Wilder Honig
Honig ist Erdöl. Zucker und die Zunge sind metaphorisch.
Ein Imker ist die schöne Welt,
man kann sich an dem Honig laben,
den sie in ihrem Staate hält,
ich reiße harsch an weichen Waben.
Die Zunge mag den Honig sehr,
doch wird sich alles an mir stechen.
Mir wird, des Honigs los, so schwer,
und will durch noch mehr Bienen brechen.
Den Nektar sammelt's mühsam nur,
ich glaub ihn nicht ganz vegetarisch.
Doch frag die Zunge - er gibt Kur,
gereinigt schmeckt er kaum barbarisch.
Es klebt, es wärmt, sobald entflammt,
sein Zucker will den Sturm ernähren.
Manch Giftspieß wird in dich gerammt,
und viel verkleben Wabenzähren.
Ein dunkles, manchmal helles Gold,
vereint wohl gleichsam Wachs, Glukose.(1)
Er gibt ein Licht wie gottgewollt,
für unsre Nacht, die lichterlose.
Und manchmal wirkt's im Feuerschein,
als ob noch Leben in ihm schliefe.
So süß kann nur der Teufel sein -
der wilde Honig aus der Tiefe.
Verlangst du nach dem Feuerschein,
verbrannt und müd, den Löffel Süße?
Wir müssen teufelssüchtig sein,
du ungesunder Honig, fließe.
Kein Honig bleibt uns mehr zum End,
die Bienen sind nicht schnell geflogen.
Zudem, da unsre Erde brennt,
hat Satan sie zu sich gezogen.(2)
1) Natürlich weiß ich, dass Honig neben Glukose (Traubenzucker) auch ähnlich viel Fruktose, und in geringfügigen Mengen Melezitose, Maltose und was weiß ich noch alles enthält.
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