Wilhelm Gustloff

Die Wilhelm Gustloff war ein Kreuzfahrtschiff der Deutschen Arbeiterfront (Stichwort "Kraft durch Freude"). Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde es als Lazarettschiff eingesetzt anstelle von der zivilen Verwendung, bald als sogenanntes Wohnschiff für irgendwelche U-Boot-Mannschaften.
1945 brachen Sowjets an der Ostfront durch und schnitten Millionen Deutsche vom Rest des Reiches ab. Mit teils gerade einmal einem einzigen Torpedoboot gesichert, war auch die Wilhelm Gustloff an der Evakuierung Ostpreußens beteiligt. Mit 1500 Soldaten und womöglich neuntausend Zivilisten überladen, fuhr das Schiff auf offenem Meer als leichtes Ziel für U-Boote und das durch eine Funkpanne nicht einmal unbeleuchtet.
Ein russisches U-Boot versenkte das Schiff mit drei Torpedos. Der Todesschütze versenkte auch mindestens noch die Steuben mit 4000 Menschen an Bord, und wurde hinterher wegen irgendwelcher Disziplinlosigkeiten unehrenhaft aus der Marine entlassen.
(Ihr könnt das, etwas genauer, auch gerne bei Wikipedia nachlesen.)

Wer schützt euch denn vor einem  Schuss?
So klein das Boot und die Kanone.
Ich mach, dass mancher sterben muss,
und mach mich leichtens zur Ikone.
Der Ruhm hat vor sich selber Angst,
und leuchtet in der Flucht dem Feinde.
Als ob du ein Geschenk verlangt'st,
als ob er um Vergebung weinte.

Er hat die Kinder, ich die Macht,
ins Meer der Eisträn' zu versenken.
Zur Ehr gereicht ihm seine Pracht,
ich will ihm noch mehr Kugeln schenken.
Die Kinder weinen Blut und Leid,
posaunt das Unheil schon
Parade.
Ich darf es haben wie die Maid
zu Hause, wozu brauch ich Gnade?

Es war so eine große Zahl
schon fast gerecht verletzter Kinder,
verschluckt vom großen, grauen Wal,
in einem bitterkalten Winter.
Ich bin der rote Inuit,
die Haut ist schwarz, der Sinn vergessen,
und seh mein Opfer, 's Aug isst mit,
das Tier schwimmt dick und überfressen.

Wie Plankton floss es in das Maul,
doch würd es ausgewürget werden.
Die Last ist jung und doch schon faul,
besteht aus schwarzen Schäfchenherden.
Ich finde diesen Wal zu groß,
bin instruiert, ihn zu verachten.
Er ist so zahn- und waffenlos,
verletzte Widder darf man schlachten.

Ihr wärt gestorben, sowieso,
die Seele fault in linken Leibern.
Ihr sagt vom Wal, er mache froh,
entgegen den Geschichtenschreibern.
Gebrochen mancher Plankenstab,
und Wal und Seelen sind marode.
Und ihr, gestorben, habt ein Grab,
ein Mausoleum nur dem Tode.

Mein kleines Boot fing manchen Wal,
und diese wollten sich nicht wehren.
Denn Größ' ist geradezu egal,
man muss das Töten stets begehren.
Mein Walfang war noch nicht genug,
nicht nur Harpunen die Gedanken.
Die Ehren sind nur Lug und Trug,
am Ende darf kein Herz je schwanken.

25. + 26. 8. 2020

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