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Es dauerte auch nicht lange, bis die Rumtreiber kamen. Als Lily sie bemerkte, versuchte sie abzuhauen, aber die Jungs waren schneller. Missmutig schaute sie mich an. „Können wir eine Ausnahme machen?"
„Ganz sicher nicht!", rief ich lachend. „Du hast zugestimmt!"
„Ja, aber-"
„Kein aber!", unterbrach ich sie.
„Wo ist denn das Problem?", fragte Peter uns. Die vier schauten uns neugierig an.
„Kein Problem!", stellte ich fest. „Was können wir für euch tun?"
„Ich würde Lily gerne fragen, ob sie Lust hätte mit mir zu tanzen.", erklärte James und verbeugte sich leicht vor ihr.
„Nein, habe ich nicht.", antwortete Lily, aber als sie meinen strengen Blick bemerkte, fügte sie trotzig hinzu: „Aber ich werde es trotzdem tun."
James richtete sich überrascht auf. Seine Augen hatten sich geweitet und nach einer kurzen Sekunde des blanken Schocks in seinem Gesicht, breitete sich ein freudiges Strahlen aus. „Wirklich? Das ist ja wunderbar!"
Lachend schaute ich den beiden hinterher. Lilys Blick war grimmig, aber James kompensierte es mit der schier unendlichen Freude, die er ausstrahlte.
„Würdet Ihr mir ebenfalls die Freude bereiten, einen Tanz mit mir zu wagen, Milady?", forderte mich Sirius auf.
Lächelnd griff ich seine Hand. „Mit dem größten Vergnügen, mein Herr."
Peter und Remus blieben am Rand stehen und unterhielten sich, während ich mit Sirius tanzte.
„Du siehst übrigens wunderschön aus, Lina.", flüsterte er ganz nah an meinem Ohr.
„Das ist aber nett von dir.", bedankte ich mich lächelnd.
„Aber das tust du natürlich immer!", fügte er hinzu. „Du bist das schönste Mädchen an der Schule!"
Kopfschüttelnd lachte ich auf. „Du übertreibst schamlos!"
„Nein, wirklich!"
„Sirius?" Ich schaute ihm in die Augen. „Du bist wirklich nett und ich mag dich, aber rein freundschaftlich."
„Oh."
„Wir kennen uns noch nicht lange und vielleicht, nur vielleicht, mag ich dich irgendwann mehr als nur freundschaftlich, aber noch nicht jetzt. Es tut mir auch leid, aber ich möchte nicht, dass du falsche Hoffnungen hast. Außerdem und das meine ich jetzt nicht böse, aber dir geht es doch gerade auch hauptsächlich um mein Äußeres."
„Es geht mir nicht um dein Äußeres."
„Du kennst mich doch kaum, Sirius.", stellte ich fest. „Und am ersten Tag hast du mich überhaupt nicht gekannt und mich trotzdem reserviert."
„Du weißt davon?", fragte er verblüfft nach.
Ich zuckte mit den Achseln. „Ja, James hat mir davon erzählt. Es ist euch überlassen, wenn ihr die Mädchen aufteilen wollt, aber ich spiel da nicht einfach mit. Ich mag euch alle nur freundschaftlich und wenn ich mich irgendwann in dich verlieben sollte, dann super, aber wenn ich mich in James verlieben sollte oder in Remus oder in Peter, dann würde ich es trotzdem versuchen. Sie hätten jedes Recht der Welt mir eine Abfuhr zu erteilen, aber ich muss sagen, dass ich es sehr traurig fände, wenn sie es nur täten, weil du mich reserviert hast, obwohl du mich gar nicht kanntest."
Sirius runzelte die Stirn. „Du willst, dass ich dich freigebe?"
Ich lachte auf bei diesen Worten. „Ich bin sowieso frei! Ich meine nur, dass du vielleicht überlegen solltest deinen Freunden die Freiheit zu überlassen sich in jedes Mädchen, ohne Schuldgefühle, verlieben zu dürfen. Ich finde eine Freundschaft sollte das überleben. Es ist was anderes, wenn man mit jemanden zusammen ist. Das geht gar nicht. Es ist auch scheiße, wenn man genau weiß, dass jemand Gefühle für diese Person hat. Da kann man sich unter Freunden auch zurückhalten. Zum Beispiel Lily. Es wäre mies von dir, wenn du sie angraben würdest, weil du genau weißt, dass James total in sie verschossen ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du, zum jetzigen Zeitpunkt, nicht ansatzweise so für mich empfindest, wie er für sie. Deswegen finde ich, dass es in Ordnung wäre, wenn Peter oder Remus es probieren würde, auch wenn ich ihnen gerade genauso sagen würde, dass ich eine rein platonische Intention habe, wie ich es dir sage. Dieses Reservieren von menschlichen Wesen halte ich für Schwachsinn. Man könnte natürlich sagen, dass ihr nicht die Person für euch reserviert, sondern dass du, in diesem Fall, die Chance hast, es als erstes zu probieren, weißt du was ich meine?"
