-03-

Die anderen hatten schon aufgehört zu essen, aber ich nahm mir noch ein drittes Stück Kuchen. Das Essen in Hogwarts um Welten besser als das in Beauxbatons. Nie wieder müsste ich Bouillabaisse essen!

„Also ich werde später die Erstklässler den Weg zum Turm zeigen.", erzählte Lily gerade. „Du kannst gerne auch mitkommen, aber wahrscheinlich willst du dir den Weg lieber von Alice und Marlene zeigen, statt mit den Kleinen mitzugehen, oder?"

Ich nickte und schluckte das Essen runter, bevor ich antwortete: „Ja, schon. Sag mal, wer ist eigentlich der andere Vertrauensschüler von Gryffindor?" Suchend blickte ich mich um.

„Remus Lupin.", stelle Alice fest.

„Ach wirklich?", fragte ich, sichtlich überrascht. „Ich dachte die würden eher zu den Unruhestiftern gehören, aber da habe ich mich wohl getäuscht." Ich zuckte mit den Schultern.

Die drei fingen an zu lachen und schüttelten wild den Kopf. „Nein, nein! Du hast schon recht! Die Vier sind Unruhestifter. Sogar die Schlimmsten von allen. Sie nennen sich selbst Rumtreiber und brav sind die sicherlich nicht, aber Lupin ist eindeutig der Vernünftigste von ihnen.", berichtigte Lily als sie sich wieder beruhigt hatte.

„Interessant.", murmelte ich und lies mein Blick zu den Jungs wandern. Sie steckten gerade die Köpfe zusammen und schienen sich angeregt über etwas zu unterhalten, was aber keiner hören sollte.

„Aber morgen kann ich dich dann rumführen. Der Unterricht beginnt ja erst am Montag, also haben wir Morgen genügend Zeit!", bot Lily an. „Ich kann dir den Weg zu den Klassenräumen zeigen und zur Bibliothek."

„Oder wir zeigen ihr die schönen Stellen, wie den See oder die Ländereien. Von mir aus auch das Quidditchfeld.", ergänzte Marlene. „Spielst du?"

„Ähm..." Ich kratzte mich am Nacken und zuckte mit den Schultern. „Nicht wirklich." Das war nicht einmal gelogen. Ich spielte kein Quidditch. Ich konnte Quidditch spielen, sogar ziemlich gut, aber ich tat es nicht. Das war keine gute Idee.

„Schade! Wir brauchen immer gute Spieler, vor allem jetzt. Es sind mehrere in der siebten Klasse und verlassen uns dann."

„Welche Fächer hast du eigentlich?", wechselte Alice das Thema.

„Naja neben den ganzen Standardfächern, habe ich Pflege magischer Geschöpfe, alte Runen und Muggelkunde gewählt."

„Bist du unter Muggeln aufgewachsen oder wusstest du schon immer, dass du eine Hexe warst?", fragte Lily. „Ich war damals so überrascht, aber überglücklich als ich es erfuhr! Es war eine ganz neue Welt, die auf mich gewartet hat."

Ich schüttelte den Kopf. „Ich wusste es schon immer, deswegen habe ich Muggelkunde gewählt. Ich glaube tatsächlich, dass Muggelgeborene es zum Teil besser haben. Sie kennen diese andere Welt. Eine Welt, die mir doch recht unbekannt ist, obwohl sie ein viel größeren Anteil ausmacht. Wir sind ja absolut in der Minderheit und ich weiß, auch nach den ersten beiden Jahren Muggelkunde, immer noch nicht, wie sie ihr Leben ohne Magie auf die Reihe kriegen."

Lily lachte auf. „So schwer ist das nicht!"

„Ja für dich vielleicht, weil du es kennst. Du weißt wie alles funktioniert. Letztes Jahr hatte ein Erstklässler bei uns, Muggelgeboren, so ein quadratisches Ding dabei. Er hat sich aufgeregt, dass das nicht funktioniert und dass er seine Lieblingsserie verpasst. Keine Ahnung, was das sollte."

„Das nennt sich Fernseher.", erläuterte Lily.

„Ja genau!", rief ich aus und stieg mit in ihr Lachen ein. „So hieß dieses Ding!"

„Was ist so witzig?", fragte eine tiefe Stimmer hinter mir. Ich drehte mich um und erblickte ein Jungen, ungefähr in unserem Alter, mit einer Slytherin Uniform.

„Severus!", rief Lily und sprang auf, um ihn zu umarmen. „Ich hab dich im Zug gesucht und einfach nicht gefunden. „Wo warst du?"

„Ich war bei Lucius."

„Oh.", stellte sie fest und schien nicht begeistert von der Antwort. „Das ist übrigens Lina Springer. Sie ist neu hier und in unserer Klasse."

„Hallo.", begrüßte ich ihn und schüttelte ihm die Hand.

„Severus Snape."

„Sev und ich kennen uns seit wir klein sind. Er war es, der mir erzählt hat, dass ich eine Hexe sei."

„Ah, also wusstest du es schon vor deinem Brief.", stellte ich fest.

Snape nickte. „Ja, wir haben sehnsüchtig auf die Einladung gewartet."

„Immerhin wart ihr dabei dann nicht alleine!" Ich lächelte ihn an. „Willst du dich zu uns setzen?"

„Oh, ähm, danke, aber ich glaube ich sollte zurück.", erwiderte er und schaute zum Slytherintisch. Ein Typ mit platinblonden Haaren beobachtete uns missmutig. Er schien sehr unzufrieden damit, dass Severus zu uns gekommen war.

„Musst du wirklich?", fragte Lily und in ihrer Stimme hing ein Hauch von Verzweiflung. „Die sind kein guter Umgang für dich."

„Sie sind meine Freunde, Lily!"

Lily ließ den Blick sinken. „Ich bin deine Freundin."

„Natürlich bist du das, Lily, aber sie sind es auch." Damit ließ er uns stehen und ging zurück zu seinem Tisch. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top