Saat der Schnecke
Soldat, der einen am Boden liegenden Feind mit seinem Bajonett absticht
Ein Keim von Ende steckt in mir,
der aufgeht in verbrannter Erde.
Voll bittrer Bohnen, ohne Zier
sind Ranken hoch und ohne Werte.
Verkohlt sei jede Liebesmüh,
ein Dünger Pflanzen, die verschlingen.
Zum Säen ist es nicht zu früh,
im Winter sprießt's vor allen Dingen.
Ich weiß nicht, wo dein Feld beginnt,
ich weiß nicht, wo mein Acker endet.
Ich säe nah bei dir geschwind,
bald wächst, wozu ich dir gesendet.
Ein Unkraut in das gute Korn,
das wolln wir uns jeweilig schenken.
Ich bin ein Tier, die Saat am Horn,
und find ein Ende mit dem Denken.
Nach neuem Wasser schreit der Wahn,
mit deinem will ich dann bewässern.
Dein Speichel trieft von meinem Zahn,
wie Wein aus liebsten Freudenfässern.
Das Opfer liegt am Feldesrand,
verwuchert und geschlagen.
Ich sä mit ihm für unser Land,
es soll von uns die Früchte tragen.
Es raspelt dich, so auf dem Grund,
der Zahn an meiner Zornmaschine.
Doch bleibt er stecken, in dem Bund
aus Knochen, in der roten Schiene.
Die tausend Zähne malmen schwer,
und schon ist eure Saat zerfressen.
Wie Schnecken mach ich alles leer,
in Kräfte raubenden Prozessen.
Die Meile ist zu hoch bepreist,
ich feilsch im Angesicht der Steuer.
Wenn wir sie laufen, wie du weißt,
dann leckt den Brand das Ungeheuer.
Sag nicht, ich hätte mit verlorn,
ich äße selber Bitterschoten.
Ich bin zum Sieg doch auserkorn,
dir sei dein letztes Wort verboten.
Welch Schnecke, die ihr Mahl verschmäht,
welch Same, welcher nicht gesät,
welch Pflanze, welche nicht gediehen,
so wird auf dir das Feuer blühen,
verhärten, welken und verblühen!
25. 7. 2020
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