„Ja, du hast recht.", stimmte er mir nach ein paar Sekunden des Schweigens zu. „Ich mag dich und du bist unfassbar attraktiv, aber ich bin nicht in dich verliebt. Vergiss das ganze einfach. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Ich werde den Jungs später sagen, dass ich meine Rechte abtrete und wenn wir uns trotzdem ineinander verlieben sollten, dann wäre das toll, aber wenn du mit jemand anderem zusammenkommen solltest, dann ist das auch in Ordnung. Du solltest glücklich sein. Das ist das wichtigste."
Lächelnd gab ich ihm ein Kuss auf die Wange. „Danke!"
Sirius Gesicht färbte sich leicht rosa und er wendete den Blick ab. „Oh oh."
„Was ist?", fragte ich und folgte seinem Blick. Auf der anderen Seite des Raumes standen Lily, James und Severus. Die beiden Jungs stritten sich und schienen kurz davor sich zu schlagen.
„Lily hat gesagt, dass sie mit mir tanzt!", brüllte James gerade.
„Und sie hat gesagt, dass sie jetzt lieber mit mir tanzen würde!", schrie Severus zurück.
„Scheiße.", murmelte ich und fügte an Sirius gewandt erklärend hinzu: „Lily und ich haben eine Abmachung, dass wir keine Tanzeinladung ablehnen. Wir müssen etwas tun! Wenn die sich jetzt prügeln, dann war das vielleicht für lange Zeit das letzte Fest, das wir feiern dürfen." Ich spürte wie die Hitze und gleichzeitig auch die Kälte in mir aufstieg. Ich löste schnell die Berührung zu Sirius, bevor ihm etwas auffiel.
„Ich kümmere mich darum.", meinte Sirius und ging auf James zu. Er redete leise auf ihn ein und führte James aus dem Raum. Er wehrte sich, aber ließ es Letzen Endes doch geschehen.
Lily schaute ihnen ängstlich hinterher, aber begann dann doch mit Severus zu tanzen. Dabei warf sie mir einen Blick zu und ich lächelte sie mitfühlend an.
Um nicht Mitten auf der Tanzfläche stehen zu bleiben, lief ich zu Remus, der noch immer an Rand stand. „Wo ist Peter?"
„Der war müde und ist schon aufs Zimmer zurück.", berichtete er.
„Achso und du wolltest noch bleiben?"
Er zuckte mit den Schultern.
„Hast du denn heute schon getanzt?", fragte ich und Remus schüttelte den Kopf. „Das können wir aber nicht so lassen! Hast du Lust mit mir zu tanzen?"
„Ich äh...", begann er und kratzte sich am Hinterkopf. „Also Sirius und du..."
Ich seufzte. „Zwischen Sirius und mir läuft gar nichts. Er hat mich übrigens gerade freigegeben. Du musst dir also keinerlei Sorgen machen. Außerdem will ich nur mit dir tanzen! Nicht mehr und nicht weniger. Rein freundschaftlich. Ich habe vorhin auch mit Alice getanzt, ohne irgendwelche Hintergedanken!"
Remus lachte auf. „Du hast ja recht. Ich tanze gerne mit dir, aber sei gewarnt: ich tanze nicht so gut wie Sirius."
„Ich doch auch nicht.", erwiderte ich grinsend und führte ihn auf die Tanzfläche. Wir tanzten ein paar Minuten und plötzlich spürte ich wie mein Oberteil nass wurde. Verwirrt schaute ich an mir herab, im selben Moment, in dem Remus fluchte: „Verdammt. Es ist Mitternacht!" Auf meinem Oberteil waren mehrere Stellen blutrot gefärbt. Es sah aus als hätte ich mehrere Messerschnitte erlitten. Remus sah genauso aus.
„Was bei Merlin ist das denn?", fragte ich.
„Sorry.", entschuldigte sich Remus. „Das sollte eigentlich unser Kostüm werden. Nur hatte ich das ganz vergessen. Wir wollten eigentlich eine große Show daraus machen, aber wie gesagt, ich hab es ganz vergessen. Die anderen scheinbar auch. Die sind ja jetzt auch alle weg. Der Zauber überträgt sich per Berührung. Das heißt jeder der uns um Mitternacht und die ersten drei Minuten danach berührt hätte, wäre auch verkleidet gewesen. Tut mir echt leid, dass es dich jetzt erwischt hat."
Ich lachte lauthals auf. „Das ist doch nicht schlimm! Ein bisschen Blut hat doch noch niemanden geschadet! Aber nicht schlecht der Zauber!"
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