten. Wir besuchten auch ein Museum, in dem Petunia uns ihre liebsten Gemälde von irgendwelchen berühmten Malern zeigte, von denen ich alle noch nie etwas gehört hatte.

Manchmal hielt ich mich etwas zurück, damit die beiden sich ungestört unterhalten konnten und sich vielleicht wieder näherkamen. Ich freute mich für Lily. Auch wenn sie es nicht sagte, es bedeutete ihr wahnsinnig viel Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen.

Heute hatten wir uns entschieden zu einem Schwimmbad zu fahren und ich musste feststellen, dass es abgesehen von der Tatsache, dass man darin schwimmen konnte, nichts von einem See hatte. Das Wasser war viel sauberer, aber es roch seltsam. Das kam vom Chlor hatte Lily erklärt, aber ich wusste trotzdem nicht, was das sein sollte.

„Boah, kannst du lange die Luft anhalten!", meinte Lily als ich auftauchte.

Ich zuckte mit den Schultern. „So lange jetzt auch wieder nicht." Ich konnte ihr hier schlecht erzählen, dass ich in der Lage war Unterwasser zu atmen, wobei sich das im Schwimmbad absolut nicht gesund anfühlte. Ob das wohl auch an diesem Chlor lag? „Wo ist Petunia?"

„Du wirst es nicht glauben!", rief sie aufgeregt als wäre es ihr gerade erst wieder eingefallen. „Sie wird gerade von so einem Typen zu einer Cola eingeladen!"

„Cola?", wiederholte ich und schüttelte schnell den Kopf. „Äh, egal. Das ist unwichtig! Von einem Typen?"

„Ja!"

„Nicht zu fassen!" Lachend schüttelte ich den Kopf. „Ich tauche nur kurz unter und plötzlich hat sie einen Kerl klar gemacht!"

„Also eins nach dem anderen. Er hat ihr bisher nur ein Getränk ausgegeben."

„Erzähl doch mal!", forderte ich sie auf. „Wie war dein erster Eindruck?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Geredet hat er nicht viel."

„Ja, dann immerhin vom Äußeren!"

„Er ist nicht gerade der Dünnste und hat dunkle Haare..."

„Wow du hast echt ein Talent dafür Leute so zu beschreiben, dass man sie vor den inneren Augen quasi zum Leben erwachen!", meinte ich und verdrehte grinsend die Augen.

„Ja, keine Ahnung!", verteidigte sie sich. „Ich habe ihn doch auch kaum gesehen. Vielleicht kannst du ihn ja selber sehen, wenn wir raus gehen."

„Stimmt, aber ich schwimm noch ein paar... Äh, wie habt ihr die genannt?"

„Bahnen.", ergänzte sie kopfschüttelnd.

„Ja, stimmt. Ich schwimme noch ein paar Bahnen. Du auch?"

„Warum nicht." Sie ließ sich vom Rand, wo sie gerade noch saß, wieder ins Wasser gleiten.

Als wir wieder zu unseren Handtüchern gingen, kam auch Petunia gerade an, ohne Begleitung.

„Wo ist denn dein neuer Freund?", wollte ich grinsend wissen.

Petunias Wangen färbten sich rot. „Vernon musste los."

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