-09-

Es war bereits Ende Oktober, die Bäume trugen ihre Blätter in wunderschönen Gelb- und Orangetönen und die große Halle war bereits mit Kürbissen geschmückt. Zu Halloween würde es nächste Woche auch ein Festmahl geben, auf das ich mich riesig freute. Allein beim Gedanken lief mir das Wasser im Mund zusammen.

Die Sonne war noch immer nicht aufgegangen als ich über die Hälfte der Strecke um den See bereits hinter mir hatte. Der Vollmond stand aber bereits tief am Himmel, es würde also nur noch ein Paar Minuten bis zum Sonnenaufgang dauern.

Ziemlich genau als ich die Runde beendet hatte, kamen die ersten Sonnenstrahlen durch. Es war heute etwas später geworden, normalerweise kam ich noch im Dunkeln wieder in mein Zimmer, aber das war egal, schließlich war heute Samstag. Bis die anderen aufwachten, würden noch mindestens zwei Stunden vergehen. Mein Magen knurrte aber bereits jetzt wieder, aber ich hatte wenig Lust alleine frühstücken zu gehen, wobei mir am Ende wahrscheinlich eh nichts anderes übrigbleiben würde. Um allerdings zumindest zu versuchen etwas Zeit zu gewinnen, lief ich nicht direkt zurück ins Schloss, sondern spazierte über die Ländereien, als Sirius Black ganz plötzlich vor mir auftauchte. „Was machst du denn so früh hier?"

„Das gleiche könnte ich dich fragen!", erwiderte ich lachend. „Guten Morgen erstmal."

„Verzeihen Sie meine holde Maid, wie unziemlich von Meiner Wenigkeit." Er nahm meine Hand und drückte einen leichten Kuss darauf. „Um Gnade anflehend wünsche ich Ihnen ein solch wunderschönen Morgen wie ihr wunderschön seid!"

Es war ein Spiel zwischen uns geworden, in dieser alten Sprache miteinander zu sprechen. Wir machten es nicht immer, aber dennoch häufig, auch wenn wir diese altertümliche Sprache nicht wirklich beherrschten, machte es Spaß es zu probieren.

„Oh mein Herr, Es war nicht meine Absicht Euch zu beschämen. Es ist mir eine Freude Euch bereits zu dieser frühen Stunde zu begegnen, doch wunderte ich mich Euch an diesem Orte anzutreffen."

„Die Verwunderung teile ich wohl. Gibt es einen Anlass für euer frühes Erwachen?", fragte er und schaute sich immer wieder überprüfend um. Wonach er wohl Ausschau hielt?

Ich lachte auf. „In der Tat ist mein frühes Erwachen gar nicht so erstaunlich, wie Ihr zu glauben mögt. Mein Tageswerk beginnt täglich vor dem Morgengrauen. Nur Euch habe ich zu dieser Stunde noch nie erblickt, so bitte ich drum, erleuchtet mich."

Er bot mir sein Arm an und ich hakte mich unter, sodass wir gemeinsam über das Gelände spazierten. „Erwacht bin ich aus unruhigem Schlafe. Dann beliebt es mir die frische Luft zu besuchen, aber noch viel heilsamer ist Ihr Anblick, meine Teuerste."

„Ihr Charmeur!", rief ich aus und grinste ihn an, als mein Magen erneut knurrte. „Saget mir, mein edler Herr, es bedünkt mich, dass ihr mich abzulenken versucht. Was liegt hinter diesen grauen Augen verborgen?"

„Keine Lüge trage ich an Euch vor! Doch mich bedünkt es, dass ihr eine Mahlzeit vertrügen. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, Euch zum Speisesaal begleiten zu dürfen und gemeinsam mit Euch zu speisen."

Mein Grinsen wurde noch breiter. Dann musste ich doch nicht alleine frühstücken gehen und auch nicht warten bis die Mädels aufwachten. So froh war ich darüber, dass ich nicht weiter auf die Frage einging, was er so früh hier draußen machte. Irgendwas sagte mir, dass der Grund dafür kein schlechter Traum war. „Ich gestatte es Euch und bedanke mich für Euer Geleit."

Wir saßen am Gryffindortisch und frühstückten, als Peter und James auftauchten. Beide, beziehungsweise eigentlich alle drei sahen unglaublich müde und zerzaust aus. „Was? Ihr seid auch schon wach?"

„Warum bist du denn schon wach?", gab Peter die Frage zurück und schnappte sich ein Croissant.

„Ich stehe immer so früh auf, aber euch habe ich nie um diese Uhrzeit gesehen.", erwiderte ich. „Ist schlechter Schlaf bei euch ansteckend, oder wie?"

Die drei fingen an zu lachen, aber gaben keine Antwort.

„Und wo ist Remus?", wollte ich wissen. „Ihr seid doch sonst immer zu viert unterwegs."

„Äh... Also... Ähm..." Sirius rieb sich den Nacken. „Remus... äh... der schläft noch."

Ich runzelte die Stirn, aber wechselte dann doch das Thema. Ich mochte es nicht belogen zu werden, aber wenn ich weiter nachbohrte und sie mir nichts erzählten, würde ich irgendwann richtig genervt sein und das wiederrum könnte schnell zu Wut übergehen. Etwas, was nicht passieren durfte. „Freut ihr euch auch schon riesig auf das Halloweenfest?"

„Aber sicher doch!", rief Sirius. „Gonnie meinte gestern, dass sie nach dem Festmahl die Tische an die Seite räumen und wir noch ein bisschen feiern können."

„Ach wirklich?", vergewisserte ich mich. „Wie cool! Davon wusste ich ja noch gar nichts. Macht ihr das jedes Jahr?"

James schüttelte den Kopf. „Nein, aber wir haben sie überredet. Überzeugt hat sie, dass Halloween auf einen Samstag fällt. Sie hat dann mit Dumbledore gesprochen und er war einverstanden. Sie hat es uns gestern noch gesagt, aber heute kündigt es Dumbledore wahrscheinlich offiziell an."

Es hätte mich auch überrascht, wenn Albus etwas dagegen gehabt hätte. Er liebte Partys! 

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