-08-
„Wie war es mit James und Remus?", fragte Alice mich am Abend. Wir hatten Kissen und Decken auf den Boden gelegt und saßen alle zusammen drauf und unterhielten uns.
„Es war eigentlich echt witzig.", berichtete ich ehrlich.
Marlene lachte auf. „Das hat man gemerkt! Ihr habt euch ja gar nicht mehr eingekriegt!"
„Was soll ich sagen.", erwiderte ich und stieg in das Lachen ein. „Sie können echt witzig sein."
„Aber meistens sind sie einfach nur bescheuert!", murrte Lily und verschränkte die Arme.
„Darf ich fragen, was genau du gegen sie hast?", fragte ich und versuchte entschuldigend zu lächeln. „Also klar, das mit dem Streich war blöd, aber mir scheint es, als hättest du viel mehr gegen sie als Alice und Marlene zum Beispiel."
„Das liegt vielleicht daran, dass ich viel besser mit Severus befreundet bin als die beiden.", meinte Lily. „Außerdem ist James super nervig! Er ist so kindisch und anstrengend und blöd! Er kann mich einfach nicht in Ruhe lassen!"
„Ich glaube, er mag dich wirklich.", erzählte ich und grinste.
„Wie kommst du drauf?", fragte Lily und schüttelte den Kopf. „Er hat sich nur in den Kopf geworfen, dass er auf mich steht, weil ich mich nicht so leicht kriegen lasse. Er steht auf die Herausforderung. Es geht ihm nicht um mich."
Ich hob die Brauen. „Da wäre ich mir gar nicht so sicher, Lily. Es klang sehr ehrlich als er mir erzählt hat, dass er alles für dich tun würde."
„Das hat er gesagt?", fragte sie und riss ihre grünen Augen auf. „Wirklich?"
Ich nickte. „Ja, vorhin und ich bin echt gut darin Lügen zu erkennen, aber er wirkte aufrichtig." Ich zuckte mit den Schultern. „Das heißt natürlich nicht, dass du deswegen etwas mit ihm anfangen solltest. Das ist absolut nicht, was ich sagen wollte. Wenn du nichts von ihm willst, dann ist das dein gutes Recht und dann sollte er auch aufhören dich damit zu nerven, ich habe mich nur gewundert, warum deine Abneigung gegen ihn so groß ist."
Lily verfiel in ein nachdenkliches Schweigen und um sie dabei nicht zu stören, begann ich mit einem Gespräch über die Lehrer, sodass mir Marlene und Alice viele Geschichten erzählten von witzigen Momenten im Unterricht bis hin zu völlig schiefgegangenen Zaubern. Es dauerte nicht lange bis Lily auch wieder mit einstieg.
Damit es aber nicht zur Gewohnheit wurde, dass wir jeden Abend stundenlang bis tief in die Nacht quatschten, gingen wir relativ früh ins Bett, sodass ich am nächsten Morgen, weit vor den anderen, doch dennoch ausgeschlafen, aufwachte.
Auf meinem Nachttisch lag etwas zu Essen bereit. Ich liebte die Hauselfen dafür. Sie waren wahre Schätze. Ich war mir nicht sicher, ob sie das für jeden Schüler machen würden, aber ich hatte in den Sommern, in denen ich hier war, viel Zeit mit ihnen verbracht und hatte sie alle in mein Herz geschlossen, selbst Pit, den alten Grießkram. Wahrscheinlich mochten sie mich auch und bereiteten mir schon ein erstes Frühstück. So musste ich vor dem Joggen nicht extra noch in die Küche laufen. Ich nahm mir fest vor später zu ihnen zu gehen und mich dafür zu bedanken. Vielleicht fiel mir ja noch etwas ein, um mich erdenklich zu zeigen, aber wahrscheinlich würden sie ohnehin kein Geschenk annehmen.
Auch die nächsten Morgen liefen so ab. Ich wachte auf bevor die Sonne aufging, aß was die Hauselfen mir hingestellt hatten und joggte um den See. Wenn ich spürte, dass ich schnell gereizt wurde oder auch nur etwas Hitze oder seltener Kälte in mir aufstieg, verlängerte ich auch auf zwei Runden. Es half mir sehr, aber was mir auch half war die Auffrischung des Zaubers auf meiner Kette. Ich hatte es die letzten Jahre immer selbst gemacht, aber dieses Mal hatte ich Albus gebeten mir zu helfen. Es erschien mir sicherer. Es war zwar schön, dass ich hier in Hogwarts echte Freunde gefunden hatte, aber das Problem war, dass hier echte Gefühle im Spiel waren. Gefühle, positive Gefühle waren zwar gut, aber sie sorgten auch dafür, dass man schneller negative Gefühle entwickelte. In Frankreich waren mir die allermeisten meiner Mitschüler gleichgültig. Ich wurde nicht sauer, wenn jemand geärgert wurde. Ich wurde auch nicht traurig, wenn jemand einen schlechten Tag hatte. Es war mir einfach egal. Jetzt hingegen war es viel schwieriger meine Gefühle unter Kontrolle zu halten, aber das musste ich um jeden Preis. Ansonsten würden schreckliche Dinge geschehen. Deshalb war es gut, dass Albus den Zauber verstärkt hatte und auch wenn ich es ungern zugab, man merkte tatsächlich einen Unterschied. Ich war zwar eine gute Schülerin und man sagte mir immer ich sei eine sehr begabte Hexe, aber Albus war um Welten besser. Es gab eben einen Grund weswegen er es geschafft hatte Grindelwald zu besiegen. Er war vielleicht der mächtigste Zauberer, der zurzeit lebte.
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