Ein sterbender Wirtschaftsflüchtling im Mittelmeer, und die Reaktionen darauf. Die Augen sind teilweise Spiegel der Seele, teilweise spielt das letzte Gold auf die griechische Mythologie an. Das Totenschiff ist ein Schlauchboot. Und der Totenkontinent ist Afrika, der schwierige Kontinent, weil so viel schiefläuft. Danke an Storyschreiberin04 für den Themenvorschlag! :-)

Den stetig Krieg verliert das Land,
der Sieger ist das Leid der Armen.
Die Sonne hat die Burg verbrannt,
und wird sich lüstern nicht erbarmen.
Das letzte Gold auf seinem Lid,
das er verschlossen vor dem Wissen,
dass er, wie's eben so geschieht,
nicht profitiert, gleich wie beflissen.

Man weiß ums Erdenreich der Toten,
es lebt im heißen Land kein Glück.
Zu sterben ist dort meist geboten,
zumal man letzte Früchte pflückt.
Man sagt, die Invasion würd folgen,
und wüsste gern den Tod verglüht.
Die Sonne dort bring' hier die Wolken
aus Teufelsluft, man bläst, versprüht.(1)

Es wartet schon das Totenschiff,
ein Charon leert ihm aus die Lider.
Er ist zu fahren im Begriff,
mit hundert Toten, ihm zuwider.
Er fährt durch eine Höllenflut,
zur Sehnsucht und zum kurzen Hoffen.
Auf dieser Reis er niemals ruht,
sein leeres Auge hält er offen.

Man fürchtet die Armee der Toten,
die Totenkrankheit, einen Fluch.
Es ist Zusammenhalt geboten,
wenngleich geteilt nur's Fahnentuch.
Wer anders spricht, den hasst der Reiche,
wer ihm zu arm, wird ausgesperrt.
Man redet immer nur das Gleiche,
hat grundlos Fremde fortgezerrt.

Das Totenschiff im rauen Meer,
nur Luft und noch ein wenig Masse,
zu zart ist dieses Schiffes Klasse,
es kentert, was ich niemals seh.
Der Totenkontinent muss darben,
und niemand reicht ihm je sein Brot.
Kein Segel gibt man jenem Boot,
auf dem die Toten häufig starben.

19. 7. 2020

1) FCKW - es geht generell um den Klimawandel, der viel Land verbrennen wird.