Früher

Im Krieg ist aus dem lieben Menschen ein humorloser Veteran geworden, und seine Frau leidet. Eigentlich war für dieses Kapitel ein unkonventionelles, positives Gedicht geplant - aber dann eben so. Es muss ja auch mal weitergehen.

Der Stahl umgibt die schwarze Seele;
was eh'dem weich war, wurde zäh.
Du brennst mich ab, wenn ich verschwele -
will ich allein sein, in der Näh.
Das Eisen rostete schon immer,
es bröckelt Leben von dir ab,
im Bett ertrag ich dein Gewimmer,
sonst schweigt die Trauer, macht dich schlapp.

Du warst die Watte meinen Häuten,
ein Wohlklang meinem Leidesohr,
die Hände, die noch Saat verstreuten,
du trugst mich sanft zum Glück empor.
Du brachtest früher mich zum Lachen,
obschon da nichts zum Lachen war -
nun brichst du grob durch meinen Rachen,
und machst zur Schlachtbank den Altar.

15. 9. 2020

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